Re: Ausrüstung im Winter

von: veloträumer

Re: Ausrüstung im Winter - 07.11.22 15:28

In Antwort auf: Juergen
[zitat=BaB]Ein gutes Zelt hilft schon was. Wenn du das Innenzelt öffnest, kommt dir erst mal ein Schwall kalter Luft entgegen.

Jedes Grad kälter wirkt halt dann umso mehr. Nach jüngsten praktischen Erfahrungen (4-Jahreszeitenzelt, reflekierende Innenbeschichtung) betrug der Unterschied zwischen Außentemperatur etwa 3-5 °C, wenn man alle Lüftungsklappen und Apsiden fest verschließt liegt man noch evtl. 1 Grad besser bzw. im oberen Bereich der Abweichung. Bei einer Außentemperatur 2-3 °C war es jedenfalls im Innern 5,6 °C, ich hatte aber eine Apside offen gelassen, in anderen Nächten auch beide (um weniger Kondenswasser zu sammeln, da Zeltrocknen tagsüber kaum möglich ist (sofern man noch Rad fahren möchte). Die Werte in den anderen Nächten waren ähnlich. Möglicherweise lagen die tiefsten Werte bei Null Grad und dann die Innentemperatur bei unter 5 Grad (~ 4,5 °C).

Bei milder Spätherbst-/Winterluft hat man zuweilen nahezu identische Werte außen und innen. Mitentscheidend fürs Gefühl ist natürlich auch die Luftfeuchte und Wind. Da bietet das Zeltinnere weitere Vorteile, weil es z.B. Nebelfeuchte und Wind abhält. Weiters kann man das durch die Standortwahl verbessern. Bei warmen Winternächten (Inversionswetterlagen u.ä.) kann aber der Wind auch positiv wirken, sofern nicht zu stark (Aspiden auflassen). Auch trockene Schneenächte wirken zuweilen wärmer als nasskalte Herbstnächte.

Als eher Nacktschläfer zögere ich immer etwas mit Nachtkleidung, ist aber bei solchen Temperaturen nötig. Ganz schlecht ist auch, wenn einzelne Extremitäten auskühlen (Hände, Füße), die man dann in einem recht kalten Zelt und trotz warmen Schalfsack nicht mehr warm bekommt. Die Ausrüstung ist ja nur Kälteschutz und nicht aktiver Wärmelieferant. Das gilt dann z.B. für mutige Kaltwaschungen abends (was zwar teilweise die Blutzirkulation anregen kann, aber auch auskühlend wirken kann) oder auch Zeltzusammenpacken an kalten Morgenden mit nackten Fingern (besonders Materialen mit hoher dichter wirken stärker kühlend = Zeltstangen etc.). Klopft man Eis vom Zelt ab, können die Handschuhe nass werden. Ein weiteres Problem sind taunasse Wiesen, sodass man schnell nasse Schuhe bekommt mit Rückwirkung auf die Socken und Füße. Liegt Schnee, muss man noch andere Dinge berücksichtigen und sollte ggf. auf Schuhe mit Klickies verzichten.

Der Aufenthalt bei einem Abendessen in einem warmen Lokal oder gar einen Saunaufenthalt vor dem Winterzelten kann für eine entspannteren Übergang in den Nachtschlaf sehr förderlich sein und auch den einen anderne Ausrüstungsmangel begrenzt überspielen..