Hallo liebe Radlergemeinde,
seit Jahren bestücke ich meine XT-V-Brakes mit den gewöhnlichen Bremsschuhen ähnlich Shimano M70T3. Nun sind mir bei der Vorbereitung einer 6-monatigen Radreise in Zentralasien (Stan-Staaten) die originalen Cartridge-Halter wieder in die Hände gefallen. Diese hatte ich ca. 20 Jahre nicht genutzt.
Meine Fragen: Welche Erfahrungen gibt es bzgl.
1. Standzeit/ Zuverlässigkeit des Cartridge-Systems
2. Verfügbarkeit der Cartridge-Beläge bzw. der gewöhnlichen Bremsschuhe in Zentralasien
Bei den Felgen handelt es sich um Alufelgen RYDE Sputnik 26".

Vielen Dank für Eure Hinweise und viele Grüße aus Dresden
Jörg

mal abgesehen davon, dass die Cartridges nicht wesentlich billiger sind, habe ich nur schlechte Erfahrungen damit gemacht (XT, XTR). Das Material rubbelt die Felgen schneller kaputt (wurde evtl. Sand zugegeben ?) als z.B. Kool Stop. Ich sehe keinerlei Vorteile darin, meine ursprüngliche Hoffnung, Bremskörper nie mehr einstellen zu müssen, war reine Theorie.

Ich fahre nur noch Koolstop Cartridges und zwar mit folgenden:

https://www.bike-components.de/de/Kool-Stop/Bremsgummis-Cartridge-R1-V-Brake-p8399

Belaegen in Schwarz/Lachs. Sowohl mit Standzeit, als auch mit der der Bremswirkung bin ich sehr zufrieden (ausgeredet quietschen sie nicht...).

Ich bezweifle, dass du in Zentralasien dafür Nachschub bekommst. Die Dinger sind aber nun wirklich leicht (10 g/Paar) - da würde ich einfach Ersatz mitnehmen.

Gruesse, Alex.

1. Nutzungsdauer hängt vom Material ab, nicht ob der Bremsbelag in einem Wechselsystem steckt. Kannst du durch Reinigen der Felgenseite und des Bremsgummis (feine Einschlüsse) verlängern.
2. Wie schon jemand schrieb: Ersatz mitnehmen. Da sparst du bei Cartridge einige Gramm und Volumen.

Ich nutze nur Koolstop schwarz, halten lange und hohe Bremsleistung.
Cartridge ist m Vergleich "Öko", da der Träger weiterbenutzt wird.

Erfahrungsgemäßh halten Bremsbeläge auf Radreisen lange, wenn man sich auf Straßen bewegt. Der Verschleiss ist vor allem bergab auf Pisten teilweise enorm (z.B. Chile Vulkangegend mit der Kombination Vulkanstaub und Regen, ideale Schmirgelwirkumg).

Sehe ich genauso, zusätzlich kommt mir entgegen, dass man das Ausrichten nicht immer wieder neu machen muss.

Meine Erfahrungen sind genau umgekehrt. Nie wieder Bremsbeläge einstellen, und vor allen Dingen sehr leichte Ersatzteile.

Sortieren wir mal deinen Beitrag.

Die Felge wird nicht von der Cartridge aufgerubbelt, sondern vom Bremsbelag. Der originale von Shimano ist wirklich schlecht, da stimme ich dir zu. Aber man kann völlig problemlos einen Bremsbelag von Kool Stop, BBB oder sonstwem einsetzen. Ich nutze die BBB Tristop.

https://www.bike24.de/p1168367.html?q=bbb%20tristop - einzelne Beläge
https://www.bike24.de/p122774.html?q=bbb%20tristop - Cartridge Bremsschuh

Die meisten Bremsbeläge gibt es in zwei Versionen - sowohl als Einmalbremsschuhe, als auch als separate Beläge. Hier z.B. die BBB Tristop:

https://www.bike24.de/p1168356.html?q=bbb%20tristop - Einmalbremsschuh

Manchmal nutze ich auch die Koolstop in Gelb:

https://www.rosebikes.de/kool-stop-v-bra...ASABEgLRzvD_BwE

Vorteil bei einer langen Radreise mit Cartridge-Bremsschuhen - man muss nur die Beläge mitnehmen, und die sind wesentlich leichter als komplette Einmalbremsschuhe. Und ökologischer obendrein. Und die Bremse muss man auch nicht mehr einstellen.

Gruß
Thoralf

Sind halt Bremsbeläge, Standzeit ist gleich der Mischung mit Bolzen. Du hast eventuell weniger Gummi zum runterrubbeln, aber das ist Belagsabhängig.

Allerdings ist das Wechseln mitunter nicht ohne Werkzeug möglich. Die Dinger klemmen gerne beim einschieben. Zu Hause egal, unterwegs eher lästig.

Da wurde ich kürzlich von KoolStop lachs in Shimano Cartridge positiv überrascht: Ging glatt. Ich mache den Belag immer etwas nass, dann flutscht es besser.

Ich mache auf die Rückseite des Belages bzw. in die Cartridge ein wenig(!) Fett.

Gruß
Thoralf

Welche XT V-Brakes hast Du denn? Noch die guten alten mit Parallelogramm?

Für die Rigida/Ryde Sputnik haben sich bei mir die dreifarbigen Cartridge-Bremsbeläge von XLC/Contec recht gut bewährt. Gibt es in der sächsischen Landeshauptstadt u.a. bei XXL und Little John.
Vorteil ist noch, daß sie wesentlich mehr Gummi haben, also dicker sind, als die von KoolStop und Shimano.

Diese Sicherung der Bremsgummis im Cartridgehalter mit einem Splint kann am VR nachteilig sein. Mir hat es mal nach einem Stoppie da beim Zurückrollen diese Splinte abgeschert und die Gummis nach rückwärts raus gedrückt.
Das Bremsen danach war nicht lustig...

Servus schorsch-adel,

einen sehr entscheidenden Vorteil gibt es. Wenn die Bremsgummis mit Bolzen zu stark abgenutzt sind, dann zerstört der Bolzen die Felge, wenn man das bemerkt, ist es schon fast zu spät. Bei den Cartridgebelägen ist offensichtlich, daß sie verbraucht sind und dann schleift es, bzw. die Felge, auch nur etwas den Belagträger aus Alu ab.

Gruß
Felix

Das Nichtnachstellenmüssen kann ja nicht am Cartridgesystem liegen. Denn auch da beschreibt der Belag eine Bogenlinie gemäß der Drehbarkeit des Bremsarms. Nur parallel geführte Beläge kommen immer in derselben Geraden an die Felge und müssen daher nicht neu eingestellt werden, wenn man den Belag in der Halterung autauscht.

was ja nicht ausschließt, dass ich nichtsdestotrotz diese Erwartung hatte.

Mir gings damals beim Umstieg auf Cartridges in erster Linie um die leicht V-förmige Ausrichtung entlang der Gummi-Längsachse*, die ich nicht ständig neu einstellen wollte.

Da die Cartridges zudem schmaler waren als meine vorher benutzten Komplettos - und somit schmaler als die Felgenflanken, hoffte ich darauf, dass die Breite der Felgenflanke ausreicht, den Cartridges von der Wiege bis zur Bahre volle Breitseite zu gewähren.
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*ob durch diese minimale Schrägstellung der Gummi ungleichmäßig verschleißt und entsprechend Nachjustierung erfordert, oder ob der Bremskörper durch den vorwärtsdruck parallel zur Felgenflanke ausgerichtet wird, wäre ein eigenes Thema

Mit oder ohne Parallelogrammführung? Ohne bringen die ohne Verstellen der Lage wechselbaren Bremssohlen nicht viel. Mit Parallelogrammführung ist die Konstruktion für eine Felgenbremse nahezu genial. Solltest Du diese Bauart am Vorderrad nutzen, dann lass Dich von wenig werkstatterfahrenen Kameraden nicht ins Bockshorn jagen. Zwar liegen die Splinte hinter den Gabelbeinen, doch man kann die Bremsarme im Ganzen ausbauen und so lässt sich die Bremssohle doch wechseln, ohne den Schuh zu verstellen.

Hallo,

an einem Rad habe ich Rennrad-Cartridges an einer "MTB"-Felgenbremse (Tektro RX 5). Das funktioniert prima. Ich habe das so gemacht, weil ich möglichst wenig unterschiedliche Systeme haben möchte und ansonsten Felgenbremsen nur als Rennradbremsen habe.

Grüße
Andreas

Hallo Falk - mit so einem breiten Grinsen habe ich meinen Frühstückskaffe schon lange nicht mehr genossen !!!

Das erinnert mich an den Witz, wieviele Elektriker man braucht, um eine Glühbirne einzuschrauben - 5 - einer steigt mit der Birne auf den Tisch - vier heben ihn hoch und laufen im Kreis.

Ich habe es schon ein paar mal erlebt, daß die Gummis kaum raus oder rein gingen, und ich die Cartridge-Schuhe zum Gummiwechsel ausgebaut habe. Und so eine Doktorarbeit ist das Ausrichten von V-Brake-Belägen auch nicht. Ich mag die Cartridge-Schuhe auch deshalb, weil der Verschleiß sehr gut zu beurteilen ist.


Liebe Grüße / Micha

Hallo,

habe die Bremsen ca. 1995 gekauft, sind mit Parallelführung. Danke für deine Tips zu den Belägen.

VG

Ich staune etwas, daß Deine XT V-Brakes nach so langer Zeit noch funktionieren, es ist schön zu lesen...

Zum Thema "Belagwechsel".... Zum Wechseln der Gummis nehme ich das Laufrad heraus. So kommt man wesentlich besser an die Splinte und die Gummis (evtl mit Werkzeug) heran und hat mehr Platz zum Hantieren... geht mit SchnellspannNaben recht fix.
Bei den V-Brakes mit Parallelogramm gehen auch die Gummis wesentlich weiter auseinander. So kommt man ohne größere Probleme mit dem Reifen dran vorbei.

Das mit dem Komplett Abschrauben würde ich unter "Lehrlingsverarsche" einordnen wollen bzw so bekommt man den Tag in der Werkstatt vom Arbeitgeber auch rum...

Hallo Micha (Fordprefect) und Raumfahrer,

Falk hat das ernst gemeint.
Guckst du hier Beiträge #1324510 ff.
Link zum Belagwechsel
(ab Seite 1 unteres Viertel)

Hallo Raumfahrer,

die vom Profischrauber präferierte Methode konnte (musste) ich dieses Jahr nicht ausprobieren. Bei meinem am meisten gefahrenen Rad habe ich lediglich vorne eine neue Avid-V-Bremse (singledigit 5 oder so) montiert. Das war die einzige Arbeit in Sachen V-Bremse im laufenden Jahr. Die Beläge der anderen Mühlen nutzten sich kaum ab, wahrscheinlich wegen des trockenen Wetters.
Die Billoavidbremse hat im übrigen relativ weiche Belege (allerdings ohne Cartridge).
Allerdings bin ich relativ faul und denke, dass ich auch in Zukunft nicht die ganze Bremse anschraube, um die Gummis zu erneuern...

Wie das mit der Spontanfaulheit so zu gehen pflegt, ist das Abschrauben des Bremsarms oftmals die schnellere und weniger aufwendigere Vorgehensweise.