Re: Flatpedale

von: Anonym

Re: Flatpedale - 07.09.20 18:46

Naja, würde das mal wie folgt zu erklären versuchen. Bei der typischen Pedalkonstruktion für Flats, aber auch Klicks und Mix aus beiden mit einem RKL außen und einem Gleitlager innen beträgt der Stützabstand ca. 80mm. Bei den Shimano-Doppelkonuslagern für Klickpedale ohne wirksames Gleitlager ist die Stützbreite für die 2 kleinen Lager je nach Pedal zwischen 10 und 20mm. Die Position der SPD-Platte genau darüber ist ok, aber zusätzlich soll auch die Tretbewegung senkrecht auf den Punkt wirken. Das tut sie aber nicht, wenn Leute in den Klicks einfach schief treten, weil es halt ihre Anatomie ist. Wie viele das (unbemerkt) machen, weiß ich nicht. Und wenn schwere Leute im schweren Wiegetritt fahren, kann ich mir nicht vorstellen, dass die immer schön senkrecht in die Platte drücken. Ein kleine Stützbreite der Lager ist immer ein Problem, wenn große Kräfte außerhalb der Stützbreite angreifen. Wenn die Pedale Flat und SPD im Mix habe (kenne nicht alle Shimano-Pedale), dann kann man auf der Flatseite deutlich außerhalb des Lagers treten. Das muss man bei der Lagerkonstruktion beachten und Shimano weiß das natürlich auch. Mal ein paar Beispiele:
PD-EF205 City-Pedal mit breitem Stützabstand der beiden Konuslager, kein Gleitlager.
PD-M520 Einsteiger-SPD-Pedal mit ziemlich kurzem Stützabstand der beiden Konuslager, kein Gleitlager. Die Flat-Ergänzungplatten sind aber nur relativ schmal. Diese Pedale habe ich selber und keine Probleme damit (einfach zu geringes Gewicht und auch nur sporadischer Klick-Fahrer).
PD-M9100 High-End-SPD-Pedal mit deutlich breiterem Stützabstand als das PD-M520. Wahrscheinlich auch ohne Gleitlager.
Wer also Probleme mit Shimano-Pedalen hat, soll mal seine Fahrgewohnheiten und das Pedal checken. Da kann er sich auch mal von einem Hinterherfahrer berichten lassen, wie er so bei verschiedenen Fahrsituationen in die Pedale tritt. Groß kann das Problem bei den Stückzahlen von Shimano nicht sein.
Was die typische Konstruktion Gleitlager + RKL angeht: Gerade einen Lagerwechsel gemacht und zwar ein DIN-Typ-RKL und ein IGUS-Gleitlager. Läuft alles wieder bestens und die Teile sind - gerade in Stückzahlen - Cent-Artikel. Einzeln durch die Republik geschickt natürlich schnell ein paar Euros. Also ich habe nichts gegen die Shimano-Pedale, aber jede Konstruktion hat ihre Eigenschaften und die kommt halt in abweichendem Betrieb heraus. Shimano mag wohl die Konuslager aus Kostengründen für ihre riesigen Stückzahlen und außerdem kann man ausgelutschte Lager prima mit Nachziehen kaschieren (gefühlt 2/3 aller laufenden Shimano-Naben dürften so betrieben werden), was bei "Industrie-RKL" nicht funktioniert.
Die Probleme der Gleitlager sind nicht die (wechselbaren) Gleitlager, sondern die Dichtung und mangelnder Pflege. Das Gleitlager nutzt mit dem Dreck die geschliffene Achse (Gleitlagergegenfläche) ab und Wasser besorgt die Korrosion. Ist die Pedalachse tot, dann braucht man keinen Lagerwechsel mehr machen.