Vorweg, dieser Bericht ist sicher nicht repräsentativ und auch einseitig beschrieben.
Daher auch nicht auf alles und jeden übertragbar.

Nachdem ich beruflichen kürzer treten konnte und ich mir auch selbst sagte jetzt denkst mal mehr an dich. Begann ich mit den Reisen per Rad immer mehr auseinander zusetzen und anzufreunden. Ok, früher in jungen Jahren bin ich sehr viel Rennrad gefahren. Das wollte ich mir im gesetzteren Alter jetzt nicht mehr antun. Zumal unsere Straße ja auch nicht leerer werden.
Eines Tages erfolgte dann auch der Startschuss ein Reiserad und entsprechendes Zubehör zu erwerben. Ohne zu Wissen was da wirklich noch alles auf mich zu käme. Ich dachte ich hätte mich lange genug durch „Fachzeitschriften“ gelesen bzw. durch diverse Webseiten und Forums Anbieter gewühlt. Sodas ich losziehen könnte um all das zu kaufen was man für eine Radreise benötigt. Soviel vorweg, falsch gedacht!

Das Reiserad:
Was ich wollte wusste ich in sehr groben Zügen.
Also suchte ich diverse Radhändler auf welche die üblichen verdächtigen an Reiseräder anboten. Das Zauberwort hier war wohl der „Konfigurator“ welcher von immer mehr Hersteller verwendet wird. Hörte sich im ersten Moment auch gut an das man sich die Räder so zusammenstellen kann wie man es haben möchte. Aber leider wie gesagt nur im ersten Moment. Denn was ich mitbekam war die Tatsache das viele Händler dann gar keine Räder mehr auf Lager hatten mit denen man eine Probefahrt machen konnte. Mit den Vermerk man hätte ja den „Konfigurator“. Ja, mit den kann man ja auch ganz locker zur Probefahrt mal um die Ecke fahren. *Kopfschüttel*
Mal so nebenbei angemerkt, würde jemand ein Auto oder Motorrad ohne Probefahrt kaufen sicher nicht.

Nun gut beim einen Händler wieder raus und beim nächsten Händler wieder rein. Nach einen Zeitaufwand von ca. 6 Wochen war ich aber dann immer noch nicht wirklich weiter. Hatte ja noch andere Hobbys außer mich diversen Fahrradhändler zu widmen. Zumindest hatte ich dann alle Räder welche für mich in Betracht kämen mal gefahren. Irgendwo musste ich mich dann für eines entscheiden, was dann auch geschah. Also wieder ab zum „Händler“ meines Vertrauens. Dort dann wieder meinen Spruch aufgesagt was ich wollte und suchte, nicht alles das ich diesen Nachts schon träumte. Tja und danach passierte das was mir dann noch öfters passieren sollte. Ich wurde auf den „Konfigurator“ gesetzt und mir wurde sofort und ohne Umwege erst mal das teuerste Fahrrad zusammengestellt. Als ich den Herrn „Fachverkäufer“ bestimmt aber dennoch sanft mitteilte das diese angebotene und zusammengestellte Reiserad aber nicht den entspreche was ich mir so vorstellte und auch leisten kann . Wurde ich sofort und massiv mit einen heftigen Stirnrunzel des Herrn „Fachverkäufer“ quasi vorbestraft. Frei nach den Motto „...was erlaubst du dir meine Zeit in Anspruch zu nehmen wenn du dir mein Angebot eh nicht leisten willst oder kannst“. Nun um das ganze hier ein wenig abzukürzen. Nach ca. 3 Stunden hatte ich dann ein Angebot zu einen Reiserad was ich mir ungefähr so vorstellte und auch in meinen finanziellen Rahmen lag.
Preis Reiserad. 2.500 €, was ích aber noch nicht bestellt habe.

Fahrradzubehör/Werkzeug:
Ok, dachte ich mir auch wenn du noch keine Rad hast. Schloss, Taschen und Werkzeug kann man sicher schon mal zulegen. Schloss und Taschen waren jetzt mal nicht das Ding. Aber Werkzeug da hat man dann aber mal wieder voll die freie Auswahl. Alleine beim Zentrieständer kann man wenn man dies möchte mol locker 1.750 € auf den Tisch legen. Ok, rentiert sich sicher nur wenn man täglich seine Felgen krum fährt. Was ich ja nicht vorhabe. Somit entschied ich mich dann für ein Modell von 60 €. Was für meine belange auch sicher reicht. Ich möchte mich eben nur soweit wie möglich von Fahrradwerkstätten unabhängig machen. Zumal ich die Technik auch von früher noch beherrsche.
Kosten für Taschen, Schloss und Werkzeug: 450 €
Nur eines habe ich noch nicht, richtig ein Reiserad.


Fahrradbekleidung/Schuhe:Nach dem Stress mit den Reiserad welches ich ja noch nicht gekauft hatte kam dann der nächste Marathon auf mich zu. Natürlich kann man Bekleidung und Schuhe im Internet bestellen. Aber ich wollte schon ganz gerne sehen und vor allen anfassen was ich da so kaufte und ob dann das auch alles passt. Und da ich ja nichts mehr hatte musste ich mich komplett neu einkleiden.
Ja wieder zum Händler meines Vertrauens, auch hier meinen Spruch aufgesagt den ich Nachts schon träumte. Und auf einmal war ich sofort hellwach. Legte er mir doch erst mal eine kurze Trägerhose mit Polster von X BIONIC für schlappe 290 € auf den Tisch. Nach kurzen aber heftigen stocken meines Atems sagt ich ihn das die nur eine Radhose benötige und mir nicht einen ganzen Anzug schneidern lassen wollte. Kam doch die trockene Antwort vom Herrn Fachverkäufer ob mir das für diese Qualität zu teuer wäre. Darauf erfolgte von mir ein kräftiges aber bestimmendes Kopfnicken.
Zur besseren Erklärung hier sei wohl noch erwähnt. Da ich ja wie bereits geschrieben nichts mehr an Radbekleidung hatte wollte ich mir von jeden Teil gleich mal in doppelter Ausführung besorgen. Also 2 x kurze Radhose, 2 x Triko Kurzarm, 2 Triko Langarm etc. schon aus den Grund heraus nicht jedes mal sofort die Waschmaschine anzuwerfen. Und in laufe der nachfolgende Jahre kommt dann sicher das eine oder andere hinzu. Nach weiteren 5 Wochen hatte ich dann alles schon mal an Radbekleidung und Schuhe was ich wollte.
Kosten hier für gesamt: 1.500 €
Nur eines habe ich noch nicht, richtig ein Reiserad.

Alles für Unterwegs: Zelt, Schlafsack, Kocher etc.
Ab zum nächsten Outdoor Händler meines Vertrauens.
Ja das war wohl mal der erste Fehler an diesen Tag. Dort angekommen sagte ich mein vorher gut überlegten Spruch auf. Was ich wollte und für was ich es benötigte. Fünf Minuten später beschlich mich das Gefühl das ich irgend wo ein Schild an mir habe wo drauf steht „Geld ist für diesen Kunden keine Thema deshalb verkauft ihn nur das teuerste“. Denn mir wurde erst mal ein Zelt für 2. Personen vorgelegt was ich ja haben wollte. Also eines für 2. Personen wegen den angebotenen Platz. Aber nicht zu diesen Preis. Schlappe 950 € wurden da mal aufgerufen. Alles klar ich bleibe dann wohl besser mal zuhause. In diesen Moment kam mir meine gute alte Bundeswehrzeit in den Sinn. Da haste zwei Planen gehabt die man zusammen machte und gut war es.
Kostenpunkt damals irgendwas um die 30 D-Mark.
Aber es ging beim ersten Outdoor Händler meines Vertrauens sofort weiter. Denn ich brauchte ja noch einen Schlafsack. Sofort kam der nette Verkäufer mit einen Teil um die Ecke mit der Anmerkung das dieser welcher er in der Hand hätte bis zu einer Grenztemperatur von -40 °C ausreichen würde. Und das für schlappe 800 €. Hääääääää, was war los minus 40 Grad, wer fährt da noch Reiserad ich sicher nicht. Da merkte ich aber schon, hier musste auch eine gewisse Zeit wenn nicht Wochen einplanen damit du das erhältst was du auch wirklich brauchst. Aber einen Versuch wagte ich noch und fragte sehr leise fast schon ängstlich nach einen Alleskocher mir Geschirr. Ich hatte den Satz noch nicht mal richtig beendet schob man mich in Richtung eines Alleskocher für 190 € zzgl. einer Extrabrennstoffflasche zu 18 €. Zusammen also 208 €, ohne Geschirr.
Sei jetzt nur mal so am Rande erwähnt. Ich habe mich dann später mal zuhause hingesetzt und gegooglet, dort fand ich sofort einen Gasstandherd für die Küche der 179 € gekostet hat.
Ich geh jetzt mal davon aus das man sogenannte Alleskocher zu 90 Prozent mit Benzin betreibt. Und die anderen Brennstoffarten hier weniger zum Einsatz kommen. Zumindest solange man sich in Europa bewegt. Nur wenn das so ist, was bitte ist an so einen Kocher 190 € Wert im Gegensatz zu einen Küchengasherd von 179 € der alleine zu seiner Größe wesentlich mehr Material benötigt. Das konnte mir niemand plausibel erklären. Fakt scheint zu sein das hier die Hersteller dieser Kocher mal richtig Kasse machen. Und das schlimme daran wenn man so ein Kochsystem auch nicht wirklich preisgünstiger erhält. Nach längeren suchen waren es dann knapp 30 € was ich für den Kocher einsparen konnte.
Ok, wenn ich schon in den ersten Outdoor Laden war fragte ich auch mal gleich nach Kochgeschirr für meinen Kocher. Wie aus der Pistole geschossen und das war wirklich so gewesen. Kam man mit einen Antihaftbeschichtetes Titantopfset an. In diesen Moment stellte ich mir schon die Frage ob ich von Alfons Schubeck bekleidet würde der mir Abends mein Nachtmahl zubereitet das ich so was benötige. Um ein paar Eier zu braten oder eine Packung Nudel aufzukochen sicher nicht. Wie war dies früher beim Bund , Esbitkocher und Henkelmann und gut war es. Aber kein Topfset für 120 €. Jetzt merkte ich dann wirklich das dies der falsche Laden für mich war. Oder besser gesagt ich der falsche Kunde für Sie. Und auch hier sollten noch fünf Wochen ins Land gehen bis ich das hatte was ich wollte und dies zu normalen Preisen.
Ausgaben hierfür: 1050€
Nur eines habe ich noch nicht, richtig ein Reiserad.

Wo bin ich und wo muss ich hin, Karten und Navigationsgerät.Es nützt einen die beste Ausrüstung ja nichts wenn man nicht weiß wo es lang geht. Da kam mir zu gute das ich die Möglichkeit bekam an einer Navigationsgerät Schulung teilzunehmen. Wobei Schulung schon zu viel gesagt ist. Der örtlich ADFC hatte hier eine Art Workshop gemacht für die breite Öffentlichkeit wo man sich über diverse Geräte am Mark und deren Anwendung schlau machen konnte. Danach war für mich persönlich klar, mit Karten werde ich nicht mehr arbeiten. Egal wo die Reisen hingehen. Was für mich zur dieser Zeit noch nicht so ganz klar war, waren die Preise welche da aufgerufen werden. Nein nicht für die Karten, denn die gibt es im Internet ja vielfach kostenlos. Eher die Geräte für welche mal richtig Geld aufgerufen wird. Ich habe mich hierbei für ein 4 Zoll Display Gerät entschieden. Weil das für mich und meine Augen ganz einfach besser erkennbar ist. Und jünger werden wir wohl alle nicht. Aber das kostet dann leider auch wieder 600 €. Nur denke ich mal das dies wirklich gut und sinnvoll angelegtes Geld ist
Navigationsgerät und Zubehör: 600 €
Nur eines habe ich noch nicht, richtig ein Reiserad...

Soweit zu dem was man für eine Radreise erst mal braucht wenn man vorher nichts hatte.
Dann mache ich mal Kassensturz.....

Reiserad, was ich immer noch nicht habe: 2.500 €
Fahrradzubehör/Werkzeug/Taschen: 450 €
Fahrradbekleidung/Schuhe: 1.500 €
Zelt, Schlafsack, Kocher, Topfset: 1.050 €
Navigationsgerät und Zubehör 600 €

macht unter den Strich 6.100 € bevor ich überhaupt einen Meter gefahren bin.

Und jetzt mach ich mal was man normal nicht machen soll, aber ich mache es für mein Verständnis heute immer noch. Ich rechne diese Summer in die gute alte D-Mark um.
Ergebnis hierbei 11.930 DM, sorry hätte mir vor zwölf Jahren jemand gesagt ich soll diese Summe für eine komplette Reiserad Ausrüstung auf den Tisch legen. Den hätte ich sicher gefragt ob er noch alle auf der Latte hat. Aber was macht man, es wird das Geld hingelegt damit man sich den nächsten Berg hoch quälen kann. Man, man, man was müssen wir alle für einen Schuss haben... schmunzel

Und somit komme ich schon zu einen Ergebnis wo ich sage muss das die Anschaffungen im Vorfeld für Radreisen massiv ins Geld gehen. Sicher bekommt man etliches preisgünstiger wenn man entsrechend schaut. Aber eigentlich muss man mit den Strom schwimmen damit man ein gewisse Qualität erhält. Ob dieses alles auch in einen guten Preis/Leistungsverhältnis steht lass ich mal dahin gestellt. Irgend wie werde ich das Gefühl aber nicht los das man trotzdem teilweise massiv abgezockt wird. Und das ganze dann doch nur Menschen mit entsprechenden Rücklagen sich leisten können. Gar nicht von den Kosten zu reden welche fällig werden in den Moment wo man eine Familie von drei oder vier Personen ausstatten will/muss. Da kann ich dann auch verstehen das viele ganz einfach lieber nach Malle fliegen.

In diesen Sinne, allen hier ein gesundes Jahr 2012.

….und nein mein Reiserad habe ich immer noch nicht, wird aber sicher in den nächsten zwei Monate was werden. In der Zeit gehe ich mal Zelten und lerne das Kochen. grins