Re: Erfahrungen mit Rennstahl / Falkenjagd

von: macbookmatthes

Re: Erfahrungen mit Rennstahl / Falkenjagd - 29.06.23 19:26

Lieber Kollege,

mit meinen 2020 mm bei gut 1010 mm Schrittlänge und irgendwo 100 kg Gewicht sind mir einige deiner Themen durchaus bekannt. OK, meine Füße sind kleiner, "nur" 47 grins

Die Auswahl an Rädern ist bei diesen Abmessungen nie groß. Nie. Natürlich versucht mal ein unerfahrener Radhändler mir dennoch ein Rad irgendwie zu verkaufen. Spätestens wenn ich auf dem Rad sitze, ist mir aber klar, ob das Optimismus oder Größenwahn ist. grins

Was fahre ich?
In kürze: ein Intec T6 am Zweitwohnsitz in Größe 64 als Rad für -fast- alles. Ein Hartje Livorno in Größe 66, gebraucht gekauft, total renoviert, als Rad um zur Arbeit zu kommen und als Rad das praktisch überall stehen bleiben kann; einziges Rad mit Nabenschaltung, 8Gang. Einen Patria Randonneur, Größe 62, in Maßanfertigung - das Reiserad, selbst aufgebaut wie die anderen Räder mit einer Ausstattung bei der Geld ausnahmsweise mal zweitrangig sein darf. Ein MTB Cycletech Andale, Größe 60, als Gelegenheits-MTB ohne Federung, fährt derzeit mein Sohn als Alltagsrad. Ein restauriertes Milanetti-Rennrad, Größe 65, das "Eisdielen-Rad" mit Flachland-Übersetzung.
Kaputt gegangen: ein Gudereit SX75, Vorgänger des Intec in Größe 64, Riss im Gabelschaft.
Geklaut: ein Kinesis-MTB, Größe 58 von Extreme bike in München, mein erstes Rad von eigenem Geld.

Du siehst: sehr unterschiedliche Räder in sehr unterschiedlichen Größen nach "Schema F", also der Rahmenhöhe.

In der Rückschau habe ich mit den Händlern einfach ein Stück Glück gehabt, aber auch mit jedem Rad besser von meinem Körper gelernt, was bei mir gut funktioniert und was nicht. Die wenigen Male, wo etwas nicht funktioniert hat, habe ich es gleich bleiben lassen. Die Händler verdienen über den Verkauf. Das fördere ich, indem ich gezielt dort Teile kaufen, auch wenn ich sie woanders billiger bekäme. Ich kann mir das leisten, ja.

Wie du selbst gemerkt hast, ist die Höhe des Rahmens die gängige Einteilungskategorie. Sie mag für vieles untauglich sein, aber es ist so. Für mich weiß ich, ich brauche eine gewisse Länge, damit ich mich wohlfühlen kann. Das ist aber nicht bei jedem Rahmen zu finden. Höhe kann man -gängiges Stützenmass vorausgesetzt- relativ leicht hergestellt werden, fehlende Länge aber nicht.

Bei deiner Schuhgröße ging mir spontan durch den Kopf: mindestens 480 mm Kettenstreben, evtl. sogar mehr. Allerdings: damit stoßen deine Füße nicht mehr gegen Taschen oder Bremsen/Schnellspanner, nur ist die Kehrseite davon, dass das Rad dabei auch an Wendigkeit verliert. So geht es mit vielen Geometriedetails am Rahmen: Kompromisse finden, nicht einem fixen Ideal hinterher hecheln.
Für die Suche nach "meinem" Maßrahmen habe ich mir viel Zeit gelassen, verschiedene Rahmenbauer besucht, Gespräche geführt. Entfernung für Absprachen war z.B. für mich ein Thema. Das -neben einer großen Offenheit und Sympathie beim Händler in Aachen- war einer der Faktoren weshalb ich bei Patria gelandet bin. Von der "fixen Idee" bis zum Rad vergingen am Ende fast 18 Monate.

Trotzdem, wie oben zu sehen, fahre ich auch Räder "von der Stange". Allerdings schaue ich mir die meist vorher an. Mittlerweile kann ich die Kernabmessungen, die ein Rahmen erfüllen muss, ganz gut lesen und dadurch abschätzen, ob das funktionieren könnte oder nicht.
Ich fahre bei weitem nicht viele Kilometer p.a., deutlich unter 10.000. Ich möchte mich dennoch wohlfühlen. Daher würde ich ein Rad, dass nur schmerzhaft passt auf gar keinen Fall weiterfahren. Die von dir genannte Firma nehme ich wahr wie ich auch die sog. "Marktbegleiter" wahrnehme. Ich will das gar ver- oder beurteilen, ich kenne dich nicht und das Rad auch nicht und auch nicht den Weg zum Erwerb.

Mir fällt aber auf, dass es unterschiedliche Beziehungen Hersteller-Händler gibt und dabei sehr unterschiedliche Ergebnisse zustande kommen bei den Käufern. Viele Dinge am Rad sind zunächst nicht direkt sichtbar, nehmen aber auf die subjektive Beurteilung "gutes Rad" deutlichen Einfluss. Händler die darauf ein gutes Auge haben sind Goldstaub. Alternativ: selber machen, das aber eben andere Nachteile hat.

Ich denke, wenn du dich jetzt darauf konzentrierst herauszufinden was du willst und welche Details dir wichtig sind, auch durch Beiträge und Nachfragen hier, ist dir und anderen noch mehr gedient, als durch das "Dampf ablassen" über eine Sache die sich vermutlich nicht mehr ändern lässt.