Hallo Dittmar,

gern würde ich mich hier einklinken, bin aber (bisher) unbeteiligter Mitleser der nicht auf Meinungsverschiedenheiten aus ist.

In Antwort auf: Dittmar
Seit 1985 fahre ich mit einem zum Reiserad, auf Basis von umgebauten Rennrahmen, Radtouren; bestimmt 25.000 km und mehr (gezählt habe ich sie nicht) Ursprünglich wurden die ersten Reiseräder vom alle vom Rennrad her abgeleitet

Der klassische Randonneur also zwinker

Zitat:
Jetzt meinst Du ein Reiserad als ein Rad 15-20 kg schwer sein muss??

Mein Reiserad wiegt um die 20 kg und natürlich wäre mir lieber, wenn es weniger wäre. Auf der Ebene ist das alles schön zu fahren, aber am Berg merkt man natürlich jedes Kilo.

Zitat:
Mich wundert es schon, dass der "Fortschritt" im Radreisebereich eine ständige Zunahme des Gewichtes bedeutete und von den Kunden so klaglos hingenommen wurde.

Das ist in der Tat erstaunlich. Vielleicht hängt es auch etwas mit der "alles haben wollen" Mentalität zusammen? Die Kunden waren vor 20 Jahren mit deutlich weniger zufrieden als heute. Ähnlich wie bei Koga heute wurden Räder in einer Farbe und einer bestimmten Ausstattung angeboten. Änderungen waren nicht möglich, bzw. mußten auf eigene Kappe nachgerüstet werden.

Leider werden viele Produkte (auch Fahrräder) mit irgendwelchen Features überladen, wer sich z.B. ein Mobiltelefon kauft, findet Geräte die Kamera haben, mp3 spielen, Radio, TV, Webbrowser, etc. und ach ja - fast hätte man es vergessen - telefonieren kann man auch noch damit. Selbstverständlich gibt es noch dutzende Oberschalen für das Mobiltelefon, sodaß jeder "individuell" gestalten kann. Diese Featuritis hat mittlerweile auch das Fahrrad erreicht, kaum ein Hersteller traut sich noch sein Fahrrad in einer Farbe anzubieten.

Zitat:
Warum soll ich keine Begehtlichkeiten wecken, es ist doch kein M U S S schwere Reiseräder zu fahren - nur weil es gerade "in" ist, und es ist wirklich keine Notwendigkeit.

Aber es ist alles andere als einfach, ein Rad so abzuspecken, daß es den individuellen Bedürfnissen entspricht. Ich selbst bin knapp 2m und habe 95 kg, das schränkt mich bei der Wahl von z.B. Felgen, Speichen, Rahmen, etc. ein. Und es gehört eine Menge Know-How zur Auswahl optimaler Komponenten, Know-How welches ich ehrlich gesagt nicht habe. Auch ein kundiger Händler wird sich - würde ich ihn denn fragen - lieber auf die sichere Seite begeben und mir die stabilere (sprich: schwerere) Komponente empfehlen.

Zitat:
Selbst mit meinem Reiserad auf Rennradbasis fahre ich in Skandinvien Schotterwege, Waldwege etc.

Wobei Du dort vermutlich eher aus Notwendigkeit fährst, weil keine asphaltierte Strecke zu Deinem Ziel führt? Ich persönlich fahre am liebsten auch hier abseits der Straße, sprich ich lege Wert auf eine gewisse Stabilität (bin neulich gar eine Treppe runtergefahren).

Zitat:
Die 96 kg sind natürlich ein Argument, welches aber auch nur für dich gilt

Und für mich zwinker (lassen wir mal das 1 kg Differenz weg) aber sicherlich wirst Du sehen, daß meine Statur bereits gewisse Einschränkungen bei der Komponentenauswahl mit sich bringt.

Zitat:
aber kann einspeichen (baue die Laufräder vielfach selber)

Würde ich auch gern können. Alleine um nicht so sehr vom Händler abhängig zu sein und natürlich um mir helfen zu können, wenn ich unterwegs bin.

Zitat:
Eine 70 kg Person könnte da noch viel mehr Abstriche machen.

Soviel würde ich ungern abnehmen, wäre vermutlich etwas ungesund zwinker Aber im Ernst: bedeutet "Abstriche" nicht auch Risiko? Die leichtere Komponente ist ja potentiell anfälliger und weniger stabil.

Irgendwo bewundere ich ja die Gewichtsoptimierung, kann eine Art Hobby werden, aber nicht jeder möchte dieses Hobby betreiben. Ich z.B. war relativ faul, wollte ein stabiles Rad und habe dies IMHO auch. Einige Komponenten sind sicherlich überdimensioniert und die Summe aller Teile gibt dann das hohe Gesamtgewicht.

Vermutlich ist es auch eine schlechte Idee, im Nachhinein auf das Gewicht zu schielen, hier hätte man sicherlich besser vor Neukauf angesetzt.

Liebe Grüße Frederick