Hallo,
nachdem ich seit Jahren Standortreisen mit dem Rad durchgeführt hatte, bin ich heuer auf den Trichter gekommen, mein Rad (Staiger Utha) etwas tauglich zu machen um mit Gepäck unterwegs zu sein.
Als erstes Reiseziel bot sich Starnberg an, da ich ab dem 1 Mai frei hatte, und am 4 Mai in Starnberg bei einer Familienfeier eingeladen war.
Also die Reise ging per kurzer Autostrecke bis Mainleus und von dort mit dem Rad ab in den Süden...
geplant wurde nur grob mit einer Übersichtskarte. Mitgenommen wurden die Kompassfahrradkarten der verschiedenen Regionen.
Der Clou...ich bekam am Vortag von meinem Stammdealer ein Falk Lux 30 zum testen mit. Nur ich wusste nichts damit anzufangen, habe mich noch nie dafür interessiert, egal Kurzanleitung durchgelesen und am Rad befestigt, kann ja nicht schaden.
Mitreisender war mein Freund Klaus, der in den 90ern in vielen Ländern Europas unterwegs war, doch seit seiner Pyrenäentour 1997 wegen einer schweren Krankheit keine Radreise mehr gemacht hatte.
Es sollte eine Reise werden, über viele Hügel, ländlichen Gebieten, an mehreren Flüssen entlang, mitten durch das Herz Münchens bis zum Starnberger See.
erster Tag von Mainleus bis Neunkirchen bei Sulzbach Rosenberg 115 kmMainleus,- Neudrossenfeld,- Bayreuth,- Creussen,- Pegnitz,- Königstein,- Neukirchen bei Sulbach Rosenberg.Los gings morgens um halb zehn in Mainleus wo nach wenigen Radumdrehungen der Mainzusammenfluß erreicht wurde.
Obligatorisches Bild bei km 0 vom Main.
Wir beschlossen den Roten Main aufwärts bis Bayreuth zu radeln, über einen Umweg über Kasendorf und Thurnau um kurz vor Neudrossenfeld auf dem Rotmainradweg zu stoßen. Strecke war wie üblich in dieser Region leicht hügelig und führte meist auf einem Schotterweg durch den Wald.
Das Wetter war für den 1. Mai eindeutig zu kalt (etwa um die 7°C)und stark bewölkt, jedoch lies es sich mit entsprechender Kleidung ideal radeln.
Am Rotmainradweg angekommen wurden wir von einem etwas größeren Radl begrüßt, welches zur ersten kurzen Rast einlud.
Von Neudrossenfeld ging es weiter auf den gut beschilderten Radweg bis Bayreuth. Je näher wir der Stadt kamen, umso mehr Familien, "Burschenvereine" etc. trafen wir auf dem Weg, die ihre Maiausflug machten. Kurz vor Bayreuth grillten einige Jugendliche mitten auf dem Radweg die uns spontan auf eine fränkische Bratwurst einluden.
Durch Bayreuth ging es dann bis zum Schloss, wo das erste Stück Käsekuchen probiert wurde.
Davon gestärkt besuchten wir schnell die in Bayreuth allgegenwärtige Wilhelmine preußische Königstochter die es nach Bayreuth verschlagen hatte.
Wilhelmines Tochter wurde von Casanova als schönstes Mädchen Deutschlands betitelt, und wenn Casanova das meinte, würde es bestimmt auch stimmen.
In Bayreuth entschieden wir uns einen Radweg bis nach Creußen entlang zu fahren der parallel zur B85 verlief, gut geteert, jedoch landschaftlich nicht unbedingt schön. Zudem entwickelten sich die Hügel kurz vor Creussen zu Steigungen.
Creussen wurde durch eine steile Abfahrt erreicht, um dann im Ort sofort wieder steil bergauf zu radeln.
Und dann hatten wir ihn wieder...Casanova.
Wir radelten jetzt nämlich auf den Casanova Ausritt, so heißt tatsächlich dieser Radweg Richtung Pegnitz.
Irgendwie musste Casanova als er diesen Teil seines Weges bereiste, auf der Flucht gewesen sein, oder er hatte anderes Wetter.
Es ging ständig bergauf bergab, mit viel Gegenwind, durch eine typische fränkisch ländliche Gegend, auf Flurwegen oder sehr wenig befahrenen Straßen...Erholung war es nicht, aber es machte wirklich Spass.
In Pegnitz angekommen fanden wir um 14.00 Uhr leider keine Möglichkeit warm zu essen.
Naja bei einer Tankstelle gab es dann einen Schnellimbiss.
An der Tankstelle gab es dann einen Zwischenfall, ein Autofahrer knallte gegen das eigentlich sicher abgestellte Rad von Klaus und riss in die Satteltaschen herunter. Er entschuldigte sich tausendmal und half uns dann auch das Rad wieder mit einem Draht notdürftig zu reparieren, alles halb so wild, kostete aber eine Stunde, und den Autofahrer in der nächsten Woche einen neuen Gepäckträger für Klaus.
Danach raus aus Pegnitz um kurz hinter der Stadt den Pegnitzradweg zu folgen, der teilweise idyllisch an der Pegnitz entlang läuft, und wenig später durch den Wald geht. Man merkt die Ausläufer der Fränkischen Schweiz, als Beispiel der große Lochstein.
Nun wurde es wieder hügelig, aber recht schön.
Vorbei an Waldseen wo die Freiwillige Feuerwehr grillte (es war 1. Mai) immer in Wechsel von Waldwegen und gut geteerten Radwegen direkt in der Natur, durch den Veltensteiner Forst und Herzogswald. Gefühlt weit und breit keine Autostrasse, die wir dann doch kurz vor Neuhaus an der Pegnitz erreichten.
Nun entschlossen wir uns hoch nach Königsstein zu fahren, an diesen Tag wohl eine schlechte Entscheidung.
Langgezogener Berg auf Landstraße mit mächtig Gegenwind. Oben angekommen hatten wir wenig Muse für den ansonsten wohl schönen Ausblick, zudem mussten wir uns überlegen wo wir übernachten.
Nach einer kurzen Rast entschlossen wir uns noch bis Neukirchen auf dem Grotten Radweg zu fahren.
Der Grotten Radweg ist wirklich sehr schön, er geht auf gut zu befahrenen Wegen durch Wald, Wiese und Flur, etwas auf wenig befahrener Autostraße, und durch schöne Dörfer. Einige kurze Rampen jenseits der 10 % Marke müssen dabei jedoch überwunden werden.
Zum Schluss geht es steil bergab, um nach Neukirchen bei Sulzbach Rosenberg zu kommen.
Wir übernachteten in einen für uns sehr schönen Hotel mit idealen Preisleistungsverhältnis.
Die Räder wurden in einem extra dafür vorgesehenen Raum eingesperrt, der ramponierte Gepäckträger von Klaus seinen Rad konnte fürs nötigste zurechtgebogen und repariert werden.
Lecker Abendessen im Hotel.
Danach aufs Zimmer, und Barca vs Bayern gucken um danach gut zu schlafen.
das war der erste Tag unserer Reise längs durch Bayern.
Gruß,
Jochen.