Hallo Gerhard,
ich bin letztes Jahr vom Bodensee zum Ätna gefahren (solo) und dabei ziemlich viel über den Apennin gefahren. So intensiv wie deine Tour habe ich die einzelnen Regionen natürlich nicht beackert, es ging alles etwas flotter. Daher hier nur meine Kurzeindrücke der Schnittmenge mit deiner Tour:
Ancona ist eine sehr quirlige, vielschichtige Stadt, Künstler, ausgeflippte Typen, Studenten, aber auch elegante Leute, Business, Mode. Die Route nach Sirolo ist traumhaft, erst tolle Blicke auf das blaue Meer, dann die Halbhöhenstraße um den Monte Conero rum (ohne Blick aufs Meer, aber eigentümliche Vegetation).
Traumhafte Blicke hat man vom Camping Internazionale auf die Conero-Bucht (steile Zufahrtsstraße). Der Strand ist natürlich herrlich, aber auch stark kommerzialisiert, Nacktbaden kann man erst jenseits des ofiziellen Strandteils. Der Ort ist trotz seiner Beliebtheit immer noch charmant und intim, lokales Kunsthandwerk (Keramik etc.). Sehr gute Speiselokale, allerdings sehr begehrt, einige verlangen vorherige Reservierung.
Ich kam vom Campo Imperatore und bin in die Region deines Plans von Molina über den Forca Carusa eingefahren. Sehr schöne Auffahrt (teils überhängende Büsche mit Blütenduft, oben offene Wiesen und Weiden, Westseite weniger attraktiv). Wie der anschließende Passo del Diavolo einfach zu fahren.
Von der Auffahrt zum Diavolo zunächst schöne Blicke zurück in die ansonsten zum Radfahren wenig attraktive Fucino-Ebene (teils stark industrialisiert, intensive Landwirtschaft). Dann steinige Schlucht rechter Hand, Passhöhe langweilig (Abfahrt im Dunkeln).
Pescasséroli sehr nettes Städtchen und als Ausflugsort bei Italiern beliebt. Habe nicht gewusst, dass es am südlichen Ortsrand mehrere Campings gibt (von Norden nicht ausgeschildert). Außerdem war ich etwas spät, Unterkunft in der Pension "Andromeda" für 25 Euro (günstigste Festunterkunft auf meiner Tour, Zimmer geräumig und gut, ganz in der Nähe der zentralen Piazza).
Herrliche Passage zum Lago di Barrea. Waldreiche Berge, glitzernder Flusslauf ... Gemsen, Wölfe und Bären werden zwar gerne vermarktet, aber zu sehen sind die für Radfahrer garantiert nicht. In Alfedana gibt's übrigens ein Wolfsmuseum (und -gehege). Der See ist sehr schön gelegen, Barrea liegt etwas oberhalb (der Camping wiederum etwas ungünstig hinunter abseits von Straße und Ort).
Weite Blicke in die Ebene vom Colle della Croce, die Berge rundum hatten sogar noch Schneereste (Ende Juni). Auffahrt zum Il Calvário einfach, liegt im Laubwald, herrliche Abfahrt (Blick auf Kloster San Vincenzo...) Danach bin ich weit hinunter gefahren und bei Capriati wieder hinauf in die Monti Matese (weniger aufregend als die Abruzzengegend) und hinunter nach Telese Terme, was ja nicht mehr Molise ist ... und eben noch weiter nach Süden.