Re: Plädoyer für einen Randonneur als Reiserad

von: tkikero

Re: Plädoyer für einen Randonneur als Reiserad - 14.11.07 16:50

In Antwort auf: Pangaea


Es gibt auch einige hier im Forum, die in der glücklichen Situation sind, für jede Lebenslage das Optimale Rad von hervorragender Qualität im Keller zu haben. Wenn ich es mir leisten könnte, mehr als nur ein hochpreisiges Rad mein eigen nennen zu können, dann hätte ich bestimmt auch n Liegerad und n tolles MTB und n Reiserad und was weis ich was noch alles, hab ich aber nicht. Mein Bock muss für alles herhalten. Und in dem Fall bin ich mir (für meine ganz persönlichen Anfordorderungen) ziemlich sicher, dass ich mit nem MTB-Lenker weniger Kompromisse eingehen muss als mit nem Rennlenker.

So, das solls mal gewesen sein von mir

lg Erik


Das mit den Kompromissen liegt an der Fahrradindustrie. Die teilt meistens ihre Produkte bürokratisch in Produktklassen ein, und macht es z.B. Leuten sehr schwer, die z.B. einen Rennlenker mit hydraulischen Scheibenbremsen und/oder der Rohloff-14-Gang kombinieren wollen.

Für bestimmte, meistens längere Radreisen ist halt die Kettenschaltung problematisch, und Felgenbremsen haben nunmal unbestreitbar gewisse Nachteile gegenüber den Scheibenbremsen (sofern die Scheibenbremse eines von den "reiferen" Modellen ist).

Will man einen Rennlenker, dann gibt es für die Rohloff meines Wissens nach nur seltsam anmutende Behelfskonstrukte, und mechanische Scheibenbremsen. Jetzt soll es von Avid mechanische Scheibenbremsen geben, die hydraulischen Scheibenbremsen fast gleichkommen (?) ... Wenn jemand da andere/neuere Infos hat, bitte melden ...

Jedenfalls bedingt der Einsatz des Rennlenkers gleich eine Reihe von "faulen Kompromissen" (wofür der Rennlenker an sich nix kann).

Zwischen Besenstiel und Rennlenker gibt's übrigens bestimmt noch ein halbes Dutzend andere Lenkerformen, die mehrere Griffpositionen erlauben. Es gibt auch die Triathlonlenker (wenn's nur um die Aerodynamik geht, wohl die 1. Wahl). Ich hatte zwischendurch den Eindruck, es gäbe nur a) Besenstiele und b) Randonneurlenker.

Ich bin übrigens bestimmt 15 Jahre mit Rennlenker unterwegs gewesen und irgendwann auf den "Bullenlenker" umgestiegen (wie der fachmännisch genannt wird, weiß ich nicht). Der Umstieg ergab sich zufällig (Fahrrad wurde gestohlen). Wollte natürlich schleunigst das zweite Fahrrad umbauen, aus Zeitgründen kam es nicht dazu. Das war noch die Zeit, in der ich aus Budgetgründen nur irgendwelche Böcke bei Fahrradversteigerungen finanzieren konnte. Da musste man halt nehmen was kommt und brauchbar erscheint.

Auf schlechten Wegstrecken fiel mir bald auf, dass die breitere Lenkerform ihre Vorteile hat (besser Kontrolle), und ich trotzdem mehrere Griffpositionen habe. Dem Rennlenker habe ich nicht hinterhergetrauert (außer bei extremen Gegenwind :-( ))

Tja, für den einen ist der Rennlenker Gott, für den anderen einfach nur eine Lenkerform. So können sich sujektive Erfahrungen unterscheiden.