Re: Blog Lastenradreise

von: Anonym

Re: Blog Lastenradreise - 11.05.20 14:17

Ja, ist ein Problem und doch wieder nicht. Die käuflichen Lastendreiräder (Babboe, Christiania, ...) sind keine Bergfahrzeuge und das werden sie auch nicht mit dem Heckmotor. Im Gegenteil, wird noch schlimmer, weil der Motor ohne Schaltgetriebe bei der notwendigen, geringen Geschwindigkeit nur sein normales Drehmoment auf das Rad bringt, aber keine Leistung mehr und am Rad wird Leistung benötigt und d.h. sehr hohes Drehmoment bei geringen Geschwindigkeiten und genau das kann der viel zu schwache Motor eben ohne Schaltgetriebe nicht. D.h. den Hecknabengetriebemotor herauszuwerfen und gegen die Speedhub zu wechseln, ist gar nicht so abwegig. Vorher war nämlich eine Kettenschaltung mit viel zu hoher Entfaltung im 1. Gang drinnen und ein Heckmotor, der trotzdem nicht mehr helfen kann. Also 2 Nullnummern für Berge.
Aus eigenen Erfahrungen mit nur maximal 180 - 200kg Systemgewicht (Dreirad 40kg, Fahrer 60kg, Ladung 80 - 100kg), Hecknabengetriebemotor und drei Scheibenbremsen:
Ein so beladenes Gefährt sollten nur auf solche Dreiräder eingeübte Leute fahren. Tiefe Schlaglöcher, stark zu einer Seite geneigte Fahrbahn, Bordsteine, Absperrgitter, tiefe Kanaldeckel, .... ist alles Mist und muss umgangen werden. Blind und ohne Ortskenntnis irgendwo reinfahren, endet ähnlich wie mit Sattelzügen in eine Spielstraße zu fahren. Längere (z.B. 2km mit 10% sind nur 200hm) Steigungen sind mit Serienausstattung unmöglich. Gleisunterführungen mit z.T. ziemlichen Steigungen nimmt man mit Schwung und geschicktem Fahren.
Das Ausfahren der 25km/h in der Ebene mit der Fuhre mache man nur auf glattem Asphalt (am besten aber nicht). Dafür muss man dem Motor bereits ordentlich helfen, aber es geht. Ein etwas längeres Gefälle mit deutlich über 25km/h runter zu fahren ist einfach Selbstmord, weil das Vehikel instabil werden kann. Die Bremsen reichen zum Abbremsen auf Stillstand, aber Notbremsung auf kurzem Wege geht nicht. Die hintere kann dabei nur wenig Kraft übertragen, man erzeugt nur ein Bremsglatze.
Einen langen Alpenpass herunter zu fahren ist völlig absurd, man müsste nach alter LKW-Regel genauso langsam herunterfahren wie auch herauf. Dann reichen die Bremsen.
Ein bergtaugliches Dreirad (und auch Einspurer) hat hinten eine Speedhub-E14, vorne den dazu passenden Bosch-Mittelmotor, eine Entfaltung von etwa 1,4m und eventuell wie das Christiania hinten ein 47-507er-Reifen und einen guten Kettenschutz. Und natürlich komplett die Speedhub auf zulässigen Betrieb durchgerechnet. Das Teil kostet aber sicher nicht unter 6000€. Für den TE: Wenn schon die Speedhub drinnen ist, kann man vorne das Pendix-System nachrüsten. Dann hat man einen ganz ähnlichen Effekt. Muss aber nochmals alle Drehmomente und Kräfte checken. Aber auch diese Nachrüstung ist ein deutlicher Stromstoß für das Konto.