Von Süd Sardinien bis Nord Korsika

von: MichiV

Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 06.08.19 13:24

Unsere Sardinien und Korsika Radtour war der Hammer. Temperaturen von bis zu über 40Grad.

850km verteilt auf 13 Etappen, dabei mehrere tausend Höhenmeter.

Nach 3 KM gleich ein elementarerer Schaden am Rad meines Kumpels, hat uns zwei Tage gekostet. Später noch ein Sturm, hat uns noch ein Tag gekostet.

An meinem Rad ist wie bei fast allen Touren alles heile geblieben. Auf alle meinen Touren hatte ich jemals nur 2 Platten und ein Speichenbruch. Ich liebe mein komplett selber aufgebautes Red Bull. Es hält und hält und hält. Dazu selbst bei schnellen Abfahren nicht das geringste Flattern. Tolles Rad cool

In Cagliari angekommen haben wir erst den Campingplatz Pini & Mare 30 km östlich angesteuert. Am nächsten Tag sollte die Tour beginnen, aber nach 3km ist gleich an einer Steigung das Schaltauge meines Freundes gebrochen. Schaltwerk und Kette wurden gleich mit geschrottet, aber so richtig. Also 3km zurück schieben zum Campingplatz.

Wer rechnet schon mit einem Schaltaugenbruch??? So ein 20€ mini Metallteil legt das ganze Rad lahm!!! In Deutschland werde ich mir SOFORT ein passendes Schaltauge für mein Rad bestellen zwinker

Problem: Es war Sonntag. Am nächsten Tag bin ich alleine in den 14 km entfernten Ort Quartu gefahren und hab mich bei Radhändlern umgehört, was man da machen könne. Leider ohne Erfolg, denn ein Schaltauge muss exakt passend zum Rahmen sein. Bestellen hätte eine Woche gedauert. Die Tour schien schon beendet.

Während dessen hat sich mein Kumpel auf dem Campingplatz umgehört. Glück: der junge Rezeptionist kennt einen guten Radmechaniker in Quartu, da hat er angerufen. Der Mechaniker könne mit einem Schaltauge improvisieren, dazu müsse das Rad aber zu ihm. Bei der Bullen Hitze haben wir andere Camper die mit einem Van dort waren gefragt, ob sie uns nach Quartu fahren können. Denn 14km schieben bei der Hitze??? Ohne zu zögern hab die Hilfe angeboten.
Wir haben also unsere Rädern in den Van geladen, und ab nach Quartu. Die italienische Familie mit dem Van hat auch von sich aus uns ihre Telefonnummer gegeben, für den Fall, dass das Rad nicht zu reparieren ist und wir wieder abgeholt werden müssen. Toll!!! schmunzel

Der Mechaniker hat sich das Rad angeguckt und gesagt, dass wir in 2 Stunden wieder kommen sollen. Das haben wir auch gemacht, und tatsächlich: Sein Rad war wieder heile. Er hat ein anderes Schaltauge "passend" gemacht, dazu Schaltwerk und Kette gewechselt. Das ganze wurde NUR mit Materialkosten berechnet, KEINE Mechanikerkosten, weil das der Freund des Rezeptionisten war.


Die Kombination verschiedener Hilfen war schon der Knaller: Der Rezeptionist der seinen Freund angerufen hat, der Mechaniker der das spontan erledigt hat, die Familie die uns hin gefahren hat.

Natürlich haben wir der Familie einen Präsentkorb überreicht. Am Campingplatz haben die schon auf uns gewartet. schmunzel

Die Reise konnte also Tags drauf beginnen.

Bei Bari Sardo haben wir den besten Campingplatz aller Zeiten gefunden, rein zufällig. "La Pineta" ist ein gepflegter Campingplatz mir super freundlichen Mitarbeitern. Zwar etwas größer, viele Wohnmobile standen dort, aber dennoch gemütlich. Dazu sagenhaft günstig. Selbst am Restaurant hat das große Ichnusa nur 3,50€ gekostet. Eine 0,5 Liter Karaffe Wein 4€!!!

Die SEHR große Pizza nur 8€. Dazu ein Frühstücksbuffet für 8€ inkl. Getränke frei. Das heißt, ECHTEN Espresso jeweils frisch am Siebträger zubereitet so viel man will war inklusive. Genau der richtige Campingplatz für Radfahrer. Was für eine Stärkung am Morgen. schmunzel bravo bravo bravo


Auch der Campingplatz in San Teodoro war neu für uns. Der war um so schlechter. Sehr schmuddelige Duschen, nur HEIßES Wasser! Nach einer langen Hitzeschlacht sehne ich mich nach einer KALTEN Dusche. Im Restaurant hat in extremer Lautstärker so ein Keyborder Schlager geschmettert. Kommunikation mit dem Personal war nur per Gestik möglich, da zu laut. Wir haben das Weite gesucht und ab in den Ort, um dort zu essen.


Im Norden Sardiniens angekommen musste wir auf der "letzten" Sardinien Etappe an der Costa Smeralda gegen den Sturm fahren. Der Sturm war so heftig, das wir selbst Berg ab ordentlich treten mussten, um nicht stehen zu bleiben. Bei so einem Sturm fahren natürlich keine Schiffe, also den nächsten Campingplatz angesteuert und erst am nächsten Tag nach Korsika über gesetzt.



Teil 2 der Korsika Tour folgt noch schmunzel

Die Grafik zur Tour

Rad und Taschen sind heile in Cagliari angekommen:


Vom Flughafen erstmal zur Promenade in Cagliari auf ein Bier:


Am nächten Tag nach 3 KM!!!




Eine Gruppe aus Polen ist um Sardinien gefahren:










Costa Rei Campinglpatz:







von: MichiV

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 06.08.19 13:42









Hier fehlte plötzlich die Brücke, aber man kam trotzdem rüber:




An einer Bar hab ich kostenlos Eiswürfel bekommen. Der Versuch, mich abzukühlen träller


Und der beste Campinglpatz auf dem ich je war. "La Pineta" bei Bari Sardo. Hier haben wir es uns gut gehen lassen cool





















Gipfel auf über 1000m:


Und die ca. 20km lange Abfahrt nach Cala Gonone beginnt:




Genug Wasser bis ins nächste Dorf:








Kämpf Junge, Kämpf...
von: MichiV

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 06.08.19 13:55



An der Costa Smeralda, Sturm in Sicht:


Die Fähre fährt nicht, Sturm!






Warten auf Sturmende:


Härtetest: Mein Zelt Vaude Taurus 2P ist extrem Windstabil. Bei meinem Kumpel ist im Sturm die Zeltstange gebrochen und zwei mal sein Überzelt weg geflogen. AUGEN AUF BEIM ZELTKAUF zwinker



Hätte ich Haare, würden die wehen zwinker


Auf nach Korsika:




Auf der Fähre nach Bonifacio:


Die Korsika Bilder folgen morgen schmunzel
von: Keine Ahnung

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 06.08.19 15:21

Schon einmal Danke für die ersten Teile des Berichtes, der mich schon beim Ansehen ins Schwitzen geraten lässt. Ich glaube, ich würde dort nicht im Juli unterwegs sein wollen . War die Schaltung beim Flug vorgeschädigt worden oder ist sie irgendwo hängen geblieben?
von: Wendekreis

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 06.08.19 16:13

Ihr seid wahre Glückskinder, und versteht euch auf den gewinnenden Umgang mit Reisekollegen bei gebrochenem Schaltauge.

Ich habe mir vor Jahren ein Rennrad gekauft, und gleich ein zusätzliches Schaltauge mitbestellt. Das brauchte ich schon nach der Heimfahrt vom Fahrradladen zur Reparatur. Ich hatte eine nicht im Auslieferungszustand enthaltene Kassette mit größerem Endritzel gewünscht. Beim ersten kräftigem Antritt mit dem großen, 36-er, Ritzel brach das Schaltauge.
Der Händler hatte zwar die gewählte Kassette montiert, aber übersehen, die Kette zu verlängern.
von: MichiV

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 07.08.19 13:53

Weiter gehts mit den Korsika Bildern. Rein Landschaftlich hat mir Korsika noch besser gefallen. Natürlich reichen die wenigen Etappen nicht, um einen objektiven Eindruck der beiden Inseln zu bekommen.

Menschlich und kulinarisch fand ich es jedoch auf Sardinien wesentlich besser.
Während die Sarden uns immer geholfen haben, zum Beispiel beim nach dem Weg fragen, sind so einige Korsen förmlich vor uns weg gelaufen. Viele Korsen haben jegliche Kommunikation mit uns verweigert, sobald die gemerkt haben, dass wir kein Französisch können. Auf Sardinien haben die mit meinem Kumpel mit Händen und Füßen kommuniziert. Für mich war das auf Sardinien eh kein Problem, da ich ja etwas Italienisch kann.

Die Campingplätze sind auch anders auf Korsika. Auf allen kam aus den Duschen NUR heißes Wasser!!! So ein Mist. Die Eintrittspreise sind sagenhaft günstig. Zwischen 6€ Pro Person inkl. Zelt und 12,50 pro Person inkl. Zelt. Dafür ist Essen und Trinken aber drei mal so teuer als auf Sardinien.

Kurz vor Ajaccio sind wir ins Landesinnere gezogen und haben Korsika über Corte gequert. Jedoch nicht auf der Schnellstraße, sondern "parallel" über die kleinen Dörfer ohne jegliche Einkaufsmöglichkeit. Zum Glück gab es hier ein paar Wasserquellen. Dadurch dass wir über die Dörfer gefahren sind, kamen an diesem Tag über 2000 Höhenmeter zusammen, dafür aber nur alle 20 Minuten mal ein Auto schmunzel

Nur die letzten 20 km, da sind wir Richtung Bastia an der Ostküste lang gefahren. Man war das langweilig. Flach und gerade, nichts für mich. Ich brauch Kurven und Berge. Von daher Gold richtig gewesen, Korsika an der Westküste und im Landes inneren zu befahren.

Navigiert haben wir mit der analogen ParcoPolo Karte Sardinien und Korsika. Wir haben uns angeguckt, wo wie hin wollen, haben uns die Namen der Dörfer gemerkt, und los. Kein GPS schmunzel

Von der Schweizer Bahn bin ich enttäuscht, zwar pünktlich, aber in allen Nahverkehrszügen gab es pro Zug gerade mal ZWEI Fahrradstellplätze. Ab Basel bin ich dann den IC Nachtzug gefahren. War der einzige Fernverkehrzug, der noch einen Fahrradstellplatz übrig hatten. Glück gehabt schmunzel

Da ich über 200€ für die Rückfahrt per Zug von Italien nach Deutschland gezahlt habe, hab ich mir das Recht raus genommen, mein Fahrrad in der Schweiz einfach mit ins Personenabteil zu nehmen. Der Schaffner schien dies für normal zu halten, da gab es kein Problem. Diesbezüglich also wieder ein Pluspunkt für die Schweizer Bahn. schmunzel

Umsteigen am Comer See war die Hölle. So viele Menschen auf so einem engen Raum hab ich zum letzten mal auf dem Rammstein Konzert gesehen. Solche Orte sind ebenfalls nichts für mich, ich brauch die ruhigen Berge schmunzel

Ankunft in Bonifacio:










Der erste Campingplatz auf Korsika. 12,50€ pro Person inkl. Zelt, aber Essen dafür sehr teuer:




















Kurze Pause:



von: MichiV

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 07.08.19 14:15



















Und ab ins Landes innere:






An einer Quelle:










Mal wieder kämpfen schmunzel


Puh, am Gipfel auf über 1100 m angekommen. Jetzt wieder auf 800m runter zum Campingplatz:


Der erste Campingplatz auf Korsika der mir gefallen hat: im Tattone:






Und nun der skurrilste Campingplatz. Zwischen Francardo und Ponte Leccia. Die neusten und saubersten Duschen, aber viel Gerümpel überall. Die Familie die den betreibt hat mich an die Flodders erinnert. Aber nett waren die. schmunzel Ein Restauren war vorhanden, aber geschlossen. Hier standen insgesamt nur 3 Zelte:


An der Ostküste kurz vor Bastia angekommen. Die letzten 20 km waren die langweiligsten der gesamten Tour:






Die Boote in Bastia scheinen nicht ganz Wasserdicht zu sein:


Zwei Wochen auf den Inseln, und meine Messing-Klingel hat eine starke Patina bekommen:


Ankunft in Genua:


Umsteigen in Comer, die Hölle:


Die beiden Stellplätze für Fahrräder waren belegt, also einfach ins Abteil gestellt schmunzel


von: MichiV

Re: Von Süd Sardinien bis Nord Korsika - 07.08.19 19:10

Ich möchte noch was zu der gemachten Erfahrung meiner Ausrüstung schreiben, vor allem bezogen auf die Hitze und Berge.

  • Schindlhauer Ergo Ledergriffe


Eher ein Fehlkauf. Bin zwar nach wie vor von Leder überzeugt, aber nicht konkret von diesen Griffen. Hab die versucht einzufahren. Diese hab ich jedoch ein Tag vor der Reise wieder demontiert, und meine klassischen Ergon GP1 montiert. Die Schindlhauer sind zu hart und die Auflagefläche ist kürzer als bei den Ergon GP1. Außerdem hat man irgendwann die Naht des Leders gespürt. Nun sind die an meiner Gazelle Toer Populair. Für eine aufrechte Sitzposition sind die super. Als nächstes probiere ich mal die Ergon GP1 in der Brooks Lederversion.

  • Isolierende Trinklfaschen von Polar Bottle und von Camelbak


Die Polar Bottle sieht cooler aus, aber die verlangsamt das Aufwärmen nur minimal.
Die Camelbak Podium Ice isoliert dagegen richtig gut. Bei der Podium Ice wird es sich um die beste Plastik Iso Flasche handeln. Natürlich nicht vergleichbar mit einer echten Thermokanne, Wunder darf man nicht erwarten. Aber es wird verhindert, dass sich das Wasser auf gefühlte 50 Grad erwärmt.

  • Zahnkranz mit 32 statt mit 28 Zähnen


Goldwert, ich musste diese mal kein einziges mal am Berg absteigen schmunzel

  • Kopfschlauchtuch aus Merino Wolle


Ebenfalls Goldwert. Hatte ich ständig auf. Schütz vor Hitze, vor Sonne und hält Kopf "kühl"


  • Radtaschen mit Außentaschen


Auch Super. In einer habe ich die Brillenputztücher, in der anderen Riegel. Hinten in einer den Erste Hilfe Krams, und in der anderen alles für den Hunger, Obst usw.


  • Oberrohrtasche

Auch super. Ursprünglich für Riegel gedacht, auf Tour aber prädestiniert für meine Kompaktkamera.


  • Opinel Nr10 mit Korkenzieher


Wie konnte ich bloß vorher ohne auf Radreise gehen zwinker