Und wie lädt man sich 2 Billy Regale aufs Fahrrad?

Nachdem ich nun alles mehr oder weniger gründlich gelesen habe, stellt sich mir die Frage:
"Ist das nicht nur der Technik begeisterte Spieltrieb der meist männlichen Menschen?!"
Wenn ich lese, dass ich Wegpunkte für evtl. befahrbare Feldwege auf einem PC erstellen muss, diese dann auch noch in das GPS laden muss, um mich bei einer Tour dann blind auf die Technik zu verlassen, dann habe ich bisher etwas falsch gemacht. Um etwas klar zu stellen: Ich bin auch Technik begeistert. Eigentlich will ich auch so ein Ding! Aber dagegen steht die Sinnlosigkeit beim Wandern oder Fahrradfahren im dichtbevölkerten Deutschland. Mein Ursprünglicher Gedanke war, in mir unbekannten Gegenden einfach drauf los Wandern und sich ab einem best. Punkt wieder den Weg zurück zeigen zu lassen. Dann kam diese dämliche Schlucht dazwischen! Das blöde Gerät verwies mich auf die andere Seite, aber es gab keine Übergang. Zu dämlich! Mit Karte währe das damals nicht passiert. Also erst Karte raus, Strecke ausarbeiten, aufs GPS aufspielen und los. - Verdammt, dass der Feldweg soooo schlecht ist, stand aber nicht auf der Karte! Nun muss ich aber durch, denn das GPS sagt mir schon wo's lang geht.
---- HAAAALT!
Ich glaube, da mache ich grade was falsch! Ich habe hier soeben €400,- ausgegeben, für 'nen Kompass mit Bildchen! Spinne ich denn??? Für €400,- fahren andere Mensche in Urlaub. - Ach ja, ich bin nicht andere Menschen und außerdem kostet mich mein Flugticket ja schon soviel! OK - Also zurück nach Deutschland, wieso soll ich nicht wieder einfach so drauf los fahren / wandern? Hat doch früher immer geklappt. Die Strecke nicht geschafft, haben wir noch nie; zurückgefunden immer. Außerdem hat mir kein - schon gar nicht elektronischer - Butler etwas vorgeschrieben. Ein klein wenig Nervenkitzel war natürlich immer dabei, aber ist es nicht das was auch die Touren ausmacht?
Und noch was ist mir bei meinen automobilisierten Freunden aufgefallen: Sie kennen sich alle nicht mehr auf den Straßen aus. Sie vertrauen ihrem Navi blind! "Weisst'e, da an der Ecke mit dem großen pinken Haus ..." "Welches pinke Haus - war das beim Abbiegen - da hab ich grade auf's Navi geschaut!" So oder ähnlich könnte man die Gespräche mit meinen Freunden zitieren. Technikverliebtheit hin oder her, ich glaube ich habe mich erst einmal gegen ein GPS / Navi entschieden. Aber interessant sind sie trotzdem!
Frank

Ich denke, es ist wie bei allen technischen Geräten im Leben: Sie sind nicht an sich gut oder schlecht und nicht für alles und jedes zu gebrauchen. So scheint es mir auch mit dem GPS zu sein. Wenn ich mich im Urlaub treiben lassen will und die Routenführung oft spontan ändere, hat die Papierkarte unschätzbare Vorteile.

Das GPS kommt ins Spiel, wenn ich meine Trainingsfahrt plane oder die Dreitagestour. Dann ist es ein große Hilfe von einem kleinen Kasten geführt zu werden und nicht alle 200m auf der Karte zu suchen, wo ich denn gerade bin und wohin ich eigentlich möchte. Nach weiteren 500m muss ich dann zudem noch anhalten, Bikeline aus der Regenhülle friemeln, umblättern und wieder reinzwängen. Toll, das ärgert mich zunhmend.

Mein Falk N200 Navi benutze ich übrigens auch immer wieder mal am Rad, nämlich in der Stadt. Ich lasse mich problemlos aus europäischen Großstädten herausführen und muss nicht mehr in ihnen umherirren.

So hat jede "Technik" bei mir ihren Platz. Im Sommer in Norwegen die Papierkarte, im Training und auf Kurztouren das Garmin und als Ergänzung das Falk N200. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht und wird es nie geben.

Hallo Frank,



Nein. Sicherlich spielt der Spieltrieb eine große Rolle, aber lange nicht die einzige.

Das System bei weitem nicht perfekt. Aber vergleichen wir es mal mit einer Papierkarte: Es gibt noch keine elektronischen Karten, auf denen man asphaltierte Feldwege von Trampelpfaden unterscheiden kann. Zur Planung ist also noch eine Papierkarte nötig, den Weg überträgt man dann mit der Maus auf den PC. Das Übertragen auf den GPS-Empfänger ist dann nur noch ein Mausklick. Insgesamt ist die Planung also etwas aufwändiger als das Einzeichnen von Strecken in die Papierkarte. Immerhin ist es etwas weniger Aufwand als das Aufschreiben einer Wegbeschreibung, wenn man nicht in die Karte zeichnen will oder darf. Wer mehr Komfort will, scannt die ADFC-Karten und bindet sie in TTQV ein, dann kann man direkt auf dieser Karte klicken.

Das Nachfahren einer einmal geplanten Strecke ist im Gegenzug mit GPS erheblich einfacher. Man muss keine Karte umblättern und man sieht immer genau, wo man ist.

Abgesehen davon kann man sowohl geplante als auch aufgezeichnete Strecken im Computer speichern und über das Internet mit anderen Leuten tauschen. Gpsies.com sei hier als eine Seite von vielen genannt.

Dazu kommt noch die Auswertung der Strecke mit Höhenmetern, Geotagging und so weiter.

Ich finde, dass man auch Systeme sinnvoll nutzen kann, die nicht perfekt sind

Gruß
Andreas

Hallo Wolfgang!

Erst einmal vielen Dank, das funzt wunderbar. Schade finde ich, dass die Auswahl der Wegpunkte nur über die Liste funktioniert, aber damit komme ich klar.

Gruß, Uwe!

Hallo Frank!

Wir 'wandern' ja nun schon eine Weile mit GPS-Unterstützung durch die Gegend.
Dabei ist gerade der Witz, dass wir eine Strecke laufen, deren Meilensteine sich erst während der Tour erschließen. Das ganze nennt sich dann 'Multicache', was einer Schnitzeljagd entspricht.
Wir haben keinerlei Weghinweise, nur Zielkoordinaten. Dank Topokarte auf dem GPS kann ich sehen, auf welchen Wegen ich mich diesen Teilzielen nähern kann. Da ich im bergischen Land wohne (hat zwar nix mit 'Bergen' zu tun, bergig ist es trotzdem), liegen nicht selten größere, dichtbewaldete Kuppen, oder z.B. Bachtäler im Weg. Auf der Karte kann ich sehen, ob es da einen Wanderweg gibt, der diese Hindernisse umgeht. Sozusagen also kein Unterschied zur Papierkarte. Oder doch: Papierkarten für mein erweitertes Heimrevier habe ich in max. 1:50000, da misst das Zielgebiet der gesamten Tour dann nicht selten nur 5x10cm. Am GPSr kann ich hochzoomen, bis ich auch sehr enge Verhältnisse überblicken kann.
Ich plane also diese Strecken absolut nicht voraus, das GPS hilft aber dennoch, sich schnell und exakt zu orientieren.
Wenn wir Strecke wandern, speichern wir uns Meilensteine. Der GPSr zeigt uns dann fortlaufend die Luftlinie zum nächsten Punkt, während wir nach Augenschein und Karte die Strecke improvisieren.

Gruß, Uwe!

P.S.
Solltest Du Dich wundern, dass ich so detailliert schreibe, obwohl ich das Gerät erst eine Woche habe: Wir sind eine Truppe von 5-8 Leutchen, die schon eine ganze Weile so unterwegs ist, ich emanzipiere mich nur durch ein eigenes Gerät, nachdem sich unsere Wohnorte doch auseinanderziehen.

Je nach Abenteuerlust und Risiko kann man doch die Feigling-Variante Track-Back oder 'nur Richtungsvorgabe' nutzen. Track-Back wäre für mich das Sicherheitsnetz bei plötzlich schlechter Sicht (Nebel, Unwetter, Dämmerung) in unbekannten Gegenden. Solange es noch Tag ist und ich Kraft habe, kann ich mich ja mit ungefährer Richtungsvorgabe weitertreiben lassen und dabei unbekannte Schluchten erkunden
Grüße Martin

Eben, eben!
Da ich aber selten soweit von der Zivilisation entfernt bin und mich mein Richtungssinn bisher noch nicht im Stich gelassen hat, mag ein GPS für einige Leute ganz gut und nützlich, für andere - wie mich - aber eher ein Spielzeug sein. Danke an den Threadersteller, der mir gezeigt hat, dass ich nicht wirklich ein GPS brauche. Zumindest bei meiner momentanen Art des Wanderns / Fahradfahrens.

Und Danke für Eure Antworten, sie haben mich in meinem Entschluss noch gestärkt!

MfG
Frank

Mit MagicMaps hat man elektronisches Kartenmaterial zur Verfügung, welches an Detailgenauigkeit den Papierkarten nicht nachsteht.

Ergänzung:
Mit 'Karte' meine ich hier ausschließlich die im GPSr, die Backup-Papierkarte ist bisher noch nie aus dem Rucksack gekommen. Für Touren um das Bergische Land herum besitze ich nicht einmal topografische Karten (erst wieder für Eifel, Hünsrück, Rothaargebirge, Teutoburger Wald etc.).

Hallo,

auch von mir vielen Dank für den nützlichen Bericht.

Ich will noch 1x etwas unterstreichen, das schon gesagt, aber vielleicht doch etwas untergegangen ist. Wem die ganze Garmin-Technik zu teuer/zu kompliziert oder wer sonstwie Bedenken hat, könnte folgende Alternative erwägen. Ich habe mir bei einem der Sonderverkäufe einer Elektronikkette ein Becker Autonavigationsgerät geholt für 99,- Euro, inkl. DVD für ganz Europa. Das Gerät hat auch einen Fahrradmodus, den man allerdings vergessen kann. Der einzige Unterschied zum Automodus. Man hört das Kommando „Abbiegen!!!“ 20 Meter und nicht 500 Meter vorher und die Autobahnen werden vermieden. Insofern eigentlich Fehlanzeige, zumal auch die Laufzeit des Akku von ca. 3 Stunden nicht für größere Touren reicht.

ABER:

Was das Gerät natürlich kann, ist, einem sagen, wo man sich befindet – unter Angabe der Straße, der Nebenstraße usf. Die Himmelsrichtung gibt’s gratis dazu. Fährt man nach einer Radkarte, so wie ich es am letzten Wochenende getan habe, verfranst sich irgendwo auf einer Landstraße oder am Sonntagvormittag in einer kleinen westfälischen Gemeinde, wo alles dem Pfarrer lauscht und niemand auf der Straße zu befragen ist, dann eignet sich so ein Navigationsgerät hervorragend für die Zweifelsfälle! Kurz anschalten, während das Gerät peilt, einen Schluck Wasser aus der Pulle, 2x herein- und herauszoomen und man weiß in der Regel wieder, wo man genau ist bzw. in welcher Richtung man suchen muss. Das reicht nicht für alle Fälle, aber, wie gesagt, für manchen mag es eine Alternative sein.

Michael

Hallo Uwe,

die Trackpunktauswahl funktioniert auch in der Karte: Das Icon mit der "Trackpunktauswahl-Funktion" wählen, dann Trackpunkt mit der linken Maustaste anklicken, linke Maustaste gedrückt halten und den Cursor entlang dem Track bewegen. Die einzelnen Trackabschnitte werden blau unterlegt. Linke Maustaste loslassen, Strg + C drücken, Track in den die Punkte eingefügt werden sollen durch Doppelklick öffnen. Dann die kopierten Trackpunkte mit Strg + V an der gewünschten Stelle einfügen. Fertig.