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#1454032 - 28.12.20 13:26 Weltenradler und Literatur
Alexander Ausserstorfer
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 41
Im Laufe der Jahrzehnte stolperte ich über einige Menschen, deren Leben oder Reiseberichte in Zusammenhang mit dem Fahrrad mir sehr interessant erschienen. Dies ist die Liste:

Heinrich Horstmann (etwa 1895). Sein Reisebericht "Meine Radreise um die Erde" behandelt hauptsächlich die Durchquerung der USA mit dem Fahrrad, weil er später wegen einer ausgebrochenen Seuche vom Schiff nicht mehr an Land gehen konnte oder durfte.

Heinz Helfgen (07.03.1910 - 28.10.1990): "Ich radle um die Welt". Brach nach der Rückkehr aus dem Krieg als Arbeitsloser und fast ohne Geld mit dem Fahrrad auf, die Erde zu umrunden.

Tilmann Waldthaler: "Seht diese Erde leuchten!" Nach dem Krieg bald ohne Eltern und nähere Verwandte, machte er eine Ausbildung zum Koch und Konditor. Danach ging er nach Südafrika und von dort aus bald nach Australien, wo er seine erste "Radreise zwischen den Polen" absolvierte. Es folgten weitere Radreisen in viele Länder.

Randolph Westphal: An Krebs erkrankt, wurde ihm nur noch eine kurze Lebenszeit zugesagt. Er strampelte dann aber noch viele Jahr(zehnt)e gegen den Krebs an, wobei er insgesamt fünf Mal um die Erde radelte. Mir ist leider keine Literatur (Autobiographie, Buch) über ihn bekannt.

Heinz Stücke, der über 50 Jahre lang ununterbrochen auf Radreise war. Aber auch von ihm weiß ich von keiner nennenswerten Literatur.

Weitere?
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#1454036 - 28.12.20 13:30 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1454040 - 28.12.20 14:06 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.437
Unterwegs in Deutschland

Hallo,
Zitat:
Randolph Westphal: An Krebs erkrankt, wurde ihm nur noch eine kurze Lebenszeit zugesagt. Er strampelte dann aber noch viele Jahr(zehnt)e gegen den Krebs an, wobei er insgesamt fünf Mal um die Erde radelte. Mir ist leider keine Literatur (Autobiographie, Buch) über ihn bekannt.
ist leider vor ein paar Jahren an seiner Krankheit verstorben. Zeitungsartikel Das er mal ein Buch veröffentlicht hat, ist mir auch nicht bekannt.

Zitat:
Heinz Stücke, der über 50 Jahre lang ununterbrochen auf Radreise war. Aber auch von ihm weiß ich von keiner nennenswerten Literatur.
Es gibt mindestens ein Buch über ihn. Siehe Home is elsewhere - Buch von Heinz Stücke 2 (Treffpunkt) und hier. Er bzw. sein Buch wurden aber hier im Forum leider ziemlich zerrissen.
Es sollte auch ein Film über ihn erscheinen, das scheint aber wohl nicht so wirklich voran zu kommen... Hat da vielleicht wer aktuellere Infos?

Ansonsten gab es doch schon mal diverse Themen zum Thema Radreiseliteratur?
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!
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#1454054 - 28.12.20 15:56 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
kangari
Nicht registriert
Annika und Roberto haben dieses Jahr ein Buch geschrieben und veröffentlicht.
http://www.tastingtravels.com/wie-aus-einer-radtour-eine-weltreise-wurde/
Selber kann ich nichts zu sagen. Mir waren die beiden jedenfalls immer sympathisch gewesen.

Peter Smolka hat mit "Rad ab 2" auch etwas geschrieben.

Ansonsten gibt es jede Menge englischsprachiger Literatur.
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Off-topic #1454055 - 28.12.20 16:15 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
BeBor
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.748
In Antwort auf: Alexander Ausserstorfer
Weitere?

Es hilft nichts. Du wirst wohl selbst aufbrechen und eines schreiben müssen. Nimm Bowdenzüge für die Rohloffnabe mit zwinker.

Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)
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#1454060 - 28.12.20 17:23 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
Rennrädle
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.827
Bettina Selby - sehr lesenswert

Gruß Rennrädle
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#1454068 - 28.12.20 18:38 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Rennrädle]
StephanBehrendt
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 13.862
Der Vater aller Reiseradler ist der Journalist Thomas Stevens mit seinem Buch 20000 Meilen mit dem Hochrad um die Welt. Schon damals reiste man also mit Bike-Packing, und zwar noch spartanischer als die Rennreisenden von heute. Dafür war er aber bewaffnet mit einem Smith&Wesson. Sehr plastisch beschreibt er seine zahlreichen Begegnungen mit den jeweiligen Eingeborenen, zu denen auch die Süddeutschen gehörten.
------------------------
Grüsse
Stephan
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#1454097 - 29.12.20 04:49 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Rennrädle]
Fahrradfips
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 1.332
In Antwort auf: Rennrädle
Bettina Selby - sehr lesenswert


Ja! Sehr sympatisch, weil sie ohne großes Klimbim und mediale "Ausschlachtung" reist. Sie schreibt halt nach der Reise ein Buch drüber...

"Zwei nach Shanghai" fällt mir noch ein. Wobei die beiden praktisch das Gegenteil von Bettina Selby sind...
Gruß, Jonas

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#1454103 - 29.12.20 06:52 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
Was mir sehr gefällt:
Rob Lilwall: Cycling home from siberia
Mark Jenkins: Infernalische Reise

Beide haben Erzählenswertes erlebt und können es erzählen. Die Chuzpe von Rob Lilwall und seinem Freund (der noch weit mehr erlebt und ein Buch darüber geschrieben hat, aber nicht gut erzählen kann), mit miserabler Ausrüstung die Kolyma-Straße im Winter befahren zu wollen, ist erstaunlich. Mark Jenkins erzählt von einer gemeinsamen Radtour von Russen und Amerikanern (zu Beginn der Perestrojka, wenn ich mich richtig erinnere) längs durch Sibirien, mit allen Absurditäten des Lebens im damaligen kommunistischen Regime.

Mary Elsy: Pedals and petticoats
Ein Stück Zeitgeschichte: Vier junge Engländerinnen, die im 2. Weltkrieg ihre Frau gestanden haben, weigern sich, sich umstandslos als Hausfrauen und Mütter entsorgen zu lassen und radeln kurz nach Kriegsende mit für uns ziemlich unterirdischen Zeug durch Europa, auf weiten Strecken auch durch ehemals feindliches Land.

Das als kleine Auswahl.

lg!
georg
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#1454117 - 29.12.20 09:38 Re: Weltenradler und Literatur [Re: StephanBehrendt]
Cruising
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.805
In Antwort auf: StephanBehrendt
Der Vater aller Reiseradler ist der Journalist Thomas Stevens mit seinem Buch 20000 Meilen mit dem Hochrad um die Welt. Schon damals reiste man also mit Bike-Packing, und zwar noch spartanischer als die Rennreisenden von heute. Dafür war er aber bewaffnet mit einem Smith&Wesson.

Sag das nicht! Der hatte immerhin ein selbst konstruiertes Zelt, in das sein Hochrad hineinpasste bzw. das Rad ersetzte die Zeltstangen. Bestechende Lösung lach Außerdem war er als Gentleman und schon damals als gut vernetzt mit Clubs und höheren Persönlichkeiten bekannt.

In Antwort auf: StephanBehrendt
Sehr plastisch beschreibt er seine zahlreichen Begegnungen mit den jeweiligen Eingeborenen, zu denen auch die Süddeutschen gehörten.

Ja, da ist ist unter anderem zu lesen von den abstoßenden Hochebenen Württembergs und dass die hiesigen Frauen weder von einnehmender Gestalt noch von gewinnendem Antlitz seien. Als württembergischer Eingeborener muss ich da doch sehr widersprechen omm Hoffen wir mal zu seiner Ehrenrettung, dass es neblig und ein Sauwetter war, als er die Alb überquert hat...

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
Cycle. Recycle. For a better world...
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Off-topic #1454149 - 29.12.20 13:45 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Cruising]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
Naja, ich weiß nicht, aus welcher Ecke Deutschlands Trumps Vorfahren kommen, als ästhetische Züchtung ist er nicht gerade als gelungen zu bezeichnen.... peinlich

Duck und weg!
georg
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Off-topic #1454150 - 29.12.20 14:03 Re: Weltenradler und Literatur [Re: irg]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.671
In Antwort auf: irg
Naja, ich weiß nicht, aus welcher Ecke Deutschlands Trumps Vorfahren kommen, als ästhetische Züchtung ist er nicht gerade als gelungen zu bezeichnen.... peinlich


Sie kommen schon im weitesten Sinn aus Süddeutschland ( Wikipedia weiß alles ), aber die Pfalz ist natürlich eh ein Sonderfall...

ebenfalls duck und weg
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Off-topic #1454157 - 29.12.20 14:45 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Cruising]
panta-rhei
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.972
Unterwegs in Französische Südpolar-Territorien

In Antwort auf: Cruising


In Antwort auf: StephanBehrendt
Sehr plastisch beschreibt er seine zahlreichen Begegnungen mit den jeweiligen Eingeborenen, zu denen auch die Süddeutschen gehörten.

Ja, da ist ist unter anderem zu lesen von den abstoßenden Hochebenen Württembergs und dass die hiesigen Frauen weder von einnehmender Gestalt noch von gewinnendem Antlitz seien. Als württembergischer Eingeborener muss ich da doch sehr widersprechen omm Hoffen wir mal zu seiner Ehrenrettung, dass es neblig und ein Sauwetter war, als er die Alb überquert hat...


Ist das in der Alb nicht Standardwetter träller ? Als ich über die schwäbische Alb bin, fand ich das härter als die Alpenpässe vorher...
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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Off-topic #1454193 - 29.12.20 16:50 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Martina]
StephanBehrendt
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 13.862
In Antwort auf: Martina
aber die Pfalz ist natürlich eh ein Sonderfall...
Zu der Zeit war die Pfalz bayrisch.
------------------------
Grüsse
Stephan
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Off-topic #1454258 - 30.12.20 07:05 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Martina]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
In Antwort auf: Martina
In Antwort auf: irg
Naja, ich weiß nicht, aus welcher Ecke Deutschlands Trumps Vorfahren kommen, als ästhetische Züchtung ist er nicht gerade als gelungen zu bezeichnen.... peinlich


Sie kommen schon im weitesten Sinn aus Süddeutschland ( Wikipedia weiß alles ), aber die Pfalz ist natürlich eh ein Sonderfall...

ebenfalls duck und weg


Tja, dann hätte sich meine Frau einen anderen als mich aussuchen müssen. Das hätte sich leicht auf die (glücklicher weise unbeeinträchtigte) Schönheit unserer Töchter auswirken können! Denn ich habe familiäre Wurzeln in der Gegend. Mein ältester bekannter Vorfahr liegt in Obermoschel begraben. Ich will mir gar nicht ausmalen, wenn sie sich Trump-artig entwickelt hätten!

Das hat aber nur mehr so viel mit Radreisen zu tun, dass ich gerne einmal durch radeln will.

lg!
georg

Geändert von irg (30.12.20 07:16)
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#1454478 - 31.12.20 14:09 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
Alexander Ausserstorfer
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 41
Ich stolperte eben vorhin in einem Schaufenster über die Bücher von einem Radler aus der Nachbarschaft.

Claus Unterbuchberger: Radle ins Leben - Steige niemals ab!

Der erste Band hat über 400 Seiten. Das scheint mir schon etwas Spezielleres zu sein. Kennt das jemand?
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#1454491 - 31.12.20 15:24 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.437
Unterwegs in Deutschland

Hallo Alexander,
es wäre schön, wenn alle Titel, die hier genannt werden - so denn nicht bereits vorhanden - auch in die oben verlinkte Wiki-Seite eingetragen werden. Der Thread hier verschwindet ja recht schnell wieder, im https://radreise-wiki.de/Radreiseliteratur sind dann die Titel allesamt gebündelt sichtbar.
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!

Geändert von cyclist (31.12.20 15:25)
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#1454513 - 31.12.20 16:27 Re: Weltenradler und Literatur [Re: cyclist]
irg
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abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
Hallo Markus!
Wie mache ich das? Da kann ich doch nicht einfach hinein schreiben, oder?

lg!
georg
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#1454515 - 31.12.20 16:35 Re: Weltenradler und Literatur [Re: irg]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 7.676
doch, kannst Du.
Anmelden (mit dem Forumslogin), schauen wie die Struktur funktioniert und los geht's.
Gruß
Nat
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Off-topic #1454516 - 31.12.20 16:36 Re: Weltenradler und Literatur [Re: irg]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 7.437
Unterwegs in Deutschland

Hallo Georg,
na, so einfach reinschreiben geht das nicht, das ist richtig. zwinker Du solltest schon den Rechner und ne Tastatur dafür nehmen. zwinker
Du musst hierfür auf die genannte Seite gehen, dich anmelden, dann kannst - analog zu den bereits vorhandenen Einträgen - deinen Eintrag ergänzen.
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!
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Off-topic #1454535 - 31.12.20 18:20 Re: Weltenradler und Literatur [Re: cyclist]
irg
Mitglied
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Beiträge: 6.560
Ok., ich schau dann!

lg!
georg
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#1455029 - 04.01.21 21:59 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Alexander Ausserstorfer]
Cruising
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.805
Hi,

dieser Faden beschäftigt mich und ging mir bislang nicht aus dem Kopf schmunzel Grund: Wir (Sybille und ich) sind beide gewaltige Fans des gedruckten und gebundenen Papiers, unsere Bibliothek umfasst sowas um die 2.500 Bücher, darunter rund 300 Reiseberichte, teils auch uralte. Radreiseberichte sind naturgemäß nicht so viele dabei, weil es einfach nicht so viele gibt, aber so um die 100 konnten wir doch zusammensammeln – mein absolutes Lieblings-Literaturgenre. Dazu haben wir jahrelang das ZVAB durchforstet; zeitweilig hatten wir auch Such-Kleinanzeigen in Sperrmüll & Co. geschaltet.

Ältere Radreiseberichte kamen in diesem Faden bislang kaum vor und sind wohl heute kaum noch jemandem bekannt. Gerade in den 50er- und 60er-Jahren, also nach der schlimmen und entbehrungsreichen Kriegszeit, ging von Fernreisen eine ungeheure Romantik aus – nicht von Radreisen speziell; viele Weltumradler haben für ihre Reise damals das Fahrrad gewählt schlicht und einfach aus dem Grund, weil sie sich kein teureres Fortbewegungsmittel leisten konnten. So etwa der weiter oben genannte Heinz Helfgen, ein Journalist, der nach dem Krieg heimkam und vor einem zerbombten Haus stand, in dem seine Frau im Keller dahinvegetierte… Er beschloss deshalb, die Welt zu umradeln, mit einem gesponsorten Fahrrad und nur ein paar Mark in der Tasche. Seine Berichte konnte er an eine Illustrierte verkaufen, und mit den Tantiemen finanzierte er das neue Haus, in das er bei seiner Rückkehr nach zwei Jahren dann einziehen konnte lach Mehr dazu hier. Mit seinen Vorträgen füllte er dann noch jahrelang große Säle.

Hier mal noch ein paar Radreiseberichte der ersten Stunde, die ich sehr gerne gelesen habe.



Walter Hamann: Mit dem Fahrrad um die Welt. Franz Schneider Verlag, 1967. Ein Jugendbuch – ich habe es seinerzeit mindestens 5-mal regelrecht verschlungen schmunzel Der Autor, aus der Region Kiel stammend, radelte mit seinem Kumpel Hagen Röder (der dann in Karachi ausstieg) ostwärts um die Welt.

Horst Stasius: Weltreise mit dem Tandem. Hans E. Günther Verlag Stuttgart, 1959. Horst und sein Kumpel Heinz, beide aus dem Hotelgewerbe, wollten eigentlich nach Japan radeln, weil Heinz sich in eine 16-jährige Japanerin verliebt hatte… Daraus wurde dann eine Weltreise, mit langem Aufenthalt in Asien, speziell in Indonesien.

Willi Wegner: Feuer für Melbourne. C. Bertelsmann Verlag 1957. Willi und sein Kumpel (gleichfalls Willi) wollten das olympische Feuer vom klassischen Olympia in Griechenland zur Olympiade 1956 nach Melbourne radeln – in einer originalen Essener Grubenlampe. Völkerverbindender Sport also; und um es vorwegzunehmen: Sie haben es geschafft zwinker

Frigga Wendlandt-Schild: Die Erlebnisse des Sahib Ebba. Verlag F. Wendlandt Stuttgart, 1975. Zwei Marathon-Fernreisen, eine 1956 (in den nahen Osten, dann bis Libyen, wo der Autor längere Zeit arbeitete) und eine 1960 gen Osten. Im Sinne der Völkerverständigung – er erteilte etwa in Japan Sprachunterricht, auch um die Weiterreise zu finanzieren. Ein Buch mit tragischem Ausgang: Franz Eberhardt Wendlandt wurde bei seiner zweiten Reise in Tokyo ermordet…

Wolf-Dieter Ahlborn: Wanderer auf vielen Straßen. Selbstverlag 1988 (ursprünglicher Erscheinungstermin nicht bekannt). Ahlborn, früher Journalist bei der „Heilbronner Stimme“, radelte mit seiner Frau Wilma Ende der 60er-Jahre mit bescheidenen Mitteln (Budget 5 Mark am Tag) in vier Jahren um die Welt. Besonders beeindruckend sind die Bilder, die einige noch heute bekannte Reiseziele wie von einem anderen Stern erscheinen lassen. Später folgten noch etliche Reisen, mit Linienbussen und immer wieder mit längerem Aufenthalt in interessanten Ländern.

Diese Bücher (und andere mehr) findet man heute noch bei ZVAB und ähnlichen Quellen. Mich hat allerdings auch schon immer interessiert, was aus diesen alten Kämpen später einmal geworden ist… Leider findet man da nur wenig im Netz, das damals natürlich noch nicht vorhanden war... Doch vielleicht weiß ja hier jemand was oder hat noch einen dieser Pioniere persönlich gekannt – ein paar Fragen und Anmerkungen also hier noch:

- Walter Hamann und Hagen Röder: Was ist aus den beiden später geworden?

- Horst Stasius: Einer der wenigen, über den ich was gefunden habe. Der engagierte sich sein Leben lang für die Völkerverständigung und später für das International Peace Bureau - ein Philantrop und ein großartiger Mensch also. Starb 2018 in Genf. Sein sehr lesenswerter Nachruf (hatte ihn leider zu speichern versäumt) ist leider aus dem Netz verschwunden.

- Willi Wegner: Gleichfalls die Frage – weiß jemand, was aus dem geworden ist?

- Franz Eberhardt Wendlandt: Weiß jemand, warum der damals ermordet wurde? Hat man wenigstens den Mörder gefasst? Und wer war (oder ist) Frigga Wendlandt-Schild? Gähnende Leere im Netz…

- Die Ahlborns allerdings sind bei uns im Süden keine Unbekannten und leben immer noch in Heilbronn. Ihre Vorträge haben wir mehrmals gern erlebt schmunzel

Hoffe, ich konnte damit ein paar Leseratten inspirieren! Und würde mich natürlich freuen, wenn jemand ein paar bislang unbekannte Infos zu diesen herausragenden Persönlichkeiten hätte schmunzel

Gruß Thomas
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Geändert von Cruising (04.01.21 22:09)
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#1455036 - 05.01.21 07:16 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Cruising]
farnotfast
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 374
Danke, das ist interessant. Muss ich auch mal in den (momentan lieber digitalen) Antiquariaten stöbern gehen.

Den Nachruf des IPB auf Horst Stasius findest Du noch hier auf archive.org.
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#1455113 - 05.01.21 21:23 Re: Weltenradler und Literatur [Re: farnotfast]
Cruising
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.805
Hi Stephan,

danke dir – genau diesen Nachruf hatte ich gemeint. Schön, dass du den wieder lesbar machen konntest lach

Zu den antiquarischen Reisebeschreibungen noch: Da ist wirklich das ZVAB erste Wahl, auch außerhalb von Seuchenzeiten. Das ist ein Sammelnetz der Antiquariate, genau dafür gemacht, um seltene Bücher zu finden. In einem „normalen“ Antikbuchladen musst du sehr Glück haben, überhaupt etwas zu einem gewünschten Spezialgebiet aufzustöbern. Genau aus diesem Grund haben die Läden sich hier vernetzt schmunzel

Dann war weiter oben noch die Rede von Heinz Stücke. Sein Buch „Home is elsewhere“ muss man wirklich nicht gelesen haben – das ist im Prinzip eine Werbe-Postille für sein zeitweiliges Brompton-Faltrad, das er gesponsort gekriegt hatte. Früher lebte der ja vom Verkauf seiner Booklets unterwegs – von denen gab es einst eine Art Zusammenfassung (auf Englisch und auf Deutsch), die gar nicht mal so schlecht war:



Wir haben beide, eins davon mit Autogramm – die sind heute leider nur noch schwer zu finden, weil sie auch keine ISBN-Nummer haben. Leider ist später nie mehr ein gutes Buch von Heinz Stücke entstanden, obwohl mehrere Verleger ihm die Tür öffnen wollten, unter anderem Helmut Hermann, Verleger des Fahrrad-Weltführers. So werden wohl leider seine unvergleichlichen Erinnerungen mal in Vergessenheit geraten traurig Wir wären bestimmt eine der ersten, die seine kompletten Memoiren kaufen!

Gruß Thomas
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Geändert von Cruising (05.01.21 21:26)
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#1520036 - 26.01.23 10:20 Re: Weltenradler und Literatur [Re: Cruising]
Cruising
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.805
Hallo miteinander,

es ist schon eine ganze Weile her, dass dieser Faden aktiv war – jetzt gibt es aber neue Erkenntnisse zum Weltumradler Walter Hamann (s. weiter oben). Und zwar kriegte ich dieser Tage eine sehr nette Mail von Sven, einem der regelmäßigen Autoren des „Knochenschüttlers“. Die Zeitschrift kannte ich bisher nicht – sie ist auch nicht käuflich zu erwerben, sondern das Mitgliederjournal des “Historische Fahrräder e.V.” Darin gab es im Jahr 2020 einen Artikel über Walter Hamann, den Svens Kollege Micha Mertins damals geschrieben hatte, der durch eine glückliche Fügung bei Hamanns Töchtern Einblick in dessen Nachlass nehmen konnte.

Hamann, Jahrgang 1921, startete seine Welttour 1955 im Alter von bereits 34 Jahren. So wie man liest war er kein Abenteurer, sondern eher ein Feingeist und toleranter Freidenker, der das Fahrrad für seine Reise wählte, um aus echtem Interesse der Natur und den Menschen möglich nahe zu kommen (so sollte es eigentlich immer sein…). Beruflich war er Kaufmann mit dem Background Bürobedarf, Schreibwaren etc. und vor seinem Start bei Kaufhof in Frankfurt Abteilungsleiter – dort wurde er nach seine Rückkehr 1958 auch wieder gerne aufgenommen. Goldene Zeiten damals...

Später, dann verheiratet, zog er mit Frau und Kindern in die Nähe von Nürnberg, weil er einen guten Job bei Quelle erhalten hatte. Dort starb er leider bereits 1985 an einer Krebserkrankung. Seinen drei Töchtern blieb er als warmherziger, humorvoller und idealistischer Mensch in Erinnerung, der nie aufgab… Er hat wohl auch nie sehr viel aus sich gemacht, weshalb eine größere Vermarktung seiner Reise nie stattfand (wenn ich da heute an Facebook, Instagram und Drohnen-Fotos denke, was es damals natürlich noch nicht gab - auf jeden Fall scheint mir die Selbstdarstellung heutzutage oft wesentlich wichtiger zu sein als die eigentliche Reise selbst…).

Walter Hamanns Bücher, damals als Jugendbücher konzipiert, findet man jedenfalls immer noch häufig in den einschlägigen Antiquariaten. Auf jeden Fall: Hochinteressant das alles – vielleicht inspiriert das ja auch ein paar Reisefans, sich mit den spannenden Berichten der damaligen Fernradler zu befassen. Ich jedenfalls finde das immer einen recht bereichernden Kontrast zu unserer heutigen Zeit schmunzel

Und vielleicht findet ja auch mal jemand noch was zu Franz Eberhardt Wendlandt heraus (s. gleichfalls weiter oben). Oder jemand kann hier noch ein paar weitere gute Bücher nennen, die man antiquarisch kaufen kann... Würde mich freuen.

Gruß Thomas
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Geändert von Cruising (26.01.23 10:21)
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#1520100 - 27.01.23 10:09 Re: Weltenradler und Literatur [Re: farnotfast]
Cruising
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.805
In Antwort auf: farnotfast
Den Nachruf des IPB auf Horst Stasius findest Du noch hier auf archive.org.

Nachtrag: Der Nachruf auf Horst Stasius baut sich über den obigen Link leider nur noch sehr langsam bis gar nicht auf - keine Ahnung warum. Durch den Tipp eines freundlichen Mitlesers habe ich gestern noch einen besseren Link erhalten, den ich hier gerne weiterleite schmunzel

Gruß Thomas
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