Nun, ich glaube nicht, dass man das so eindeutig an einer Fluglinie festmachen kann. Studiert man die Beförderungsbestimungen, so klingen die fast alle fahrradunfreundlich und auch unwissend (Bsp. Luftdruck). Ich bezweifle, dass der Radkarton notwendig ist, aber das Fahrrad ist bei Fluglinien noch unerwünschter als bei den Bahnen. Je umständlicher die Bestimmungen, desto weniger werden Leute bereit finden, überhaupt mit Rad zu fliegen. Je weniger, desto besser, wird die Fluggesellschaft sagen. An den Gepäckbestimmungen der Billig-Airlines (nur die?) kannst du auch ablesen, wohin die Reise geht: Je weniger Aufwand mit dem Fluggast, desto lieber. Früher gab es nur eine Gewichtsbegrenzung, heute wird auch die Anzahl der Gepäckstücke preislich bewertet (mehr als ein Stück kostet extra). Service ist nicht gefragt (wie helfe ich dem Fluggast seine Wünsche zu erfüllen).

Wer eincheckt ist ja keineswegs für den Fluggast klar. Vielfach findet der Checkin von anderen Gesellschaften ausgeführt, die kennen im Zweifel die Radbeförderungsbestimmungen gar nicht genau. Auch wird ein Teil des Personals nicht auf der exakten Befolgung der Förderungsbestimmungen beharren, deswegen lässt sich in vielen Fällen das Rad auch ohne Karton befördern. Es gibt aber auch Personal, das die Bestimmungen exakt umsetzt. Deswegen ist Fliegen mit Rad ohne Karton immer ein etwas heikles Unterfangen - man bewegt sich quasi fast immer im Kulanzrahmen. Das dürfte allerdings nicht nur für Billigfluglinien gelten.

Um noch ein Beispiel zu nennen - nicht wirklich negativ, aber kurios und von einer Nicht-Billig-Airline: Vor etlichen Jahre (noch letztes Jahrtausend ) bin ich mal mit einem Rennrad in die Karibik geflogen mit Air France. Das waren insgesamt 4 Flüge mit Umstieg in Paris. Die ersten 3 Flüge absolvierte ich mit einer Plastikplane über das Rad gezogen (Zürich-Paris, Paris-Guadeloupe, Guadeloupe-Paris). Für die letzte Teilstrecke von Paris nach Zürich musste dann auf einmal ein Karton her. Ich bekam damals den Karton von Air France kostenlos gestellt (heute nicht mehr möglich). Der Karton konnte aber weder getragen noch auf einem Kofferkulli transportiert werden. Daraufhin schob ein Angestellter der Air France (nicht ich!) den Karton einige hundert Meter durch die endlosen Flughafenhallen. Er sah nach der Aktion ziemlich fertig aus und ich durfte mich die ganze Zeit neben ihm ausruhen. Wie gesagt, alle vier Flüge waren von der selben Fluggesellschaft, aber einmal war alles anders.