Das ist in der Tat erstaunlich. Vielleicht hängt es auch etwas mit der "alles haben wollen" Mentalität zusammen? Die Kunden waren vor 20 Jahren mit deutlich weniger zufrieden als heute.
Und es gehört eine Menge Know-How zur Auswahl optimaler Komponenten, Know-How welches ich ehrlich gesagt nicht habe. Auch ein kundiger Händler wird sich - würde ich ihn denn fragen - lieber auf die sichere Seite begeben und mir die stabilere (sprich: schwerere) Komponente empfehlen.
Selbst mit meinem Reiserad auf Rennradbasis fahre ich in Skandinvien Schotterwege, Waldwege etc.
Wobei Du dort vermutlich eher aus Notwendigkeit fährst, weil keine asphaltierte Strecke zu Deinem Ziel führt? Ich persönlich fahre am liebsten auch hier abseits der Straße, sprich ich lege Wert auf eine gewisse Stabilität (bin neulich gar eine Treppe runtergefahren).
Aber im Ernst: bedeutet "Abstriche" nicht auch Risiko? Die leichtere Komponente ist ja potentiell anfälliger und weniger stabil.
Liebe Grüße Frederick
Hallo Frederik,
danke für deine differenzierte Betrachtungen. Die meisten Ansichten teile ich, ich glaube auch, dass die Leute "alles haben" wollen, aber auch, dass sich der MTB Run immer noch auswirkt, alles muss sehr stabil sein.
Die Stabilität und das Risiko sind ja genau der Punkt, an dem ich ansetze. Für einen Reiseradler, der sich in Europa (und andern Ländern) auf (geteerten Strassen) bewegen reicht oft deutlich weniger an "Stabilität" als in einem 20 kg Rad verbaut ist. Aber es schadet natürlich nicht mehr Sicherheitsreserven zu haben, vor allem wenn man nicht selber schrauben kann oder will. (Ich will keinem sein Rad ausreden) Ich werde für meinen geplanten Islanduralub auch ein anderes Rad nehmen - obwohl die Radler vor 20 Jahren auch per Randonneur in Island waren.
Das mit dem Know How hatte ich noch gar nicht bedacht, das habe ich, denn zu basteln ist auch (neben dem Fahren) mein Hobby und kenne mich in bestimmten Bereichen sehr gut aus - und fahre schon sehr lange Radtouren. Deshalb kann ich das Risiko recht gut einschätzen bzw. ggf. reparieren (Wir haben z.B. mal auf einem ialienischen Marktplatz eine Gabel ausgebaut, in den Alpen ein Sachltungsauge gerichtet, eine gebrochene Gabel "geschient" etc.)
Die Schotterwege in Skandinavien versuche ich allerdings zumeist nicht zu meiden, sondern suche sie. Ich finde es toll durch sehr einsame Gegenden zu fahren und es ist sehr viel weniger Verkehr. Auf einer Radtour habe ich es mal geschafft ca. 500 km Schotterwege zu fahren, das war 1/3 der Gesamtstrecke. Allerdings sind diese Wege i.d.R. nicht so schlecht, wie es sich anhört. Dieses Jahr auf dem Weg zum Nordkapp habe ich sie allerdings nicht gesucht, da sie durch das sständige Auf- und Ab (man fährt meist doppelt soviel Höhenmeter) eine Menge Kraft kosten, die ich nicht übrig hatte.
Noch zu Jörg,
ein Rennrad habe ich auch, aber das ist gerade von der Schaltung und Übersetzung ganz anders ausgelegt als mein Reiserad. (Reiserad: Suntour Command Shifter Schalter: 40/26 Kettenblätter auf 12-30 Cassette, das fährt kein Mensch auf einem Rennrad, ich auch nicht - Rennrad: Modolo Bremsschaltgriffe, 52/40 Kettenblätter auf 13-26 Cassette, andere Bereifung (28-32mm breit mit stabilen Flanken statt 23-25mm breite Reifen am Rennrad; keine Clicks am Reiserad, anderer Rennlenker (verlängerter Griffbereich) und die Gepäckträger nicht zu vergessen.)
Gruß Dittmar