Moin,

an meinem neuen Rad (Scorpion Dreirad) sind Tektro Auriga Scheibenbremsen verbaut. Bisher hatte ich keine Scheibenbremsen und so liegen meine Erfahrungen bez reparatur bei 0. Ich habe schon gesucht aber so richtig "geistig fündig" wurde ich nicht:

Die Bremse hat ca 3500km im Flachland hinter sich. Gestern auf der Tour fing die linke Bremse an zu schleifen. nach etwas Hörsuchen habe ich es auf die Bremsscheibe der linken Bremse eingrenzen können. Das Schleifen ist wie ein "Unrundschleifen" - Also, wenn einmal pro Radumdrehung etwas schleift, nicht durchgehend.

ich stellte fest, dass sich das betroffene Laufrad merklich schwerer drehen laesst als das Rechte.

In "meiner Not" auf der Tour tat ich das was ich bei schleifenden Sachen immer mache: Gucken wo7wie es schleif und wieder entgegenbiegen, so dass es nicht mehr schleift. Klar, bei einer Bremsscheibe geht das nicht gut (soll ja steif sein) und ggf auch nicht zuträglich für die haltbarkeit oder auch gar Kontraproduktiv - aber es half. ich bekam also das Schleifen weg und es ging weiter.

Quasi nach jedem bremsvorgang musste ich Obiges wiederholen - also irgendwie wscheint beim Bremsen "die Unwucht" wieder hergestellt zu werden.

Meine Frage nun: Kann mich einer geistig helfen, was ich mir da vielleicht anschauen muesste / woran es liegen kann - ob ich "einfach nur" die Bremsscheibe austauschen kann und die Wahrscheinlichkeit da ist das es dann behoben ist - oder ob ich doch andere Dinge, wie verzogene Speichen (Laufrad laeuft so sehr rund) in Betracht ziehen sollte.

Bremswirkung selbst schein ok, wobei ich das ggf gar nicht so fuehlen kann, da das Rad zwei raeder vorne hat und die beiden Scheibenbremsen gekoppelt sind. Ein wirkliches verziehen beim Bremsen auf rechts konnte ich aber nicht spueren.

Vielleicht hat ja jemand nen Hint fuer mich. DANKE

Ahoi
Sven

Moin,

1. das Rad mal ausbauen und wieder einsetzen
2. Bremsbeläge anschauen

danach weiter suchen

Beläge raus, Kolben gründlich reinigen und Kolben mobilisieren

Die Frage wäre zunächst mal, ob es an Scheibe oder Bremszange liegt. "Eiert" die Scheibe denn? Und wie runtergebremst ist sie? Unter Umständen hilft einfach ersetzen.

Denke aber, dass es viel wahrscheinlicher an dem liegt, was Sickgirl schrub: Immobile(r) Kolben. Dann fahren die Kolben nicht mit der gleichen Intensität rein/raus, sondern einer "hängt". Mit deiner Biegerei verformst du nicht die Scheibe, sondern du drückst den trägen Kolben wohl wieder in die Zange rein, nix schleift mehr. Einmal gebremst, ist er wieder draußen und es schleift wieder.

Ich bin erschüttert!

Doch, natürlich kann man eine Bremsscheibe biegen, das geht sogar ziemlich leicht, am Einfachsten aber bei 180-203mm Scheiben. Darunter ist es eine Frage der Kraft in den Fingern, aber zur Not tuts auch eine Zange. Ein Rollgabelschlüssel ist dabei nützlich.

Man biegt selbstverständlich nicht die Scheibe gegen einen der Kolben, sondern lokalisiert den Schlag, dreht das Rad dann um etwa 90° und biegt nun leicht und prüft den Rundlauf. Eher sanft arbeiten und mehrmals nachbiegen, als zu fest.

Es handelt sich um Edelstahlblech mit einer Stärke von etwa 1,8mm. Das ist durchaus biegbar. Genau so entsteht auch der Schaden. Eine unbeabsichtigte Berührung der Scheibe mit einem Hindernis genügt.

Nach der Biegeaktion solltest Du die Bremszange leicht lösen, so das sie sich seitlich bewegen lässt. Dann ziehst Du den Bremshebel an, damit sich die Zange an der Scheibe fest hält, hältst den Hebel gezogen oder bindest ihn mit einem kräftigen Gummiband fest und schraubst nun die Bremszange fest. Danach lässt Du den Hebel los oder löst das Gummiband.
Dadurch zentriert sich die Bremse und die Scheibe sollte mittig zwischen den Belägen laufen.

Bleibt die Scheibe verbogen, solltest Du sie ausbauen und auf einer glatten Tischplatte genau betrachten. Sie kann sich auch durch Überhitzung verformt haben. Meist wölbt sich dann ein Rand zur Seite und ein Austausch ist nötig.

Warum?

Durch Eure Worte hab ich mich rangetraut - manchmal brauch ich das bei Neuem wohl einfach mal und jetzt geht gar nix mehr ... aber ich hab Angefangen

Hab neue Belaege besorgt und auf beiden Seiten getauscht. Beim reinschauen war naemlich auch mir klar: Die Beläge sind runter.

Leider ist mir auf der rechten Seite irgendwie eine der "Backen"? rausgeplumpst und mit ihr Oel. Nun hab ich zwar an beiden Seiten der vorderen Raeder die Bremsbelaege getauscht, aber weder sind die Laufraeder leichtgängig noch bremsen sie

Ich werd mal schauen, was irgendwo zu Entlüften und Öl nachfüllen steht.


Ich meinte eher: Nicht so leicht biegen, wie ein schleifendes Schutzblecht - das es irgendwie geht denke ich mir. Und das jemand da Unwuchten rausdengeln kann, glaub ich auch .. ob ich das hinkriege ist wieder ne andere Sache, da koof ich wahrscheinlich lieber ne neue Scheibe ;-)


Danke an Alle bisher
Ahoi, Sven

Hast du einen der Kolben raus gepumpt, oder was verstehst du unter der Backe?

Ja, den Kolben.

Ahoi
Sven

Na, dafür hast Du nun gleich die ganz große Baustelle.
Den Kolben muss man vorsichtig handhaben, er darf an den Rändern nicht beschädigt werden, sonst ist die Bremse später nicht mehr dicht.

Passiert ist das übrigens, weil Du wohl ohne Scheibe oder Entlüftungsblock den Bremshebel gezogen hattest. Dann fahren die Kolben so weit aus, bis sie auf Widerstand stoßen und wenn da nichts ist, was widersteht, hat auch ein Bremskolben zwei Enden und das hintere Ende eines dieser Kolben wird sichtbar.

Nun muss die Bremse nachgefüllt, entlüftet und äußerlich vom Öl gereinigt werden. Erst danach baut man die Bremsbeläge ein (denn die vertragen kein Öl) und baut alles wieder ans Rad.

Mit Deiner Bremse kenne ich mich nicht aus. Habe an meinem Gravel Bike eine SRAM FForce Bremse.

Die hat mich auch eine ganze Weile wahnsinnig gemacht. Zum Einstellend Bremse ziehen und Sattel vorsichtig und gleichmäßig anschrauben hat nicht funktioniert. Bei Shimano klappte das bisher so immer einwandfrei. Da haben mir die beiden Werkzeuge / Einstellhilfen gute Dienste erwiesen.

https://www.bike-discount.de/de/kaufen/h...ssattels-569532

https://www.bike-discount.de/de/kaufen/quaxar-ausrichthilfe-fuer-scheibenbremsen-753158

Allerdings setzt das natürlich voraus, dass die Scheibe gerade ist.
Wenn ich eine Scheibe biege, dann hat sie danach mehr Schlag wie zuvor.
Hab ich halt keine Auge für.

Wenn die Bremse vorher schleiffrei ging, dann kann es an der Scheibe ja eigentlich nicht liegen.

Beläge runter, OK.

Du hast aber geschrieben, dass Fahrrad sei neu. Du solltest daher auf jeden Fall auch einmal kontrollieren, ob die Speichenspannung an dem betreffenden Laufrad in Ordnung ist. Vlt haben diese sich ja auch gesetzt und die Ursache liegt im Laufrad?

Vg

Moin,

jau, habe ich beim weiteren Infoeinholen auch schon verstanden. macht aber nix, endlich bin ich das "Fass die Scheibenbremsen bloss nicht an, da ist irgendwas mit Entlueften" im Kopf weg. Ich hab mal die benoetigten Teile/Oel bestellt und mach mich daran.

Am Ende freu ich mich - musste ja mal irgendwann daran, und besser zu Hause, als auf Tour das erste Mal

Ahoi
Sven

Die Bremsscheibe ist an der Nabe befestigt und Speichenspannung oder ein schlecht zentriertes hat da keinerlei Auswirkung auf die Position der Bremsscheibe.

Von dieser Einstellerei mit Bremse betätigen und dann Sattel fest schrauben halte ich auch nicht viel. Ich richte nur noch nach Augenmaß Saus.

Es ist ein unendliches Thema.
Ich fahre seit etwa 16 Jahren hydraulische Scheibenbremsen am Fahrrad und glaube mich da gut auszukennen und eigentlich ist die Technik auch nicht komplexer als eine V-Bremse, wo man den Belag einzeln festschrauben und ausrichten muss, den Zug ölen, die Gleitbuchsen reinigen und fetten und die Rückstellfedern auf gleiche Kraft einstellen muss.
Gemessen an der Zahl der Schrauben ist die Hydraulik also einfacher.

Trotzdem hatte ich mir vor zwei Jahren ein Rennrad aufgebaut und die Scheibenbremse quietschte erbärmlich. Alles war neu und von mir selbst montiert, also hielt ich das Quietschen für einen Effekt der sich durch das Einbremsen legen sollte.
Tat er nicht und ich brauchte erst eine Zweitmeinung um doch mal die Beläge zu erneuern.
Dadurch stellte ich fest, das die in der Bremse bei Kauf bereits eingesetzten Beläge wohl einen Ölfilm ab Hersteller oder Händler erhalten haben und eben bescheiden bremsten, das jedoch lautstark.

Hallo Christoph!

Bremszüge von V-Brakes ölen muss man nur bei den ganz grottigen Bowdenzügen. Die kriegst du normaler weise nur mehr auf den ganz billigen Rädern, aber kaum mehr im Geschäft. Das nebenbei.

An alle:
So viele Vorteile Scheibenbremsen haben, zickenfreien Betrieb habe ich mit ihnen noch nicht kennen gelernt. Mit unserem zweiten Tandem habe ich Scheibenbremsen mit gekauft, Magura Luise. Bei beiden Bremsen sind die Kolben hängen geblieben, die Bremsen haben daher geschliffen wie nur. Alle üblichen Methoden, die Bremsen wieder gängig zu bekommen, waren umsonst. Gut, das waren alte Bremsen, die ich durch Shimano Deore ersetzt habe.
Die Vorderbremse war bald undicht, das wurde behoben. Womit ich immer noch bastle ist, dass sich die nagelneue Hinterbremse nicht sauber einstellen lässt. Jetzt lasse ich das blöde Ding einfach ein bisschen klingen, auch wenn es lästig ist.

So ganz sehe ich also in den Scheibenbremsen nicht das Teil der Wahl, wenn es um einfache und zuverlässige Radteile geht. Mit den vielen V-Brakes in unserem Fuhrpark habe ich weniger Ärger als mit den beiden Scheibenbremsen, und da ist potentieller Ärger mit durch gebremsten Felgen schon inkludiert.

lg!
georg

Seit 2002 Hydrodisc, bis auf einen Garantiefall keine Probleme

Bei mir nicht mehr oder weniger Arbeit und Probleme wie bei Felgenbremsen

Wenn man aber gar keine Lust hat sich ein wenig drum zu kümmern oder jemanden damit zu beauftragen würde ich sie auch nicht empfehlen.

Aber wenn man sie pflegt überwiegen für mich die Vorteile

Moin,

wollte nur eben Bescheid geben - die Bremsen bremsen wieder. Wenn man das mal gemacht hat, ist der Schreck davor auch verflogen

Hab Oel nachgefuellt/entlueftet und neue Bremsbeläge rein, die waren nach 3500km zeimlich sehr runter.

Ggf war das auch das Schleifen. Zumindest is es jetzt bei den Tests nicht mehr aufgetaucht. Werd morgen mal ne Runde fahren und "hoeren".

Danke an Alle - ich schrieb ja schon: Manchmal brauch ich einfach etwas Zuspruch/Geschnacke um was Neues anzugehen-

Ahoi
Sven

Das ist gut

Bei meiner Formula steht übrigens im Manual das man nach solchen Aktionen einen Dichtheitstest machen soll: 24 Stunden mit gezogenem Bremshebel stehen lassen

Wenn dann der Druckpunkt weg ist oder am Sattel Flüssigkeit austritt sind wohl die Kolben Dichtungen hinüber

Moin,

danke fuer den weiteren Tipp. Klingt gut und werde ich hier auch mal machen.

Ahoi
Sven