Re: Fahrradzukunft 32 erschienen!

von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 32 erschienen! - 24.08.21 06:08

Du hast es so gewollt grins
Habe besonders den Abschnitt zu den Landstraßen gelesen. Generell stellt sich (für DE) die Frage: Wie können Kommunen, Kreise und Land gerichtlich verpflichtet werden, eine Mindestausstattung an Sicherheit für den Radverkehr auf Straßen herzustellen? Wie können ungerechtfertigte Radverkehrs-Verbote (die günstigste Art von Radverkehrsinfrastruktur!!!) weggeklagt werden? Wie kann dieses Mindestmaß an Sicherheit entweder durch teure Radverkehrsinfrastruktur oder viel besser und billiger durch nachhaltige Beschränkung des MIV und dessen Überwachung erreicht werden?
Die komplexe Situation mal vereinfacht geschildert:
- Die Verkehrswende ist aktuell nur ein Schlagwort, aber inzwischen bei den Automobilfirmen und ihrem Lobbyanhang angekommen - und erschreckt zur Kenntnis genommen. D.h. mit der E-Mobilität soll die Verkehrswende ausgehebelt werden und das Hauptargument "Klimaschutz" dafür. Dafür spendieren sogar ökologische Parteien Steuersubventionen und lassen sich hinter das Licht führen.
- Wo Radfahrinfrastruktur ohne Störung des MIV möglich war und ist, wurde/wird viel Geld investiert, damit die Verantwortlichen in Kommune/Kreis/Land dies glänzend darstellen können - und dabei gezielt die tausenden anderen Straßen einer Stadt unbeachtet lassen können.
- Es gibt momentan einen Hype um Radnetze in den Städten (Politik, Planungsbüros, ADFC, ....Grüne, ....usw.). Aber das Problem dabei ist, was man darunter versteht. Die Autolobby will den Radverkehr darauf konzentrieren (keine 10% des Straßennetzes einer Stadt!!) und von den anderen 90% den Radverkehr durch entsprechendes Verhalten wegekeln dürfen. Die lasche Verkehrsüberwachung ist ein Instrument dazu. Das ist ja wohl erkennbar sinnlos. D.h. solche Netze müssen eine andere Bedeutung haben.
- Die gesamte Stadt muss befahrbar sein, weil überall anfahrbare Adressen von Geschäften, Wohnungen und Betrieben existieren. Und weil nur in einem Minimum der Stadt teure Radverkehrsinfrastruktur technisch und finanziell möglich ist, geht nur Beschränkung des MIV. Das kostet kein Geld, aber Wählerstimmen. Merke: Der Feind ist der Anwohner und der sind alle.
- Wenn so langsam alle Radverkehrsverbindungen, die zwar mit Geld, aber ohne den MIV weh zu tun, erledigt sind, dann wird es spannend. Dann heißt es nämlich bei Radverkehrsförderung richtig ins Fleisch des MIV zu schneiden. Und genau an dem Punkt sind wir vielerorts. Die berühmten "low-hanging-fruits" sind abgeräumt.
- Die Landstraßen sind genau solche wichtigen Verbindungen und meist alternativlos. Sie sind ja mal aus Fuhrwegen zwischen den Dörfern und Gehöften entstanden. Also muss dort auch der Radverkehr einigermaßen möglich sein - und zwar ohne Milliardenpakete und quer durch die Felder neu zu asphaltieren. Wie geht das? Immer die gleiche Antwort: Beschränkung des MIV nach Zahl und Geschwindigkeit und besonders im absichtlichen Rabattland DE entsprechend auf EU-Niveau hochgesetzte Ordnung- und Strafmaßnahmen.