Re: Tipps erbeten zu Alu-Rahmen-Bauer/-Hersteller

von: Anonym

Re: Tipps erbeten zu Alu-Rahmen-Bauer/-Hersteller - 07.04.22 07:19

Das ist ein Mißverständnis. Es wird nicht alles jährlich geöffnet, gerade ja nicht die versiegelten Schrauben (deshalb Versiegelung).
Z.B. Gepäckträger: Der wird praktisch montiert, als ob er als Rahmenteil angeschweißt wäre. Also vernünftige Schrauben, ordentliche U-Scheiben und zusätzlich noch Kontermuttern von der Gegenseite (alle Drehmomentwerte natürlich eingehalten). Der ganze Kram satt mit Schraubensicherung gesetzt und nach Trocknen in "Wagenfarbe" überlackiert. Letzteres ist nicht wegen Style, sondern weil es die simpelste Abschlußversiegelung ist. Solche Verbindungen werden nicht mehr geöffnet, sondern einmal richtig gesichert und korrosionsgeschützt montiert und gut is. D.h. eigentlich zerlegt man nur in Unterbaugruppen, aber nicht alles in Einzelteile.

Geöffnet bzw. herausgenommen werden jährlich/2-jährlich nur Lagerstellen (Steuerkopf, Tretlager, Naben). TUNE schreibt jährliche Wartung der Naben vor und hat dafür ein Zerlegewerkzeug. SON wird natürlich nicht zerlegt. Da achtet man nur darauf, dass nicht Dreck in die Lager gebürstet wird. Deshalb kein Waschen und schon gar nicht irgendein rumschruppen. Am herausgenommenen Laufrad Steckachse, Hohlachse oder was auch immer auf Korrosion prüfen und abwischen. Eine Speedhub wird äußerlich gereinigt (ohne den Dreck unter die Simmerringe zu massieren) und bekommt seinen Ölwechsel. Eine Reverse-Nabe bekommt nur die Endkappen abgezogen, reinigen, Check von O-Ring, Hohlachse, RKL und das wars. Eine Pinion wird außen abgewischen (wieder ohne Dreck durch die Simmerringe zu massieren), bekommt seinen Ölwechsel und das war es wieder mal. Usw. usw. usw. das ist alles selbsterklärend, die Teile zeigen, welche Behandlung sie benötigen und mit etwas Fingerfertigkeit ist das auch nicht sonderlich mühsam. Da bei dieser Übung die Kette sowieso ausgebaut ist, wandert die ins Gurkenglas mit Waschbenzin und der Chainglider wird halt gereinigt. Der Riemen sieht nur Wasser.
Wie schon gesagt, die Räder werden nie als Ganzes gewaschen, geschruppt, gedampfstrahlt, mit irgendeinen Muc-Off übergossen und abgeduscht oder was auch immer.

Ein am Vorbau sauber montierter Lenker muss nicht mehr bewegt werden, wenn Teile korrosionsfrei und gedichtet sind (Titanschrauben, Carbonteile) und/oder der ganze Kram so gesetzt ist, dass darin keine wassergefüllten Hohlräume entstehen. Wie sieht so etwas bei ungepflegten Rädern mit Stahlteilen aus: alle Vorbauschrauben satt verrosten, im Hohlraum des Vorbaus haust der blanke Rost, manchmal läuft beim Lösen noch die Pfütze aus, der Stahl-Gabelschaft außen angefressen, das obere Steuerkopflager ist kaum über den rostgequollenen Gabelschaft zu ziehen. Gabelschaft innen natürlich verrostet usw. usw. usw.

Zusammen haben die Alu-Räder so um die 90 - 100tkm drauf, täglich wird gefahren, da einziges Verkehrsmittel. Im Wechsel nach Bedarf, Laune und Wegstrecke (eines ist ein MTB-Fully). Die letzten Jahre so ca. 10tkm pro Jahr ungleichmäßig auf die Räder verteilt. Da es eben nicht nur ein Freizeitgerät ist, muss Performance und Zuverlässigkeit stimmen. Ich habe überhaupt keine Lust, diese Kilometer auf Bahnhofsschlampen abzuwickeln. Auch die teuersten Leichtbauteile sind nicht zum anschauen, sondern zur Alltagsnutzung - und sie können das sehr gut. Es steht weder irgendwo ein Auto rum, noch einer mit einem Auto. Die Dinger müssen also zuverlässig laufen.