In Antwort auf: Holger
Dass es für Ehrenämter Aufwandsentschädigungen gibt, ist für mich völlig normal.

Bei all meiner Kritik an bestimmten Aspekten des ADFC und unabhängig davon, ob das hier nun diskutierte Fake-News wirr sind oder nicht: Das sehe ich ebenso. Noch haben wir kein Bedingungsloses Grundeinkommen...

Und ich bin nach wie vor nicht ausgetreten, da ich weiterhin mit meinem Mitgliedsbeitrag gerne (!) die Arbeit des ADFC vor Ort unterstütze und dies für wichtig halte. Und damit meine ich nicht die Touren, sondern das Sitzen in Ausschüssen, das Mails schreiben an Politiker, die Dokumentation kritischer Punkte in der Stadt, die Arbeit für geflüchtete Menschen, das Betreiben der Selbsthilfewerkstätten. Das muss alles nicht der ADFC machen, in vielen Orten macht es nunmal aber kein anderer.

Und ja, auch den Einsatz des Gesamt-ADFC für die Fahrradmitnahme in der Bahn finde ich gut und unterstützenswert, auch wenn nicht immer das raus kommt, was ich gerne hätte. Aber das liegt wohl kaum in der Verantwortung des ADFC.

Wenn ich hier etwas kritisiere, dann ist das - soweit ich mich erinnere - immer konkret auf einzelne Sachverhalte bezogen (hier: Tourismusanbiederung, Frauenbild ). Dass ich sehr auf Distanz bin, liegt tatsächlich auch daran, wie von einigen Mitgliedern insbesondere in diesem Forum der ADFC verherrlicht wird (ja, absichtliches Wortspiel...) und Kritiker auch immer mal wieder vor den Kopf gestoßen werden, und da meine ich eben Dich, Stephan, und im Augenblick auch Dich, Ingo. Ihr kommuniziert hier beide in einer Art, die viele meiner Vorurteile über ADFCler bestätigen: die Entscheidungen treffen männliche Ruheständler, die sich diese Arbeit leisten können, sich aufgrund ihres Engagements als besonders gut und richtig empfinden, aber mit der Alltagsrealitität vieler Radfahrer nicht viel zu tun haben oder diese auch gar nicht sehen können. Was mir an vielen Stellen fehlt, ist das Einfühlungsvermögen in die, die man vertreten will (= die Mitglieder, und nur die! Alles andere ist anmaßend. Und ich frage mich immer, ob all die potentiellen Pedelec-Fahrer/innen, die beraten werden, eigentlich im ADFC sind, oder nur einfach gerne die kostenlose Beratung in Anspruch nehmen, aber auf den ADFC gar keinen Bock haben...).

Dennoch ist das allgemeine "bashing" hier aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Ohne den ADFC sehe die Radfahrerwelt auch nicht besser aus.