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#1521308 - 10.02.23 11:26 Deutschland – Vom Westen in den Osten
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
Dauer:23 Tage
Zeitraum:7.6.2022 bis 29.6.2022
Entfernung:1225 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland

Deutschland – Vom Westen in den Osten
Teil 1: Von Hannover an die Oder



Für den Sommer 2022 hatte ich noch eine gemütliche Sommertour vor. Gemütlich bedeutet für mich wenig Anstrengung und wenig Anstrengung heißt gemächliches Tempo mit wenig Berge! Wenig Berge gibt es in Norddeutschland. Ich hatte letztes Jahr Bilder vom Mecklenburger Seenradweg gesehen. Die Bilder und Berichte weckten Lust. Dieser Weg sollte es sein. Der Seenradweg beginnt in Lüneburg. Für die Anreise nach Lüneburg begann ich eine Radstrecke von zu Hause aus zu planen. Quer im Weg lag der Teutoburger Wald. Den hatte ich früher schon mal überquert und als anstrengend in Erinnerung. Also den Teutoburger Wald streichen und die Bahn nehmen. Nach Hannover komme ich mit der Bahn mit zweimal umsteigen. Hannover kannte ich noch nicht und somit war klar: Ich schaue mir Hannover an und fahre ab da mit dem Rad weiter.

Und wie will ich weiterfahren? Erstmal nach Lüneburg und weiter auf dem Seenradweg bis ans Oderhaff. Von dort könnte ich an die Oder fahren, dieser folgen und bevor es bergig wird rechts abbiegen. Brandenburg ist flach und auf dem Fläming-Skate soll es auch schön sein. Einen Fixpunkt, den ich noch erreichen wollte, war Quedlinburg, denn da war ich auch noch nie. Bei Quedlinburg beginnt der Harz. Ab da könnte ich dann wieder die Bahn nehmen.

Der Plan steht – die Reise kann beginnen!

Von Hannover nach Thale (Tracks, hier klicken)

Bildergallerie (hier klicken)


Dienstag 7.6. 2022 Hannover – Parksee Löhne, 17 km

Nach dem Frühstück fuhr ich mit gepacktem Rad zum Bahnhof.



Das 9€-Ticket hatte ich noch von der letzten Radreise, das Fahrradticket mußte ich noch kaufen.

Im Zug nach Minden hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Zugbegleiter, der sich für meine Reise interessierte und dabei sogar vergessen hat, meine Fahrkarte zu kontrollieren. Ein Rollstuhlfahrer im Abteil hatte sich ebenfalls eingemischt und bedauerte sehr, leider nicht mehr radfahren zu können. Er wäre gerne mit mir mitgefahren.



Je mehr ich mich Hannover näherte, desto mehr Schüler bevölkerten den Zug. Es waren Schulferien und eine gute Gelegenheit, mit der billigen Fahrkarte Hannover zu erkunden.



Vom Bahnhof aus radelte ich zur Altstadt mit den Fachwerkhäusern in der Burgstraße.



Dort steht auch das älteste Haus von Hannover.



Es folgte ein Abstecher zum Leibnitzhaus. Mit dem Keks hat das übrigens nichts zu tun!



Der letzte Punkt in der Innenstadt war das Neue Rathaus.



Einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten hatte ich jetzt abgehakt und ich machte mich auf zum Campingplatz bei Löhne. In der Nähe vom Zoo legte ich noch eine Pause im Wald ein, um meine mitgebrachten Butterbrote zu verzehren.



Der Campingplatz liegt idyllisch am Parksee und hat auch ein zugehöriges Restaurant, welches ich nutzen konnte.



Abends besuchte mich noch ein Marienkäfer, damit ich nicht so allein bin! lach




Mittwoch 8. 6. 2022 Parksee Löhne – Silbersee Garßen, 37 km

Damit ich mich frühzeitig an die mecklenburgischen Kopfsteinpflasterstraßen gewöhne, hatte ich gleich nach Verlassen des Campingplatzes meine erste Übungsstrecke.



Durchfahren bis Lüneburg war mir zu weit. Eine Zwischenübernachtung wollte ich haben. Einen Campingplatz in der Heide auszuwählen, erschien mir zu riskant. Schließlich war ich da bei früheren Touren schon im Sand stecken geblieben.

Gleich hinter Celle gibt es einen Platz, der zudem noch nahe an der Strecke liegt. Es waren nur 37 km, aber egal: dann bleibe ich eben etwas länger in Celle.



In der Stadt bin ich etwas kreuz und quer geradelt, natürlich auch, um zu sehen, ob das Schloß immer noch verhüllt ist.



Auf der Fußgängerzone genoß ich noch ein Eis.



Schon am frühen Nachmittag hatte ich den Campingplatz erreicht.



Beim Einchecken wurde mir versichert, daß das Restaurant am Abend öffnen wird. Als ich abends zum Essen erschien, erklärte mir der Platzwart mit Bedauern, daß es heute nur eine sehr eingeschränkte Speisenauswahl gäbe. Die Köchin war gestürzt und befindet sich gerade im Krankenhaus zur Untersuchung.

Eine Tiefkühlpizza konnte ich dann doch noch erhalten.


Donnerstag 9. 6. 2022 Silbersee Garßen – Rote Schleuse Lüneburg, 83 km

Die heutige Strecke betrachtete ich als reine Überführungsfahrt: auf gut ausgebauten Radwegen immer mehr oder weniger dicht an der B191 entlang.



Obwohl ich überwiegend durch Wald gefahren bin, wo eigentlich nichts los ist, gab es trotzdem Kunst am Wegesrand.



Irgendwo im Wald stehen dann diese Wohnanhänger der besonderen Art. Es war aber Vormittag, als ich da vorbei kam, und noch kein Publikumsverkehr!



Die Altstadt von Uelzen habe ich durchschlendert und bin zum Mittagessen eingekehrt.



Der weitere Weg führte entlang der B4 und war noch weniger spannend als die Strecke nach Uelzen. Da ich diese Reise genießen und möglichst nicht abnehmen wollte, bin ich abends im Campingplatzrestaurant noch mal eingekehrt.


Freitag 10. 6. 2022 Rote Schleuse Lüneburg – Dömitz, 92 km

In Lüneburg beginnt der Mecklenburgische Seenradweg. Dem folgte ich ab hier, wenn auch nicht immer konsequent. Die Altstadt von Lüneburg habe ich z.B. ausgelassen. Dafür habe ich am Gräberfeld bei Boltersen einen längeren Spaziergang durch das historische Gelände gemacht.



Als Laie konnte ich dem ganzen aber nicht viel abgewinnen. Man muß wohl Fachmann sein, um interessante Erkenntnisse zu haben.

Bei Bleckede erreichte ich die Elbe, allerdings ohne sie zu sehen. Hier mußte ich mich entscheiden, ob ich die Fähre zur anderen Elbseite nehme oder den linksseitigen Elbradweg benutze. Da ich auf der Ostseite früher schon mal gefahren war, bin ich auf der Westseite geblieben.

Bei Alt Garge sah ich dann zum ersten Mal die Elbe.



Als ich etwas später dieses Schild sah, zweifelte ich, ob die Entscheidung in Bleckede richtig war.



Ich hatte eine steile Steigung und dann war ich auf dem Berg – mit Aussichtsturm.



Für diese Aussicht hat sich die Qual den Berg hoch gelohnt!



Genauso steil, wie es auf den Berg hoch ging, ging es jetzt auch wieder runter. Vor mir tauchte eine neue Anhöhe auf. Zu meiner Freude bog der Radweg aber vorher links zur Elbe hin ab. Den Hinweis auf umgestürzte Bäume habe ich ignoriert.

Der erste umgestürzte Baum ließ sich auch leicht umfahren, aber bald stand ich vor diesem Hindernis.



Ein steiler Trampelpfad führte runter bis ans Wasser. Dort konnte ich unter dem Baum durchkrabbeln und wieder hoch auf den Weg kommen.

Umkehren oder klettern? Ich entschloß mich abzupacken und alle Teile einzeln auf die andere Seite des Baums zu tragen.



Etwa eine halbe Stunde später konnte ich weiter fahren.

Von hier zur Fahrradfähre in Hitzacker war es nicht mehr weit. Mit der Anlandung der Fähre auf der anderen Elbeseite war ich in Mecklenburg. Bald darauf hatte ich Dömitz erreicht.



Am Hafen durfte ich mein Zelt aufbauen. Abends machte ich noch einen Spaziergang durch das Städtchen.

Zum Ausgang des Tages saß ich in einem Biergarten mit Blick auf dieses Storchennest.




Samstag 11. 6. 2022 Dömitz - Garwitz, 74 km



Gleich hinter Dömitz verließ ich die Elbe und folgte ab jetzt wieder dem Mecklenburger Seenradweg. Wasserwege, Wiesen und Wälder wechselten sich ab. Eine idyllische Landschaft, in der sich sogar Kraniche wohlfühlten.



Fritz Reuter wird hier als Nationaldichter verehrt. Selbstverständlich wird der Radweg an seinem Denkmal vorbei geführt.



Außer an den Kranichen kam ich auch immer wieder an Schwanenfamilien vorbei.



In Mecklenburg konnte ich auch seit langer Zeit wieder Milchkannen sehen, an denen sprichwörtlich jeder Bus hält. Ich glaube aber nicht, daß hier viele Busse fahren. Ich habe jedenfalls keinen Linienbus gesehen.



Gegen Mittag erreichte ich den Schloßpark von Ludwigslust.



Vom Park aus schlenderte ich gemütlich bis zum Rathaus und dann weiter Richtung Bahnhof.



Hier überquert der Radweg die Eisenbahnlinie auf einer Brücke, die mit hochmodernen Fahrstühlen ausgerüstet ist. Leider funktionierten die Fahrstühle nicht.



Ich mußte mir einen alternativen Übergang suchen und konnte die Radfahrerbrücke aus der Ferne begutachten.



In Neutadt-Glewe schaute ich noch kurz bei der alten Burg vorbei. Ich hatte die Hoffnung, hier eine offene Gaststätte zu finden – fand ich aber nicht!



Kein Problem. Der Hunger konnte bis abends warten.

In Garwitz habe ich es tatsächlich geschafft, den zu Hause ausgesuchten Campingplatz zu verfehlen. Als ich glaubte, am Ziel zu sein, sah ich den Platz auch – auf der anderen Seite der Müritz-Elde-Wasserstraße. Ich kehrte also um und fuhr das kurze Stück zurück nach Garwitz, um auf der dortigen Brücke auf die gegenüber liegende Seite des Wassers zu kommen.

Bei der Gelegenheit überzeugte ich mich auch, daß die Gaststätte, wo ich heute essen wollte, geöffnet hat: alles im grünen Bereich! (Und abends konnte ich dort Bratkartoffeln mit Sauerfleisch genießen)

Neben der Brücke gab es einen Hafen, wo ich ebenfalls zelten konnte. Hier bin ich dann geblieben. Die Anmeldung mußte warten, denn der zuständige Hafenmeister war gerade mit Bootseinweisungen beschäftigt. Die Zeit wurde aber nicht langweilig, denn im Aufenthaltsraum gab es ein paar Leute, die gemütlich beim Bier saßen und mich sofort einluden. Es war der Rest eines Aufräumkommandos einer Hochzeit vom Vortag – übernächtigt und im besten Anzug mit Krawatte, aber immer noch putzmunter!


Sonntag 12. 6. 2022 Garwitz – Plau am See, 56 km

Einen Bäcker hatte ich in Garwitz nicht gefunden. Somit gab es erst um 9 Uhr in Parchim Frühstück.





Mittags war ich in Lübz. Am Lübzer Amtsturm fand ich eine Eisdiele. Eine besondere Empfehlung kann ich hierfür nicht aussprechen, aber für eine kleine Pause bin ich trotzdem eingekehrt.



Die heutige Strecke sollte nicht sehr lang werden. Somit hatte ich ausreichend Zeit für den anschließenden Besuch eines Biergartens.

Auf Kopfsteinpflasterstraßen ging es am Nachmittag weiter.



Hier hatte ich das Glück, Waschbären in freier Natur zu erleben. Bisher hatte ich sie nur im Zoo gesehen.



Bald darauf hatte ich Plau erreicht. Zuerst habe ich die Kirche besichtigt (auch von innen)



und anschließend die in jedem Reiseführer beschriebene Hubbrücke.



Mein Campingplatz lag direkt am See etwas außerhalb der Stadt.



Hier gab es ein Bistro, wohin ich essen ging. Die Auswahl war riesig entsetzt: ich konnte zwischen Burger und Bockwurst wählen. Mein Hunger war groß, ich habe beides genommen!


Montag 13. 6. 2022 Plau am See - Waren, 68 km

Für das Frühstück wollte ich nicht zurück fahren nach Plau. Ich hoffte, in den nachfolgenden Orten was zu finden. Vom Radweg entlang des Sees wurde mir abgeraten – zu sandig! Ich blieb also auf den Straßen. Hier sollte auch eher ein Bäcker oder eine Tankstelle zu finden sein. Ich fand aber nichts!

Erst 3 Stunden später in Röbel konnte ich 2 belegte Brötchen und Kaffee bekommen.

Ein Stadtrundgang erfolgte im Anschluß.





Die Kirche kam gerade richtig, einen Regenschauer abzuwettern.



Nach dem Regen fuhr ich am See entlang Richtung Waren.



Mein Ziel für heute war ein Campingplatz bei Waren. Dieses Hotel im Schloß erschien mir nicht standesgemäß.



Auf einem wunderschönen Radweg auf Holzbrücken durch ein Sumpfgebiet erreichte ich Waren.








Vom Campingplatz Ecktannen aus machte ich noch einen Abendspaziergang zum See.



Bei der Anmeldung am Platz erhob die Dame an der Rezeption zusätzlich zum Übernachtungsgeld eine Touristensteuer (auch Kurtaxe oder Bettensteuer genannt). Natürlich fragte ich, welche Gegenleistung die Gemeinde mir dafür bietet.

„Sie dürfen dafür kostenlos den städtischen öffentlichen Nahverkehr benutzen.“
„Das kann ich doch sowieso, ich habe das 9€-Ticket!“
„Ja, aber wir haben noch den Nationalparkbus. Den dürfen Sie mit dem 9€-Ticket nicht fahren!“
„Haben Sie dafür einen Prospekt und einen Fahrplan?“

Ja, hatte sie und gab mir ein Faltblatt mit Linienplan und Uhrzeiten. Da ich ohnehin 2 Nächte in Waren bleiben wollte, kam mir dieser Busausflug in den Nationalpark gerade recht.


Dienstag 14. 6. 2022 Waren, Ausflugstag ohne Fahrrad

Im Campingplatzbistro hatte ich das Frühstücksbuffet genutzt und so konnte ich direkt danach zur Bushaltestelle des Nationalparkbusses laufen.

Im Bus gab es eine Ansage der Sehenswürdigkeiten, aber keinen Zwischenstopp. Der Bus fuhr durch den Nationalpark bis Röbel, hatte dort 2 Stunden Aufenthalt und fuhr dann zurück nach Waren.

Die Röbeler Windmühle hatte ich gestern beim Stadtrundgang nicht gefunden. Nun hatte ich Gelegenheit, die Mühle zu finden und zu besichtigen.



Zurück fuhr ich durch bis ins Zentrum von Waren, um noch durch die Stadt zu laufen und die einheimische Gastronomie zu genießen.



Abends bin ich dann am Seeufer zurück zum Campingplatz gelaufen.


Mittwoch 15. 6. 2022 Waren - Wesenberg, 73 km

Die Fahrt gestern mit dem Bus durch den Nationalpark wollte ich heute mit dem Fahrrad wiederholen. Die vom Bus genutzte Straße konnte ich aber recht bald verlassen und auf gut befahrbaren Naturwegen weiter radeln.



Auf die Fischadler hatte gestern der Busfahrer aufmerksam gemacht. Viel sehen konnte man vom Bus aus aber nicht. Heute mit dem Fahrrad kam ich etwas dichter ran (für meine Kamera aber immer noch zu weit für ein wirklich vorzeigbares Foto.)



Entgegen meiner Befürchtung war der Radweg durch den Nationalpark selbst mit Gepäck gut fahrbar. Es folgte ein Blickfang nach dem anderen.

Vorbei an der Kirche Speck vorbei



(mit der sehenswerten Deckenvertäfelung) führte mein Weg zum Priesterbäcker See.



Am Ufer blühten hier Seerosen



und Teichrosen.



Selbst nachdem ich den Nationalpark verlassen hatte, blieben mir den Blumen treu.



An der Flether Mühle befindet sich ein Paddelzentrum mit Biergarten. Dies war genau der richtige Ort für eine Bierpause. Meine Wasserflaschen konnte ich hier ebenfalls auffüllen.

Auf guten Radwegen fuhr ich auf dem Seenradweg weiter Richtung Wesenberg. Die Ortsdurchfahrten waren aber regelmäßig mit Kopfsteinen gepflastert und schüttelten mich ziemlich durcheinander.

Bevor ich Wesenberg erreichte, hatte ich das Glück, einen Rotmilan vor die Linse zu bekommen.



Bals darauf war ich auf meinem Campingplatzg am Weißen See.




Donnerstag 16. 6. 2022 Wesenberg – Gatsch Eck Tollensee, 46 km

Sobald man die touristischen Zentren in Mecklenburg verläßt, werden die Campingplätze selten. Den relativ nahen Platz Gatsch Eck hatte ich mir ausgesucht, weil er eine Gaststätte hat. Über den nächsterreichbaren Platz hatte ich keine Informationen und habe ihn daher von meiner Liste gestrichen.

Da die heutige Strecke somit kurz war, hatte ich genügend Zeit, zurück zu fahren nach Wesenberg, um dort zu frühstücken.

An die Straßen aus Pflastersteinen muß ich mich noch gewöhnen.



Störche haben es da besser: die können fliegen.



Doch ich will nicht neidisch sein.

Am Ortsrand von Neustrelitz kam ich an ein nachgebautes Slawendorf vorbei, in welches ich einen Blick werden konnte.



Der Marktplatz von Neustrelitz war mein nächstes Zwischenziel. Direkt neben dem Rathaus



befindet sich ein Eissalon. Hier leistete ich mir ein ‚Premiumeis‘ für 3,70€ die Kugel. (Man gönnt sich ja sonst nichts lach )

Anschließend besichtigte ich noch die Stadtkirche.



Ganz ohne Steigungen ist auch Mecklenburg nicht. Hinter Neustrelitz gab es mehrere kurze giftige Anstiege wie z.B. bei Zippelow.



Trotzdem war ich so früh am Campingplatz, daß die Rezeption noch Mittagspause hatte. Vor dem Anmeldebüro gab es einen Imbiß. Hier saßen einige einheimische Camper, die mir die Wartezeit verkürzen wollten und auf ein Bier einluden. Ich wählte eine polnische Sorte und wurde sofort als fachkundig in ihrer Mitte aufgenommen!


Freitag 17. 6. 2022 Gatsch Eck Tollensee – Grambin am Oderhaff, 83 km

Heute war die härteste Etappe der ganzen Reise: giftige Anstiege und sandige Wege. Aber zuerst mußte ich bis Neubrandenburg fahren, um ein Frühstück zu bekommen.

Radfahrer sind hier aber nicht willkommnen – oder hätte man sonst so eine Radwegbrücke gebaut?



Durch das Treptower Tor befuhr ich die Altstadt.



In der Nähe vom Marktplatz konnte ich frühstücken und danach bummelte ich durch die Stadt: Es lohnt sich!







Hinter Neubrandenburg häuften sich die Kopfsteinplasterstrecken.



Immer wieder geriet ich auf Sandwege.



Ich versuchte, diesen Wegen über die Landstraßen auszuweichen. Es gelang aber nicht immer.



Dieser Sandweg war für mich unfahrbar, aber ich konnte über die Wiese ausweichen.

Ich war froh, als ich Ueckermünde und kurz danach meinen Campingplatz bei Grambin am Oderhaff erreicht hatte.



Hier traf ich auch wieder auf Reiseradler (Ostseeküstenradweg). So konnte ich den Abend mit einem Radfahrer aus Potsdam mit Rotwein ausklingen lassen.


Samstag 18. 6. 2022 Grambin am Oderhaff - Löcknitz, 65 km

Ab hier wollte ich dem Oder-Neiße-Radweg folgen. Frühstück in Ueckermünde war das erste Ziel (am Bäcker vorbeigefahren und erst nach Nachfrage im 2. Anlauf gefunden. Ich glaube, ich habe da noch geschlafen) und danach erfolgte ein kleiner Stadtspaziergang.







Auf dem Oder-Neiße-Radweg D12 fuhr ich Richtung Osten weiter.



Die Wege sind aber kaum besser als am Vortag. Bald kam ich an einen Aussichtspunkt.



Es war das erste mal, daß ich über das Haff bis Polen schauen konnte. Viel besser zu sehen ist der Riether Werder. Diese Insel liegt aber noch in Deutschland.



In Rieth gab es eine Besonderheit! Üblicherweise waren die Straßen in Mecklenburg außerorts besser als im Ort. Hier war es umgekehrt.



Außerdem gab es im Ort noch ein kleines Heimatmuseum.



Hinter Rieth fuhr ich größtenteils auf den üblichen Sandwegen durch den Wald und weiter bis Löcknitz zu meinem Campingplatz.

Als ich am Campingplatz in Löcknitz ankam, hatte die Rezeption noch geschlossen. Im selben Gebäude befanden sich die Räume eines Sportvereins. Der Jugendwart war zufällig anwesend und besserte die Vereinskasse auf, indem er mir ein tschechisches Budweiser verkaufte.

Sonntag 19. 6. 2022 Löcknitz - Schwedt, 75 km

Am Vorabend war ich in einem Hotel am Löcknitzer See essen. Bei der Gelegenheit hatte ich auch gleich das Frühstück für heute festgemacht.



Der weitere Weg führte ein Stück am See entlang und dann weiter über die Felder. Bei Garz erreichte ich die polnische Grenze.



Mit der Grenze hatte ich auch den Wildschutzzaun erreicht, der Deutschland vor der Schweinepest schützen soll.



Bei Mescherin war ich dann auch an der Oder.





Immer am Wildschutzzaun entlang fuhr ich gen Süden. Der Radweg war geteert und daher gut befahrbar. Ob das daran lag, daß ich jetzt in Brandenburg war?



Auf dem gut ausgebauten Radweg mit zusätzlichem Rückenwind war ich schnell in Schwedt.



Im neuen Wassersportzentrum konnte ich mein Zelt aufbauen. Mit 8€ pro Nacht war dies der billigste Zeltplatz meiner ganzen Reise. Die Sanitäranlagen waren gut ausgebaut und alle Einrichtungen im Preis inbegriffen. Direkt neben dem Platz befand sich ein Restaurant mit guter Speisenauswahl.

Die Tage vorher waren sehr heiß gewesen. Auch heute schien die Sonne gnadenlos vom Himmel. Da ich den Platz früh erreicht hatte, nutzte ich die Gelegenheit, Wäsche zu waschen. Leider wurde die Wäsche nicht mehr trocken, denn es zog ein heftiges Gewitter mit Starkregen auf.
___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!
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#1521309 - 10.02.23 11:27 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
Gerhard O
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abwesend abwesend
Beiträge: 515
Deutschland – Vom Westen in den Osten
Teil 2: Von der Oder zum Harz



Montag 20. 6. 2022 Schwedt, Pausentag

Es hatte den ganzen Abend gewittert und als ich morgens wach wurde, regnete es immer noch. Der Himmel war grau und ein Ende des Regens nicht abzusehen. Ich beschloß, einen Pausentag einzulegen.

Gestern Abend hatte ich mich im Hotel-Restaurant nebenan zum Frühstück angemeldet. Als ich ankam, wurde ich sehr positiv überrascht. Es war ein opulentes Frühstücksbuffet aufgebaut. Für 7.50€ bekam ich das beste Frühstück dieser Reise!

Da es immer noch regnete, habe ich meine noch nasse Wäsche von gestern im Zelt zum Trocknen aufgehängt. Ja – das hat funktioniert! Abends war alles trocken! Ich selbst habe mich derweil mit dem E-book-Reader beschäftigt.

Am Nachmittag hatte es aufgehört zu regnen. Ich nutzte die Gelegenheit für einen Stadtspaziergang.

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Als ich zurück kam, hatte ein weiterer Radreisender nebenan sein Zelt aufgebaut. Wir unterhielten uns und konnten Erfahrungen austauschen.


Dienstag 21. 6. 2022 Schwedt - Kienitz, 66 km

Um 8 Uhr ging ich zum Frühstück und danach verabschiedete ich mich von Schwedt.

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Der Radweg führte durch den Nationalpark ‚Unteres Odertal‘.

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Die Schutzanlagen gegen die Wildschweine (wegen der Schweinepest) blieben mir die ganze Zeit treu!

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Ich passierte die ‚ewige Baustelle Europabrücke‘. Sie war immer noch nicht fertig!

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Und weiter ging es am Zaun entlang.

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Auch wenn man weiß, daß es kein Grenzzaun ist, ist es ein komisches Gefühl in einem Europa ohne Grenzen.

Die Gegend ist ziemlich einsam. Dieser Hafen kam mir ebenfalls sehr verlassen vor. Die Gastronomie hatte jedenfalls geschlossen.

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Schließlich erreichte ich Kienitz. Hier gibt es eine Gaststätte mit Zeltwiese. Leider waren die Sanitäranlagen marode. Von allen Toiletten funktionierte nur eine, und da ging die Tür nicht zu. Die einzige Dusche hatte nur kaltes Wasser. Da ich allein auf dem Platz war, kam ich trotz allem klar.

Alternativen hatte ich sowieso nicht. Hier wollte ich den Oderradweg verlassen und auf den EV2 nach Berlin abbiegen. Der nächste Campingplatz in meiner Richtung wäre ca. 50 km entfernt gewesen.


Mittwoch 22. 6. 2022 Kienitz – Grünheide Möllensee, 76 km

In Letschin fand ich eine Bäckerei für mein Frühstück. Die ‚Bäckereifachverkäuferin‘ hatte extra für mich einen Tisch mit Stuhl vor das Haus gestellt, damit ich gemütlich in der Sonne frühstücken konnte.

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Nach einigen Kilometern über Land stellte ich verblüfft fest, daß ich noch immer im Einzugsgebiet der Oder bin.

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Während ich den Altarm der Oder fotografierte, bekam ich Besuch von einem Schmetterling.

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Einen C-Falter hatte ich bei uns und auf meinen bisherigen Reisen noch nie (bewußt) gesehen.

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Obwohl ich auf einem Deutschlandradweg (D3), der gleichzeitig als Europaradweg (EV2) und als R1 gekennzeichnet ist, fahre, heißt das nicht, das die Wege besonders gut wären: Kopfsteinpflaster dominiert.

Gelegentlich sieht man ein Schloß am Wegesrand.

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Am Campingplatz am Möllensee habe ich meine Tagestour beendet. Das Zelt steht hier auf sandiger Wiese unter Bäumen am See.

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So schön der Platz auch ist, so hat er doch keinerlei gastronomische Infrastruktur. Ich fuhr nach Zeltaufbau und Duschen noch einige Kilometer nach Grünheide zum Essen. Unterwegs hatte ich noch ein Fläschchen Dornfelder eingekauft.

Zurück am Zeltplatz konnte ich unter Bäumen den Abend mit Rotwein ausklingen lassen bis die Mücken mich ins Zelt vertrieben.

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Die Kopfsteinpflasterwege locken auch keine anderen Radfahrer an. Ich war der einzige Zelter auf dem Campingplatz.


Donnerstag 23. 6. 2022 Grünheide - Kallinchen, 51 km

Weiter ging die Fahrt auf dem Radweg D3 Richtung Berlin. Bei Erkner hatte ich die Randbezirke von Berlin erreicht. Berlin wollte ich aber nicht durchfahren, denn mein Ziel war der Flämin-Skate. Hier nutzte ich die Gelegenheit, auf den Radweg ‚Runde um Berlin‘ nach Süden abzubiegen.

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Seit Tagen schon suchte ich nach einer neuen Trinkflasche. Die alte bekam Risse und begann, sich aufzulösen. An jedem Fahrradgeschäft am Weg hatte ich angehalten und nach einer Trinkflasche mit mehr als 750 ml Inhalt geschaut. Manche Läden hatten gar keine Trinkflaschen oder nur kleine Flaschen mit 500 ml Inhalt. Die Radstation in Schmöckwitz war die erste Gelegenheit, wo ich eine Trinkflasche von immerhin 950 ml kaufen konnte!

Die Umgebung von Schmöckwitz ist aber auch ohne Radstation schön.

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Bald darauf war ich in Wildau. Hier durchquerte ich die unter Denkmalschutz stehende Schwartzkopffsiedling.

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Ich war mal wieder viel zu früh dran. Es blieb also genügend Zeit für eine längere Eispause in Königs-Wusterhausen. Trotzdem hatte die Rezeption des Campingplatzes am Motzener See in Kallinchen noch Mittagspause, als ich ankam. So hatte ich Zeit und Gelegenheit vor der Anmeldung die gastronomischen Angebote zu erkunden.

Ein Bier habe ich in der sogenannten Gaststätte getrunken, aber das Speisenangebot war auf minimalem Frittenbudenniveau. Glücklicherweise hat Kallinchen ein Hotelrestaurant, wo ich am Abend gut essen konnte.


Freitag 24. 6. 2022 Kallinchen - Oehna, 69 km

Heute wollte ich den Fläming-Skate erreichen. Aber schon nach wenigen Kilometern stand ich vor diesem Weg. Kann das richtig sein?

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Es war tatsächlich falsch! Hier war mein Weg – schon besser!

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Bald war ich auf dem Fläming-Skate. So sollten Fernradwege sein!

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Und die Schutzhütten sind ebenfalls hervorragend.

Auf solchen Wegen kam ich schnell voran und war schon Mittags in Jüterbog. Die Backsteinarchitektur ist durchaus sehenswert!

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Durch meine Vorplanung zu Hause wußte ich, daß der Campingplatz in Oehna kulinarisch nichts zu bieten hat. Ich kehrte also ‚vorbeugend‘ am Marktplatz in ein Restaurant zum Mittagstisch ein.

Der anschließende Weg aus der Stadt raus bot natürlich auch noch einige Fotomotive.

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Und auch in den Dörfern will man mit schönen Kirchen nicht geizen!

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Als ich auf dem Campingplatz bei Oehna mein Zelt aufgebaut hatte, zog ein Gewitter auf. Im Regen hatte ich keine Lust, in den Ort zu fahren, um eine Gaststätte zu suchen. Auf dem Campingplatz gab es eine Scheune, wo ich mich trocken aufhalten und meine Akkus, das Handy und die Kamera laden konnte.

Für das körperliche Wohl hatte ich mit Käse und Rotwein vorgesorgt.


Samstag 25. 6. 2022 Oehna - Seesportverein Dessau, 77 km

Ich war immer noch auf dem Fläming-Skate. Die Gegend ist nicht reich an Sehenswürdigkeiten, aber ganz ohne Bilder wollte ich diesen Bericht nicht lassen. So habe ich auch Dinge fotografiert, die weniger interessant sind. In Gölsdorf entdeckte ich z.B. diese Ortsrufanlage.

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Es war das erste mal, daß ich so etwas in Deutschland gesehen habe.

Nach etwa 25km erreichte ich Zahna. Ich fuhr am Hospital zum heiligen Geist

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und an der mittelalterlichen Marienkirche vorbei.

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Viel interessanter für mich war in dem Moment aber das Rathaus.

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In diesem Rathaus gab es nämlich eine Cafeteria, wo ich endlich Frühstück bekam.

Zur Mittagszeit war ich in der Lutherstadt Wittenberg, welche ich schiebend durchquerte. Dies machte es mir möglich, die Kamera ständig zur Hand zu haben. An den entstandenen Bildern dürft ihr euch jetzt erfreuen.

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Während meiner Re: Quer durchs Land ins Riesengebirge 2019 (Reiseberichte) war ich schon einmal in Wittenberg. Für die Weiterfahrt habe ich dieses Jahr einen etwas anderen Weg entlang der Elbe gewählt.

Dieser Weg führte mich an einen toten Baum mit Misteln vorbei. Misteln auf Bäumen sehe ich oft, aber daß sie einen Baum zum Absterben bringen, sehe ich nicht so häufig.

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Coswig durchstreifte ich zu Fuß. Ich befand mich auf einer Einbahnstraße, die nur in der Gegenrichtung befahrbar war.

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Da ich nicht alles schieben wollte, versuchte ich auszuweichen und geriet dabei auf diesen Leinpfad.

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Die Freude war aber nur kurz, denn es war eine Sackgasse. Ich mußte umkehren und befand mich wieder in falscher Richtung auf der Einbahnstraße.

Bei Kieken überquerte ich die Elbe, denn ich wollte auf der anderen Elbeseite in Dessau am Hafen mein Zelt für die Nacht aufbauen.

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Ein schöner Zufall wollte es, daß meine Einfahrt nach Dessau durch den Stieglitzer Park führte. Den hatte ich 2019 bei meiner Durchquerung Dessaus nicht gesehen.

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Am Hafen gibt mehrere Sportbootvereine, die Zeltgäste aufnehmen. Die ersten Möglichkeiten hatte ich mir angeschaut und bin dann durchgefahren bis zum hintersten Verein. Dort bin ich sehr gut untergekommen.


Sonntag 26. 6. 2022 Seesportverein Dessau - Schifferklause Bernburg, 57 km

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Am Flugplatz vorbei verließ ich Dessau. Inzwischen fuhr ich auf dem Deutschlandradweg D11. Dieser Weg führte mich durch Reppichau, einem Ort, von dem ich vorher noch nie gehört hatte.

Die Hauswände sind bemalt und bilden in ihrer Gesamtheit das Kunstprojekt Sachsenspiegel. Wer alles sehen und studieren will, muß hinfahren. Hier zeige ich nur einige Beispiele.

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Es war noch Vormittag, als ich Köthen erreichte. Hier wollte ich die Stadtkirche besichtigen.

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In der Kirche war aber Gottesdienst. Da wollte ich nicht stören und bummelte weiter zum Rathaus

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und zum Halleschen Turm.

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Dort bin ich in ein Eiscafé eingekehrt. Als ich mein Eis gegessen hatte, war der Gottesdienst in der Kirche immer noch nicht zu Ende. Ich fuhr also weiter.

Bevor ich die Stadt verließ, wollten die Köthener mir aber noch zeigen, daß sie ebenfalls schöne und aussagekräftige Wandbilder anfertigen können.

[img]https://abload.de/img/202206261132kothen_alnbfdl.jpg[/img]

2 Stunden später hatte ich die Saale erreicht. Einige Kilometer vor Bernburg befindet sich ein Campingplatz, wo ich für die Nacht blieb.


Montag 27. 6. 2022 Schifferklause Bernburg - Thale, 69 km

Heute war die Saale zu überqueren, entweder mit der Fähre oder über die Brücke in Bernburg. Die Entscheidung wurde mir abgenommen: Montags fährt die Fähre nicht!

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Dieser Frachtkahn liegt am Campingplatz und ist nicht die Fähre!

Da ich ohnehin bis zur Brücke mußte, konnte ich auch noch die Stadt besichtigen und dort frühstücken.

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Auf der anderen Seite des Flusses beginnt der Wipperradweg. Den wollte ich bis Aschersleben benutzen. Die ersten Kilometer diese Weges sind neu und gut ausgebaut – und dann war vermutlich das Geld alle. Der Weg mutierte zu einem schmalen Betonplattenpfad.

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Der Kirschbaum am Wegesrand bot mir zum Trost seine Kirschen an. Dieses Angebot habe ich natürlich angenommen. Vielleicht wußte dieser Baum auch, daß es gleich noch schlimmer kommt und wollte mich aufmuntern: der Weg wurde zum Trampelpfad.

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Bald war ich in Aschersleben und dort habe ich mir zum Trost und zur Stärkung ein Eis gegönnt.

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Hinter Aschersleben hatte ich den Rand des Harzes erreicht und es wurde hügelig. In mir reifte der Entschluß, die Radreise in Thale zu beenden. Quedlinburg wollte ich mir noch anschauen, Goslar hatte ich Vom Rheinland an die Elbe (Reiseberichte) schon ausgiebig besichtigt.

Das Wetter wurde ebenfalls unbeständig. Wenige Kilometer vor Thale begann es zu regnen. Ich konnte mich gerade noch unter einen dichtbelaubten Kirschbaum retten. Auch dieser Kirschbaum wollte mir Gutes tun. Die Kirschen wuchsen mir fast in den Mund, ich brauchte nur noch zuschnappen.

Im Klostercamping in Thale habe ich dann für 2 Nächte gebucht.


Dienstag 28. 6. 2022 Thale, Busausflug nach Quedlinburg

In der Nähe vom Campingplatz gibt es eine Bushaltestelle. Mehrmals täglich kann man hier in einen durchgehenden Bus nach Quedlinburg einsteigen. Diese Verbindung habe ich benutzt.

Am Ziel angekommen, bin ich die nächsten Stunden kreuz und quer durch die Stadt gelaufen.

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Die Stiftkirche habe ich auch innen besichtigt, aber wegen der Bauarbeiten sind mir keine vorzeigbaren Fotos gelungen.

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Nachmittags fuhr ich wieder mit dem Bus zurück nach Thale.

Man könnte in der Gegend von Thale noch mehr Besichtigungen unternehmen, wie z.B. den Hexentanzplatz oder die Roßtrappe. Das reizte mich aber nicht, denn meine Frau und ich haben hier vor einigen Jahren Urlaub gemacht. Quedlinburg hatten wir damals aus mir heute unerfindlichen Gründen nicht besichtigt.


Mittwoch 29. 6. 2022 Heimfahrt nach Oberhausen mit Nahverkehrszügen, 6 Fahrradkilometer

Das 9€-Ticket hatte ich noch und das Fahrradticket hatte ich mir in Quedlinburg gekauft. Das Bahnabenteuer konnte beginnen.

Meine Recherchen mit der DB-App hatten folgendes ergeben:

Ich kann stündlich in Thale losfahren. Mit 5x Umsteigen dauert die Fahrt fahrplanmäßig 7 Stunden. Auch mit den erwarteten Verspätungen müßte ich daher problemlos bis Oberhausen kommen. Hauptsache, ich komme mit dem letzten Zug bis Duisburg. Von dort aus könnte ich auch mit dem Rad nach Hause fahren.

Am Campingplatz hatte ich 20€ Pfand für eine Chipkarte bezahlt (brauchte man, um auf die Toilette zu kommen). Die wollte ich mir natürlich noch abholen. Die Rezeption öffnete morgens um 9 Uhr, ich stand aber schon 8.45Uhr vor der Tür. Ich wurde tatsächlich etwas früher bedient und war schon vor 9 Uhr abfahrbereit. Dadurch erreichte ich noch den Zug um 9.17Uhr.

Dies war der einzige Zug, der pünktlich war. Schon in Halberstadt kam der Anschlußzug zu spät. Er hatte uralte Wägen mit Treppen im Einstieg und viel zu engem Türbereich mit Mittelstange. Ich mußte abpacken, um in den Zug zu kommen.

In Hannover war der Bahnhof so voll, daß ich erst nach längeren Warten in den Fahrstuhl kam.

Meine fahrplanmäßig zu nutzenden Züge waren ohnehin längst weg. Dank Wlan und DB-App konnte ich immer den günstigsten Folgezug erkunden.

Die Züge waren voll, aber nicht überfüllt. Ich hatte nie ein Problem, einen Fahrradstellplatz zu bekommen.

Trotz aller Widrigkeiten war ich nach 9 Stunden in Oberhausen am Bahnhof und 15 Minuten später zu Hause.


Schlußwort

Flaches Land hat auch seine Reize. Mir hat es gefallen. Die wenigen teils recht steilen Anstiege überraschten mich oft, denn sie waren an Stellen, wo ich es nicht erwartet hatte. Ein Grund, auf Elektroantrieb umzustellen, ist das aber nicht.

Schade, daß die Campingplätze immer mehr eine gute Vorplanung benötigen. Nicht nur, daß die Rezeptionszeiten eingeschränkt sind, sondern man benötigt auch immer öfter einen Schlüssel oder Chip oder Zugangscode für die Toilette. Warmes Duschwasser (oder teilweise überhaupt Wasser) ohne Zugangsbeschränkung wird immer seltener. Warum eigentlich? Was will man damit erreichen?

Ich reise ohne Kocher und ohne Kochgeschirr. Mein einziges Besteck ist mein Taschenmesser und eine Tasse. Die Tasse benötige ich hin und wieder, um Wasser in meine Trinkflaschen füllen zu können. Außerdem bin ich der gleichen Meinung wie Wilhelm Busch: „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“ Gelegentlich kaufe ich unterwegs welchen und den möchte ich nicht aus der Flasche trinken.

Für meinen morgendlichen Kaffee incl. Brötchen oder ähnliches habe ich jeden Tag eine Bäckerei oder Cafeteria gefunden und mindesten eine warme Mahlzeit habe ich auch jeden Tag bekommen. Ich kann nur hoffen, daß die Gaststättendichte in Deutschland nicht noch mehr abnimmt.

Für Sandwege ist mein Fahrrad nicht gebaut. Ich versuchte sie zu meiden, wo immer es ging. Dem Kopfsteinpflaster in den Orten kann man aber kaum ausweichen. Interessanterweise sind die Gehwege oft geteert oder zumindest nicht so holprig gepflastert wie die Straße. Als ich feststellte, daß die Einheimischen meistens auf den Bürgersteigen fahren und ich aufgefordert wurde es ebenso zu tun, habe ich das auch gemacht.

Mecklenburg gilt als das Land der Mücken. Ja, die gab es und zwar auf der gesamten Reise. Tagsüber waren sie kein Problem, die Plage begann erst kurz vor Sonnenuntergang. Meist konnte ich rechtzeitig in das Zelt flüchten. Das war mückendicht. Wenn ich aber nachts mal raus mußte, war ich anschließend zerstochen. Etwa 1 Stunde nach Sonnenaufgang verschwanden die Mücken wieder. Ich hatte DEET-Spray dabei, habe ihn aber nicht benutzt. Das Zeug ist schließlich auch nicht gesund und verursacht Hautreizungen.


Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen!

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Wie es begann: Bergisches Land - Sauerland - Münsterland (Reiseberichte)

Zum nächsten Reisebericht: Vom Ruhrgebiet zur Donau (Reiseberichte)
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#1521337 - 10.02.23 19:22 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
Schamel
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Schöner Bericht mit vielen eindrücklichen Bildern! Eine Region Deutschlands die ich noch nicht kenne. Wie lagen denn die Campingplätze preislich? Waren dort viele Wohnmobile?

Lg, Matthias
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#1521341 - 10.02.23 22:23 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Schamel]
Gerhard O
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Der einzige Platz ohne Wohnmobile war der Seesportverein Dessau. Ansonsten waren überall Wohnmobile. Ich habe sie aber nicht als störend empfunden. Mit einigen Wohnmobilisten hatte ich auch nette Unterhaltungen. Hätte ich Strom gebraucht (z.B. Handy, Kamera), hätte ich dort bestimmt Hilfe bekommen.

Der teuerste Platz war Ecktannen in Waren. Hier habe ich 18€ (incl. Kurtaxe) für 1 Nacht bezahlt. Am preiswertesten mit jeweils 8€ pro Nacht waren Schwedt (sehr empfehlenswert) und Kienitz (nicht empfehlenswert!). Die meisten Plätze lagen bei 11€ - 15€
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#1521365 - 11.02.23 17:53 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
tomrad
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Beiträge: 715
Vielen lieben Dank für den informativen und inspirierenden Bericht!
Liebe Grüße Tom
Sämtliche Rechtschreibfehler würden durch Autokorrektur verursacht.
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#1521386 - 12.02.23 10:32 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
dmuell
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 524
Hallo Gerhard,
Dein Reisebericht gefällt mir sehr. Erinnerungen werden wach, denn etliche Orte und Strecken kenne ich von meinen eigenen Fahrradreisen.
Gruß
Dieter
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#1521401 - 12.02.23 18:11 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
buche
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.756
Hallo Gerhard,

Vielen Dank für deinen sympathischen Bericht über eine entschleunigte Radreise zwinker
Sand, Mücken und Kopfsteinpflaster entkommt man wohl tatsächlich nicht. Meinen Glückwunsch zu den Bildern von Kranich, Waschbär und Adler!

LG Erik
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#1521579 - 17.02.23 09:11 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: Gerhard O]
cyclerps
Mitglied
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Beiträge: 4.210
Dankeschön Gerhard für den wie immer gelungenen Bericht deiner Reise. Er ermutigt mich es doch nochmal ohne "E-Moped-Unterstützung" zu versuchen.

Der Aussichtspunkt bei Hitzacker erinnert mich an mein Handy das dort oben den Geist aufgab.
Und ja, manchmal gabs hinterhältige Hügel.... .

Lass` es Dir gut gehen und bleibe gesund.

Grüße aus der Pfalz
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1521669 - 18.02.23 18:32 Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten [Re: cyclerps]
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
In Antwort auf: cyclerps
Er ermutigt mich es doch nochmal ohne "E-Moped-Unterstützung" zu versuchen
Versuche es doch einfach.

Mein Rezept: kurze Tagesetappen.
Sind Berge im Weg: noch kürzere Tagesetappen!

Gruß aus der Metropole Ruhr
Gerhard
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