Re: Track type

von: Lenkerzerrer

Re: Track type - 29.01.23 17:39

In Antwort auf: Gravelbiker_Berlin

Ein Problem mit nass und trocken ist ja auch, dass es da mindestens zwei Arten von Böden gibt. Waldwege im Mittelgebirge oder auch im Flachland bei bestimmten Böden (z.B. Sümpfe) werden schwierig, wenn es geregnet hat. Waldwege in großen Teilen Brandenburgs und Teilen Mecklenburgs werden dagegen überhaupt erst befahrbar durch viel Regen (und ein paar Autos, die die Wege dann festfahren). Wenn es trocken und heiß ist, werden diese Sandwege dagegen ziemlich unfahrbar, sie sind dann die reinste lockere Sandwüste.
Es müßte also eine Unterscheidung zwischen Wegen geben, die durch Regen schlechter werden und solchen, die durch Regen besser werden.

Also meines Wissens ist es bisher in OSM nicht möglich, so etwas abzubilden. Dass ein Weg bei Regen schlechter, im Sinne von langsamer befahrbar, gilt eigentlich für nahezu alle Wege inkl. Straßen. Auch gibt es keine Markierung "wird bei Regen besser, vor allem wenn Autos darübergefahren sind". In den Rohdaten macht das wenig Sinn, zumal das Spezial-Tag nur wenigen Auserwählten bekannt sein wird, geschweige denn den Router-Programmierern relevant genug. Es ist noch nichtmal "surface" flächendeckend drin, also hilf gerne mit das zu ergänzen, das wäre meines Erachtens viel sinnvoller.

Technisch möglich wäre, im Routingprofil diesen Fall folgendermaßen zu berücksichtigen:
Zusätzlich zu den heute schon vorhandenen ca. 3 Dutzend Profilen käme noch ein "Gravel - wet" oder so ähnlich hinzu, das Sandpisten (surface=sand) etwas besser gewichtet und alle ungebundenen Oberflächen abwertet. Und genau hier wird es unglaublich kompliziert. Der nächste Gravelbiker kommt und sagt, bitte bei Regen keine Steigungen >15%, auch nicht auf noch so kurzen Strecken mit surface=ground, da das Rad durchdreht. Zack, neues Routingprofil. Der nächste hat andere Reifen, und so weiter und so fort. Deswegen gibt es schon so eine Menge Profile, man kann es nicht allen recht machen und durch ein Universalprofil abdecken. Und genau diese Möglichkeit lässt Bikerouter.de, der auf BRouter beruht, genau zu dass sich jeder sein eigenes Profil maßgeschneidert zusammenbauen kann. Übrigens als einziger weltweit. Da muss man sich aber sehr genau einlesen und bereit sein, Zeit zu opfern. Dein eigenes Routingprofil kannst du lokal als Textdatei abspeichern, musst es nur immer wieder neu einfügen.

Standardmäßig beziehen die Gravel-Profile von Bikerouter wenig befahrene Straßen bis etwa Kreisstraßen generell voll ins Routing mit ein. Wenn du das nicht möchtest, auch dann hilft nur ein eigenes neues Profil das Straßen abwertet, dafür musst du größere Umwege in Kauf nehmen.

Ich würde an deiner Stelle folgendes machen:
Bikerouter auf bekanntem Gebiet in verschiedenen Profilen einige Strecken routen lassen. Bis du ein Profil gefunden hast, das in etwa deinen Wünschen entspricht.
Wenn du an gewissen Punkten das Gefühl hast "na, so würde ich an dieser Stelle auf gar keinen Fall fahren" dann kann das entweder daran liegen, dass das Profil Fehler enthält oder z. B. dass gewisse Oberflächen wie surface=sand (noch) gar nicht einprogrammiert sind, da zu selten. Oder es sind tatsächlich Fehler oder fehlende Angaben in den Rohdaten von OSM, die es zu korrigieren gilt.
Bedenke aber, dass Änderungen in OSM ein paar Tage brauchen, bis sie im Router drin sind.