Hallo liebe Forum Gemeinde.
Wir beabsichtigen im Juni 2015 für 3 Wochen durch Schweden zu fahren.Als Route haben wir uns
Trelleborg-Mallmö-Hellsingborg-Göteborg-Jönköping-Kalmar-Karlskrona-Trelleborg,ausgesucht.
Wer kann Tipps zu Campingplätzen,Radwegen,,Radkarten und schönen Routen machen ?
Müssen Campingplätze vorreserviert werden ?
Wollen mit den Rädern von Rostock nach Trelleborg per Fähre fahren.Wer kann hierzu Tipps geben und hat vielleicht ähnliches vor ?

Vielen herzlichen Dank für Eure Antworten

Hallo,

ich war viele Jahre in Skandinavien unterwegs und habe jedesmal die Fähre nach Trelleborg benutzt. Mal von Rostock, mal von Saßnitz (früher fuhren sogar zwei Eisenbahnwagen Berlin-Malmö) von Saßnitz mit.

Das letzte Mal war nun aber schon 2007, deshalb sind meine Tipps eher allgemein: Auf CP angemeldet habe ich mich nie, bin aber mit meinem kleinen Zelt auch nie weggeschickt worden. Bei allen nicht privat betriebenen Plätzen braucht man eine "Campingkort", die man auf dem ersten CP erstehen kann und für die jedes Jahr wieder ein Beitrag fällig wird. Eine gute Schlechtwetter-Alternative sind Jugendherbergen (Vandrarhem), die es in dieser Gegend, wo ihr unterwegs seid in großer Dichte gibt. Da ist Anmeldung aber angeraten, besonders an der Küste!

In Südschweden gibt es viele kleine Straßen, die gut zu befahren sind. Entlang der größeren Straßen gibt es manchmal auch straßenbegleitende Radwege. Gute Planung ist nützlich und heutzutage wohl auch leicht zu bewerkstelligen. Abraten muss ich vom Benutzen großer Straßen (zweistellige Nummern). Gab es dort vor Jahren noch einen herrlich breiten Seitenstreifen, auf dem man gefahrlos zu zweit nebeneinander fahren konnte, hat sich mit der fast durchgehenden Installation von Mittelleitplanken die Situation für Radfahrer massiv verschlechtert. Also am besten ganz vermeiden.

Dort, wo ihr fahrt, ist auch die Dichte an Supermärkten dicht genug, zumal diese inzwischen auch am Sonntag fast immer geöffnet haben (auch das war früher anders). Klima und Insektenbelastung sind in der Gegend auch noch nicht viel anders als in Norddeutschland.

Noch ein Tipp zu Trelleborg. Wenn man abends mit der Fähre ankommt: Der nächste CP ist nur 4 Km von der Fähre in Richtung Osten an der Küste (Gislöv Camping). In Trelleborg selbst gibt es keine Jugendherberge aber ein Hostel "Night Stop", wo man bei schlechtem Wetter ganz gut übernachten kann. Aber auch da ist Vorbestellung hilfreich.

Ich wünsche euch eine tolle Reise, Uwe

Noch eine Ergänzung zur Fähre, falls ihr das erste mal damit fahrt: Die Fähren fahren von Rockstock-Überseehafen ab. Von Rostock kann man dorthin mit dem Rad (40 min) oder aber mit der S-Bahn fahren. Jedenfalls genug Zeit einplanen. Ist man rechtzeitig an Terminal, wird man immer mitgenommen, auch, wenn die Fähre sonst voll ist. Es sei denn, man benutzt die Nachtfähre. Dann muss man eine Kabine buchen!

Die Räder bleiben auf dem Autodeck. In der Regel weist euch jemand einen Platz zu. Auf manchen Schiffen gibt es ein abgeschlossenes Abteil für Räder. Obwohl man während der Fahr nicht auf das Autodeck darf, habe ich mein Gepäck immer am Rad gelassen. Nur die Lenkertasche mit den wichtigen Sachen und eine Jacke wegen des kalten Windes auf dem Außendeck hab ich mitgenommen.

Am besten, man fährt gleich auf hoch auf die Passagierdecks und sucht sich eine gemutliche Ecke, wo man die 4-5 Stunden Überfahrt sein Quartier aufschlägt. Die Schweden decken sich in der Regel mit Alkoholika ein, sobald diese Geschäfte öffnen. Da sie einen Teil davon gleich konsumieren, wird die Stimmung an Board immer lustiger und lauter. Es gibt ein Selbstbedienungsrestaurant, wo das Essen bezahlbar ist, wenn man was Warmes essen muss. Ansonsten ist die Überfahrt eher langweilig (Buch mitnehmen).

Die Ausfahrt von der Fähre in Trelleborg ist mehrere Male verlegt worden (der ganze Hafen wurde umgebaut). Früher kam man direkt im Stadtzentrum an, zuletzt war die Ausfahrt der LKWs wegen ein Stück nach Westen verlegt worden. Es empfielt sich, trotzdem ins Zentrum zu fahren um Geld abzuheben. Außerdem gibt dort es eine Tankstelle mit einem akzeptablen Angebot an Lebensmitteln, falls man noch was braucht.

Gruß, Uwe

Schon die Länderinfo Schweden im Radreise-Wiki gelesen?
"Im Juni" ist für schwedische Verhältnisse keine genaue Reisezeitangabe. Dort unterteilt man in "vor Mittsommer", "an Mittsommer" und nach "Mittsommer". Bis zum Mittsommerwochende ist Vorsaison und wenig Betrieb auf den Campingplätzen.
Am Mittsommerwochende ist Feiertag, alle Schweden haben frei, die Supermärkte sind ausnahmsweise geschlossen und einzelne Campingplätze überfüllt. Am Meer und anderen touristisch interessanten Plätzen kann es passieren, dass auch Reiseradler ohne Reservierung keinen Platz mehr finden. Ausnahmen "Zelt an Zelt" gibt´s keine, weil gesetzliche Sicherheitsabstände penibel eingehalten werden, weshalb die "Grundstücke" auf einem schwedischen Zeltplatz für deutsche Verhältnisse verschwenderisch gross erscheinen mögen.
"Nach Mittsommer" haben die Schweden alle gleichzeitig Schulferien und Betriebsferien, zuzüglich ausländischer Touristen. Es kann an beliebten Plätzen (Ostsee, Öland, Nordsee) sehr voll werden. Mit Zelt und Rad und als ausländischer Tourist wird man trotzdem immer unterkommen, schlimmstenfalls begrenzt auf eine Übernachtung. Im Binnenland ist es sowieso viel ruhiger.

Ich bin dieses Jahr ab Karlshamn (von Norden kommend) auf eurer Strecke bis Malmö gefahren und dann weiter nach Kopenhagen. Kristianstad fand ich schön, Ystad ist eine schnuckelige Kleinstadt (Wallander-Fans besorgen sich den Stadtplan mit den Orten, an denen die Krimis spielen). Dann bin ich an der Küste entlang und bis zum südlichsten Punkt Smygehuk. Ein Muss für einen Fotohalt! Richtung Malmö ist dann in Höllviken Fotoviken als zentrales Museum über Wikinger interessant.
Ich bin praktisch immer auf kleinen Landstraßen gefahren, gabs einen Radweg, habe ich ihn benutzt, wenn nicht, ging das Leben auch weiter. Karten 1:250.000
Gruß Gerhard

Hallo Uwe!

Die Möglichkeit, mit der S-Bahn (zuletzt war ich 2005 damit gefahren, war damals nur 1 DoSto-Wagen) scheint es nicht mehr zu geben. Die Verbindung von Rostock Hbf zum Seehafen Nord (Endstation) wurde offensichtlich eingestellt.

Es gibt im Wiki auch irgendwo einen Track vom Hbf zum Fährhafen.

Du hast recht!

Bitte keine fremden Texte posten. Zur Erläuterung siehe hier.

Tja, so sieht Deutschlands Zukunftsstrategie aus: Bahnstrecken werden eingestellt. Dafür verlängert man hier in Berlin für 1/2 Milliarde die A100 um 3km!

Bleibt die Option mit dem Rad. Soweit ich mich erinnere, war die Strecke ruhig und verkehrsarm. Ich musste nur rasen, wie ein Verrückter, weil mir die S-Bahn vor der Nase weggefahren war. So hab ich die Fähre wirklich im allerletzten Moment erwischt

Gruß, Uwe

Also auf den Fähren von Rostock nach Trelleborg gibt es auch auf den Nachtfahrten keine Kabinenpflicht. Man kann sich eine ruhigere Ecke suchen und dort schlummern, wenn man mag. Es gibt bei Stenaline auch nen Ruheraum.

Die S-Bahn zum Seehafen Rostock wurde definitiv eingestellt.

Mit dem Rad zum Überseehafen zu fahren ist kein Problem, die Strecke ist ab Hauptbahnhof ausgeschildert und deckt sich später im Verlauf mit dem Berlin-Kopenhagen-Radweg.

Alternativ gibt aus auch die Möglichkeit mit der S-Bahn bis Lütten-Klein und von dort durch den Tunnel mit dem Bus zu fahren. Dürfte aber kaum schneller sein als direkt zu radeln.

Na, ja, des geht schon. Man sollte sich allerdings vorher die Abfahrtzeiten der Buslinie 45 ab Lütten-Klein genau anschauen. Und im Dunkeln vom Hbf bis zum Fährhafen zu fahren - das erste Mal - ist ja auch nicht ohne.Da gibt es ja zwei mögliche Strecken.

Ergänzend: Die Preise der Fährgesellschaften haben kräftig angezogen. Wenn ihr irgend könnt, besorgt euch eine "Rabattmarke" wie einen alten Studenten- oder Schülerausweis. Dann geht es mit TT-Line schon für €19 nach Schweden. Ansonsten müssen €30 oder mehr für eine Person mit Rad bezahlt werden.
Was die Radwege angeht, so kann ich den anderen Usern nur zustimmen: Die meisten Strecken sind gut mit Radwegen ausgebaut. Auch ein Verfahren ist nicht sonderlich schlimm, solang die Richtung stimmt. Einzig den Abschnitt hinter Åsa(ein paar Kilometer auf einer stark befahrenen Straße - im Sommer noch mehr) solltet ihr - wenn ihr mit Kindern unterwegs seid noch mehr - umfahren, indem ihr euch ein paar Kilometer ins Landesinnere bewegt.
Die Opencyclemap hilft da weiter.