Re: beste Hersteller von Randonneurrahmen?

von: Jojo64

Re: beste Hersteller von Randonneurrahmen? - 08.02.11 16:19

In Antwort auf: Techni
Klassische Randonneure aus Frankreich, wie sie in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts sehr populär waren, orientierten sich auch vom Gewicht her deutlich stärker an Rennrädern. Ich finde gerade den Link nicht, aber es gab in den 1930ern bereits Fahrräder, die mit "Vollausstattung" deutlich unter 9kg auf die Waage brachten.

Wie Michael schon anmerkte scheint hier in der jüngeren Zeit ein Bedeutungswandel des Begriffs stattgefunden zu haben. Randonneuse ist wohl der aktuelle Begriff für die Leichtreiseräder.


Hier im Forum hatte jemand kürzlich mal behauptet, dass es in den 1930ern vollausgestattete Randonneusen unter 9kg gab. Den Beweis wird er dafür nie erbringen können. Das funktioniert selbst heute unter Zuhilfenahme von viel Karbon nicht. Darunter verstehe ich Randonneusen nach der Art von Rene Herse. Z. Zt. sind ca. 10kg für eine vollausgestatte Randonneuse möglich.

So wie ich die Begriffe Randonneur und Randonneuse kennengelernt habe definieren sie sich wie folgt:

Ein Randonneur ist ein Rennrad mit etwas mehr Freiraum (mit langschenkligeren Bremsen) um breitere Bereifung (bis ca. 28 mm Breite) und Schutzbleche (angelötetete Ösen) montieren zu können. Für Langstreckenprüfungen wird auch eine Beleuchtung und ein kleiner Front- oder Heckgepäckträger montiert. Bis in die 1980er Jahre wurden solche Rennräder als Trainingsrennräder von z. B. Peugeot, Raleigh, Gazelle angeboten. Bekanntester deutscher Vertreter der Gattung war das Hercules Toledo. Die Anbauteile kamen alle komplett aus dem Rennradbereich.

Eine Randonneuse (engl. Roadster) sieht einem Rennrad zwar sehr ähnlich, hat aber eine andere Rahmengeometrie (z. B. längerer Hinterbau, andere Winkel usw.) und klassicherweise Cantileverbremsen. Oft aber einfach nur Mittelzugbremsen, heute meist V-Bremsen oder immer öfter Scheibenbremsen. Die Bereifung stammt aus dem Tourenradbereich (32 oder 37mm Breite). Es ist von vornherein mit Schutzblechen und Dynamo-Beleuchtungsanlage ausgestattet. Solche Räder wurden hierzulande früher als Halbrenner oder Reiserad angeboten. Die edleren Varianten musste man selber aus England oder Frankreich importieren. Ich kann mich nur an wenige hochwertige Exemplare auf dem dt. Markt erinnern wie Randonneusen von Gazelle, Panasonic, Raleigh oder Bridgestone und Koga-Miyata. Diese Radgattung wurde dann auch oft alternativ mit einem flachen Lenker (Trainingsbügel) statt des Rennlenkers angeboten oder nachträglich darauf umgerüstet.

Wie gesagt, so habe ich diese Begriffe vor fast 40 Jahren kennengelernt und verwende sie eigentlich noch heute so.