Re: Geschottert-geschüttelt-gerührt: Savièse-Nice

von: Biotom

Re: Geschottert-geschüttelt-gerührt: Savièse-Nice - 23.12.21 20:42


Tag 2: Saint-Oyen – Aosta – Colle del Nivolet - Lago Serrù
Karte

Heute wartet auf meine noch immer recht staksigen Beine ein anspruchsvoller Pass, einen, von dem ich schon seit Jahren träume. Aber zuerst muss ich noch ganz vom Grossen Sankt Bernhard runter. Wie immer vermeide ich die Hauptstrasse so weit wie möglich.







Die Walliser Alpen mal von der anderen Seite als sonst üblich – schön!







Plötzlich durchzuckt es mich siedend heiss: ich habe vor Tourbeginn vergessen die Bremspads zu kontrollieren! Bei Lucchini in Aosta sind sie sehr hilfsbereit: die montierten Pads halten schon noch ein paar tausend Tiefenmeter. Trotzdem kaufe ich noch Ersatz, und in einer Eisenwarenhandlung finde ich sogar einen für den Wechsel nötigen 2.5er-Inbus – cool!





Aosta ist eine schöne und sympathische Stadt, aber es zieht mich weiter, zuerst über die Dora Baltea und dann links den Hang hoch, ins Valsavarenche rein. Zum Glück haben sie mir bei Lucchini bestätigt, dass meine angepeilte Route funktioniert, sonst würde ich auf meinen staksigen Tourbeginnbeine noch ganz nervös aber solch schotterigem Geabenteuer zwinker









Weiter hinten im Tal ist der Teer unvermeidlich. Eine kleine Bäckerei in einem kleinen Weiler tröstet mich mit ein paar Eistees und Schlemmereien über diesen kleinen Mangel hinweg.









Le Pont! Ein komischer Ort: ein riesiger Parkplatz für Leute, welche nochmals die Gletscher sehen wollen bevor sie geschmolzen sind – und mit ihrer Fahrt in der Blechkarrosse die Schmelze weiter verantreiben. Paradox.
Ich kehre in der Beiz ein und stille Hunger und Durst. Neben mir sitzen drei Franzosen, welche dem Ton nach heute Morgen mindestens 2-3 der lokalen 5000er bestiegen haben lach





Nur ein 4000er: Gran Paradiso verliebt





Ich peile keinen 4000er an, sondern nur den Colle del Nivolet. Seit der Bäckerei sind meine unsicheren Staksebeine wie durch ein Wunder weg, und ich mache mich voller Zuversicht an den strassenlosen Aufstieg.
Ihr denkt das sei ein Schokoladeprojekt?





Nönö, hier geht’s rauf, und das linkerhand recht direkt!





Der Bildbeweis: der Weg weist mindestens eine Spitzkehre auf zwinker







Ein epischer Aufstieg: die entgegenkommenden Wandere feuern mich durchwegs an – so ähnlich muss die Auffahrt auf den Mortirolo am Giro sein! Genial verliebt
Beim Kreuz ist das Schlimmste überstanden.





Ein bisschen radeln, ein bisschen baden – Herz, was willst du mehr?







Lustige Begegnungen mit Wanderern und eine wunderbar weite Landschaft: ich liebe den Nivolet!











Oben!







Ich finde es gibt Kurven, die darf man mehrfach zeigen.









Bei der Kapelle finde ich einen legalen Platz für mein Zelt, inklusive Wasser, WC und Strom. Sehr gut, da kann ich morgen wieder mit viel Abfahrt starten.











Es hat noch ein paar Autocamper bei der Hütte. Einer kommt rasch vorbei und sagt, ich dürfe jederzeit anklopfen, wenn ich irgendein Problem haben sollte – sehr nett! Anfangs sieht es nicht so aus, als würde ich Hilfe benötigen, aber der Wind geht die ganze Nacht unglaublich stark, und die Staumauer im Hintergrund ist sehr hell beleuchtet. Und so finde ich erst nach dem Umzug in die Toilette ein bisschen Schlaf…