Re: Erfahrungen mit einem trike

von: Igor

Re: Erfahrungen mit einem trike - 15.01.21 19:45

In Antwort auf: Durness
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Was mir unklar ist warum jemand ein trike fährt ohne gesundheitlich dazu gezwungen zu sein. Denn es hat nun mal erhöhten Wiederstand.
Vor allem am Berg und auf Feldwegen das ist unbestritten. ...


Hallo Durness,

ich fahre seit 10 Jahren und rund 20.000km ein HP Gekko fx (ungefedert, ohne Motor, Netzsitz,3x9 Kettenschaltung mit Lenkerendschalthebeln) mit 3x20 Zoll und habe zum Glück keine gesundheitlichen Einschränkungen!

Warum?
+ Panorama-Blick
+ rasant schnelle Beschleunigung/Sprints, zumindest gefühlt
+ auch nach 120km geht man noch entspannt spazieren, gerade auf Reisen ein großer Vorteil
+ Gocart-ähnliches Fahrgefühl
+ entspanntes Gleiten, mit Sonnenbrille stört auch keine heißer Planet am Horizont
+ deutlich mehr Rücksicht durch Autofahrer (großer Vorteil auch im Ausland)
+ super bequem, auch in Pausen
+ problemloser Gepäcktransport und kein umfallen des Rades (mir reichen 2x20 Liter,
kleiner Packsack, Rahmentasche am Ausleger sowie Ortlieb Outer-Poket fürs Werkzeug
(1,8l) an der Rücklehne des Netzsitzes
+ gefaltet nicht problematischer als ein Up im Zugverkehr, fliegen sollte man aus
ökologischen Gründen so wenig wie möglich
+ Reparaturen vergleichbar mit dem Up, viele Bauteile sind gleich
+ unter vielen Drängelgittern und Schlagbäumen fahre ich einfach durch, ansonsten bin ich
bisher bis auf eine Ausnahme immer ohne Tragen durchgekommen
+ auch Feldwege lassen sich fahren, lediglich Kopfsteinpflaster versuche ich zu vermeiden
+ der Windwiderstand ist durchaus geringer als beim Up
+ die Reifenwahl und der Luftdruck beeinflussen den Rollwiederstand enorm. Fahre vorn BMX-
Faltreifen (Schwalbe Shredda, Maxxis DTH) mit um 5 bar
+ Pannen kommen natürlich vor, lassen sich aber an den Vorderrädern ohne Radausbau in
wenigen Minuten druch Tauschen des Schlauches repariren. Schläuche kann man abends nach
der Tour flicken, lediglich am Hinterrad achte ich etwas mehr auf Pannenschutz
+ ich bin nicht langsamer als andere Radreisende, komme natürlich mit Profisportlern auf
dem RR nicht mit, so what, die Säcke grüßen sowieso fast nie! Sind halt auf dem Up
völlig verkrampft grins
+ bei Hunden hilft für gewöhnlich einfach anhalten, dann ist der Jagdinstinkt weg. Zur
Abschreckung kann man im Zuge des Bremsvorgangs noch aus dem Sitz aufspringen, dann
ziehen die allermeisten Hunde beindruckt ab
+ deutlich höhere Libido und sexuelle Leistung grins (leider fehlt hier die
Signifikanz, da Probandengruppe zu klein), aber Einbildung hift diesbezüglich besonders!

- im Stadtverkehr ist ein Trike suboptimal, mit vorrausschauender Fahrweise geht es aber
ganz gut und im Zeifelsfall fahre ich auf dem Gehweg
- grober Schotter, Kopfsteinpflaster und trockener weicher (Strand-)Sand meide ich zumal
das Schaltwerk sehr tief sitzt (bisher jedoch erst 1 mal ein leicht verbogenes
Schaltauge)
- bergauf wird es mühsam, da man sein Körpergewicht nicht einsetzen kann wie beim Up, aber
ich fahre ja auch weil ich es sportlich nehme. Mit der richtigen Übersetzung kommt man
zwar langsam voran, aber meist trotzdem am Gipfel an
- wenn man nicht aufpasst, fieser Sonnenbrand an den Schienbeinen entsetzt ein knackig
gebräuntes Gesicht und einen weißen Hals (Schattenwurf vom Kopf)

Einige wenige Bilder des Rades auf meiner Reisen findest Du hier:
https://www.flickr.com/photos/149338209@N02/

Seit dem ich mein Gekko habe, steht mein Rohloff-Up nur noch in der Garage!

Gruß Igor