[ ... ]Ungünstigerweise wurden sie [ die Konuslager ] mal mit Hohlachsen und Spannstab kombiniert (das, was Fritzchen und Lieschen Laienmüller »Schnellspanner«) nennen. Diese komprimimieren beim Einbau die Achse und verändern damit das Lagerspiel. Entweder, man lässt beim entspannten Einstellen etwas Luft oder man spannt sie Achse zum einstellen entsprechend vor. [ ... ] Mit war das zuviel Aufwand, zumal die Motorradhersteller seit Jahrzehnten zeigen, dass es mit gewöhnlichen Rillenkugellagern besser, insbesonders wartungsfreundlicher zu machen ist. Entweder konstrunktiv etwas aufwändiger mit einer Fest-/Loslageanordnung oder relativ simpel mit einem Rohr zwischen den Innenringen der beiden Lager.[ ... ]
Warum / wie das konstruktiv besser sein soll als die gleiche Konstellation bei Konuslagern, müsstest Du mal erklären.
Ich kenne, abgesehen von der Rohloff, zwei Arten von Naben mit Rillenlagern, nämlich zum einen die von Dir oben schon genannten mit einem Rohr zwischen den Rillenlagern, das sich auf dem inneren, sich nicht drehenden Lagerring abstützt. Solche Naben werden entweder mit QR-9, bzw. Inbus-Spannachsen oder mit Steckachsen verbaut. Beide Systeme arbeiten, wie Du oben schon geschrieben hast, mit einer erheblichen Spannung, die von den Hülsen, die die Naben aussen abschließen, auf den inneren Ring der Lager übertragen wird. Da das Rohr zwischen den Lagern nicht vorgespannt ist, sondern lose herumfällt, ist allein dadurch schon eine gewisse seitliche Auslenkung der inneren Lagerringe gegeben, die noch dadurch verstärkt wird, dass das Rohr bei entsprechender Vorspannung natürlich auch komprimiert wird.
Die zweite Art besteht aus Lagern, die auf eine Achse aufgepresst sind (sog. Stützlagerung). Auch diese Naben werden mit QR-9/Inbus-Spannachsen oder Steckachsen verbaut. Hier müssen wir, denke ich, nicht lange darüber diskutieren, dass auch eine solche Achse durch die Spannung komprimiert wird und dadurch die inneren Lagerringe gegenüber den äusseren zur Nabenmitte hin ausgelenkt werden.
Ich halte diese Bauweisen, sowohl von der Theorie her, als auch von der Praxis im eigenen Fuhrpark und bei dem, was ich im Freundes- und Bekanntenkreis mitbekomme, für ingenieurstechnischen Sondermüll mit eingebautem Verfallsdatum, weil die Rillenlager bei beiden Bauarten mit einer seitlichen Belastung betrieben werden, für die sie nie konstruiert wurden. Und man kann nichts dagegen machen, weil sie nicht einstellbar sind.
Ich hatte gerade die Tage wieder die Bitte eines Bekannten, dass ich mir doch bitte mal die Scheibenbremsen an seinem Rad anschauen sollte, weil er sie nicht schleiffrei bekommen hat. Das Problem war nach kurzer Suche gefunden, da ich es schon aus dem eigenen Fuhrpark zur Genüge kenne: Es war nicht die Scheibenbremse, sondern ausgeschlagene Rillenlager, die seitliches Spiel haben.