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#1053916 - 05.07.14 23:40 Eurovelo 15 - Rheinradweg
fiet
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 2
Dauer:15 Tage
Zeitraum:7.6.2014 bis 21.6.2014
Entfernung:1480 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
frFrankreich
liLiechtenstein
nlNiederlande
atÖsterreich
chSchweiz

Hallo zusammen,

nachdem ich aus diesem Forum viele nützliche Informationen für die Tour habe, die ich (31 Jahre, verheiratet, 2 Kinder) gemeinsam mit meinem Bruder (24 Jahre, Single) und meinem Vater (61 Jahre) unternahm, wollte ich mich mit einem kurzen Reisebericht bedanken.

Mein Bruder hatte eine 4-Tages-Tour, ich hatte in meinem Leben erst eine dreitägige Tour im Alter von 16 Jahren unternommen - erfahren kann man uns also nicht bezeichnen. Auch mit Zelten, Kochen auf dem Gaskocher, Wildsch... - eben dem ganz normalen Reiseradleralltag - hatten wir keinerlei Erfahrung.

Aus einer unbestimmt gefassten Idee zu einer Radtour wurde 2013 der Entschluss, den Rhein vollständig per Rad zu "erfahren". Erst nach einiger Recherche wurde klar, das es einen Radweg gibt, der den Rhein komplett abdeckt. Weiterhin wurde der Entschluss gefasst, die Tour
- ohne Handy
- ohne GPS
- ohne Kamera
durchzuziehen. Dafür aber mit
- (leerem) Tagebuch.
- 2 Zelte
- ein Wurfzelt
- ein altes Vaude Space I
- Primus Gaskocher

Unser Kontakt zur Zivilisation sollte sich nur auf das Notwendigste beschränken. Soll heißen, Trinkwasser besorgen, Lebensmittel kaufen und nach dem Weg zu fragen.

Wir starteten am Oberalppass (auf gut Schwyzerdütsch "der Oberalp") gegen 11:00 Uhr am 07.06. Der unbedingte Wunsch, zum Lai de Tuma - der Quelle des Vorderrheines - aufzusteigen, wurde fallengelassen, nachdem uns glaubhaft versichert wurde, das dort alles noch tief verschneit sei. Deshalb begnügten wir uns mit einer Besichtigung einer Stelle, die mit dem Rad gut zu erreichen war und der Rhein trotzdem noch mit nur einem Schritt überquert werden konnte: In der letzten Serpentinen - Linkskurve rechts rein und dann auf der alphatierten Strasse immer weiter, bis der Rhein von rechts unter der Strasse durchfliesst.
Am ersten Tag schafften wir es weitestgehend rechtsrheinisch bis nach Bonaduz, zum Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein. Bis Disentis fährt man auf der normalen Strasse. In Disentis gut auf die Beschilderung achten - es geht an einer T-Kreuzung rechts und dann sofort wieder links am Bahnhof vorbei. Ab dann schöner Kiesweg.
Zu erwähnen wäre der tolle Ausblick nach dem Anstieg zwischen Valendaz und Carrera und die vielen Trinkwasserbrunnen in der Schweiz, die es einem Radreisenden sehr einfach machen, auch bei brachialen Temperaturen genügend zu trinken. Die meiste Zeit konnten wir auf Radwegen fahren, jedoch sind durchaus auch Strassenetappen mit dabei, die durch die wild rasenden Graubündner Autofahrer spannend werden können. Die Ausschilderung der EV15 in der Schweiz gehört zur besten Beschilderung der gesamten Tour, eine Karte war vollkommen unnötig. Unser Zelt konnten wir bei freundlichen Leuten im Garten aufstellen, sogar eine Dusche bekamen wir. Gekocht habe ich an diesem Abend Pasta aglio olio peperoncino - so ein Gaskocher hat doch ziemliches Potential.

Am nächsten Tag rechts- und linksrheinisch wechselnd mit einem kurzen Abstecher nach Lichtenstein bis an den Rheinspitz. Einen Zwischenstop machten wir im östereichischen Lustenau auf einem Pfadfinder-Fest, wo wir uns mit 3 Trinkbechern eindecken konnten (nur 1 € Pfand ;)), die sehr leicht und hitzebeständig waren und uns den Rest der Tour begleiteten - Müsli, Suppe, Kaffee - Multiple Einsatzmöglichkeiten schmunzel. Weiter gings bis an den Rheinspitz, wo wir uns im Bodensee das Salz vom Körper wuschen. Genau am Rheinspitz ist Zelten zwar verboten, aber wenn man das Naturschutzgebiet wieder verlässt - 4 km zurück -, kann man ziemlich gut versteckt links in einer Waldschneise ein Zelt aufschlagen.

Am dritten Tag - Pfingstmontag - gings konsequent am Bodensee entlang. Immer noch nicht einkaufen können. Die Ausschilderung war wie in der Schweiz üblich vorbildlich, die Fahrradwege immer gut befahrbar. Strasse war an diesem Tag überhaupt nicht mit dabei. Im Stadtgarten in Konstanz machten wir Mittagspause - traumhaftes Wetter. Durch das verlängerte Wochenende waren sehr viele Leute unterwegs, in der Stadt herrschte schon fast Gedränge. Es ging einfach immer weiter am Bodensee entlang. Eigentlich wollte wir vor Schaffhausen zelten, aber bis uns so richtig dazu entschlossen hatten, waren die Möglichkeiten, ein Zelt aufzustellen, auch schon vorbei. Also komplett durch Schaffhausen durch, am Rheinfall vorbei, den wir alle schon kannten und deshalb nicht genauer inspizierten. Am Rheinfall wechseleten wir auf die linksrheinische Seite und kamen nach Dachsen. Kurz vor dem Ortsausgang links hoch und dann unter einer Autobahnbrücke durch konnten wir bei einem freundlichen Bauern unsere Zelte aufschlagen. Unter der Brücke ging ein kleiner Bach hindurch: glasklar und SAUKALT! Genau das richtige nach einem Tag, der so heiß war, das jeder von uns 7 Liter Wasser trank. Frisch gewaschen abends in die Tüte steigen zu können ist schon was tolles.



Die weiteren Tage folgen nach und nach.

Grüße Fiet

Geändert von Uli (07.07.14 09:26)
Änderungsgrund: Zeitraum geändert
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#1053974 - 06.07.14 09:36 Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg [Re: fiet]
fiet
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 2
Puh,

es war gestern doch ziemlich spät: Die Tour dauerte natürlich nicht nur 8, sondern 15 Tage, also bis zum 21.06. Am 22.06 dann Heimreise mit dem Zug aus Hoek van Holland.

Der vierte Tag begann mit einem Müsli aus frischer Kuhmilch, die wir bei dem Bauern holen konnten. In Dachsen wollten wir noch Wasser an einem Brunnen auffüllen - gut das die Schweizer aufmerksame Personen sind: Uns wurde erklärt, das "schlechte" Brunnen mit einer Metallkonstruktion versehen sind, die den Zugang zum Wasser erschwert. Nach Dachsen gings wieder über den Rhein, um in Deutschland einkaufen zu können. Mit gemütlichem Einfahren war an diesem Morgen nicht viel los - nach 2 Kilometer heftige Steigungen zum Frühstück. In Waldshut am Zusammenfluss von Aare und Rhein machten wir Mittags - und Waschpause. Perfekter Platz: Wenn man rechtsrheinisch am Grenzposten steht, sofort links rein und den Weg zurück Richtung Rheinufer. Ein fantastischer Platz mit Schatten, Grillstelle und toller Bademöglichkeit sowie perfektem Ausblick auf die Mündung der Aare. Weiter gings an dem malerischen Laufenburg vorbei bis nach Rheinfelden, wo wir gegenüber des Stadtpark Ost einen tollen Zeltplatz fanden. Hier erwischten uns aber dann die Ausläufer des Sturms, der in Düsseldorf alles platt machte. Ein Gewitter vom allerfeinsten.

Die Zelte und einiges an Ausrüstung musste morgens dann nass verpackt werden - auch eine vollständig neue Situation. Wir konnten unsere Sachen in Basel aber in brütender Hitze perfekt trocknen. Neu für mich war, das nach drei Tagen Radtour schon eine solche Enthemmung einsetzt, das ich keine Probleme damit hatte, den gesamten "Hausrat" vor aller Augen am Kanal zum trocknen auszubreiten. In Basel wurde aufgrund von Bauarbeiten von Novartis ein Grenzposten verlegt, deswegen ist an dieser Stelle am besten mit Nachfragen weiterzukommen. Die Beschilderung für Fahrräder ist hier leider noch nicht nachgezogen, aber die Locals helfen gerne - sogar unaufgefordert schmunzel Am Canal d'Huningue Kilometer lassen sich gut Kilometer fressen. Laut Karte war später dann auch ein Weg direkt am Rheinkanal eingezeichnet. Der war aber schlechteste Grobschotterpiste, sodass wir uns doch auf die Strasse verzogen. Wir machten hier im weiteren Verlauf dieses Tages den einzigen echten Abstecher unserer Tour - ab Chalampé rechtsrheinisch weiter, nach dem Segelclub Breisach auf asphaltierter Strasse über Gündlingen weiter Richtung Kaiserstuhl, sodass wir in Bötzingen nächtigen konnten.

Am sechsten Tag mussten dringend notwendige Reparaturarbeiten am Rad meines Vaters durchgeführt werden - eine stabilisierende Verbindung am hinteren Gepäckträger war gebrochen und musste geschweisst werden. Dies war schon zu Beginn der Tour in einer schweizer Werkstatt für 25 Franken geschweisst worden, aber der Kollege war dann doch etwas sparsam gewesen, sodass die Stelle gleich wieder brach, als die ersten heftigeren Schläge kamen. Zwar machten wir an diesem Tag trotzdem noch viele Kilometer, jedoch sind die Fahrradwege oberhalb des Kaiserstuhls mit "schlecht beschildert" noch gelobt: 30 Kilometer wurden wir in Schlangenlinien durch die Gegend geschickt. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ich anfing, meiner Karte mehr zu glauben als irgendwelchen Wegweisern. Wir schafften es trotzdem noch bis kurz vor Kehl und nächtigten auf einer Landzunge, auf der von Segelclub Marlen regelmäßig gemäht wurde und zudem sogar ein stationärer Grill angelegt war. Allerdings war hier die Stechmücken derart penetrant, das ich den Rest der Tour mit 30 ca. 1-Euro grossen roten Flecken an den Beinen herumlief.
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#1054086 - 06.07.14 19:04 Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg [Re: fiet]
Pfannastieler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 356
In Antwort auf: fiet
Hallo zusammen,

nachdem ich aus diesem Forum viele nützliche Informationen für die Tour habe, die ich (31 Jahre, verheiratet, 2 Kinder) gemeinsam mit meinem Bruder (24 Jahre, Single) und meinem Vater (61 Jahre) unternahm, wollte ich mich mit einem kurzen Reisebericht bedanken.



Ich freue mich auf eure weitere Berichterstattung, wobei ich beim 1. Blick erschrocken bin, 1480 km in 8 Tagen, und das als Radreise !!... hast du ja im 2. Post verbessert. Nun bin ich mal gespannt auf eure Erlebnisse !!

Gruß Rainer
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#1054140 - 07.07.14 07:25 Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg [Re: fiet]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.862
Schön, dass Du hier über Eure Tour berichtest, die sicherlich ein Erlebnis war und bei Euch hoffentlich Lust auf weitere Radreisen geweckt hat. Auch ich war erst einmal erstaunt, dass die Tourdauer nur 8 Tage gewesen sein sollte. Das wäre allerdings schon ein sehr sportliches Ereignis gewesen, was es auch bei 15 Tagen noch war.

Ich bin früher auch immer wieder ohne Photoapparat gefahren. Inzwischen mag ich es aber ganz gerne, wenn ich mir auch danach noch Bilder ansehen und sie insbesondere zeigen kann. Die wichtigsten Dinge sind aber im Kopf gespeichert und es gibt - außer vielleicht längere Wanderungen - keine Urlaubsform, wo sich bei mir Orte und Ereignisse derart andauernd im Gedächtnis festsetzen.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1054158 - 07.07.14 09:04 Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg [Re: fiet]
Mikel265
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 345
Hallo

schöner Bericht. Ich kenne leider den ersten Teil vom Rheinradweg bis zum Bodensee noch nicht und den Letzen ab Duisburg auch noch nicht aber dazwischen war ich schon diverse male. Freue mich immer was davon zu lesen, das erinnert mich immer an meine Touren.
Ich war dort auch schon mit meinem Sohn (damals gerade 7) unterwegs und der hat die meisten Bilder gemacht. Ist immer wieder interessant zu sehen, was es für unterschiede in geeigneten Fotomotieven gibt. Ein Käfer, mein Hintern in Radlerhose oder unsere Wäscheleine scheinen weitaus interessanter als irgendwelche Landschaften zu sein...

Viele Grüße

Michael
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#1054904 - 09.07.14 18:50 Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg [Re: fiet]
Düsselradler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 52
Hallo fiet,
na da hätten wir uns ja fast getroffen! Meine Frau und ich haben ebenfalls den kpl. Rheinradweg vom 02.06. (Anreise nach Andermatt) bis zum 21.06. (Abreise Hoek von Holland) gemacht. Ich hoffe ihr hattet genau so super Wetter wie wir. War jedenfalls eine super Tour! Ich habe einen kleinen Reisebericht und Potos auf die HP meiner Frau unter http://www.tichter-fotografie.de/meine-urlaube/rhein-radweg/index.html eingestellt (hier wär ich warscheinlich mit dem Einstellen der Bilder gescheitert).

Beste Grüße.
Stefan
Wie steht es schon auf einer Radkarte vom Tegernsee: "Carbonrahmen machen unsere Berge nicht flacher!"
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