Hallo Arnulf,
obwohl in deinem Fall eine Nebenwirkung der Impfung naheliegt würde ich aber das zeitliche Zusammentreffen von Auffrischimpfung und Beschwerden nicht als eindeutiges Diagnosekriterium bezeichnen. An deiner Stelle würde ich durchaus auch andere, leider unbekannte Ursachen nicht ausschließen.
Eine mögliche Impfreaktion ist grundsätzlich (also nicht nur bei FSME) eine abgeschwächte Form der Krankheit gegen die geimpft wird. FSME kündigt sich aber anders an als du es beschreibst. Nach ein paar Tagen Grippe mit Fieber, dann eine Weile Beschwerdefrei und dann kommt es in seltenen Fällen unter anderem zu den von den genannten Symptomen. Bei einer FSME-Impfung kommen auch z.B. Muskel und Gelekschmerzen in Frage. Das würde ja passen.
Eine Allergie (anaphylaktische Reaktion) tritt beim zweiten Kontakt mit dem allergenen Stoff auf. Nicht wie bei dir beim vierten. Das hast du ja schon richtig erkannt.
Das Nebenwirkungen bei der Auffrischung auftreten kann ich mir eigentlich nur Vorstellen wenn du zulange mit der Auffrischung gewartet hast. In Deutschland wird für Personen über 50 eine Auffrischung schon nach drei Jahren angeraten. Du hast das eingehalten und von einer überschießenden Abwehrreaktion habe ich in dem Zusammenhang noch nie gehört. Eher kann ich mir vorstellen, dass deine erste Impfung gar nicht oder nur unzureichend gewirkt hat. Wie hoch der Prozentsatz von wirksamen FSME-Impfungen ist weiß ich nicht, da es dazu sehr stark abweichende Angaben gibt (schwanken zwischen 50% und 99%). Ob durch eine Impfung ein Impfschutz aufgebaut wurde oder nicht kann nur durch eine entsprechende Titer-Bestimmung eindeutig festgestellt werden. Bei den meisten Impfungen (Hepatitis, Typhus, etc. gibt es über die Wirksamkeit recht eindeutige prozentuale Angaben) Tollwut z.B. hat ~100%. Bei FSME, ist das nicht so. Es wäre also durchaus vorstellbar, dass du keinen wirksamen Impfschutz hattest und du die Auffrischung, die ja von einem noch vorhandenen Impfschutz ausgeht deswegen nicht so gut vertragen hast.
Eine einzelne Krankengeschichte eines anderen Betroffen wird dir leider nichts bringen. Die Krankengeschichten von Impfgeschädigten gehen weit auseinander und kannst auf keinen Fall daraus Rückschlüsse für den weiteren Verlauf bei dir ziehen. Das gilt eben auch für die erschreckenden Berichte die man teilweise findet. Lass dich nicht verrückt machen.
Zur FSME-Erkrankung allgemein möchte ich noch etwas sagen. Längst nicht jede Zecke ist Träger (Die Angaben über die Häufigkeit von Träger-Zecken schwanken wieder so stark, dass man sie kaum zu lesen braucht) Nicht bei jedem Zeckenbiss wird der Erreger übertragen bzw. kommt es zu einer Erkrankung. Die Erkrankung verläuft in vielen Fälle wie eine grippaler Infekt mit Fieber und ist damit ausgestanden. In seltenen Fällen kommt es später zu einem gravierendem Verlauf. Leider gibt es derzeit gegen eine FSME-Erkrankung kaum eine Wirksame Behandlung. Gegen Borrelien sind Antibiotika recht wirksam, gegen FSME (weil Viren)leider nicht. (Zecken können übrigens auch noch andere Krankheiten übertragen). Die Impfung senkt das Risiko der Erkrankung und schließt eine Erkrankung nicht vollständig aus.
Häufige Zeckenkontrollen und möglichst helle und geschlossene Kleidung sind auch nach einer Impfung anzuraten.
Also gib deinem Imunsytem mal den Auftrag das Problem in den Griff zu kriegen und sag uns Bescheid wenn die Beschwerden vergangen sind. Übrigens würde mich noch interessieren was du (bzw. der Arzt) zur Behandlung deiner Beschwerden machst und an Medikamenten nimmst. Gerne auch per PM.
Gruß
Jörg