Hallo!

Ich kenne eigentlich nur 2 Möglichkeiten, eine Tour zu planen: Eine engagierte Planung, die mein wahrscheinliches Potential auslotet und die dadurch auch die Chance auf "Scheitern" erhöht, oder eine eher gemütliche Route, die die cen auf Steigerungen erhöht. De facto versuche ich beides, d.h., ich plane möglichst so, dass ich meine ohnehin sehr geringe Zeit gut nützen kann, indem ich möglichst viele schöne Gegenden durchradeln kann, auch eine gewisse sportliche Forderung stört mich dabei ganz und gar nicht, auch ohne Training im Alltag. V.a. gegen Ende der geplanten Route versuche ich Möglichkeiten, die Strecke zu verkürzen oder weniger anstrengen zu legen, möglichst gleich mit zu bedenken. Ich bin ja auf Urlaub und nicht auf der Flucht.

Selbt habe ich auf Touren schon einiges an "Scheitern" erlebt, auch wenn ich es nicht gleich als solches sehe. In Griechenland habe ich mir einmal beim Zeltaufstellen ein Fingerspitzerl abgeklopft, das hat mit sich gebracht, dass ich die letzten (wenigen) km nach Hause nicht durch den Regen gepflügt bin. Offene Wunden wollen nicht stundenlang eingeweicht werden. Aber ich hatte damals ja nicht einmal einen wasserdichten Anorak.
Von Lissabon bin ich mit dem Radl nur bis Udine und nicht nach Hause gekommen, da war der Grund ein besonders dickes Adria-Tief in Verbindung mit meiner nicht vorhandenen Regenausrüstung. (Bevor mich jemand deshalb schimpft: Inzwischen habe ich eine, ich habe auch mehr Geld.)
In Spanien hat uns einmal eine rätselhafte Verspannung meiner damaligen Feundin daran gehindert, eine längere Tour zu fahren, lange später musste ich bei einer anderen Tour in Spanien auch eine Etappe mit der Bahn zurücklegen und die Route ändern, weil ich Nasenbluten bekommen hatte, das erst im Krankenhaus zu stoppen war. Dafür habe ich ein Fleckerl kennen gelernt, das mir sonst entgangen wäre.

Usw. Ich denke, es lohnt gar nicht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Seit ich mein behindertes Kind pflege, sage ich, wenn mich jemand zu meinen Lebensplänen fragt: "Ich weiß schon, was ich mit meinem Leben machen will, nur mein Leben will etwas anderes mit mir machen." Was soll ich mir da wegen ein paar geänderter Tagesetappen auf einer Radtour den Kopf zerbrechen!

lg! georg