Die Glocknerstraße bin ich bisher nur von Norden mit dem Rennrad gefahren. Damals habe ich Leistungssport gemacht und war noch keine 18 Jahre alt. Also eher irrelevant für heutige Fragestellungen...
Mit dem Reiserad (107 kg Systemmasse - also grob in der 100 kg Klasse) bin ich die Soseau Transalpina in Rumänien hoch, die ist nicht ganz so steil wie der Glockner (ca. 2500 HM auf 35 km).
Ganz üble glocknerähnliche Straßen kenn ich aus Tschechien, 5 km durchgehend >10% Steigung. Da war ich dann etwas leichter (wahrscheinlich wirklich 100 kg Systemmasse), weil ohne Zelt und Kocher unterwegs. Wenn du mal trainieren willst, wie sich die Glocknerstraße in kurz anfühlt, dann ist hier ein absoluter Geheimtipp:
Krupka - Komaří Vižka - >500 HM auf 5 km
Wie fühlen sich 24 km bei zuverlässig gleichbleibenden 12% an?
10% auf 5 km sind ätzend. Wenn ich extrapoliere: Dann sind 12% auf 24 km sehr ätzend.
Wie lustig sind die sich daraus ergebenden >2000 HM?
Sagen wir mal so - solche Strecken fangen im Kopf an. Wichtig ist, ohne den Zwang hochzufahren "ich muss da in 2 Stunden oben sein". Sich mental klarmachen, dass man auch um 21 Uhr noch ankommt, und dass man sich ggf. einfach unterwegs in seinen Schlafsack legen kann. Das hat mir immer im Kopf geholfen, auch wenn ich es nie gemacht habe.
Was für solche Steigungen ganz wichtig ist: ausreichend kleine Übersetzung!!! Gerade auf die unendliche Länge braucht man das. Ich fahre als kleinste Übersetzung 22-32 mit Reifen 55-559, das sind ca 1,45 m Entfaltung. Für die lange (>30 km) Soseau Transalpina, die mit 2200 HM nicht gar so übel steil ist, ging das problemlos. Für den oben erwähnten Anstieg in Tschechien hätte es ibs. an den Steilstücken auch noch etwas kleiner sein dürfen.
Noch ein zweiter wichtiger Tipp: Nicht zu schnell in den Berg reingehen. Wenn du am Beginn des Anstieges das Gefühl hast, du kippst gleich um, weil du so langsam bist, dann ist das Tempo genau richtig.

Wegen Pausen: Ein oder zwei lange Pausen zu machen, ist in Ordnung. Ansonsten, wenn die Beine kurzzeitig anaerob leergetreten sind, dann helfen mir ganz kurze Pausen von maximal 2 min. Da kühlt man noch nicht aus, aber die Muskeln nehmen schon wieder Sauerstoff auf. An richtig steilen und langen Anstiegen mache ich ziemlich viele solcher ganz kurzen Pausen.
Wo habt ihr angefangen zu derilieren, wo gesungen, wo geheult, wo phantasiert, wo habt ihr den Forumskopter antelefoniert?
Ganz unterschiedlich:
- Bei der oben erwähnten Transalpina erst ziemlich weit oben (nach mehr als 25 km Anstieg), als plötzlich ein Rampe mit 15% auftauchte. Da ist mir kurzzeitig schwarz vor Augen geworden (war auch schon über 2000 m Höhe).
- Beim Anstieg im tschechischen Erzgebirge gleich am Anfang in Krupka, wo die Straße durch das Dorf senkrecht nach oben führt. Die Häuser am Straßenrand lassen das ganze noch viel steiler aussehen, was bei mir enorm auf die Pysche gedrückt hat.
Nach welcher Streckenlänge habt ihr aufgegeben, das Radfahren verflucht, euer Testament verfaßt, gejubelt, die Welt umarmt?
Wie schon gesagt - das ist unterschiedlich und hängt von Steilheit und Landschaft ab.
Gibt es eine Servicenummer, wo man gutes Wetter bestellen kann und wie teuer wäre dieses?
Frag mal die Radhexe. Das macht sie allerdings nicht für jeden, du musst dich schon gut mit ihr stellen...

Gruß
Thoralf