Re: Fahrradzukunft 32 erschienen!

von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 32 erschienen! - 24.08.21 09:27

Ich finde die Ausgabe mal wieder klasse und es toll, dass die Fahrradzukunft halt nicht nur dem radverkehrspolitischen Mainstream ("protected bike lanes, Separation, E-Antrieb) hinterher rennt.

Besonders spannend finde ich das Thema "Verkehrserziehung" in Hort/Grundschule. Recht locker liest sich der Praxisbericht eines engagierten Hortners zu dem Thema in der aktuellen Ausgabe.

Aber generell finde ich, dass das Thema viel zu "kampf- und kritiklos" den der Kultusministerkonferenz und den einzelnen Bildungsministerien überlassen wird. Für viele Bürger ist die fest im Lehrplan der 3./4. Klasse verankerte Verkehrserziehung der erste (und leider ab und an auch letzte) Kontakt zum Fahrrad als "ernsthaftes Verkehrsmittel". Nicht alle Schulen haben die Möglichkeit, dass man auf "abgesperrten Lernstrecken" Straßenverkehr üben kann. Und Kooperationspartner der Ausbildung ist oft die Polizei, die natürlich ihre eigene Sicht auf den Radverkehr mitbringt. Ich kann mich noch an meine Fahrradausbildung erinnern. Gaaaaaaanz wichtig war ein Helm, ohne ist Radfahren ja völlig unverantwortlich (komisch, dass das noch keiner den Holländern gesagt hat. lach ). Und als Radfahrer bist du immer der schwächste Verkehrsteilnehmer, du musst immer zurückstecken, ...
Klar, es geht vornehmlich darum, dass die Kinder da zunächst die allerelementarsten Verkehrsregeln lernen: Umgang mit Ampeln, Verkehrsschilder, Bewegung im Straßenraum. Aber für mich gehören da eine Sensibilisierung für Gefahrenstellen (Kreuzungen, Einmündungen) ebenso dazu. Und unterschwellig sollte dabei natürlich der Spaß und die Vorteile des Radfahrens vermittelt werden und nicht die permanente Angst vor den vielen Gefahren.

Und immerhin muss ich sagen, dass ich bei meiner Verkehrserziehung auch so Dinge wie direktes Linksabbiegen über eine Linksabbiegespur gelernt habe - etwas, was in der Denkweise vieler Verkehrsplaner anscheinend ja gar nicht mehr vorkommt. Und auch so etwas wie Mindestüberholabstände kann man bei der Verkehrserziehung ansprechen, führt schließlich auch dazu, dass Kinder ihre Eltern auf Fehlverhalten ansprechen. zwinker