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#1544642 - 13.02.24 17:17 Marokko - Land 7 unserer Langzeitradreise
Pausemacher
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Beiträge: 48
Unterwegs in Spanien

Dauer:1 Monat, 22 Tage
Zeitraum:7.12.2023 bis 27.1.2024
Entfernung:1200 Kilometer
Bereiste Länder:maMarokko
Externe URL:https://diepausemacher.blogspot.com/2024/01/mit-dem-rad-durch-nordmarokko.html

Unsere Radreise durch Marokko war so intensiv, dass ich den Bericht (anders als sonst) unterteilt habe.

Los geht's mit Nordostmarokko:

Nun sind wir also Anfang Dezember auf der Fähre nach Nador (Marokko). Wir erhalten unsere elektronische Schlüsselkarte für unsere Innenkabine und bringen unser Gepäck dort hin. Die Kabine bietet wohl theoretisch Platz für vier Personen, es muss dann aber schon sehr beklemmend zugehen. Es ist allerdings alles sauber und wir freuen uns schon auszuschlafen, denn die vorherige Nacht mussten wir Ausfallen lassen. Da gibt es aber noch eine Sache die wir erledigen müssen. Laut den Berichten die man so im Internet findet und auch unseren Erfahrungen von vor 10 Jahren, muss der Reisepass durch die marokkanischen Behörden während der Fährfahrt geprüft werden.
Wir fragen beim Infothresen der GNV auf dem Schiff nach, die wissen nichts, außer das die Polizei um 10:00 Uhr bis 13:00 auf Deck 8 zur Kontrolle öffnet. Wir legen uns dafür also ein 1,5 Stunden aufs Ohr und suchen um 9:30 Uhr dann Deck 8 auf und finden auch einen Raum in dem mehrere Menschen auf dem Boden wartend sitzen. Auf der einen Seite des Raumes steht ein mit Panzerglas gesicherter Kasten in dem sich Platz für drei Stühle befinden und eine Klappe zum durchreichen von Dokumenten. Okay, das sieht doch irgendwie so aus als wenn hier Papiere geprüft werden. Um 10:00 Uhr passiert erstmal gar nichts. Um 10:15 Uhr kommt ein anderer Passagier und macht eine Geste von einem Stempel in ein Papier und zeigt auf den Flur und sagt "Policia". Alle stehen auf und gehen in einen anderen Raum. Es bildet sich eine Art Schlange und wir stehen irgendwo mitten drin. Diese Schlange bewegt sich allerdings gar nicht und wenn dann wirklich nur sehr sehr sehr langsam. Alle 20 Minuten rücken wir ein bisschen auf. Aber wir sind uns sicher das wir bis 13 Uhr hier niemals den Schalter erreichen werden.
Aber was sollen wir tun? Wir brauchen ja den Stempel im Pass. Nach zwei Stunden in der Schlange bekommen wir Zweifel. Es gibt zwar auch Passagiere mit Reisepässen, aber die meisten haben Dokumente für PKWs dabei. Sind wir hier richtig? Wir versuchen uns durchzufragen. Manche sagen "Ja, Stempel im Pass ist hier", andere sagen "Nein, Pass im Stempel gibt es im Hafen". Irgendwann drängelt sich Maria durch und fragt direkt am Schalter ob wir hier die Reisepässe vorzeigen müssen. Die offizielle Antwort lautet "Nein, im Hafen in Nador". Okay... anstatt unseren dringend benötigten Schlaf nachzuholen, haben wir jetzt also beinahe 2,5 Stunden auf der Fähre in einer für uns nutzlosen Schlange verbracht. Wir essen etwas und fallen dann totmüde in unsere Betten.
Wir haben für die Überfahrt unseren Wassersack (MSR Dromedary) mit 10 Litern Wasser gefüllt und wollten somit auch unnötige Kosten vermeiden. Leider hat das Wasser darin einen wirklich ekelhaften Beigeschmack angenommen, kurz vor Brechreiz bei Genuss. Wir quälen uns und zwingen uns auf der Überfahrt trotzdessen ausreichend zu trinken. Irgendwann gibt es mal wieder eine völlig unverständliche Lautsprecherdurchsage. Auf Nachfrage heißt es, dass die Kabinen jetzt zu verlassen sind. Wir packen unsere Taschen und begeben uns an die Treppen auf dem Deck. Dort warten auch alle andere Passagiere, bis wir in Nador landen dauert es allerdings noch 3 Stunden. Irgendwann sind wir dann tatsächlich da.

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Wir suchen unsere Räder zwischen voll beladenen Fahrzeugen während die schon die Motoren starten und fröhlich Hupen. Die Ausfahrt der Fähre ist zwar noch geschloßen, die Passagiere geben sich dennoch ungedulig. Wir verlassen das Schiff und finden eine kleine Schlange der Passagiere die ohne motorisierten Fahrzeug unterwegs sind an einer kleinen Hütte. Wir stellen uns artig an. Vor uns kämpfen zwei weitere Radfahrer mit der Bürokratie. Sie haben Schwierigkeiten, da sie keine Adresse für ihren Aufenthalt angeben können. Irgendwann erhalten sie dann aber doch ihre Einreisegenehmigung. Wir geben einfach die Adresse unserer Unterkunft in Nador an und erhalten den Einreisestempel ohne Schwierigkeiten. Nach etwa 15 Metern steht der nächste Beamte und kontrolliert unsere Pässe. Nach weiteren 15 Metern kommt noch ein Beamter und möchte unseren Pass sehen. Danach radeln wir 30 Meter zu einer Schranke. Man möchte unsere Pässe haben. Der Beamte stellt fest das wir bereits einen Einreisestempel haben und er ja gar nichts mehr tun muss. Nach weiteren 10 Metern findet die Kontrolle der Fahrzeuge statt. Wir haben an Board Geschichten gehört das Radfahrer alle Taschen entleeren mussten. Uns lässt man nach der Kontrolle einer Tasche weiter fahren. Nicht aber bevor nochmal geprüft wurde ob wir einen Einreisestempel haben.

Dann sind wir irgendwann wirklich in Marokko. Wir packen ein bisschen unsere Taschen um und machen uns auf dem Weg nach Nador. Ja, genau, der Fährhafen von Nador ist etwa 20 Kilometer von der Stadt Nador entfernt. Wir holen erstmal ein paar Dirhams ab (zusätzliche Servicegebühr von 3,50 Euro) und kaufen uns durstig vernünftig schmeckendes Wasser. Gut gelaunt machen wir uns auf dem Weg entlang einer gut befahrenen Straße zu unserer Unterkunft. Wir sehen die ersten Eselkarren und ein Mann ruft beim Vorbeifahren an uns "Welcome im Marocco". Wir fühlen uns wohl, nicht nur weil die Sonne lacht.
Wir hatten in Spanien bereits eine Unterkunft für zwei Nächte in Nador gebucht. Wir haben eine Adresse für unsere Ankunft vom Gastgeber erhalten, dort solle es ein WLAN geben über das wir ihn kontaktieren sollen. Unsere SIM-Karten aus Deutschland funktionieren hier natürlich nicht. Also machen wir uns auf zu der Adresse und stehen irgendwann vor einem Restaurant. Nur hier gibt es kein WLAN in das wir können. Wie kommen wir jetzt zu unserer Unterkunft? Maria findet nach 15 Minuten ein ganz schwaches WLAN und kann so Mustapha anschreiben. Er kommt uns mit dem PKW abholen, leider hatte er uns versehentlich die falsche Adresse genannt. Wir folgen mit den Rädern seinem Auto zu der richtigen Adresse. Die Räder schleppen wir in den 2. Stock und stellen diese im Zimmer ab. Für den Start in Marokko ist die Unterkunft ganz okay.
Es gibt warmes Wasser und die Nächte sind einigermaßen erholsam. Bei unserem ersten Geldabheben haben wir erst die richtig hohen Gebühren bemerkt. Wir entscheiden uns daher eine möglichst hohe Summe abzuheben, da die Gebühren nicht prozentual sind. Wir müssen einige Bankautomaten ausprobieren bis es klappt (Bank: Attijari Wafa) und wir genug Geld für die ersten Wochen haben. Wir kaufen für die ersten Tage ein und sind positiv überrascht wie entspannt das geht. Wir hatten mit unangenehmen Angequatsche gerechnet. Aber irgendwie sind alle hier ganz entspannt. Trotzdem ist das besorgen der Vorräte anders anstrengend, denn wir müssen sehr viele ganz kleine Läden abklappern um wirklich alles zu bekommen. Wir kaufen uns je eine SIM-Karte von Orange und Maroc-Telecom und sind irgendwie ein bisschen erleichtert dass es funktioniert. In einem kleinen Laden erhalten wir sogar Fahrradflicken und die dazugehörige Vulkanisierungsflüssigkeit. Wir haben gelesen dass wir hier mit vielen Platten rechnen müssen und haben etwas Panik. Irgendwann sind wir bereit und starten unser eigentliches Abenteuer in Marokko.

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Wir durchqueren Zeghanghane und wollten bei einem kleinem Gemüsestand noch ein paar Zwiebeln für unser Abendessen einkaufen. Der Händler möchte von uns kein Geld, beim ersten Besuch sei der Einkauf umsonst. Wenn uns Marokko gefällt sollen wir nochmal bei ihm vorbei kommen. Ein paar Kilometer später halten wir nochmal an einem kleinen Einkaufsladen. Maria wird von einem älteren Herren angesprochen, der früher in Deutschland gelebt hat. Er bezahlt unseren kleinen Einkauf (rote Linsen) und heißt uns in seinem Land willkommen. Am Abend finden wir einen ruhigen Zeltplatz in einem ausgetrockneten Flussbett. Zu diesem Zeitpunkt erahnen wir noch nicht wieviel schwieriger die Suche nach einem ruhigen Platz die nächsten Wochen noch werden sollte. Am nächsten morgen passieren wir auf einer Schotterstraße ein Haus auf dessen Dach ein Mann arbeitet. Er sieht uns und begrüßt uns von weitem. Er kommt zum Tor und drückt uns zwei Granatäpfel aus seinem Garten in die Hand. Dankend nehmen wir diese an und er verschwindet und kommt kurz danach mit noch mehr Granatäpfeln für uns. So langsam begreifen wir wie freundlich die Menschen hier sind.

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Abends peilen wir ein Gebiet um einen Stausee zum zelten an. Wir kommen durch einen kleinen Ort an dem drei Personen irgendetwas auf eine Wand pinseln. Als sie uns sehen halten sie uns an. Sie verstehen uns nicht und wir sie nicht. Sie wollen wissen wohin wir fahren und wo wir schlafen werden. Wir sagen das wir das noch nicht wissen und schwingen uns wieder auf die Räder weil mir das Gespräch zu aufdringlich wird. Die ersten Personen die mir unseriös erscheinen denke ich noch. Wir folgen der Straße und kurz vor dem Stausee steht am Kiosk wieder einer der Männer und beobachtet uns während wir unser Wasser auffüllen. Nach ein paar hunder Metern versuchen wir von der Straße zum Stausee abzubiegen. Sofort kommt ein Auto uns hinterher gefahren. Es sind wieder die beiden aufdringlichen Männer.
Hier ist es nicht sicher und wir dürften hier nicht zelten. Sie wollen unsere Pässe sehen, wir weigern uns unsere Pässe zu zeigen, sie sind ja keine Polizisten. Sauer telefonieren sie und es kommt ein schwarzes Auto hinzu (mit halb schwarzen Nummernschild). Ein gut gekleideter Mann steigt aus und heißt uns in hervoragendem Englisch in Marokko willkommen. Er sei von der lokalen Behörde und versichert uns das wir hier leider nicht schlafen können. Es sei hier nicht sicher. Warum? Na wegen der Tiere, dem Stausee und allgemein ist es hier nicht sicher. Wir sollten jetzt unsere Pässe zeigen. Er könne sich allerdings nicht ausweisen, da sie solche Informationen nicht mit uns teilen dürften. Zum Beweis das er wirklich offiziel hier ist lädt er uns ein 2 Kilometer zurückzufahren zu seinem Büro. Wir haben eigentlich keine Lust aber fügen uns. Wir passieren wieder den kleinen Shop an dem wir zuvor Wasser besorgt haben und die Herren die davor sitzen schauen irritiert warum wir wieder hier sind. Ich zeige auf das vermeintliche Auto der Behörde und sie winken ab. Wir parken unsere Räder vor der Behörde und der Mann lädt mich in sein Büro. Ich folge ihm in das Gebäude und darf mich in seinem schönen Büro setzen. Er sei von der Behörde hier erklärt er mir und wir seien die ersten Touristen die sein Büro sehen dürften. Die Behörde sei für die Sicherheit von Ausländern zuständig. Die beiden Männer die uns zu erst kontrolliert haben seien seine Hilfskräfte. Jetzt sollten wir aber mal wirklich die Pässe zeigen. Ich bin zumindest überzeugt nicht vor einem Wegelagerer zu sitzen und hole die Dokumente. Vorher bekomme ich noch zwei Flaschen Wasser. Er kontrolliert unsere Pässe, macht Fotos, heißt uns nochmals willkommen und ist nun zufrieden. Er gibt uns einen tollen sicheren Zeltplatz versichert er uns. Wir sollen unsere Zelt gegenüber seiner Behörde auf einer Schotterfläche an einem leer stehenden Gebäude aufstellen. Da ist es sehr sicher und er kann uns sogar von seinem Büro aus sehen. Ganz toll finden wir das natürlich nicht, aber wir werden uns nah am Sonnenuntergang nicht wehren und bedanken uns artig. Um uns zu zeigen wie willkommen wir seien, würde er uns noch ein Abendessen schicken auf Kosten der Behörde.
Wir wollen uns zur anderen Straßenzeite bewegen aber einer der Hilfskräfte sieht nicht ein warum wir jetzt einfach gehen dürfen. Ich zeige genervt auf das Büro und sage er solle mit seinem Chef sprechen. Wir schlagen dann unser Zelt in Sichtweite der befahrenen Straße wie uns gesagt wurde auf der Schotterfläche auf und warten auf unser versprochenes Abendessen. Da das nicht kommt kocht Maria noch eine Kleinigkeit und wir wollen gerade ins Bett gehen als ein Fahrzeugt mit Blaulicht vorfährt. Was wir hier machen würden. Hier sei es nicht sicher zu zelten und wir müssten nun der Gendarmerie Royal zu einem sicheren Platz in 16 Kilometer Entfernung folgen. Wir erzählen von unserer Begegnung mit lokalen Behörde für die Sicherheit von Ausländern. Sie können nicht fassen das wir unsere Pässe zeigen mussten. Wir könnten doch nicht irgendjemand ohne Uniform unsere Pässe zeigen den wir nicht kennen (das meinte Maria von anfang an). Wir berichten auch das uns dieser Platz zugewiesen wurde, weil er sicher sei. Wir bitten die Polizisten heute hier bleiben zu dürfen und zeigen unsere schweren Räder. Wir würden es nicht mehr heute Abend weiter schaffen. Einer der Polizisten telefoniert mit der Behörde die uns hier hinverfrachtet hat. Irgendwann sagt er wir dürften bleiben und es sei nun Problem der lokalen Behörde für unsere Sicherheit zu garantieren. Daher wird nächtlich immer mal wieder ein Auto der lokalen Behörde vorbei kommen um zu schauen das es uns gut geht. Das geht ja gut los... Wir bedanken uns und schlüpfen müde in unser Zelt.
Wir liegen etwa eine halbe Stunde und versuchen zu reflektieren was hier gerade passiert ist. Dann hält ein Auto neben unser Zelt und zwei Männer steigen aus. "Bonjour! Hello! How are you???" rufen diese und kommen direkt zu unserem Zelt. Maria schlägt vor uns schlafend zu stellen, als die Männer aber direkt vor unserem Zelt stehen mache ich dann doch auf. Sie grinsen mich an und erzählen mir etwas von einem Dinner. Irgendwann fällt mir das versprochene Essen ein. Sie packen Hähnchen mit Salat und Pommes drapiert auf einem Teller aus. Den Teller bräuchten sie natürlich wieder lachen die beide. Ich fülle das Essen unsere Töpfe um und erhalte noch 1,5 Liter Coca-Cola und Plastikbecher. Wir bedanken uns artig und essen im Zelt. Wir essen das erste mal seit sehr vielen Jahren Hähnchen. Wir haben uns dazu entschlossen dies nicht abzulehnen wenn wir eingeladen werden. Wir haben uns viele Jahre vegan ernährt und das Hühnchen ist erstaunlich trocken und unspektakulär. Die ganze Nacht über fahren Fahrzeuge an unserem Zelt vor, auch welche mit Blaulicht. Wir gehen davon aus das es um unsere Sicherheit geht und versuchen trotzdem gut zu schlafen.

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#1545177 - 20.02.24 18:58 Re: Marokko - Land 7 unserer Langzeitradreise [Re: Pausemacher]
Pausemacher
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Unterwegs in Spanien

Nach unserem ungewöhnlichen Einstand in die für uns ungewohnte Art des Zeltens in Marokko sind wir schon gespannt was die nächsten Tage für uns bereithalten würden. Wir packen zusammen und nach wenigen Kilometern bemerken wir ein Motorrad das uns immer wieder überholt, uns dann passieren lässt um und dann wieder zu überholen. Irgendwann ist es uns dann zu doof und wir halten neben ihn an und sagen "Bonjour". Er sei Security und wird uns zu unserer Sicherheit bis zum nächsten Ort folgen. Dort übernehme jemand anderes.

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Nun gut, wir fahren ein bisschen weiter und irgendwann ist unser Verfolger nicht mehr zu sehen, da wir wohl eine nicht sichtbare Grenze zum Nachbarort passiert haben. Kurz vor Ain Zohra nehmen wir nicht die asphaltierte Landstraße, sondern weichen auf eine kleine Gravelroad aus. Plötzlich kommt ein alter grauer Mercedes von hinten. Da die Strecke recht löchrig ist, halten wir an um ihn passieren zu lassen. Es steigen zwei Männer aus. Wir könnten hier nicht lang fahren, diese Straße sei nicht sicher. Wir sollten zurück zur Asphaltstraße. Wir weigern uns umzukehren, denn der Gravelabschnitt ist eh nur noch 300 Meter. Die beiden sind nicht amüsiert. Die Stimmung wird auch nicht besser, als wir unsere Reisepässe nicht vorzeigen wollen. Die zeigen wir ab jetzt nur noch der "Gendarmerie Royale" in Uniform. Irgendwann lassen sie uns weiterfahren.

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Wir passieren den nächsten kleineren Ort. Dort gibt es eine Tankstelle und wir wollen Benzin für den Kocher auffüllen. An der Tankstelle verkauft man dann aber kein bleifreies Benzin. Wir treffen allerdings auf ein Auto mit vier uniformierten Polizisten der Gendarmerie. Wir fragen Sie direkt wo wir sicher mit dem Zelt schlafen könnten. Man sagt uns, dass es sehr gut sei das wir fragen würden. Wir dürften unser Zelt direkt neben der Polizeiwache in Ain Zohra aufschlagen. In dem Ort würden wir auch Benzin finden. Wir bedanken uns höflich und fahren nach Ain Zohra.

Als wir in dem Dorf ankommen, fängt der Wind an aufzufrischen. Wir fahren zunächst in das Zentrum des Ortes, kaufen ein paar Lebensmittel und setzen uns in ein kleines Cafe. Wir fallen natürlich auf und eine junge Frau die dort arbeitet freut sich sichtbar über die Abwechslung. Für 10 Dirham erhalten wir zwei Minztees. "Avec sucre?" - Na, klar! :-) Wir lassen uns den Tee schmecken und beobachten das für uns Europäer sehr bunte Treiben auf der Hauptstraße.

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Nach der Stärkung machen wir uns auf zur Polizeistation. Diese liegt auf einem Hügel umgeben von einer hohen Mauer. Wir stellen unsere Räder vor dem Tor ab und betreten den Hof. Es kommen uns zwei Polizisten entgegen und wir bringen unsere bitte um einen sicheren Schlafplatz vor. Wir dürfen unser Zelt direkt außerhalb der Mauer im Windschutz aufbauen. Man würde gut auf uns aufpassen. Man lässt uns noch die Toilette benutzen und unser Wasser auffüllen.

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Als wir den kleinen Pfad hinter der Mauer entlangschieben merken wir, auf was wir uns hier eingelassen haben. Es ist alles vermüllt und der ganze Hügel scheint aus schroffen faustgroßen Steinen zu bestehen. Wir machen uns also ans Werk und erarbeiten uns eine einigermaßen freie Stelle für unser Zelt. Über den Windschutz durch die angrenzende Mauer sind wir natürlich sehr dankbar. Gerade als das Zelt steht hält neben uns ein alter Mercedes. Das scheint hier ein sicheres Zeichen dafür zu sein, dass der Fahrer wichtig ist oder sich zumindest dafür hält. Es steigen zwei Männer aus. Wir finden trotz Sprachbarriere raus: der eine ist der Wichtige, der andere der Sohn des Wichtigen der ein bisschen Übersetzen kann. Die beiden bräuchten jetzt unsere Reisepässe für unsere Sicherheit. "Nicht schon wieder das Spiel", denken wir. Wir teilen ihnen mit das sie unsere Reisepässe nicht zu sehen bekommen. Die Laune der beiden wird schnell schlechter. Als sie darauf bestehen, dass sie die Pässe sehen müssten, sage ich, dass wir dann zur Gendarmerie nebenan gehen. Denen würde ich meine Pässe zeigen. Wir gehen also gemeinsam zur Gendarmerie und ich betrete das Gebäude, nur die beiden Männer verlieren ganz plötzlich das Interesse an unseren Reisepässen. Sei ja doch nicht so wichtig. Sie wünschen uns eine angenehme Nacht und sind sehr schnell wieder verschwunden. Die Polizisten schauen genauso irritiert wie ich.

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Wir überstehen die Nacht trotz bellender Hunde in der Nachbarschaft. Am nächsten morgen setzen wir uns in unser "Stammcafe" zum Tee und erledigen mal wieder unsere Einkäufe. Es gibt keine Tankstelle im Ort. Allerdings hatten wir tags zuvor beobachtet, dass an einer kleinen Bretterbude gestern jemand sein Auto aus einem Kanister betanken lassen hat. Mit Google-Translator, dem Langscheidt "Ohne Wörter - Wörterbuch" und Händen und Füßen versucht Maria unser Begehr nach Benzin verständlich zu machen. Es braucht dann etwa zwanzig Minuten, den Besitzer des Cafes und drei weitere Männer um dann tatsächlich unsere Benzinflasche befüllen zu lassen. Einfach geht hier irgendwie gar nichts für uns :-)

Von Ain Zohra führt uns eine Schotterstraße über einen kleinen Bergpass. Die Höhenmeter sind für uns noch ungewohnt und so müssen wir das ein oder andere Stück schieben, während uns der ein oder andere Esel neugierig beäugt. Fast oben stellen wir unsere Räder ab und machen in einer kleinen Bucht neben der Straße eine Mittagspause.

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Bisher haben uns nur wenig Autos hier passiert. Wir haben uns gerade hingesetzt, da hält ein Fahrzeug neben uns. Ja, richtig... ein Mercedes aus dem drei Männer aussteigen. Man begrüßt uns freundlich. Was wir hier machen würden, will man wissen. Wir erzählen das offensichtliche, dass wir hier etwas essen und die Berge genießen. Dann will man wieder unseren Pass sehen. Wir weigern uns, denn die Männer sind für uns nicht als Polizisten zu erkennen. Es wird telefoniert und dann spricht Torben am Telefon mit einem weiteren Mann der besser Englisch kann. Er sagt mir, dass vor mir echte Polizisten sein würden und ich zur Sicherheit unsere Pässe zeigen solle. Ich bestehe darauf, dass wenn es ein Problem gibt sie mir uniformierte Mitglieder der Gendarmerie schicken sollten. Wir würden die Pässe nicht zeigen. Die Männer sind genervt und einer zeigt mir auf seinem Handy Fotos von sich in Uniform. Woher soll ich wissen von wann das ist und was für eine Uniform das ist? Sie merken dann das sie bei uns nicht weiterkommen und fahren von dannen.

Eigentlich wollten wir uns hier oben in den Bergen einen Zeltplatz suchen, dass können wir nun wohl vergessen. Wir machen uns also weiter die Straße entlang und haben nach Mazguitam eine herrliche Abfahrt.

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Dabei passieren wir immer wieder kleine Höfe neben der Straße. An einem ist ein Wasserbrunnen, leider ist das Wasser abgestellt. Nebenan fragt Torben, ob auf der Straße noch ein funktionierender Brunnen käme. Die ganze Familie kommt neugierig aus dem Haus und der Familienvater füllt uns unsere zwei 2-Liter-Flaschen aus einem Kanister. Fröhlich verabschiedet man uns und winkt uns hinterher. Vielleicht hätten wir nach einem Platz für die Nacht fragen sollen. Nun bleibt nur noch Mazguitam selbst. Also wieder eine Nacht an der Polizeistation? Am Ortseingang kommt uns wie gerufen ein Wagen der Gendarmerie Royal entgegen. Der Wagen hält neben uns und der Fahrer lässt grinsend seine Scheibe herunter. Es ist der Mann der mir oben auf dem Berg die Fotos von sich in Uniform gezeigt hat. "Now you can trust me?", alle lachen. Als er hört das wir einen sicheren Platz zum Zelten suchen lacht er dann nicht mehr. Man merkt das er keine Lust hat, aber er lässt uns auch nicht im Regen stehen. Wir folgen ihm komplett durch den Ort bis zu einer Polizeistation. Hier könne er uns aber nicht schlafen lassen sagt er, aber er habe einen anderen sicheren Platz für uns organisiert. Es kommt ein Moped. Der Fahrer ist so etwas wie ein Hilfssheriff verstehen wir. Er wird uns zu einem sicheren Platz bringen. Wir folgen dann dem Moped auf einen Hügel. Hier haben wir einen schönen Blick über den ganzen Ort. Wir dürfen unser Zelt auf einer kleinen freien Fläche neben zwei Gebäuden aufstellen. Hier wohnt einer der Hilfssicherheitskräfte. Wenn etwas passiert sollen wir rufen und er würde für unsere Sicherheit sorgen. Die Nachbarn schauen etwas irritiert, aber wir haben einen ruhige Nacht dort.

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Am nächsten Tag steuern wir auf Taza zu. Wir folgen einer relativ großen Straße durch wirklich öde Landschaft. Alles ist sehr trocken (nicht überraschend für Marokko) aber dabei auch nicht besonders ansehnlich. Irgendwo im nirgendwo fahren wir an der Kasbah von Msoun vorbei. Wir entscheiden uns dafür unsere Mittagspause dort zu verbringen. Es handelt sich um eine Ruine und vielleicht haben wir ja mal einen Pausenplatz ohne Kontrolle. Hinter einer alten sehr hohen Mauer finden wir Windschutz und machen es uns gemütlich. Wir fangen an zu essen und just in dem Moment taucht ein Mann auf. Wir begrüßen uns und er schaut uns recht erwartungsvoll an. Wir erklären dass wir nur eben in Ruhe etwas essen wollen und danach weiter fahren. Das scheint für ihn okay und er zieht weiter. Wir wechseln anschließend auf die N6 Richtung Taza, eine Nationalstraße die dementsprechend schwer befahren ist. Aber nichts im Vergleich zur parallel führenden Autobahn. Wir wissen das wir es an diesem Tag nicht bis Taza schaffen werden, gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass die Polizei uns nicht irgendwo zelten lassen wird. Als gerade kein Auto kommt, schieben wir unsere Räder zügig über einen Hügel und landen auf einer sandigen uneinsichtigen Fläche. Niemand wird uns gesehen haben und wir schlagen unser Zelt für die Nacht auf. Der Wind wird rasch schneller und wir sind froh das Hilleberg Allak 2 dabei zu haben. Diese Nacht bleiben wir wirklich für uns.

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Für zwei Nächte bleiben wir in Taza in einem AirBnb. Die Aufregung der letzten Tage muss verdaut werden. Hier haben wir eine Wohnung für uns alleine, wenn auch für marokkanische Verhältnisse sehr teuer. Wir besuchen nicht mal die Innenstadt von Taza. Bevor wir die Wohnung beziehen wollen wir noch Einkaufen und unsere Versorgungslage sichern. Maria erobert einen Supermarkt und Torben bewacht draußen die Fahrräder. Auf dem Parkplatz wird Torben erneut von den lokalen Sicherheitsbehörden kontrolliert. Diesmal zeigt er freiwillig seine Pässe.

Abends streifen wir durch "unser" Stadtviertel. An einer Ecke befindet sich ein kleiner Laden. Dort sind offene Lebensmittel wie Nüsse und Saaten zumindest spuckgeschützt in kleinen Containern verstaut. Das sehen wir zum ersten mal in Marokko. Wir haben sonst sehr große Bedenken hier offene Waren zu kaufen. Die Oliven, die Gewürze und so weiter sehen wirklich toll aus. Es gibt aber keinerlei Hygienemaßnahmen. Ich erinnere mich an einen Markt in dem Abends die Katzen zwischen den offenen Olivenbehältern herumstreiften. Für unser morgendliches Couscous benötigen wir aber schon immer mal wieder Nüsse. Daher nutzen wir den Laden aus. Ein Mitarbeiter gibt sich große Mühe mit uns über den Google-Translator zu kommunizieren und erfüllt uns alle Wünsche. Er mahlt sogar den Kaffee für uns frisch. Am Ende unseres Einkaufs will er uns unbedingt noch etwas sagen und tippt fleißig auf Torbens Smartphone. Die Übersetzung lautet: "Vielen Dank für Ihren Einkauf und das sie unser Geschäft besucht haben!"

Wir bleiben dann im wesentlichen für die Tage in unserem kleinen Stadtviertel und genießen die Ruhe dort bevor wir in den mittleren Atlas starten.

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#1545267 - 21.02.24 16:40 Re: Marokko - Land 7 unserer Langzeitradreise [Re: Pausemacher]
panta-rhei
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Unterwegs in Französische Südpolar-Territorien

Hi Pausenmacher,


Danke für euren Bericht.

Hört sich alles ziemlich unentspannt an - fahre im Sommer erneut von Nador aus in den Atlas. Mit der gleichen Fähre (Inschallah). Damals (tm) hatte ich nicht gaaanz soviele Kontrollen - erst in der Nähe der Westsahara wurde es dann etwas pentranter. Würde mich da nicht aufregen, oft geht auch eine einlaminierte Passkopie, die ist eh praktisch.

Aber wenigstens die Leutchen waren ja nett?
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1546478 - 13.03.24 17:34 Re: Marokko - Land 7 unserer Langzeitradreise [Re: panta-rhei]
Pausemacher
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Unterwegs in Spanien

Hallo Panta Rhei,

ja die Menschen waren sehr freundlich und stets hilfsbereit. Gestresst hat es uns halt doch irgendwie, aber wir haben durchgehalten :-)
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#1546480 - 13.03.24 17:48 Re: Marokko - Land 7 unserer Langzeitradreise [Re: Pausemacher]
Pausemacher
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Nach ein paar erholsamen Tagen in Taza starten wir in die Berge. Auf dem Weg nach Missour sind keine Lebensmittelgeschäfte eingezeichnet. Dementsprechend füllen wir unsere Taschen für knapp sieben Tage und mehr als 6000 Höhenmeter.

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Wir entscheiden uns für die R507 und brauchen einige Stunden um die wuselige Stadt hinter uns zu lassen. Die Straße schlängelt sich langsam nach oben und ist nicht viel befahren. In einer Kurve hält ein von vorne kommendes Auto neben uns an und ein junger Mann begrüßt uns freudig auf Deutsch. Er lebt schon sein Leben lang in Deutschland und ist aber zu Familienbesuch in Marokko. Unsere Nationalität hat er wohl von weiten schon richtig erraten. Er ist ganz begeistert davon das wir mit dem Rad durch seine Heimat fahren. Er steckt uns zwei Packungen Nüsse zu und ist kaum davon abzuhalten uns auch ein bisschen Geld zu geben. Das nehmen wir natürlich nicht an. Er sagt die Leute sind super nett hier. So sei das immer bei armen Menschen, alle würden gerne helfen, nur bei reichen Menschen müsse man aufpassen. Hier streifen wir das Gebiet des Tazekka National Park und arbeiten uns langsam nach oben. Der Kontrast ist groß. In einem Moment überholt uns eine Gruppe junger Männer im Radtrikot und möchte Selfies mit uns machen. In der nächsten Kurve schleppt eine Familie mit sehr kleinen Kindern und sehr alter Frau Feuerholz auf dem Rücken zu ihrem kleinen Haus.

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Da wir uns in den Bergen bewegen und uns (zumindest nicht offensichtlich) keine Polizei gefolgt ist, schlagen wir unser Zelt sichtgeschützt von der Straße auf. Wir essen unser Abendbrot und machen uns bereit für die Nacht. Aber auch diese Nacht dürfen wir nicht in unserem Zelt im Wald schlafen. Wieder werden wir entdeckt und um 22 Uhr rückt die Gendarmerie mit Blaulicht an. Wir müssten unser Zelt abbauen. Man würde uns zu einem sicheren Ort nur zwei Kilometer entfernt bringen. Es sind dann doch zehn Kilometer und einige Meter bergab entgegengesetzt zu unser eigentlichen Fahrtrichtung. Dort dürfen wir umsonst in der Gîte Dayet Chiker in einem Bett schlafen. Am nächsten morgen können wir sogar duschen. Das bessert unsere Laune. Zu dem Zeitpunkt sind wir von den Sicherheitsmaßnahmen wirklich gestresst. Aber wir wollten unbedingt zu Wüste durchhalten. Die Polizei sagt uns, wir sollten immer Abends in einem Dorf fragen wo wir schlafen können.

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Wir genießen die Fahrt mit schönen Aussichten durch ursprüngliche Täler bis nach Maghraoua. Bezüglich des wilden Zeltens geben wir uns geschlagen und fragen direkt im Ort bei der Gendarmerie. Wir dürfen unser Zelt gegenüber der Polizeistation aufschlagen. Hier scheint die Schule für viele umliegende Dörfer zu sein. Hunderte Kinder tummeln sich um den Platz und wir sind eine große Attraktion. Abends sitzen wir vor einem kleinen Cafe und trinken unseren Tee. Lebensmittel hätte es hier oben übrigens auch gegeben (Kekse und Co., Gut das wir Taschen voll haben. ;-)

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Vor unserer Weiterfahrt erkundigen wir uns bei der Polizei ob wir denn weiter südlich in den Bergen sicher schlafen könnten. Wir sollten bis Tamtroucht fahren, dort gebe es eine Herberge. Das sind 1.200 Höhenmeter und 40 Kilometer. Das sind unsere ersten richtigen Berge mit den schweren Rädern. Wir sind ja doch eher breit ausgestattet, als leicht unterwegs. Die Polizisten äußern Bedenken wegen unseres Plans in die Berge zu fahren. Dort sei es sehr kalt.

Gut gelaunt starten wir in die Bergetappe und schlängeln uns gemütlich in die Höhe. Wir haben mal wieder richtig tolle Ausblicke und die Sonne lacht auf uns herab. Dennoch wird es richtig frisch im Laufe des Tages und auch der aufkommende Wind macht uns das Leben ab und schwer. Windgeschützt hinter einem Kamm pausieren wir. Selbst hier im gefühltem Nirgendwo tauchen ein paar Hirten auf und fragen uns freundlich ob alles ok ist.

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Wir erreichen fast pünktlich zum Sonnenuntergang Tamtroucht. Der Ort stellt sich als eine Sammlung von etwa zehn Häusern, einer Moschee und zwei offiziellen Regierungsgebäuden heraus. Irgendwo soll hier außerhalb eine Unterkunft sein, wir fragen aber lieber die Männer vor der Moschee. Wir haben Glück und treffen anscheinend die richtigen Menschen. Nach Fotos von unserem Reisepass für die Sicherheit dürfen wir unser Zelt direkt vor einem Regierungsgebäude aufstellen. Hier haben wir auch etwas Schutz vor dem Wind. Es gibt eine Trinkwasserquelle in dem Dorf und wir sind glücklich. Da der Ort auf knapp 2.000 Metern Höhe liegt wird es Nachts knackig kalt. In unseren Schlafsäcken wird es umso gemütlicher da wir beide zu einem großen verbinden können.

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Es geht am nächsten Tag weiter Bergauf. Die Landschaft wird immer schöner und immer leerer. Wir passieren sehr einfache Lehmhütten und sehen kaum noch Menschen. Immer weiter näher wir uns dem Bergpass Tizi Bouzabel an und fahren dabei an vereisten Wasserfällen vorbei. Dort auf der Straße haben wir zwei Begegnungen die es uns mulmig werden lässt. In einer großen Kehre geht weit vor uns ein Mann in unsere Richtung. Irgendwann sieht er uns kommen und macht kehrt auf uns zu. Wir passieren ihn und grüßen freundlich. Er starrt uns an und fängt an zu schreien. Wir verstehen kein Wort und entziehen uns der Situation fahrend. Wir sehen den Mann noch ein paar mal beim Blick zurück. Er folgt uns scheinbar. Es geht steil bergan und daher kommen wir auch nicht flott davon. Einige Minuten später kommen wir um eine Kurve am Hang. Dort steht ein Mann mit einem Knüppel aus Holz. Die haben wir schon öfter bei den Hirten gesehen. Wir grüßen wieder freundlich und erhalten keine Reaktion. Er starrt uns einfach nur an. Wir schieben weiter den berghinauf. Irgendwann hören wir ihn hinter uns schreien. Keine Ahnung was hier los ist. Uns wird nun aber bewusst wie weit weg wir von der Zivilisation entfernt sind. Der ständige wiederholte Hinweis auf unsere Sicherheit durch die Polizei löst bei uns Kopfkino aus. Wir können kaum den Ausblick auf dem Bergpass genießen sondern futtern nur schnell etwas und machen uns bereit zur Abfahrt.

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Die Abfahrt zieht sich über 25 Kilometer und fast 800 Höhenmeter. Ich glaube wer sich einmal einen Berg hinauf gekämpft hat, der weiß wie geil danach eine lange Abfahrt ist :-) Schon spät am Abend kommen wir in einem Dorf direkt nördlich von Imouzzer Marmoucha an.

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Hier gibt es zwar keine Polizeistation, da die Stadt sich aber auf der anderen Seite einer kleineren Hügelkette befindet, wollen wir versuchen hier zu bleiben. Ganz wie uns empfohlen wurde, fragen wir uns nach dem Dorfverantwortlichen durch. Irgendwann finden wir die richtigen Personen, nur ob wir hier schlafen könnten sei nicht klar. Es wird telefoniert und irgendwann hab ich eine wichtige Person mit guten Englischkenntnissen am Ohr. Er sei auf dem Weg zu uns, wir stünden gerade vor der offiziellen Sicherheitsperson des Dorfes. Dieser sei sein Angestellter und wir seien nun in Sicherheit. Da sind wir aber erleichtert. Etwa fünf Minuten später taucht ein schwarzer Mercedes mit vier Insassen auf. Ja, richtig, Mercedes ist hier eindeutig ein Indikator für wichtige Persönlichkeit ;-) Man heißt uns herzlich Willkommen, leider könnten wir in dem Dorf nicht bleiben, trotz seines Sicherheitspersonals sei es hier nicht sicher! Aber in Imouzzer Marmoucha gebe es eine sichere Herberge für uns. Nachdem Maria etwas jammert aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und der bevorstehenden Höhenmeter nach Imouzzer Marmoucha, werden unsere Räder kurzerhand in einem Transporter verladen. Es sind plötzlich zehn Helfer um uns herum und verladen uns und unser Gepäck. In einer Kolonne fahren wir zur Herberge "Gîte Auberge Zarwale Écobio". Die Strecke wäre allerdings wirklich sehr weit gewesen und wir sind happy über die Hilfe. Unterwegs überfährt der Chef der Polizeibehörde beinahe einen Hund. Er wirkt nicht so als habe er vor zu Bremsen, zum Glück rettet sich der Hund in den Graben.

Angekommen in der Herberge wird unser Gepäck und unsere Räder wieder von vielen Helfern entladen. Wo kommen die alle her fragen wir uns. Wir könnten im Garten zelten, man zeigt uns aber auch die Zimmer. Wir sind direkt verliebt und buchen uns für zwei Nächte ein. Fatima und Ahmend sind großartige Gastgeber. Auch wenn wir nicht für umgerechnet 60 € eine Vollpension buchen, laden die beiden uns dennoch zu einem opulenten Frühstück und am nächsten Tag auch zum Abendessen ein. Fatima ist eine großartige Köchin und wir platzen beinahe. Die zwei Nächte sind erholsam für uns. Die Herberge ist eine klare Empfehlung! Ahmed erzählt uns, dass vor ein paar Wochen ein anderer Deutscher mit dem Rad hier durchgekommen sei. Wir bekommen seine Telefonnummer und tauschen uns kurz aus. Ja, die Polizei hat es bei ihm auch sehr ernst genommen mit der Sicherheit, aber etwas weiter südlich konnte er wieder frei zelten. Das ist doch mal eine Motivation für uns. Wir machen uns also auf Richtung Wüste!

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