Centralin-Lederfett habe ich hier, aber nicht am Brooks angewendet, sondern nur an Lederstiefeln. Da diese aber ausgestorben sind, blieb eine halbe Dose übrig. Aus der Erinnerung stimmt es, dass es das Leder wirklich sehr weich macht, was bei Knobelbechern und anderen Lederstiefeln aber gewünscht war. Die Wasserdurchlässigkeit von Leder wurde damit auch herabgesetzt, aber es reichte nicht. Das andere Verfahren, neue, steife Lederstiefel tragbar zu machen, war rein pinkeln und etwas stehen lassen. MWn aber nicht selbst probiert.

Noch eine (leere) Flasche gefunden. Sieht fast so aus, als ob die 3 Sättel über die Jahre noch mehr geschluckt haben als oben angegeben. Daran sieht man aber, Lederpflege ist keine besondere Aktion, sondern wird nebenbei mit erledigt:

Habe ich mal vor vielen Jahren im Urlaub, als die Räder nachts im Freien bei Regen standen verwendet. Nach dem Trocknen der Sättel war die Oberfläche der Sättel sehr -wie soll ich sagen - unschön. Ballistol war das einzige was wir dabei hatten. Das hat das Leder sehr gut gepflegt und den Sätteln nicht geschadet. Ich würde es in solchen Fällen jederzeit wieder verwenden. Zu hause verwende ich allerdings das Brooks Fett.

Zum Öl habe ich mal gelesen, dass das Leder weich macht. Daher sollte man eher Wachs verwenden. Ich hätte daher Bedenken, dass der Sattel zu weich wird und durch hängt. Ich bleibe daher weiterhin beim Brooks Fett. Ich verwende es tatsächlich nur mal alle zwei bis drei Jahre zur Lederpflege. Oder eben im Nässefall.

Dann schau Dir mal Ballistol Universalöl an. Demzufolge wird das seit 1904 unverändert hergeestellt.

Das könnte es sein, man erkennt es nach vielen Jahren in nun neuer Verpackung nicht mehr. Hauptbestandteil ist wahrscheinlich Weißöl (gibt es auch in Möbelpflege).

Ballistol ist wohl medizinisch reines Weißöl.
Hier das Datenblatt.

Mit Balistol habe ich meine Jagdwaffen gepflegt.

Für den Brooks nehme ich nach wie vor Froschfett von Erdal. Erhitzt pinsele ich den Sattel von unten satt ein und brenne mit dem Bunsenbrenner nochmal nach. Die Sitzfläche an sich "überfahre" ich sehr sparsam mit dem Fett wegen der Färberei.

Froschfett dürfte wie Centralin eben ein Lederfett sein. Und offensichtlich funktioniert es. Warum es bei @nebel-jonny nicht funktioniert, ist immer so das Problem mit Erfahrungsberichten. Oder ist das Ergebnis in Wirklichkeit gleich und der eine sagt "passt" und der andere sagt "unbrauchbar"?
Ich nehme Öl statt Fett, damit es schnell und sichtbar aufgesaugt wird. Wenn es zuviel ist, wird es von der Hose aufgesaugt und mit der nächsten Wäsche ist es wieder weg.

Froschfett und Centralin ich hab beides hier liegen.Das unterscheidet sich schon so Sicht/Geruchsprobe.
Aber die Menge ist sicherlich ausschlaggebend.Ich hab den Sattel damals satt mit Cetralin eingepinselt das war völlig falsch.Besser öfter mal eine ganz kleine Dosis sag mal kleiner Finger die Kuppe..
Gruß

Meine Ledersättel, sei es Brooks oder Gilles Berthould werden maximal ein mal im Jahr mit dem Brooks Lederfett nur von unten dünn gefettet.

Nach Möglichkeit fahre ich naturfarbenen Leder, da hat man auch keinen Stress mit abfärben.

Gruß
Detlef

Naja, ich komme in grauer Vorzeit aus einer "Schuhmacherfamilie". Und da ist ein Ledersattel ein "Schuh".
Der einzige Unterschied ist das die Imprägnierung von unten Statt findet und nicht wie beim Schuh von aussen. Sonst würde man die Hosen nie wieder sauber bekommen.

Mein Brooks z.B. kann patschnass werden (wenn ich mal wieder die Tüte vergessen habe) ohne das er durchhängt. Natürlich, fahre ich dann mit Tüte los gegen nasse Hosen.
Hier wird dann nur die Oberfläche (die nur leicht gefettet ist) nass. Tiefer gehts nicht wegen dem Fett das ich von unten eingelassen (Bunsenbrenner!) habe.

Leder ist Leder..........

... ja, klingt alles plausibel, dass die Pflege mit Lederfett funktioniert, hätte ich jetzt nie bezweifelt, auch wenn ich selbst das Leder-Öl benutze. Wie sich jetzt die verschiedenen Substanzen durch das Leder arbeiten, weiß ich einfach nicht. Bei Schuhen pflegt man eigentlich auch die Unterseite - wenn man es aus Sicht der Strümpfe und Füße sieht - damit eben nicht diese mit Schuhcreme oder Fett eingedeckt werden. Aber bei Anwendung in ordentlicher Menge geht schon mal was durch und dann sieht man es in hellen Strümpfen gut.

Im Grunde könntest Du alles nehmen was Wasser abweist.

Das Ding ist das das Fett/Öl nicht nur auf der Oberfläche hockt. Daher die Flamme.

Ich /wir haben bei Schuhen noch nie eine Unterseite (womöglich meinst Du die Brandsohle) mit irgendwas behandelt. Die wurden immer nur von außen gefettet (bei Zwiegenähten auch die Schnürung). Aber egal.

... das ist ein Mißverständnis. Gemeint war die Innenseite der Schuhe, natürlich gehört da auch die Sohle dazu. Aber genauso, wie man ein Durchdringen des Fett/Öl von der Unterseite des Sattels auf die Sitzfläche klein haben möchte, gilt das auch für Schuhe, d.h. das Zeug soll nicht durchdringen von außen nach innen.

Und was ist mit Wachs zur Sattelpflege?
Der traditionsreiche schwedische Hersteller von Schuhen für den Outdoorbereich Lundhags bietet zur Pflege seiner Schuhe sowohl Fett als auch Wachs an. Könnte man auch bei Ledersätteln Wachs nehmen?

.... einfach mal mit Schuhen vergleiche. Die meiste Schuhcreme ist wachsähnlich oder Wachs. Die trägt man aussen auf. Und dort kommt auch das Wasser und Schmutz hin. Aber man sitzt nicht drauf, die Strümpfe sind innen. Aussen färben Schuhe heftig ab - genauer die Schuhcreme. Beim Sattel sitzt man drauf und es kommt der Regen ggfs. drauf. Also die Idee, von unten einfetten bzw. einwachsen (geht sicher). Jetzt kommt es darauf an, wie weit das ganze durchdringt (Menge, Viskosität, Kriechfähigkeit, Temperatur, ....) und dann auch Spuren auf der Oberseite auftauchen. Beim Ölen ist es egal ob von oben oder unten, weil es eh satt durchkriecht. Aber alles überschüssige ist auch relativ schnell mit der Hose weggesaugt. Und dann bleibt ein Sattel übrig, der nicht klebt und schmiert und nur erträglich "abfärbt". Aber es funktioniert alles, was Leder pflegt. Ich kenne halt beim Sattel nur Ölen.

Stimmt.

Das kannst Du machen. Aber, Wachs sitzt Konsistenz bedingt nur oben drauf. Deshalb hat man in früher Vorzeit auch Wachs erhitzt und aufgetragen. Damit drang es in das Material ein und man hatte kein Überschuss an Material oben drauf. Wachs hatte aber noch einen Effekt. Es verschloss die Nähte die recht groß waren (die Löcher des Stichlings waren zur Vereinfachung der Durchführung des Zwirns größer).
Diese Nähte gibt es (ausser bei Zwienaht traditionell handgemachter Schuhe) nicht mehr. Bei Sätteln ohnehin nicht. Daher Öl bzw. Fett.

Wer sich für Leder/Schuhe interessiert kann in meiner Heimatstadt Pirmasens das Schuhmuseum besuchen (auch mit Führung). Dort erfährt der Laie alles rund um das Material und den Schuh.

Wachsänlich. Das Wachs früher war eine homogene dicke Pampe die ordentlich auftrug und entsprechend schmierte. Du kannst das mit Butter vs. Margarine vergleichen.

Die Menge habe ich noch nie probiert. Ich habe gut 25% der Dose an Froschfett gebraucht (die mit dem Bunsenbrenner...) um den Sattel zu sättigen. Oben drauf war dann immer noch nix zu sehen. Übrigens, auch wenn ich mal wieder geschlafen habe und mein Sattel wurde nass dann ist der ratz fatz wieder trocken. Natürlich ziehe ich dann eine Tüte drüber weil "braune Hosen" im Supermarkt Sch.... aussehen.

Noch so ein Ding ist....., wenn Sättel in den Ofen kommen fürs geschmeidige. Wäre eine Geschichte fürs Schuhmuseum. Meine Lloyd Schuhe kommen jedenfalls nicht rein und die "Bundeswehrmethode" kommt auch nicht in Frage.

Schönen Sonntag euch allen.

.... ja, kann man so stehen lassen.

Ballistol Universalöl ist das klassische Produkt. Leicht alkalisch um Messingspuren in Waffen zu lösen.

...nicht unbedingt, da gibts ja unterschiedliche Arbeitsaufträge für das Fett:

Beim Schuh sorgt das Leder für den Feuchtigkeitstransport von innen nach außen - eigentlich wie bei dem schwitzenden Leder-Vorbesitzer Rind. Die Schuhcreme hingegen sorgt dafür, daß von außen keine Feuchtigkeitnach innen dringt.

Beim Ledersattel hingegen bezweckt das warme Fetten von der porösen Unterseite her
1.) das Weichmachen des Leders
2.) die Vorsättigung des Leders, damit darin nur noch wenig Regen Platz findet

Letzteres lässt sich noch etwas verstärken - und da passt der Vergleich zum Schuh - durch das Einwienern mit Wachs von oben.