Re: Navigation per Kompass

von: Toxxi

Re: Navigation per Kompass - 29.03.21 17:51

Ich würde jetzt doch noch was loswerden wollen. schmunzel

In Antwort auf: Tomski
GPS / Garmin ist nicht mein Ding

Ein Kommentar dazu. Ich vermute, du denkst an ein Autonavi, dass eine All-in-one-Lösung anbietet. Das sind aber drei verschiedene Systeme in einem integriert. Mit dem, was wir hier im Forum klassischerweise unter einem Navi oder eine Naviapp verstehen, hat das nur bedingt etwas zu tun. Richtige Navis können die drei Sachen separat ansprechen.


1. GPS-Empfänger

Der sagt dir ausschließlich, wo du bist. Mit geografischer Länge und Breite und der Höhe über den Referenzgeoid (also quasi über dem Meeresspiegel). Mehr nicht.

Manchmal (oft?) gibt es geräteseitig noch eine Software, die aufzeichnet, wo du bist. Das kann man hinterher auslesen.


2. Elektronisches Kartenmaterial

Das ist quasi einfach nur eine Landkarte in elektronischer Form. Autokarten sind sehr abgespeckt, da sind nur Autostraßen drauf und sonst nichts. Richtige Outdoornavis und auch Smartphones können aber auch echte topografische Karten verarbeiten. Das enspricht einer guten Papierkarte. Sowas gibt es Offline, du must nur einmal die Karte runterladen, idealerweise im WLAN.

Softwareseitig bieten die meisten dieser Kartenapps und Navis an, die Koordinaten, die der GPS-Empfänger liefert, auf der Karte einzuzeichnen. Aber wenn kein GPS-Empfang vorhanden ist, kannst du die Karte von Navi oder Smartphone trotzdem benutzen.

Viele Apps und Navis bieten die Möglichkeit, eine vorher eingezeichnete Strecke einfach anzuzeigen. Einfach wie ein Bleistiftstrich auf einer Papierkarte. Auch das funktioniert ohne GPS-Empfang (und meistens sogar ohne Karte). Ob du dieser Linie folgst oder nicht, ist deine freie Entscheidung, genauso wie auf der Papierkarte.


3. Eine Routingsoftware

Die macht, was man vermutet. Sie berechnet Wege von A nach B. Entweder durch direkte Eingabe (zeige mir den Weg von München nach Rosenheim), das geht auch ohne GPS-Empfang. Oder in Kombination mit dem GPS-Empfänger (zeige mir den Weg von meinem aktuellen Punkt nach Rosenheim), das geht logischerweise nur mit GPS-Empfang.

Und dann - klar, gibts die Möglichkeit, sich bei Abweichungen jedes mal eine neue Route berechnen zu lassen.

---

Fazit: Ein Navi oder eine Naviapp kann viel mehr als ein klassisches Autonavi. Welche Funktion du nutzt, ist deine freie Entscheidung. Du kannst einfach nur die Karte nutzen wie eine Papierkarte.

Ich persönlich überlege mir bei längeren Reisen definitiv vorher eine Strecke. Will ich von Wien nach Berlin fahren, ist es schon hilfreich vorher zu wissen, ob ich über Regensburg, Prag oder Breslau fahren will.

Ob ich dieser Linie sklavisch folge, entscheide ich ad hoc nach Lust und Laune. Wirklich navigieren mit Routing lasse ich mich nur selten.

In Antwort auf: Tomski
physisches Kartenmaterial ist mir zu sperrig und teuer auf einer längeren Reise

Gerade das spricht für eine elektronische Lösung. Sofern du ein einigermaßen brauchbares Smartphone hast, kostet das nichts extra.

In Antwort auf: Tomski
Komoot und Co. bringen das Akkuproblem des Handys mit.

Jein. Wenn du dich permanent navigieren lässt und immer den Bildschirm an hast - ja klar, das frisst Strom. Das ist das eine Extrem. Wenn du das Smartphone (oder Navi) nur dann anmachst, wenn du auch auf deine Papierkarte schauen würdest und ansonsten aus hast (bzw. nur aufzeichnest) und keine Rechenleistung für Routenberechnung nutzt, dann braucht das sehr wenig Strom. Das ist das andere Extrem. Dazwischen ist sehr viel Spielraum.

In Antwort auf: Tomski
Ein Bekannter erzählte mir dann davon das er jemanden kenne der immer nur mit dem Kompass navigiert.

Wie unsere Mathelehrer immer sagte - ich kenne einen, der kennt einen, der kennt eine Formel, die ich anwenden will. Ein paar mehr Infos darüber wären hilfreich.

In Antwort auf: Tomski
Hat hier schon jemand Erfahrungen damit gemacht? Wie anstrengend ist das Lernen, wie seid ihr dabei vorgegangen?

Kommt drauf an. Wer ohnehin Karten lesen kann und räumliches Vorstellungsvermögen hat, dem fällt das sicherlich leicht. Wer damit Probleme hat, wird es vielleicht nie lernen.

Wir haben das in der Schule in der 5.(?) Klasse mal gemacht und geübt. Ich fand das supereinfach und logisch. Insofern kann ich auch nicht beschreiben, wie ich vorgegangen bin, es ging einfach von Anfang an...

In Antwort auf: Tomski
Ist es wirklich realistisch längere Strecken (bspw. von Berlin nach Madrid) mit dem Kompass zu navigieren?

Kommt drauf an, wieviel Zeit du investieren willst. Wenn du plötzlich ans Mittelmeer oder den Atlantik stößt, dann hast du richtig Pech. Das Problem ließe sich umgehen, wenn du nach Moskau willst, da ist kein Meer im Weg. grins Ebenso wie an den von mir angesprochenen Flüssen oder auch so was simples wie eine Autobahn, die plötzlich im Weg ist. Du glaubst gar nicht, wie viele Autobahnen und Flüsse es in Europa gibt... omm Ohne Kartenmaterial suchst du dich dumm und dämlich. Läufst/fährst vielleicht 50 km in die falsche Richtung, obwohl in die andere Richtung nach 3 km eine Brücke gekommen wäre. Oder es ist in beide Richtungen 50 km, dann wäre es hilfreich gewesen vorher schon irgendwo abzubiegen.

Wenn du das in Kauf nimmst und es dir egal ist, dann ist es realistisch. schmunzel

Gruß
Thoralf