Neues Smartphone - Glonass + Galileo wichtig ?

Hallo zusammen,

ist es sinnvoll, beim Neukauf eines Smartphones darauf zu achten,
dass es auch Glonass + Galileo-Satellitendaten lesen kann ?

Nutze die App Locus Map unterwegs zur gelegentlichen Positionsbestimmung
(z.B. wenn ich mich im Wald verfahren habe).

Ist die Ortung genauer, wenn das Smartphone "alle" Satelliten kennt.
Ist der Stromverbrauch höher, wenn "alle" Satellitendaten ständig gescannt werden ?

Auf Eure Erfahrungen freut sich

Andi

1. Die Ortung ist genauer. Ist ja auch logisch, je mehr Systeme das Gerät kann umso mehr Satelliten findet es und kann deine Position genauer Orten.

2. Akkuverbrauch: Weiß nicht ob der höher sein wird. Das Multisatelliten Ding Sollte doch eher eine Software Geschichte sein. Könnte aber natürlich durch eine höhere Rechenaufwand doch wieder etwas mehr Akku brauchen.

Hier wird so ein Gerät beschrieben: https://www.navigation-professionell.de/nokia-xr20-test/

Der Rest hängt wohl mehr von dir ab...

Ist das bei neuen Smartphones nicht Standard, dass alle Satellitensysteme integriert sind? Es werden aber trotzdem nur die gut sichtbaren Satelliten genutzt, das können ja trotzdem manchmal nur drei oder vier sein.

Ein aktuelles Outdoor-Smartphone hat als Beispiel diese Angaben im Datenblatt:
Navigationseigenschaften: A-GPS, Galileo, GPS, Glonass, Beidou, QZSS, GPS L1+L5 (Dual-Antenne).
Es ist inzwischen Standard, dass nicht nur GPS unterstützt wird. Andere Kriterien wären mir wichtiger, z.B. dass ein Barometer enthalten und der Akku wechselbar ist.

Ja, GPS+Glonass+Galileo+Beidou sind sinnvoll, weil damit die Zahl der am Standort optimal sichtbaren Satelliten steigt. Für eine gute Ortung sind 5 erforderlich (nicht drei, wie theoretisch oft angenommen wird), die dazu möglichst nicht nah beieinander stehen sollen. Mehr Satelliten gleich schnellerer GPS-Fix, höhere Genauigkeit der Koordinaten und der GPS-Höhenmessung - natürlich im Rahmen des zivil Möglichen.

Der Stromverbrauch richtet sich eher danach, wie oft Du einen GPS-Fix speicherst (jede Sekunde oder gröber), ob das GPS im Stillstand weiter laufen soll und vor allem, ob das Display ständig angeschaltet sein soll und in welcher Helligkeit. In den Software-Einstellungen lässt sich das konfigurieren. Die meiste Energie benötigt das Display. Moderne GPS-Chipsätze pausieren automatisch und benötigen viel weniger Energie als noch vor 10 Jahren.

Lieber Andi,

beim Vergleich der einzelnen Systeme ist zu bedenken, dass außer Galileo alle anderen Ortungssysteme vom Militär betrieben und jederzeit ohne Vorwarnung auf stark verminderte Genauigkeit gesetzt werden können. Bei der derzeitigen Weltlage ist dieser Fall mehr als nur hypothetisch. Wobei natürlich im Falle eines Atomkriegs das Risiko, sich mit dem Rad zu verfahren, eher zu vernachlässigen ist - es sei denn, du bist dadurch zu spät im Bunker .

Gruß

Igel-Radler

Der Stromverbrauch wird definitiv höher sein. Ich kenne zwar keine Daten für Smartphones, aber Garmin gibt für deren Smartwatch "epix 2" beispielsweise eine Laufzeit bei "nur GPS" mit 42 Stunden an, mit "allen Satellitensystemen" hingegen nur 32 Stunden (hier nachzulesen).

Dennoch würde ich auf jeden Fall dazu raten, nach Möglichkeit ein Gerät zu nehmen, welches den Empfang mehrerer Systeme ermöglicht. Die Genauigkeit ist gegenüber früheren Geräten, welche ausschließlich GPS empfangen konnten, meines Erachtens merklich besser.

Wie "Freundlich" oben schon geschrieben hat, fände auch ich es sinnvoll, ein Gerät mit integriertem Barometer zu nehmen. Damit werden Höhenänderungen wesentlich genauer gemessen. Die Höhenwerte aus der Berechnung mittels Satellitensystemen sind systembedingt recht ungenau, was bei einer Aufsummierung (z.B. bei Nutzung des Fons als Fahrradcomputer oder bei der Aufzeichnung von Tracks) zu völlig unbrauchbaren Werten führt.

Hi,
genau das kann ich bestätigen. Bei der Ostsee-Tour letztes Jahr im August hatte ich mitten auf dem platten Land plötzlich sehr schlechte Positionsbestimmung bis hin zum Totalausfall, d.h. Positionsbestimmung war nicht möglich. Zu dem Zeitpunkt waren GPS+Glonass aktiv. Als ich dann Glonass deaktiviert hatte, lief wieder alles perfekt. Gerät ist ein Garmin Oregon 600.

Smartphones nutzen nicht nur Satellitensysteme sondern auch WLAN und Mobilfunk zur Positionsbestimmung.

Dazu muss aber die jeweilige App das Barometer auch nutzen! Das Betriebssystem nutz dieses nicht automatisch, das Barometer ist nur verbaut und kann von Apps ausgewertet werden. Die meisten Apps bzw. Entwickler verzichten darauf, da recht wenige Smartphones tatsächlich eines verbaut haben und es vom Benutzer zusätzliche Interaktion erfordert (Kalibrierung).

Na, das mit der Kalibrierung ist so direkt nur nötig, wenn man die Absolutwerte für bare Münze nehmen will.
Man kann es auch so handhaben, wie Garmin es z.B. in der Regel macht: der barmetrische Sensor und das GPS-Signal werden kombiniert. Dabei sorgt das GPS für eine (Nach)-Kalibrierung, der barometrische Höhensensor für "das Feintuning" in der Höhenangabe und die differentiellen Änderungen, Z.B. Steigungsraten, Steigungswerte in %, etc.

Dann brauch ich auch kein Barometer.
Und da sind wir wieder an dem Punkt 'zu wenige Smartphones haben ein Barometer'. Hoher Entwicklungsaufwand für wenige Geräte und noch weniger Nutzer, die darauf Wert legen sowie noch viel weniger Nutzer, die überhaupt wissen, dass es so was geben könnte.