Erstmals danke an alle, da hab ich ja ganz schön viele Antworten gekriegt

Hallo, ich möchte mich jetzt doch noch mal zu Wort melden. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich was schreibe oder nicht.
Ich kenne das was Du beschreibst. So ähnlich hatte ich das in der Toskana. Ende Juli waren 10 Tage lang 18°C und Regen. Auf so ein Wetter war ich weder mental noch klamottentechnisch eingerichtet. Ich hatte die Reise lange geplant, mich sehr drauf gefreut, und war extrem frustriert. Ich habe unterwegs sogar gesucht, wie ich abbrechen kann und es nur mangels halbwegs praktikabler Möglichkeiten nicht gemacht.
Letzten Endes habe ich Lehrgeld gezahlt und eine Menge daraus gelernt.
Eine Sache ist mir bei Dir aufgefallen, die ich anders beurteilen würde: der Trainingsstand. Dazu ein paar Sachen.
(1) Für so eine lange Reise, wie Du sie vorhast, braucht man nicht übermäßig viel trainieren. Der Trainingszustand kommt automatisch auf der Reise. Allerdings darf man dazu nicht am Anfang gleich überdrehen. Und damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt.
(2) Alles was man vorher trainieren kann, ist unrealistisch. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man mal an zwei Tagen am Wochenende je 200 km fährt, oder permanent über Wochen täglich 100-150 km. Es ist illusorisch, diese Dauerbelastung man im Alltag vernünftig zu trainieren. Da müsste man schon Radprofi sein. Mit "Training" meine ich nicht nur die Kondition, sondern v.a. auch die Sehnen und Gelenke. Da wird früher oder später jeder abklappen, was uns gleich zu Punkt drei bringt.
(3) Erholung ist wirklich wichtig! Genauso wichtig wie das Training! Bei Radtouren und Trainingseinheiten im Alltag haben wir i.d.R. genug Erholung. Auf Radreisen kann das anders aussehen. Ich merke zum Beispiel, dass ich mein normales Trainings- und Tagestourentempo auf Radreisen nicht über Wochen halten kann, ohne mich zwischendurch zu erholen. Ibs. nach drei Wochen in den Karpaten (inkl. eines Ruhetages wöchentlich) habe ich eine längere Pause gebraucht. Im Normalfall stecke ich solche Touren von 150 km durchs Hochgebirge einfach weg, aber nicht wenn sich die Etappen aneinanderreihen. Wie man die Pausen verteilt, ob ganze Ruhetage, oder bloß halbe mit kurzen Etappen, habe ich selbst auch noch nicht so richtig herausgefunden. Auf Forumstouren wird meistens langsamer gefahren, was uns zu Punkt vier bringt.
(4) Eine Begleitung ist gut geeignet, ein bisschen Lastspitzen rauszunehmen. Zu zweit muss man doch öfter anhalten als allein (aufs Klo, Fotografieren etc.), man kann man sich auch unterhalten. Das nimmt dem Radfahren ein bisschen die Angespanntheit. Wenn man sich Windschatten gibts, kanns auch wieder leichter werden. Auch Ruhetage sind zu zweit irgendwie angenehmer. Allerdings sollte man schon gut zusammenpassen, sonst überwiegen die Nachteile der Begleitung über die Vorteile.
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Viel Spaß noch beim Radfahren!

Gruß
Thoralf