Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria?

von: tpa

Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 20:37

Moinmoin liebe Radfreunde,

ich bin neu hier und stell mich mal kurz vor:

Bin Radler seit Kindheitstagen, heute 48 Jahre alt, als Kind vom Klapprad (Kinderräder gab´s damals in den späten 60ern glaub ich noch gar nicht) über diverse Hollandräder gekommen, dann ein Kettler Alurad (damals aufregend neu: aus ALU!!!), ein Peugeot-Rennrad und schließlich, ca. 1985, ein ATB-28er Selbstbau-Rad mit Mannesmann-CrMo-Rahmen, unverwüstlicher Suntour-18Gang-Schaltung und Suntour-Cantilever-Bremsen. Man sieht dem Rad seine Jahre an, aber wenn man von diversen Ketten-, Ritzel-, Bremsgummi- und Mantelwechseln absieht, läuft´s noch (heute auf recht schmalen Schwalbe-Marathons).

So. Nun will Papi wieder ein neues Rad, und diesmal soll´s ein wirklich gutes Reiserad sein. Nicht für die irakischen Wüsten, sondern für Touren in Deutschland, vielleicht mal Skandinavien, langes Wochenende oder drei Wochen, mal kurz in die Stadt oder Berlin-Köln, und - wenn ich mal alt bin (denn das Ding soll bitte auch zwanzig, dreißig Jahre halten), dann will ich damit - so Gott will - auch noch durch die Lande fahren können.

Nun sind mir zwei Räder ins Auge gefallen, die mir für meine Zwecke interessant scheinen. Der Reisetourer von Wanderer (http://www.wanderer-fahrraeder.de/_reisetourer/) und der Ranger von Patria (http://www.patria.net/fahrraeder/ranger/). Als Ausstattung schwebt mir das offenbar Übliche an solchen Rädern vor: Rohloff, Magura 33, SON, Marathon Supreme 50er, Tubus Logo etc. Das Ganze wird mit etwa 17 Kilo nicht gerade leicht. Ich will aber auch komfortabel radreisen und das Rad immer wieder gerne aus der Garage holen, ohne das Gefühl, dass es ein bedauerlicher Kompromiss ist.

Ich habe zwar vor Jahren recht viel und gerne geschraubt, hab´s aber lange nicht mehr gemacht und bin mit der neuen Technik nicht wirklich vertraut. Deswegen will ich gerne ein Fahrrad haben, das möglichst wenig Wartung oder Pannengefahr mit sich bringt. Ich will auch mal Kilometer schrubben, aber der Komfort beim Radfahren steht im Vordergrund. Ich bin 1,89 groß, daher möchte ich eigentlich kein 26er nehmen. Komme mir darauf immer ein wenig vor wie Affe auf Schleifstein. Liebe Forumsmitglieder, jetzt meine Fragen:

1. Könnt ihr mir zu den Rädern raten?

2. Lieber Wanderer oder Patria?

3. Gibt es bei vergleichbarer Ausstattung leichtere Alternativen?

4. Ist so eine Komplettausstattung verrückt, sollte ich lieber abspecken? XT statt Rohloff, gar keine Lichtanlage etc.?

5. Magura oder Scheibe?

6. Bei der Rohloff Exzenter (Wanderer) oder verschiebbares Ausfallende a la Patria?

7. Sind die Stahlrahmen von Wanderer besser oder die von Patria?

8. Sind die 50er Supreme wirklich empfehlenswert, bremsen die nicht?

9. Reichen 50er Reifen als Federung? Oder sollte eine Sattelfederung dazu kommen (z.b.Parallelogramm)?

10. Kann man getrost auf eine Federgabel verzichten?

Ich würde mich sehr über jeden Ratschlag freuen.

Gruß und Dank im Voraus, tpa
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 21:26

Moinmoin,

da ich auch exakt 189cm groß bin, bald in Deiner Alterklasse liege und Wurzeln in Ostfriesland habe (moin), darf ich den Antwortreigen einmal eröffnen. Zu Deinen Fragen und Alternativen lässt sich vortrefflich diskutieren, wie Du hier sicher bereits gesehen hast. Ein Beispiel sind die Diskussionen um mein Rad, siehe hier Re: Mein perfektes Reiserad gibt's noch nicht? (Ausrüstung Reiserad) , wo mir extrem kompetent geholfen wurde.

Das mit dem Affen auf dem Schleifstein kann ich gut nachvollziehen. Auch wenn ich es mal anders gesehen habe, so kann ich Dich in Deiner 28er Grundentscheidung nur bestärken. Neben der Optik hat es u.a. Vorteile beim Fahrkomfort und der Geschwindigkeit.

Zu den Deinen Punkten:

1. ja

2. kann ich nicht beurteilen

3. ja, z.B. idworx ER, das ist einer der Referenzen in der Liga, was besseres wirst Du m.E. nicht finden und wiegt unter 15kg, kostet allerdings auch ca. 3.500 €.

4. nein, gerade bei Deiner Langfristperspektive

5. sehr schwierige Frage, hat beides Vor- und Nachteile. Ich habe da für Reiseradeinsatz keine klare Präferenz, aber bei Deinem Einsatzzweck würde ich vermutlich zu Magura HS33 tendieren, optimal dann Magura Firmtech wie beim idworx ER. Einfache und günstige Avid SD7 V-Brake wären auch nicht falsch.

6. Optimal ist der Exzenter, aber verschiebbares Ausfallende ist auch nicht schlecht

7. keine Ahnung

8. ja, ist prima

9. Ich selber bin nicht so der Fan von Sattelfederung, da ja dann der gesamte Rahmen inkl. Gepäck auch zur ungefederten Masse gehört. Bin da hier vielleicht (noch) etwas speziell, aber schau Dir mal das Patria Potsdam oder das Utopia Silbermöwe an. Sind auch Klassiker, die Dir aber bis zu 60mm Reifen erlauben.

10. ja, vor allem so wie Du es beschreibst was Du machen willst und eben keine unnötige komplizierte Technik brauchst, die auch nach vielen Jahren noch funktionieren soll. Hinzu kommt: in der 28"-Reiseradklasse gibt es eigentlich nur Billigfedergabeln.

Gruß
Bodo
von: Rob.

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 21:29

Willkommen schmunzel

Mir gefällt das Wanderer auch, würde aber in der Preisklasse doch eher ein Utopia nehmen, da man die Ausstattung individueller wählen und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen kann.

zu 8.: Warum sollten die Supreme-Reifen bremsen?
zu 9.: Sattelstützen-Federung würde ich empfehlen, oder ggf. auch 60'er Big Apple Reifen, falls Dir die 50'er nicht reichen...
zu 10.: Ja!
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 21:35

ich schreib nur zu den sachen, die ich kenne.

5.: avid sd7 oder ne scheibe

8.: nicht empfehlenswert, eine bessere bremse gibt es nicht.
die big apple hab ich nicht genügend probegefahren als daß ich sie beurteilen könnte aber ich bin mit den 40er racer bestens zurechtgekommen bisher. schaumermal wie die sammy slick sind.

9.: das kommt auf deinen persönlichen anpruch an. mir reicht am tourenrad der brooks conquest.
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 22:47

Danke schon mal jetzt für die Antworten! In der Frage: Bremsen die 50er Supreme-Reifen? scheinen die Meinungen ja total gegensätzlich zu sein. Was stimmt? Und: Das Idworx ER scheint seinen Gewichtsvorteil ja nur aus der Tatsache zu bekommen, dass es einen Alu-Rahmen verbaut. Was ist besser? Alu oder Stahl? Last but not least: Was ist bei einer Rohloff ratsam - die externe oder die interne Ansteuerung. Und was bedeutet das dann für eine längere Radreise - was für Ersatzteile sollte man dabei haben? Gruß & Dank für alle Beiträge, tpa
von: iassu

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 04.10.09 23:37

In Antwort auf: tpa
....wenn ich mal alt bin,.....dann will ich damit - so Gott will - auch noch durch die Lande fahren können. ....aber der Komfort beim Radfahren steht im Vordergrund.

Hallo tpa (einen Vornamen ansprechen zu können würde mir persönlich erheblich besser gefallen),

ich empfehle dir, dir über das, was du mit komfortabel meinst, noch genauer klar zu werden. Wie schon in anderem zusammenhang geschrieben, habe ich die Erfahrung gemacht, daß sich das im Laufe der Jahre doch sehr ändern kann. Und wenn du schon so in die Zukunft hineinprojektierst, bedenke, daß die Beweglichkeit und Sportlichkeit zwar erstaunlich lange erhalten bleibt, aber nur wer das pflegt und wem es vergönnt ist. Ich möchte jedenfalls niemals mehr größere (und kleinere peinlich) Touren ohne Vollfederung machen. Fahrkomfort bedeutet für mich Federungskomfort.

Ich weiß nicht, auf was für Straßen du unterwegs sein wirst. Aber ich habe auf meinen Touren, die zu 99% auf Asphalt stattfinden, immer festgestellt, daß es jeden Tag mindestens eine Fahrbahnsituation gab, wegen derer sich die Federung als solche schon allein gelohnt hat. Daß das mit reiner Reifenfederung nicht im gleichen Maß erreichbar ist, scheint mir wenn natürlich auch nicht einstimmiger, so aber immerhin mehrheitsfähiger Konsens zu sein. Nur die Ansprüche sind halt verschieden. Vollfederung bedingt allerdings fast zwangsläufig 559er Räder. Außer beim Maßrahmen natürlich.
von: Falk

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 00:29

Wenn Du schon länger mitliest, dann weißt Du, was jetzt kommt.
Wozu den faulen HS33-Kompromiss bei einem Neubaufahrzeug? Du willst ausdrücklich Langzeitstabilität und sägst gleich wieder an dem Ast, auf den Du Dich gerade gesetzt hast. Mit Keramikflankenfelgen wird es keinesfalls billiger als mit Scheibenbremsen und unvergütete leben erfahrungsgemäß nicht allzulange. Ganz klar ist mir die Frage Magura oder Scheibe? nicht, die schwäbischen Bremser können Felgen- und Scheibenbremsen.
Licht halte ich weiterhin für wichtig, gerade hier in Mitteleuropa ist es gerne mal Nacht oder nebelig oder es regnet oder schneit. Nachrüsten wird auch hier unnötig teuer.
Der Patriabock hat wieder ein verstellbares Hinterrad. Der Schreiber wendet sich mit Grausen, das muss bei einem Neubau nicht mehr sein. Wanderer hat dazugelernt und integriert das R-Getriebe beinahe vorbildlich. Die OEM-ausfallenden machen Dir das Leben im Störungsfall leicht, einfach nach unten rausnehmen und auch das Wiedereinsetzen macht nur wenig Mühe. Ich würde allerdings auf der externen Schaltansteuerung bestehen (gut, bei Scheibenbremsen ist die sowieso dabei), einmal gibt es bei der kein internes Schaltseil und zum Anderen ist sie noch in eingebautem Zustand schaltbar, wenn die Leitung mal ausfallen sollte.
Ob Du nun ein R-Gerät willst oder eine Kettenschaltung, das musst Du selber entscheiden. Vier Personen haben dazu im Durchschnitt sechs Meinungen. Bei mir war neben der Verschleißarmmut entscheidend, dass das Getriebe in allen Lebenslagen, vor allem auch im Stand, schaltbar ist.
Die Laufrad- hat mit der Körpergröße übrigens nichts zu tun. Eine Abhängigkeit zwischen beiden ist ein echtes Ammenmärchen, dass Leute mit einem gewissen technischen Hintergrund nicht weiterverbreiten sollten. Wie es aussieht, ist absolut zweitrangig. Du wirst Dein Fahrrad nur einmal von der Seite aus fahren sehen, nämlich wenn du einen Dieb davonfahren siehst. Ich denke nicht, dass dann ästhetische Proportionen irgendeine Rolle spielen. Wenn »Affe auf Schleifstein«, dann ist der Rahmen zu klein. Das passiert genausogut bei einem 622er Hochrad. Rahmen für 559er Laufräder erlauben in aller Regel auch mehr Reifenauswahl. 50er Reifen sind nur in wenige Rahmen für 622er Laufräder einbaubar.
Bei der Federungsfrage sind Ratschläge nur sehr eingeschränkt sinnvoll. Entscheidungsträger sind Dein Hintern und Deine Handgelenke. Die werden sich bald melden, wenn ihnen das Laufwerk nicht zusagt. Mach mal eine Vergleichsfahrt starr und vollgefedert. Federgabel und gefederte Sattelstütze sind übrigens keine Vollfederung, auch wenn einem das gerne weißgemacht werden soll. Bei einer echten Vollfederung muss der Rahmen von den Fahrbahnstößen richtig entkoppelt sein. So unschön das klingt, keine Federung ist beser als eine schlechte.

Falk, SchwLAbt
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 06:07

Alu vs. Stahl ist auch viel diskutiert. Ich sehe da keine signifikanten Vor- bzw. Nachteile. Ein Alurahmen ist nur geringfügig leichter, insbesondere wenn er die gleiche Stabilität haben soll. Die Gewichtsvorteile des idworx sind ein Resultat von vielen Details, z.B. Firmtech anstatt HS33.

Und zur Radgröße, um auf Falk einzugehen: Ja, ich sehe die Vorteile von 28" weitgehend unabhängig von der Körpergröße (Optik ist natürlich Geschmackssache). Aber völlig losgelöst ist es nicht: Bei großen Leuten liegt der Schwerpunkt höher, und da hilft es eben, dass dieser mit großen Rädern etwas niedriger über den Radachsen liegt. Insofern ist der "Affe auf dem Schleifstein" nicht nur eine optische Sache oder eine der Geo, sondern auch eine des Fahrverhaltens kleinerer Räder, was man an Falträdern im Extrem gut testen kann, auch wenn die Geo für die Faltbarkeit sicher nicht optimal ist..
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 08:22

Hallo,
Zu 3. Tout Terrain Silkroad ist leichter und aus Stahl.
Grüße
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 08:31

Dann gibt noch die Möglichkeit ein Rad von einem Rahmenbauer der nur auf maß baut und die Geometrie nach deinen Körperdaten abstimmt. Schau mal dir mal www.Krabo.de die fertigen auch Reiseräder an.
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 08:33

Sag mal, wirst Du für diese Dauerwerbung eigentlich bezahlt? Massrahmen gibt es wirklich auch noch von Duzenden anderen.
Grüße
von: LD51

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 08:39

hallo, das Patria Ranger ist sicherlich ein sehr ausgewogenes Rad, ein wenig sportlich, aber eher etwas träge, was das Fortkommen anbetrifft, jedoch ein Rad mit einem beeindruckenden Geradeauslauf. Auch die Kombination mit den 50er BA ist m. E. eine sehr gut Wahl. Ich fahre sicherlich 40 % meiner Strecken auf zumindest holprigen Feld- und Waldwegen und halte die Dämpfung der Reifen für ausreichend, sicherlich tragen sie auch zu einem ausgeprägten Geradeauslauf bei. Wenn dir also eher an einem souveränen Gleiter statt an einem eher quirligen Flitzer gelegen ist, dürfte das Rad mE die richtige Wahl sein. Aber finde dich damit ab, dass du eher 19 kg statt 17 kg unter deinem Sattel bewegst. Ob das Rad nun mit den genannten Edelkomponenten - oder gar mit einer Scheibenbremse, da ansonsten tragende Teile des Rades weggeraspelt werden ???? - ausgestattet werden muß, ist Geschmacksfrage; bist du vorwiegend im Flachland unterwegs, könnte mE sicherlich auch eine etwas abgespeckte Version genügen. Ich bin bisher etwa 20000 Km unterwegs mit dem Rad und immer noch sehr zufrieden mit dem Kauf. Im Übrigen hat der Hersteller sich ausgesprochen kulant gezeigt bei der Abwicklung einer Reklamation.


Grüße vom Niederrhein Ludger
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 15:06

Aber 26", was tpf eigentlich nicht sucht. 26" und der integrierte Gepäckträger sind natürlich gewichtssparend.
von: hjeuck

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 15:22

Nur so nebenbei:
Bin vor Kurzem das TT Silkroad gefahren und war "entsetzt" über den "Lärm", den es gemacht hat. Sprich: Die Geräusche und Vibrationen der Rohloff sind durch den Rahmen anscheinend massiv verstärkt worden. So ein "Höllenspektakel" macht z.B. das Hardo Wagner Trekking, welches ich kurz darauf gefahren bin, nicht. Und das, obwohl der Rahmen ebenfalls recht dünnwandig ist.

Bin also froh über die Probefahrt mit dem TT gewesen.
hOLGER


P.S. Das Hardo Wagner Trekking gibt es auch in 28" und lässt alle Ausstattungswünsche zu. ;-)
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 15:35

Hallo,
Du hast recht. Damit sei das gleich noch eine Empfehlung für 26". Die Radgröße hat wirklich nichts mit der Rahmengeometrie zu tun und ich halte inzwischen 26" für Reiseräder für die beste Lösung. Eigentlich hat 26" fast nur Vorteile gegenüber 28".
Ich fahre übrigens auch auf 20" Rädern sehr gut.
Beim Hardo sollte man aber immer beachten, dass es ungewöhnlich kurz ist. Das kann zu Problemen führen. Ich bin der Meinung, dass die Geometrie eher für Rennlenker ausgelegt ist. Das 60er Hardo Trekking meiner Frau hat nur 58cm Oberrohrlänge.
Grüße
von: ulli82

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 15:39

Der prinzipiell selbe Rahmen wird unter anderem Namen auch in 28" verkauft zwinker
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 21:09

Danke erst einmal allen für die gut gemeinten, professionellen Ratschläge, auch wenn es immer verwirrender wird. Ich versuche mal ein Zwischenfazit zu ziehen:

- Patria - nee, eigentlich nicht. Hat für die Rohloff falsches Ausfallende und ist zu schwer(fällig).

- Wanderer - hm, eigentlich schon, aber irgendwie auch wieder nicht. Schweigen im Walde. Woran liegt´s wohl? Keine Scheiben, happig Gewicht, dann schon lieber....

- Idworx ER? Wollte ich nicht eigentlich ein Stahlrad? Schöner, elegant, vielleicht auch flexibler?

- HS33 - ogott sagen die einen, beißt die Felgen kaputt. Bin verwirrt, hieß es doch jahrelang: Das ist state of the art. Na gut, dann eben nicht, also...

- Scheibenbremsen? Sollen sehr schwer wieder einzustellen sein, wenn die kleinste Unwucht drin ist. Weiß nicht, ob das stimmt.

- Und überhaupt: Alle Reiseradler mit 28" - absteigen, schämen! Geht gar nicht. 26" ist angesagt. Gebe zu, dass mich das immer noch nicht überzeugt. Vielleicht habe ich dafür ein paar tausend glückliche Kilometer zu viel auf 28-Zöllern verbracht.

- Supreme? Die einen sagen: klasse. Die anderen: gibt keine bessere Bremse. Hm.

- Vielleicht hole ich mir einfach nur den SON und kuschel mich mit dem. Das ist der einzige, den alle lieben, alle.

Yours, tpa
von: iassu

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 21:19

99 Fragen, 99 Befragte, 1001 Antworten. Kann nicht anders sein. Kann dir deine eigene zukünftige Erfahrung nicht ersetzen. Man kann sich nicht in den Himmel frühstücken, jeder nimmt also Kompromisse bei für ihn Unwichtigerem in Kauf. Diese Sortierung kann dir niemand abnehmen. Wird dir, wenn du wissen willst, ob Big Appel 120er oder Scheibe oder 20" oder 29" oder Stahl altdeutsch oder Karbon oder oder für dich gut sind, nichts anderes übrig bleiben als selber erfahren, Lehrgeld zahlen oder auf Andere hören und dann ggf. deren Urteil akzeptieren, auch wenn es dir nicht angemessen war.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 21:49

Stell Dir einfach vor das Ganze hier wäre eine Therapiegruppe und die Empfehlungen hier stehen im Zusammenhang mit prägenden Erfahrungen, die bis in die Kindheit zurückreichen. Dann kannst Du das entspannter sehen, Deine eigenen Erfahrungen einbringen und später dann auch mal andere Neulinge des Forums so beraten grins

Alle genannten Räder hier sind top Niveau, ob idworx, Tout Terrain, Patria, Utopia, Wanderer, Hardo Wagner oder Krabo, ob nun mit Exzenter oder verschiebbarem Ausfallende (was diese Hersteller jeweils in guter Qualität verbauen), aber auch alle erwähnten Komponenten wie Rohloff, SON, Maguara HS 33 oder Magura Scheiben, Avid SD7, usw.. Das sind die top Marken und Produkte in dem Segment auf höchstem Niveau und fürs Reiseradfahren sehr gut geeignet. Damit machst Du, egal bei welcher Entscheidung gar nichts falsch, auch bis weit in Dein Rentenalter nicht. Das ist in etwa so ähnlich wie die Entscheidung zwischen Audi, BMW oder Mercedes (wo Du selbst mit günstigeren Marken lange und prima fahren könntest), aber der Entscheidungsprozess macht fast ebensoviel Spaß wie das Fahren selber schmunzel

Gruß
Bodo

PS: Nur jetzt zurück zur Sache: egal wie Du Dich entscheidest, aber lass Dich bloß nicht wieder von 28" wegbringen zwinker
von: Schnellschalter

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 22:25

In Antwort auf: tpa
Und überhaupt: Alle Reiseradler mit 28" - absteigen, schämen! Geht gar nicht. 26" ist angesagt. Gebe zu, dass mich das immer noch nicht überzeugt. Vielleicht habe ich dafür ein paar tausend glückliche Kilometer zu viel auf 28-Zöllern verbracht.
Ich habe meine (zweite) Fahrradkarriere als 13jähriger auf einem 26"-Rad mit viel zu kleinem Rahmen und endlos weit herausgezogener Sattelstütze (ich war damals schon 1,84 m, wie heute) begonnen, und habe mir da eine lang anhaltende 26"-Aversion zugezogen - ging für gut 20 Jahre gar nicht mehr. Aber mein erstes "richtiges" Reiserad ist dann jetzt doch ein umgebautes (ungefedertes) MTB mit hohem (63 cm) Rahmen und 54 mm breiter (Straßen-/Universal-)Bereifung, und ich bin sehr glücklich damit. Dass ich damit sogar teilweise schneller als mit dem Rennrad bin (ich hatte am Wochenende den Vergleich), mag ich auch nicht so recht wahrhaben ... Natürlich hängt das in erster Linie mit der "Reifenfederung" zusammen, wegen der ich oft über schlechte Wegabschnitte "hinwegbraten" kann, ohne das Rad oder meinen Rücken zu malträtieren, und auch damit, dass breite 26"-Reifen doch gar keinen so extrem viel höheren Rollwiderstand haben als 28"-Reifen (gut, das gilt nicht für reine Geländereifen auf Asphalt). Und auf Reisen gehöre ich eher zur "Schwerlast-Fraktion", die sich nicht um ein Kilo schert (und trotzdem gerne "zügig" unterwegs ist).

Für besonders schnelle Fahrten auf vorwiegend gutem Untergrund und mit geringerem Gepäck (ohne Vordergepäckträger) kommt dann jetzt aber noch ein 28"-Rad dazu, mit 37 mm breiten Reifen ausgestattet - will sagen: ein Reiserad muss nicht unbedingt genug sein zwinker

Ich bevorzuge bei den Rahmen Stahl - CroMo, genauer gesagt, aber das beruht auf völlig unhaltbaren und überholten Vorurteilen, die sich aus der Häufigkeit von Rahmenbrüchen bei Alurädern in den 1980er Jahren ergeben haben zwinker Anscheinend gibt es heute keine spezifischen Bruchprobleme oder Rißanfälligkeiten bei Alurahmen mehr; Räder mit Alurahmen und Alugabeln gelten allerdings als "bocksteif", federn also wohl so gut wie gar nicht - das kann ja aber auch Vorteile haben.

Bremsen ? Ich habe noch keine Scheibenbremsen, halte aber die Angst vor verbogenen Scheiben doch im Allgemeinen für etwas übertrieben; was mich am Reiserad vom Kauf einer Scheibenbremse abhalten könnte, wäre das häufiger berichtete leichte Schleifen der Bremsbeläge beim Fahren, was von der Reibung her völlig unbedeutend ist, aber akustisch enorm nerven kann - manche hier bekommen das wohl mit allen "Mitteln der Kunst" nicht weg. Ausreichend bremsen tun auch schon/noch Cantilever-Bremsen; den hydraulischen Magura HS 33 kann man wohl mit den richtigen Gummis die Felgenfresserei in den meisten Fällen weitgehend abgewöhnen. Stand der Dinge bei mir ist: Ich habe eine Garnitur HS 33 hier liegen, bin aber mit den originalen Cantilever-Bremsen von 1994 (und neuen Belägen) absolut zufrieden und sehe einstweilen keinen Bedarf für die Um-/Aufrüstung - wenn ich über die Alpen fahren wollte, würde ich aber vielleicht vorher umbauen.

Rohloffs und SON gibt es bei mir (noch) nicht, aber das ist mehr eine Sache der Kosten und der "Diebstahlsträchtigkeit" des Rades - das erwähnte MTB-Reiserad hat mich (allerdings mit viel Eigenarbeit) in etwa so viel gekostet, wie die Rohloff alleine kostet ... Und ich möchte eben auch kein Rad haben, um das ich mir immer Sorgen machen muss, wenn ich es irgendwo länger als eine halbe Stunde stehen lasse. Aber von der Funktion und vor allem von der Haltbarkeit her ist die Rohloff wohl wirklich schon sehr nahe an der Perfektion dran. Und Kettenschaltungstechnik ist zwar simpel und flexibel, was die Übersetzungen angeht, aber eben auch schnell kaputt: Ich hätte mir letztens auf Tour beinahe das Schaltwerk ruiniert, weil ich beim Abpacken ein Spanngummi über den Gepäckträger gehängt hatte, und dann das Rad "nur schnell" beiseite schieben wollte, weil es beim Zeltaufbau im Weg stand - wupp! - war das Spanngummi im Schaltwerkskäfig, und einen Meter weiter wäre mein Antrieb im Eimer gewesen ...

Vielleicht helfen Dir diese (natürlich absolut subjektiven und nur begrenzt übertragbaren) Erfahrungs-Eindrücke irgendwie weiter ...
von: Rob.

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 05.10.09 23:06

In Antwort auf: Bodoh


PS: Nur jetzt zurück zur Sache: egal wie Du Dich entscheidest, aber lass Dich bloß nicht wieder von 28" wegbringen zwinker


Genau so sehe ich das auch! Und neben 28zoll finde ich auch Stahlrahmen und Magura-Felgenbremsen gut grins
von: cyclejo

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 07:38

Hallo TPA,
ob Wanderer oder Patria, beides sind doch recht gute Räder.
Beide Räder sind allerdings "Groß"serienräder, deren individuelle Anpassung einen sehr wohlwollenden Händler oder erhebliche weitere Kosten erfordert.
Beim Patria fällt mir der fehlende Kettenkasten auf, wenn schon Rohloff, dann richtig.
Für das Wanderer sehe ich Preise so um die 3000 Euro, dies erscheint mir einfach zu teuer.
Schwerfällig oder schwer? Ein vollständig ausgestattes Reiserad mit Son, Rohloff, Schutzblechen, Gepäckträgern, Beleuchtung, Ständer usw ist kaum unter 15 Kilo zu realisieren, ob Dir bei Deiner Größe und dem dazugehörigen Gewicht 2 oder 3 Kilo rauf oder runter viel ausmachen, wage ich zu bezweifeln.
Zu den Bremsen: Ich fahre fast ausschließlich Asphalt oder ordentliche Schotter/Waldwege.
Meine Felgen hielten und halten bis jetzt immer länger, als ich sie am Rad sehen wollte, aber immer länger als 30000km. Felgenbremsen sind einfach aufgebaut, einfach zu warten, einfach zu reparieren, leicht, preiswert und bieten ausreichende Bremskraft, auch am beladenen Solorad. Zu der von Dir gewünschten Wartungsarmut ist allerdings eine hydraulische Betätigung erforderlich.
26" oder 28"? Sch...egal. 26er sind etwas leichter, bei vernünftigem Aufbau etwas steifer, die Auswahl an Reifen fürs grobe Geläuf ist erheblich größer, die Möglichkeit etwas mit der Geometrie zu spielen ist bei kleinen Rahmen besser gegeben, aber die Unterschiede sind wirklich marginal.
Ob Du nun einen Schwalbe, Vittoria, Continental oder was es auch noch immer so gibt, auf die Felge ziehst, sollte keine Kaufentscheidung für ein bestimmtes Rad beeinflussen, nach ein paar tausend Kilometern (mit ein bißchen Pech auch früher) sind die sowieso runter und es kommen Neue drauf.
Federgabel und gefederte Sattelstütze bringen zusatzliches Gewicht und zusätzliche Lager ans Rad. Richtig gut funktionierende und haltbare Federgabeln sind selten und teuer, daß gleiche gilt für gefederte Sattelstützen. Federgabeln erfordern regelmäßige Wartung.Ich hab auch nach 30 Jahren ungefedertem Fahren mit Dackelschneidern und Rennlenker keinerlei Probleme mit irgendwelchen Körperteilen
Deine Prämissen waren Wartungsarmut und Komfort. Also breite "federnde" Reifen, Rohloff mit den von Falk immer wieder beschriebenen Vorraussetzungen, Kettenkasten, Magura, Ergon, Son, Brems- und Schaltzüge, die nicht am Lack scheuern, Gepäckträger, die halten und eine tiefe Aufhängung ermöglichen. Wenn Du Deine Sitzhaltung mal ändern willst oder ändern mußt, wäre ein verstellbarer Vorbau nicht schlecht.
Patria spielt in einer Klasse mit VSF T-900, Rose Activa,und einigen anderen.
Mit dem Wanderer gehts Du in eine andere Liga und da müssen sich dann die Räder mit kompromißlosen Individualaufbauten messen lassen. Hier kann das Wanderer mit seiner begrenzten Größen- und Komponentenauswahl nicht mithalten (es sei denn, es paßt Dir perfekt).
Ich würde Dir zb 180mm lange Kurbeln empfehlen, bei den Laufrädern können die Spezialisten unter den Laufradbauern einiges rausholen, Tubus Edelstahl oder Titanträger sind auch keine schlechte Idee.
von: redfalo

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 19:39

vieles ist schon gesagt, nur noch nicht von jedem grins

Auf den SON und einen guten Diodenscheinwerfer (Cyo, Edelux) würde ich auf keinen Fall verzichten. Die Rohloff ist zum Großteil Geschmacksache - hat einige Vorteile (Wartungsamut), aber auch einige Nachteile (Preis, Diebstahlgefahr). Du solltest vor allem checken, wie sehr dich die Geräusche nerven, in den unteren Gängen ist die schon sehr laut (und anders, als viele Radhändler behaupten, verschwinden die Geräusche auch nicht). Ich fahre beides, am Up-Reiserad würde ich aber glaube ich wieder zu einer Kettenschaltung greifen (am Liegerad ist toll, dass man bei der Rohloff im Stand schalten kann).

An dem, was Falk zu den Bremsen schreibt, ist ein bisschen was dran. Ich kannte bis vor einem halben Jahr nur die HS11/66 von Magura und hielt sie für das Non-Plus-Ultra. Bis ich ein gebrauchtes Liegerad mit Magura Louise gekauft habe - und bis heute erstaunt bin, um wie viel besser die sich bremst.

Zu den 50er-Reifen kann ich nichts sagen. Mir sind 37er schon bequem genug, ohne weitere Federung am Rad.

Beste Grüße
Olaf
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 20:41

Dank an alle für die hilfreichen Antworten!! Für mich klärt sich schon einiges. Ja, es wird wohl ein 28". HS33 wird´s wohl, SON&Edelux sowieso, Tubus Logo, Ergon etc. Ich werde die Tage mal mit Wanderer Reisetourer, Silbermöwe und Idworx ER Probefahrten organisieren. Das Patria kommt mir jetzt irgendwie etwas zurückgeblieben vor (liegt wahrscheinlich nur an dem etwas nachträglich reingebastelt wirkenden verschiebbaren Ausfallende). An der Silbermöwe gefällt mir das langgestreckte (das Gewicht gefällt mir weniger).Ich denke, dann klärt sich schon einiges. Gespannt bin ich in der Tat auf den Feeling-Unterschied von Idworx-Alu und den Stahlrädern. Zumindest beim Kauf eines Idworx wird man doch wohl auch so Fragen wie die Kurbellänge und andere Einzelheiten mit seinem Dealer aushandeln können, oder? Wenn ich so die Beiträge im Internet zu dem Rad lese, dann lese ich da eine recht deutlich empfundene Höherwertigkeit gegenüber den Stahlrahmen-Rädern heraus. Woran liegt das? Ist das berechtigt? Vom Gewicht und von der Stabilität her wirkt das ja alles sehr überzeugend.
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:22

Momentan kommen ja gerade die 2010er Modelle raus. Ich würde wenn dann schauen noch ein 2009er Easy Rohler mit Rabatt zu bekommen, oder eben die neuen Modelle abwarten. Wobei die Rabatt Idee nur beim Easy Rohler gehen wird, da die Silbermöwe meist ein reines Custom Bike ist, dass nach Bestellung gefertigt wird. Beim Idworx könnte man - da nur eine Konfi erhältlich ist - 2009er Überbestände erwischen. Weiss nicht, Wanderer ist auch nett, aber dann kann man auch gleich Idworx nehmen. Würde aber Patria nicht aus den Augen verlieren, da bekommst du schon Qualität geboten. Die Verarbeitung der Rahmen ist erstklassig. Die auch genannte VSF mit dem T-900 verwendet 100 Euro billigst Fernost Rahmen, da würde ich auch der oben genannten Aussage widersprechen VSF läge mit Patria auf einem Niveau. Imho bietet dass T-900 mit den günstigsten Einsteig in die Welt von Speedhub und SON. Am Ranger kann man schon viel individuell konfigurieren, du kennst den Konfigurator auf www.patria.net ?
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:26

Das klingt doch nach einem guten Plan, da wären auch meine Favoriten dabei.

Die Philosophie von idworx ist es halt nicht den Kunden mit 1000 Varianten zu verwirren, sondern konsequent nach der jeweils optimalen Lösung zu suchen und diese dann, auch im Zusammenspiel mit seinen Zulieferern, weiter im Detail zu verbessern und zu integrieren. Beim Auto kann ich ja auch nicht die Bremsen, Lichtmaschine oder das Getriebe wählen zwinker Einzelne Komponenten (z.B. auch Sattel, Vorbau usw.), gerade jene für die Verbindung Fahrer-Rad, wird Dir Dein Händler sicher tauschen. Der will ca. 3.500 € Umsatz und Folgegeschäft machen.

Ob so ein idworx wirklich höherwertiger ist als ein Utopia? Idworx verlangt von Giant in Taiwan sicher die geringsten Toleranzen bei der Fertigung, z.B. auch damit die Firmtech gut passen, was nicht trivial ist. Insofern werden diese Rahmen dort auch nicht zusammen mit den Massenprodukten auf dem gleichen Band gefertigt. Aber Utopia mit seiner Rahmenfertigung bei Van Raam in Holland, der Kreuzrohrtechnik, dem präzise gefrästen Ausfallende und der schönen Bemalung hat auch was für sich.

Sowohl idworx als auch Utopia bieten auch wirklich gute Kettenkästen an, was auch nicht ganz zu vernachlässigen ist. Wanderer kenne ich eigentlich nur aus dem Manufactum Katalog, daher kann ich dazu nix sagen.
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:33

Danke für den Rat. Ja, den Konfigurator von Patria kenne ich. Ist das individuelle Teile haben oder nicht haben wollen in der Preisklasse nicht normal? Ein Kollege schrieb ja auch weiter oben, dass ich mir mal 180er Kurbeln überlegen solle. Sowas klärt man dann doch am besten mit dem Händler, ist er gut, geht das, ist er nicht gut, sagt er: ich bin eigentlich nur n Verkäufer. Aber ehrlich gesagt, habe ich fast nur fitte, kompetente Händler kennengelernt. Zum Idworx - sitzt man da auch so bequem drauf, wie es Wanderer bei sich verspricht? Kann man da auch sowas wie einen Speedlifter montieren, wenn man es mal so ganz rentnermäßig komfortabel haben will? Was unterscheidet eigentlich die 2009er Modelle von den 2010ern? DANKE für die Antworten!!!
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:34

Hmm,

Utopia ist halt schwerer. Das ER würde ich mal mit 15kg annehmen. Silbermöwe mit Ausstattung dürfte da um einiges schwerer sein.
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:38

Gerade mal gegoogelt: Eine Online-Firma namens Bad Bikes bietet 2009er Idworx ER für knapp 2900 Euro an. Das müsste dann doch ein Händler vor Ort auch hinbekommen? Erst recht mit dem Folgegeschäft vor Augen...
von: dogfish

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:43

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...
du müsstest eine PN quasi direkt vor Augen haben. schmunzel

Gruß Mario
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:43

Für idworx kann ich es grob sagen: Das ER hat jetzt diesen SON: Re: Neuer Son Deluxe Wide Body Nabendynamo (Ausrüstung Reiserad), auch das neue Rücklicht von B+M, und vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten.

Was für Dich bequemer ist erfährst Du beim Test. Versprechen tun die das alle. Am Ende wird es aber weniger eine Frage der Räder, sondern der richtigen Größenwahl und ggfs. der Anpassung von Vorbau, Sattel usw. sein.
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:47

Jetzt müsste ich nur wissen, wofür PN steht...
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:52

Die 2010er Modelle werden halt den neuen SON Nabendynamo bekommen, heißt irgendwie SonDelux widebody. Im Prinzip ein 20R mit breiterem Naben Flansch um mehr Stabilität zu bekommen, wird so exclusiv für Idorx gefertigt. Was sonst noch kommt weiss ich nicht, wird aber wohl bald bei Idworx auf der Website erscheinen. Anzunehmen ist aber Evolution statt Revlution.

Also mein Eindruck von der Idworx Geometrie war einwandfrei, überhaupt dass ganze Rad ist mit das durchdachteste am Markt aber hat halt seinen Preis.

M.E. bekommt man auch für signifikant weniger ein gutes Rad, Idworx bietet halt die letzten 5% an Qualität, diese zu erreichen ist aber überproportional teuer, man kann Idworx fast mit Leica (Objektiven) vergleichen. Man muss halt sehen was man will und was dass Budget hergibt, man braucht ja u.U. noch Zubehör wie Taschen, GPS, Kleidung. Da kann man für die Differenz zu nem Ranger schon einiges machen plus die erste Radreise.

Zu Speedlifter habe ich keine Ahnung, der Idworx Vorbau ist aber eh ein Verstellbarer, also könnte man den in Richtung Holland Rad Stellung bringen.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:54

Ach ja, für Utopia auch: die bieten jetzt auch hinten den B+M Toplight Line an, außerdem B+M E-Werk, sodass Du mit Deinem Nady auch Handys, GPS usw. aufladen lassen und die bieten jetzt auch (.z.B. für Silbermöwe) einen 57mm breiten 29" Racing Ralph Reifen an, scheinen also das Potenzial der Geländefähigkeit Ihrer breiten 28"-Räder Roadster und Silbermöwe langsam zu erkennen.
von: iassu

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:55

Persönliche Nachricht. Rotes Briefchen, blinkend.
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 21:57

Ah ja,

dass ist sowiso der beste Tip, den Bodoh dir da gibt. Gehe testen, meist merkt man dann schon recht schnell was einem liegt und was nicht.
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 22:00

Wobei man schon sagen muss, dass Utopia Räder die mit dem längsten Radstand am Markt sind, die laufen halt stoisch geradeaus, allerdings ist dass im Gelände nicht gerade DIE Eigenschaft, da wäre dann doch eher die Agilität eines kürzeren Hinterbaus in Verbindung mit einem steileren Lenkwinkel gefragt.
von: iassu

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 22:07

In Antwort auf: wüstenfuchs
...im Gelände ..... da wäre dann doch eher die Agilität eines kürzeren Hinterbaus in Verbindung mit einem steileren Lenkwinkel gefragt.

Naja. Bei den Profimodemachern von bike oder MB sind ja gerade die Winkel am passendsten, die sich der Horizontalen annähern. Noch vor 10 Jahren als unfahrbar bezeichnete 69° gelten momentan als sehr steil....Ob da Utopia noch viel drunter liegt?
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 22:08

Na gut, vielleicht wäre das Patria Potsdam mit seinem kürzeren Hinterbau besser geeignet, aber die Silbermöwe hat immerhin 73 Grad Steuerrohwinkel!
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 22:48

Hmm, sehe ich nicht so:

Mal die Daten von Utopia für Silbermöwe:


Silbermöwe 28“ 54; Hinterbau(cm): 475; Radstand=Achsabstand(cm): 1098
Silbermöwe 28“ 54; Hinterbau(cm): 475; Radstand=Achsabstand(cm): 1100
Silbermöwe 28“ 59; Hinterbau(cm): 490; Radstand=Achsabstand(cm): 1130
Silbermöwe 28“ 63; Hinterbau(cm): 505; Radstand=Achsabstand(cm): 1165
Silbermöwe 28“ 68; Hinterbau(cm): 525; Radstand=Achsabstand(cm): 1200

Dass sind m.E. Werte für einen Geradeausläufer, Wendigkeit würde ICH da weniger erwarten.


Wenn Du mal hiermit vergleichst: http://www.idworx-bikes.de/de/bikes/easy-rohler/geometrie.php
siehst du massive Unterschiede. Der Hinterbau des ER wächst kaum mit, bei länger werdendem Oberrohr, bei Utopia hast du das Gegenteil, das explodiert ja förmlich nach hinten raus. Auch die Gesamtlänge ist beachtlich. Meiner Erfahrung nach zu Urteilen - und ich fahre ein langes 28 Zoll Randonneur sowie ein 26 Zoll Silkroad - machen diese Werte in Kombination mit den entsprechenden Winkeln an Sitzrohr und Steuerohr einen Himmelweiten Unterschied.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 03:56

Was siehst Du anders? Habe doch eingeräumt, dass z.B. Patria den kürzeren Hinterbau hätte.

Ja, der längere Hinterbau, kombiniert mit längerem Radstand, von Silbermöwe (bis zu 4 cm, den 68er Rahmen von Utopia kannst Du nicht mitrechnen, denn die Größe gibts bei idworx nicht. Unter 54er Rahmen empfiehlt Utopia übrigens die 50er 26" Silbermöwe) spricht eher für einen Geradeausläufer, aber die 73 Grad Lenkwinkel vs. 70,5 beim ER wiederum weniger. Spontan würde ich sogar sagen, dass es bei Utopia vorteilhaft ist, dass der Hinterbau merklich mitwächst und nicht nur beim XXL (wie beim idworx) angepasst wird. Denn warum sollte der für alle Menschen außer für Riesen gleich sein, es sei denn aus fertigungstechnischen Gründen? (Der Utopia Country Kettenschutz ist in dieser Hinsicht flexibler als jener von idworx)

Was sich wie stark auf Wendigkeit und Geländefähigkeit auswirkt kann ich am PC nicht beurteilen, aber die möglichen 29er MTB-Reifen von Utopia und Patria sind schon mal ein Plus.

Nur eines ist sicher richtig: alle diese Rahmen sind nicht primär für Geländegängigkeit konstruiert, da sind 29er Rahmen kompakter.
von: Rob.

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 04:30

In Antwort auf: Bodoh
Beim Auto kann ich ja auch nicht die Bremsen, Lichtmaschine oder das Getriebe wählen zwinker
Ist das so? Bei der Lichtmaschine wohl ja, ansonsten wird immerhin (je nach Hersteller) ein Automatik- oder Schalt-Getriebe geboten, teilweise stehen auch noch spezielle stufenlose Automatikgetriebe oder sonstiges zur aufpreispflichtigen Wahl. Und auch die Bremsen können bei einigen Premium-Herstellern ein Upgrade erfahren, Stichwort "Keramik".
Und generell ist die Liste für die individuellen Extras ja nicht gerade kurz bei allen Herstellern, ein Neuwagen kann also ebenso individuell konfiguriert werden, wie die meisten hochwertigen Fahrräder ...
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 05:56

OK, aber der Keramik-Upgrade ist selbst bei Premiumherstellern eine Rarität und beim Getriebe habe ich nur die Wahl Automatik/Manuell, aber nicht die Zahl der Gänge. Beim idworx kann ich "immerhin" Rohloff/Kette (letzteres heißt dann ET), 2 Farben, mit/ohne Kettenkasten und natürlich die Größe, aber auch Herren/Damenrad/Comfort wählen, und die "Mensch/Maschine-Schnittstellen" dann beim Händler tauschen, falls erforderlich.

Eines ist bei der Autoindustrie in jedem Fall so: dass die Komponenten für die jeweiligen Hersteller angepasst und integriert werden, und nicht, wie in der Radindustrie üblich, alle Komponenten allen Radherstellern zum Einbau zur Verfügung stehen. Und insofern ist Idworx dem Konzept der Autoindustrie am Nächsten.
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:05

dass der Hinterbau beim Idworx nicht "mitwächst", ist mir auch schon aufgefallen. Warum machen die das so? Ich meine, das Kriterium Geländegängigkeit ist doch bei einem Trekking-/Reiserad nicht gerade Priorität. Da finde ich die Utopia-Rahmen konsequenter. Was für einen Geradeauslauf hat denn das Idworx?
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:11

Weil der Hinterbau ausreichend lang ist. Schau mal ob du längere Hinterbauten am MArkt findest, außer bei Utopia Velo (es mag schon welche geben, aber braucht man die). Mein Hinterbau hat 445mm und geht an Schuhgröße 44 problemlos. Die 500 irgendwas mm machen imho wenig Sinn. Außer du bist ein Riese mit Schuhgöße 57 oder so wat. Aber bist du dass ?

Lass dich nicht von solchen Werten verwirren, es kommt auf dass Zusammenspiel aller Werte an. Ob genügend Fersenfreiheit vorhanden ist, hängt auch davon ab, wie der Gepäckträger am Rahmen montiert ist.
Einfach viele Räder Testfahren, aber bitte durchaus auch mit eingestellten Packtaschen, dann trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.

Letztlich produzieren alle genannten Hersteller auf hohem Niveau, sie setzen halt eigene Präferenzen im Rahemndesign und bilden so dem Rad einen Charakter heraus. Utopia sind generell Sicherheitsfanatiker, da ist Leichtbau gleich Risiko, darum wirst du bei denen eher an die 20kg Gesamtgewicht rankommen (3 fache, aufwändige Pulverung des Rahmens).
von: hjeuck

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:21

Also ich finde den Vergleich mit Leica gar nicht so verkehrt.
Ich fotografiere nun auch schon einige Jahre und besitze keine Leica-Teile - trotzdem kommen da gute bis sehr gute Fotos bei heraus. Heutzutage wird meist nur noch geknipst und nciht mehr fotografiert.....

Man(n) kann sich immer fragen, ob es der Steuersatz für 139,- sein muss oder der für 54,90,-. Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen: Ist es das "wert"? Dass preiswertere Teile ebenso lange und gut ihren Dienst verrichten, liegt aber auf der Hand.

Lass Dein Gefühl entscheiden, fahre die Räder Probe, fasse sie an, schlafe eine Nacht drüber. Wenn Dein Geldbeutel voller ist, hast Du zwar mehr Spielraum, aber die Entscheidung fällt dadurch nicht unbedingt leichter.

hOLGER,
der auf seinen neuen Rahmen und die Laufräder wartet. :-))
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:27

Hallo,
Utopia hat eine sehr eigene Philosophie, wie ein Fahrrad auszusehen hat. Meine ist das nicht. Zudem sind die Räder extrem teuer und das obwohl man bei einigen Komponenten (Innenlager, Steuersatz) eher im Billigstlager greift. Wenn schon > 3000 Euro dann doch eher idworks oder Wanderer oder sogar Bike Friday.
Ich fahre ein Pocket Llama mit Rohloff und Son und ziehe es meinem Patria Ranger als Reiserad fast immer vor. Es ist schön leicht, auf Maß gefertigt und faltbar. Nur die Räder sind keine 28".
Zu Patria: ich hatte ein T900 und habe nun ein 26" Ranger. Die beiden spielen in keiner Weise in einer Liga. Patria hält locker mit Utopia mit, bei idworks ist im Detail die Ausstattung noch etwas feiner. Ich fahre das Rad seit vielen tausend Kilometern im Alltag und bin sehr zufrieden. Die verschiebbaren Ausfallenden funktionieren einwandfrei. Allerdings ist eine externe Ansteuerung bei dieser Art die Kette zu spannen sehr empfehlenswert. Bei der bisher genannten Auswahl würde ich zu Patria oder Wanderer greifen, weil ich keinen Alurahmen haben möchte. Wenn Dich Alu nicht stört, bist Du bei einem idworks durchaus gut aufgehoben.
Grüße
von: malte 68

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:41

moin (jetzt würde hier dein name stehen, wenn du ihn genannt hättest. ist so ne gepflogenheit hier)

ich denke, dass du für die von dir vorgestellte nutzung mit 28ern und den hs33 ausgesprochen gut fährst!
auch wenn ich selbst immer einen individual-aufbau vorziehen würde (wenn du gezielt kaufst kannst du an teilen geld sparen, du kennst dein rad besser, hast viel spaß beim teile aussuchen und das gefühl, ein unikat dein eigen zu nennen). dafür musst du aber schrauben können und wollen!
als komplettrad geht mE für dich kaum ein weg am "easy rohler" von idworx vorbei: die firmtec sind leicht und wenn gut verarbeitet kannst du nicht weniger wartung haben. die einzig mögliche einstellung ist der tausch der bremsbeläge (und dieser ist extrem einfach). dazu keramic-felgen, sowieso nur top-of-the-arts komponenten und insgesamt ein höchst durchdachtes konzept! selber finde ich stahl auch schöner, aber dieser nachteil wird von den vorteilen mehr als wettgemacht (fahre selber haro wagner).
federung ist sicher ein heikles thema für jene, dies im rücken zwickt. ansonsten widerspricht jegliche form von federelement mE dem "rundum sorglos" konzept. federung wiegt und will gewartet werden, bei deiner größe und dem anzunehmenden gewicht auch häufiger als bei 60kg-persönchen.

gruß malte

ps habe das ER bei bikeology in berlin vor kurzem noch in XL für 2800€ im schaufenster stehen sehen
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:44

Sehr gut geschrieben.

Die Problematik mit der internen Schaltansteuerung und OEM Ausfallern, kann man gut dadurch umgehen, indem man die Züge für die Rohloff über die Sitzstrebe verlegt. Halte ich eh für die bessere Lösung, da man die Züge damit aus dem schlimmsten Dreckbereich rausbekommt. Macht ja bereits seit Jahen Velotraum so.
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:49

Hallo,
das heißt aber bei fast allen Rädern selber basteln. Zudem ändert sich der Winkel in dem die die Züge in die Nabe laufen, was das Problem mit gerissenen internen Schaltseilen nicht verringert.
Man kann alles machen, empfehlenswert ist mmn. trotzdem die externe Ansteuerung
Grüße
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 07:56

Sehe ich genauso. Extern ist die rundere Lösung.

Wer halt schon die Interne hat und nicht umbauen will, kann aber eben durch die alternative Verlegung über die Sitzstrebe das Problem entschäfen. Also die Montageanleitung in meinem Handbuch sieht nicht danach aus, dass man ein Winkelproblem bekäme (nach meiner Erinnerung).

Wie auch immer, ich bin froh um meine externe Ansteuerung.
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 08:47

Hallo,
ihr 28" Verfechter. Könnt Ihr mir mal sagen, wo die Vorteile von 28" liegen sollen, mir fallen im Vergleich zu 26" eigentlich nur Nachteile ein. Ist das mehr so ein emotionales Argument? So etwa: als Kind fährt man 20", wenn man schon "GROß" ist bekommt man ein 24" und als erwachsener darf man dann 28" fahren. Oder steckt da etwas dahinter, was ich übersehe.
Die Vorteile von 26" sind aus meiner Sicht:
1. Leichter und stabilere Laufräder
2. Mehr Freiheit bei der Dicke der Reifen und mehr Auswahl bei den Mänteln
3. Überall auf der Welt verfügbar
4. etwas wendiger
Nachteile sehe ich eigentlich kaum. Allenfalls Punkt 4 kann man als Vorteil für 28" sehen.
Bin auf eure aufklärenden Worte gespannt.
Grüße

PS: Selbst bei Rennrädern wurden im Triathlon und beim Zeitfahren lange 26" Räder eingesetzt. Also auch die Argumente wie leichter laufen usw sind nicht stichhaltig.
von: cyclejo

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 09:25

Bin selber 28" Fahrer, vom Renn-, übers Reiserad bis zur Stadtschlampe. Weiß um die Vorteile der 26er, fahr aber doch 28er, weil meinem Empfinden nach 26er in einem 59 oder 61cm Stahlrahmen ziemlich (wie sag ich es jugendfrei)aussehen.

Ein Punkt für die 28er, wie oben erwähnt, die Auswahl an Asphaltreifen ist erheblich größer, aber das wars glaub ich schon.
von: Sattelnase

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 10:46

In Antwort auf: brotdose
Hallo,
ihr 28" Verfechter.

Ich fahre beide Formate, aber verfechte weder das eine noch das andere.
In Antwort auf: brotdose

Oder steckt da etwas dahinter, was ich übersehe.

Ja: Dass es wesentlich auf den Einsatzzweck ankommt. Auf Fernreise und üblen Pisten würde ich 26" wählen, z.B. aus den von Dir genannten Gründen.
In Mitteleuropa bei überwiegender Benutzung von Asfalt und mäßigen Wald-/Schotterwegen ziehe ich 28" vor. Dort relativieren sich die von Dir genannten Vorteile von 26" nämlich auf nahezu Null.
In Antwort auf: brotdose

Die Vorteile von 26" sind aus meiner Sicht:
1. Leichter und stabilere Laufräder

Gewichtsvorteil ist minimalst und wird durch die bei 26" üblicherweise aufgezogenen Breit- oder MTB-Reifen mehr als kompensiert. Stabilitätsvorteil ebenfalls gering und nur bei entspr. Einsatzgebiet relevant.
In Antwort auf: brotdose

2. Mehr Freiheit bei der Dicke der Reifen und mehr Auswahl bei den Mänteln

Stimmt nur für MTB-Reifen und ist nur ein Vorteil, wenn man solche Reifen für den vorgesehenen Einsatzzweck braucht. Gute Asfalt-Reifen gibt es für 28" mehr als genug.
In Antwort auf: brotdose

3. Überall auf der Welt verfügbar

Stimmt, aber je nach Einsatzzweck irrelevant, s.o.
In Antwort auf: brotdose

4. etwas wendiger

Jo, n'büschen. Aber dafür gibt der 28" das bessere Randonneur-mäßige Rollergefühl, wenn's mal richtig auf Strecke geht. Ich empfinde 28" bei straßenüblichen Unebenheiten als ein klein wenig komfortabler.
In Antwort auf: brotdose

PS: Selbst bei Rennrädern wurden im Triathlon und beim Zeitfahren lange 26" Räder eingesetzt. Also auch die Argumente wie leichter laufen usw sind nicht stichhaltig.

Dort hat(te) die Verwendung von 26" in erster Linie aerodynamische Gründe, die bei einem Reiserad definitiv nicht zum Tragen kommen. Inzwischen fahren die auch wieder 28".
Gruß
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 12:41

Lustigerweise ist es bei mir genau umgekehrt: Mir fallen bei 28" (fast) nur Vorteile ein. Wills mal krass sagen: ich halte 26", abgesehen von Kinderrädern und Spezialdisziplinen im MTB-Bereich (DH, Enduro, Freeride), für einen Unfall der Radgeschichte, verstärkt durch den MTB Boom, wo es eher der Zufall verfügbarer Komponenten war darauf zu setzen. Einer der MTB Begründer, Gary Fisher, setzt heute selber voll auf 28" (bzw. 29er / 622er Felge).

Inzwischen ist es so, dass 26" einfach cooler und jünger ist und sich auch im Trekkingbereich breitmacht. Jedes Kid würdigt den verstaubten Trekkingrädern keines Blickes sondern will nur ein MTB, egal wie sinnvoll. Einen guten Grund sehe ich dafür nicht, außer dass eine vergleichbare Basis wie 26er MTBs bei 28" noch absolute Mangelware ist, also prakisch nicht existiert. Selbst die oben erwähnten Klassiker von Utopia und Patria stehen ja nicht unbedingt für das geländegängige fahren im Reiseradbereich.

Zu Deinen Vorteilen 26":
1. Ein gut eingespeichtes Laufrad hoher Qualität mit breiten, federnden Reifen (wie es viele 26er ja auch haben) und entsprechend breiten Felgen hat keinerlei Nachteil. Und im üblichen Reiseradbetrieb sind auch schmalere Felgen mit schmaleren Reifen ausreichend stabil. OK, die 28" Laufräder sind geringfügig schwerer, aber wenn mich das für MTB nicht stört, dann erst recht nicht im Reiseradbetrieb.
2. Das sollte reichen. Durch die ersten 29er hier wird das auch zügig mehr. Wie schon gesagt gibt es auch bei schmalen Reifen ausreichend Auswahl bei 28".
3. Weiß nicht ob es irgendwo mit 28" ein Problem gibt und mit 26" alles ok ist. Aber 29er breiten sich in den USA rasant aus und somit vermute ich, dass der Rest der Welt davon nicht unbeeindruckt bleibt ähnlich wie bei Coca Cola oder McDonalds.
4. Selbst auf Singletrails habe ich mit meinem 29er keine Nachteile diesbezüglich. Für Reiseräder dürfte das Problem irrelevant sein wenn die passende Geometrie benutzt wird.

Das Problem besteht doch für die meisten von uns in einem direkten Vergleich also 26" vs. 28" mit gleichen Reifen und gleicher Federung bei ähnlicher Geometrie. Meist werden 28" Trekkingräder mit umgebauten MTBs verglichen, und da kann der breitere Reifen (manchmal noch mit guter Federgabel) und entsprechender Geometrie seine Vorteile ausspielen, insbesondere im Gelände, auf Schotter usw. Die Velotraum-Argumente (setzen voll auf den 26" Reiseradtrend) sind nicht stichhaltig, denn da werden breitere 26" mit schmaleren 28" verglichen.

Hier eine schöne Übersicht der 28er Vorteile, eher aus MTB Sicht, der ich mich anschließen kann. Kurz zusammengefasst:
28" rollt leichter und ist
komfortabler über unebene Wege und im Gelände, hat
mehr Traktion (da etwas geringerer Luftdruck analog zu breiteren Reifen) und hat
Vorteile durch den niedrigeren Schwerpunkt über den Radachsen. Außerdem, was dort als Vorteil noch fehlt,
sinken 28" in weichen Böden etwas weniger ein.

Hoffe ich konnte zur Verwirrung beitragen. zwinker

Gruß
Bodo
von: Job

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 12:52

rein von der Statik her sind 559er Laufräder um einiges Seitensteifer. Auch in Radialrichtung sind sie robuster. Durch den geringeren Radius haben sie ein geringeres Widerstandsmoment. Leichter sind sie auch, als gleichbreite 28"

usw.
Nicht jede Mode die aus Amiland kommt taugt was.

job
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 13:17

Das vielbeschworene Stabilitätsargument löst ein Problem, das außer im Grenzbereich auf Welttouren niemand hat, der ein gut eingespeichtes 28er Rad fährt. Und Erfahrungen mit breiten 29er-reifen liegen da noch nicht vor, und die federn ab, sogar durch die Radgröße besser.

Kann mich nur anschließen, 26" MTB kamen auch aus Amiland.
von: StephanBehrendt

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 13:48

In Antwort auf: Bodoh
Das vielbeschworene Stabilitätsargument löst ein Problem, das außer im Grenzbereich auf Welttouren niemand hat, der ein gut eingespeichtes 28er Rad fährt.
Die ersten 25 Jahre fuhr ich 28 Zoll - hatte immer mal Speichenbrüche.
Die zweiten 25 Jahre fahre ich 26 Zoll - und hatte noch keinen Speichenbruch.
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 14:14

Hallo,
ist ja schön, dass Du so begeistert von 29ern bist. Man sollte allerdings dazusagen, dass es zur Zeit kaum Reiseradrahmen gibt, die bei 622 mehr als 50mm breite zulassen. Das kann sich natürlich ändern, zur Zeit ist dieser Trend im Reiseradbereich uninteressant.
Es gibt übrigens schon Gründe, warum wir nicht mehr auf Hochrädern fahren, obwohl die nach Deinen Argumenten leichter Laufen.
Breite 26" werden deshalb mit schmalen 28" verglichen, weil man ganz schön an der Geometrie schrauben muss um bei 28" die nötige Durchlaufbreite für 60er Reifen zu bekommen. Bei 26" ist das kein Problem, bei 28" muß der Hinterbau sehr lang werden oder die Streben sind vor dem Sattelrohr komisch geformt.
Grüße
von: sigma7

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 14:21

In Antwort auf: brotdose
Oder steckt da etwas dahinter, was ich übersehe.


Mit 26" sind bei identischen Komponenten kürzere Entfaltungen möglich.


Gruß,
Andre
von: brotdose

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 14:32

Hallo,
das mit der Übersetzung ist jetzt aber eher ein Vorteil von 26" oder einfach egal.
Ich möchte nochmal erwähnen, das ich die Sache völlig undogmatisch sehe. Ich habe selbst noch ein 28" Rad und bin sehr zufrieden damit. Nichts liegt mir ferner, als zu behaupten, dass man damit nicht gut fahren kann. Für mich sind 26" am Reiserad einfach besser geeignet und ich verstehe Aussagen wie "lass Dich von 28" nicht abbringen" oder "mit 28" liegst Du schon sehr gut" einfach nicht.
Ich habe noch immer kein Argument gehört (außer das Aussehen) das für 28" spricht. Alles was oben geschrieben wurde waren nur Versuche die Nachteile klein erscheinen zu lassen. Vorteile kann ich in keinem Argument erkennen.
Grüße
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 14:42

@Stephan: Ist ein Indiz, aber kein Beleg: Felgen, Speichen und vor allem Reifen waren vermutlich verschieden.

@brotdose: stimme allem zu, einfach ist dass mit passenden 29ern im Moment noch nicht. Ich kenne eigentlich nur ein einziges Serienrad, bei dem die Geo stimmt und Aufnahmen für Gepäckträger und Schutzbleche mit viel Platz (meist passen an 29er mit Schutzblechaufnahmen dann max. 50er Reifen rein) vorhanden ist, dass neue Rocky Mountain Vertex 29, welches als Modell 2010 kommt, aber leider völlig überteuert ist.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 15:11

Kein Problem, wenn Du Dich den Argumenten nicht anschließen kannst.

Stimmt schon, ich sehe das bei dem Thema inzwischen etwas dogmatisch, bei den anderen nicht, aber haben nicht viele hier irgendein Dogma, oder hast Du von Falk schon mal ein tolerantes Wort zur Felgenbremse gehört grins
von: sigma7

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 16:32

Ja, ist eher ein Vorteil der 26" LR. Ich wollte nur deine Aufzählung um einen weiteren Aspekt ergänzen ...


andre (mit 26" und 28" unterwegs)
von: Ticino

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 17:22

In Antwort auf: cyclejo
weil meinem Empfinden nach 26er in einem 59 oder 61cm Stahlrahmen ziemlich (wie sag ich es jugendfrei)aussehen.

Find ich auch.
26 Zoll hat etwas Liliputmäßiges.
Da klatschen die Kinderchen am Straßenrand vor Freude in die Händchen, weil sie denken, der Zirkus komme in die Stadt.
von: daggi

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 19:29

Hallo tpa,
die selben Fragen habe ich auch wochenlang durch meinen kopf gewälzt - heraus gekommen ist bei mir ein Norwid Gotland mit R-Gerät, 26", Magura Julie und Lowrider-fähiger Starrgabel, was ich letzte Woche bestellt habe. Ich bin nach vielem Hin- und Her-Gerechne zur Übrzeugung gelangt, dass Norwid bei gleicher Leistung noch etwas günstiger als Patria (Wanderer macht m. W. keine Scheibenbremse) war. Die OEM-Ausfallenden gefallen mir auch besser als die Exzenterlösung gerade wegen der Scheibenbremsen, die damit immer justiert sind. Und Scheibenbremsen sind bei mir nach inzwischen drei durchgebremsten Felgen auch ohne Alternative. Federgabel will ich auch nie mehr - eine gute Stahlgabel tut es für den Reiseradgebrauch allemal und außerdem sind die Lowrider wesentlich besser dort untergebracht. Außerdem muss man eine Federgabel regelmäßig warten.
Gruß vom Bodensee,
Dagmar
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 20:39

Was muss ich beim ADFC auf der Technik-Seite lesen ( http://www.fa-technik.adfc.de/Komponenten/Rahmen/index.html#Aluminium )? Das:

Bitte keine fremden Texte einfügen, siehe hier

Und so möchte ich euren geballten Sachverstand gerne noch auf dieses (leidige?) Thema lenken: Alu oder Stahl?

Ich, der ich prinzipiell beiden Typen etwas abgewinnen kann (eher Stahl), erinnere an das Kriterium: Lang soll es halten, mein Rad, lang und länger. Ich will es achten und ehren und ihm treu bleiben, bis der Tod uns scheidet.

Ich stelle mir also einen meiner drei Söhne vor, dem ich in vielen Jahren auf dem Totenbett noch ins Ohr hauchen möchte: Geh, Sohn, in die Garage. Schieb meinen Rollator zur Seite und schau: Hinter dem Regal findest du einen geheimen Platz. Da steht mein eigentliches Schätzchen. Ich habe es vor vielen, vielen Jahren gekauft, als Mami gerade nicht aufgepasst hat. Wir hatten viel Freude miteinander. Meine Zeit ist nun gekommen; seine Zeit noch lange nicht. Denn es ist ein Alurad. In meiner Zeit nannten sie es Idworx ER.

Dann will ich nicht hören: "Alu? Ja, wie ahnungslos seid ihr eigentlich gewesen, früher? Wusstet ihr nicht, dass Alu bei jedem Huckel an Wert verliert? Dein Idwürgs kannst du mit in die Grube nehmen! Es ist, ja es ist, - - - schlabbriger Sondermüll..."

Also wie isset nu: Alu oder Stahl? Idworx oder klassische blue-steel-elegance for ever?

Fragt dankend: euer tpa

von: sauercity

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 21:05

In Antwort auf: tpa
(...)Also wie isset nu: Alu oder Stahl? Idworx oder klassische blue-steel-elegance for ever?(...)


Hallo,

auf diese Frage wirst Du keine "richtige" und einzig wahre Antwort erhalten. Die Eigenschaften des Materials sind das Eine, die Verarbeitung das Andere. Einflußfaktoren sind die Legierung, der Rohrdurchmesser, die Rohrwandstärke, die Qualität der Schweiß-/ oder Lötverbindung (Sorgfalt, Genauigkeit, Temperatur...), hinzu kommen die Geometrie und der Einsatzzweck des gesamten Rades undsoweiter undsoheiter.

Es ist wie mit der Wurst: auf die richtige Mischung und auf die Zubereitung kommt es an. Ein Wiener Würstchen aus dem Kochtopf und eine Thüringer Bratwurst vom Holzkohlegrill können beide sehr sehr lecker sein, bei beiden kann man aber auch Mist bekommen.

Viele Grüße

Bernd
von: Falk

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 21:30

Benutzt Du gelegentlich den öffentlichen Personennahverkehr? Selbsttragende Wagenkästen aus Aluminium sind da schon seit Jahrzehnten wegen des Masse- und inzwischen auch Korrosionsträgheitsvorteils die Regel. Wenn man von der konstruktiven Pleite Combino absieht, sind die Kastenstukturen über Jahrzehnte standfest. Trotzdem ist noch ein spürbarer und den Energiebedarf senkender Massevorteil vorhanden.
Warum soll das bei Fahrrädern nicht auch funktionieren? Problematisch wird doch erst extremer Leichtbau mit Rohrwandstärken im Getränkebüchsenformat.

Falk, SchwLAbt
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 21:52

OK. Aber heißt das jetzt, dass der ADFC mit seinem Hinweis auf den Qualitätsnachteil von Alu gegenüber Stahl einfach falsch liegt?
von: Falk

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 21:57

Das liegt dann am Leichtbauwahn. Viele Rahmen haben wirklich Wandstärken wie eine Getränkebüchse. Klopf dran, dann weißt Du es.

Falk, SchwLAbt
von: malte 68

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 22:07

ich habe explizit geschrieben, dass ich für den beschriebenen einsatzbereich ein 28er für eine gute wahl halte, da sowohl die stabilität nicht bis ins ende ausgereizt werden soll als auch keine monatelangen extremtouren geplant sind.
die nachteile von 28ern sind sattsam bekannt, die da primär die ersatzteilversorgung in der welt und sekundär die größere stabilität sind (ich hatte bei gut gemachten laufrädern noch nie speichenbrüche, bei schlecht gemachten dagegen häufig).
die vorteile von 28ern sind neben der (eher sekundären) optik für große rahmen tatsächlich der bessere federungskomfort, das bessere "über-kleine-hindernisse-rollen" und der flottere lauf auf ebener strecke.
wie gesagt, für extremere touren ist selbstverständlich das 26er erste wahl, für alles andere fällt meine wahl auf ein 28er.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 07.10.09 22:35

Nur zur Vorbereitung für die Jungs am Totenbett: das idworx ist eine solche Getränkebüchse nicht.
von: Anonym

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 08.10.09 00:49

In Antwort auf: tpa
Was muss ich beim ADFC auf der Technik-Seite lesen ( http://www.fa-technik.adfc.de/Komponenten/Rahmen/index.html#Aluminium )? Das:

Fremden Text entfernt

Und so möchte ich euren geballten Sachverstand gerne noch auf dieses (leidige?) Thema lenken: Alu oder Stahl?

Ich, der ich prinzipiell beiden Typen etwas abgewinnen kann (eher Stahl), erinnere an das Kriterium: Lang soll es halten, mein Rad, lang und länger. Ich will es achten und ehren und ihm treu bleiben, bis der Tod uns scheidet.


"Alu oder Stahl" - m.E. reine Glaubensfrage. Vernünftig dimensioniert und gut gebaut, dürfte das Material von der Haltbarkeit her egal sein.
Häufig hört man, Alurahmen wären härter, Stahlrahmen weicher/elastischer. Das ist so allgemein reichlich blödsinnig. Ich habe ein Focus (Alurahmen) - weich im Tretlagerbereich, vernünftige (hintere) Bremsleistung nur durch Einsatz eines Bakeboosters. Dagegen das VSF Randonneur (Stahlrahmen) - nix weich. Läßt sich das verallgemeinern? Nein.
Fahrrad anschauen, Probe fahren, Entscheidung treffen. Tip: Probefahrt mit schweren Gepäcktaschen durchführen. Ab ca. 10-15 Kilo Beladung kommt bei meinem Focus gut Leben in den Hinterbau, beim VSF fängts erst ab >20 Kilo an. - Merkt man aber eben erst, wenn man's ausprobiert zwinker

In Antwort auf: tpa
Ich stelle mir also einen meiner drei Söhne vor, dem ich in vielen Jahren auf dem Totenbett noch ins Ohr hauchen möchte: Geh, Sohn, in die Garage. Schieb meinen Rollator zur Seite und schau: Hinter dem Regal findest du einen geheimen Platz. Da steht mein eigentliches Schätzchen. Ich habe es vor vielen, vielen Jahren gekauft, als Mami gerade nicht aufgepasst hat. Wir hatten viel Freude miteinander. Meine Zeit ist nun gekommen; seine Zeit noch lange nicht. Denn es ist ein Alurad. In meiner Zeit nannten sie es Idworx ER.

Dann will ich nicht hören: "Alu? Ja, wie ahnungslos seid ihr eigentlich gewesen, früher? Wusstet ihr nicht, dass Alu bei jedem Huckel an Wert verliert? Dein Idwürgs kannst du mit in die Grube nehmen! Es ist, ja es ist, - - - schlabbriger Sondermüll..."


Jeder Rahmen, jedes Rad ist irgendwann mal am Ende. Fahren will ich es selbst - dafür schaffe ich es mir ja auch an. Vererbt werden muß es nicht schmunzel

In Antwort auf: tpa
Also wie isset nu: Alu oder Stahl? Idworx oder klassische blue-steel-elegance for ever?


Ganz wie es Dir gefällt.
Ich mag eher dünnere (optisch klassische) Rahmen. Deshalb favorisiere ich Stahl. Andere finden dickere Rohre in den unterschiedlichsten Formen schöner - auch gut zwinker

Gruß
Micha
von: iassu

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 08.10.09 12:02

In Antwort auf: tpa
OK. Aber heißt das jetzt, dass der ADFC mit seinem Hinweis auf den Qualitätsnachteil von Alu gegenüber Stahl einfach falsch liegt?

Nein. Aber sie beachten nicht die Verhältnisse. Das wird schon metallurgisch richtig sein, aber es erreicht keine im üblichen Rahmenbau relevante Größenordnung. Siehe Falk mit den Getränkedosen.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 09.10.09 05:39

In Antwort auf: brotdose
Ich habe noch immer kein Argument gehört (außer das Aussehen) das für 28" spricht. Alles was oben geschrieben wurde waren nur Versuche die Nachteile klein erscheinen zu lassen. Vorteile kann ich in keinem Argument erkennen.
Grüße

Hier die Argumente noch einmal kurz und knapp formuliert. Die Vorteile gelten fürs typische reiseradeln etwas weniger, aber dafür sind die "drawbacks" da dann kaum relevant, außer der geringen Verfügbarkeit von 28" Rädern mit Reifen größer 50mm im Gegensatz zu 26", falls man die dicken Reifen fahren möchte.
von: Kekser

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 09.10.09 12:01

In Antwort auf: brotdose
Oder steckt da etwas dahinter, was ich übersehe.
Die Vorteile von 26" sind aus meiner Sicht:
1. Leichter und stabilere Laufräder
2. Mehr Freiheit bei der Dicke der Reifen und mehr Auswahl bei den Mänteln
3. Überall auf der Welt verfügbar
4. etwas wendiger

Bin auf eure aufklärenden Worte gespannt.



Der Verschleiß ist rein rechnerisch geringer. Hast ja mehr Umfang bei 28" und dementsprechend gibt es eine längere Laufleistung. Aber auch hier ist alles relativ und durch einige Parameter (Bremsstil, Wettereinsatz, Gelände, Reifendruck, Pech) veränderbar.

Bevorzuge aber ebelfalls 26".

Gruß, Kekser
von: HyS

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 09.10.09 16:46

Hier die 26er Argumente.
von: Bodoh

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 09.10.09 18:42

Sind die auch gut und richtig?

Velotraum hatte ich ja weiter oben angesprochen. Ich finde zumindest, dass Velotraum die Entwicklung der letzten Jahre nicht zur Kenntnis nimmt (Stabilität, Flexibilität, siehe 29er und die Felgen- und Reifen dort) und z.T. auch bewusst verwirrt (Komfort, Leichtlauf, bei Vergleich mit schmaleren 28").

Richtig ist, dass für kleinere Menschen das 28/29er Design nicht so einfach ist. Ob die Untergrenze bei 180cm liegt wage ich mal zu bezweifeln. Womit sind wir denn alle früher gefahren bevor es MTBs gab?

Bei den Fahreigenschaften wird einseitig 26" gelobt, wobei das "mehr im Rad als auf dem Rad" faktisch falsch ist und klar 28/29" zugerechnet werden muss, da der Schwerpunkt hier niedriger über den Radachsen liegt. Sehr schön kann man das an einem XL 26" MTB beobachten, wie schon von cyclejo und ticino lustig bemerkt.

Gruß
Bodo
von: tpa

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 09.10.09 22:06

Ich möchte nur noch schnell ein DICKES DANKE an alle loswerden, die hier mitdebattiert haben. Es war für mich sehr hilfreich. Verabschiede mich jetzt ein paar Tage/Wochen und lasse wieder von mir hören. Tschau, euer tpa