Hallo,
ich fahre übrigens oft ein vollgefedertes Delite mit dem leichteren silver Rahmen.
Es ist wirklich ein hervorragendes Rad, das einfach Spaß macht beim Fahren. Ich benutze es für Radtouren (auch weit über 100km, meist aber deutlich kürzer im Gebirge) und für die Stadt. In der Stadt gibt es wirklich nichts besseres als ein Fully, auch wenn das auf den ersten Blick seltsam erscheint, aber man muss schließlich alle paar hundert Meter irgendwelche Bordsteine rauf und runter. Mit meinem Delite kann ich da einfach drüberheizen und sie stören nicht mehr. Es gibt dann kaum noch schlechte Radwege. Ungefedert mußte ich immer abbremsen um mich und die Einkäufe zu schonen, auch wenn die Bordsteine auf 4cm abgesenkt sind.
Auch auf vielen Radwanderwegen halte ich das Delite als Reiserad für sinnvoll, denn diese Wege sind nicht immer gut, sondern häufig Feld- und Waldwege mit Schlaglöchern. Statt ständig den Blick auf die Bodenoberfläche zu werfen kann man mit dem Delite entspannt in die Landschaft blicken und es mach einfach mehr Spaß.
Anders sieht es aus, wenn man auf sauber gefegten Landstraßen unterwegs ist. Da gibt es einfach kaum was zum Wegbügeln. Das Delite kann hier seine Vorteile nicht ausspielen. Wobei der Nachteil der Energiefressenden Federung auch häufig übertrieben wird. Wippen tritt vor allem bei langsamen Bergauffahren auf. Bei normaler Geschwindigkeit wippt auch nichts und Wiegetritt ist eh bloß Kraftverschwendung. Allenfalls rennsportlich orientierte Leute fühlen sich durch moderne Federung noch etwas gebremst. Was trotzdem bleibt ist höheres Gewicht.
Auf Weltreisen in abgelegen Gebiete habe ich und würde ich auch wieder, ein völlig ungefedertes Rad nehmen. Die Pisten die man antrifft, sind bei weitem nicht so gut wie die in Norwegen. Bei großsteinigen Pisten oder engem Wellblech wird die Federung schnell überfordert. Meist ist man auch knapp bei Kasse. Schäden am Fully können schnell kostspielig werden und Ersatzteile müssen nachgeschickt werden. Schäden müssen da gar nicht nur in der Federtechnik selbst entstehen, es kann aber z.B. sein, das du mal einen Bus benutzen musst und das Rad auf dem Dach liegt. Das kann die härteste Materialprüfung werden.

Wenn man auf großen Reisen mit viel Gepäck fährt, dann wird ein Fully einfach unverhältnismäßig schwer wenn es für das Gepäck ausgelegt ist. Will man Lowrider, dann hat man entweder ein weiteres sehr teures und empfindlliches Teil wie den Faiv oder den Swing mit hohem Schwerpunkt und hohem Gewicht. Nicht nur beim Bergauffahren stört dieses Gewicht, sondern auch wenn man einen ungestörten Zeltplatz sucht und querfeld ein schieben muß vielleicht über eine steilen Hang. Beim Schieben merkt man jedes Gramm.
Mein persönliches Fazit ist: Fully nur bei Reisen mit kleinem Gepäck, Tagestouren und vor allem in der Stadt.