Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante

von: veloträumer

Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante - 04.10.21 18:27

Hallo Gaby,
Gratulation zu deiner toughen Leistung durch Österreichs Berge und den diesjährigen widerspenstigen Sommer! bravo

Deinem Bericht entnehme ich auch noch einige lehrreiche Hintergrunddetails, obwohl ich ja die meisten Teile deiner Reise kenne (bis auf den Schlussteil Donau/Wachau). Ich selbst "musste" auch mal eine Ausweichtour durch Österreich fahren, weil ich (aus anderen Gründen) eine geplante Pyrenäentour verschieben musste. Es war nicht die schlechteste Tour. Wer weiß, ob ich sonst mal die Bucklige Welt oder das Leithagebirge kennengelernt hätte.

Eine gute Wahl, bei der Pasterze zu übernachten und sich für den Gletscher Zeit zu nehmen, der uns die Erderwärmung besonders drastisch vor Augen führt. Da hatte ich es mal 2015 etwas zu eilig, wurde allerdings auch von Eis- und Dauerregen verfolgt, nachdem das Wetter umgeschlagen war. Dafür waren alle Autos und Motorräder verschwunden, die vormittags noch zur Edelweißspitze hochprotzten. Heuer hatte ich aber auch einige traumhafte wie garstige Gletscherblickübernachtungen - sogar mit Zelt, allerdings im westlichen Nachbarland. Kleine Korrektur zur Edelweißspitze: Die höchste befestigte Straße Österreichs ist die Ötztaler Gletscherstraße (2830 m) und damit sogar höchster Asphaltstraßenpunkt der Alpen.

Wörthersee: Richtig, immer die Südseite wählen, die Nordseite ist komplett verbaut fürs Radeln. Velden ist so populär wegen der Filmgeschichte, die der Ort hat, ein Mythos für Reiche und Schöne. Lockt entsprechend Stars und Sternchen an, Ferrari-Ausleihe für Machomachos inklusive. Dafür ist Klagenfurt eine recht bodenständige Stadt mit Charakter. Eine Alternative wäre auch südlicher durchs Keutschacher Seental zu radeln und den Blick auf den Wörthersee lediglich vom Pyramidenkogel zu genießen.

Zum Bregenzerwald hast du schon Anmerkungen gelesen. Es gibt noch weit mehr Umfahrungsmöglichkeiten für den ersten Teil. Von Bregenz kommend fährt man als Asphaltfahrer am besten bei Lauterach über Buch und Fischbach nach Alberschwende - absolut verkehrsarm, nur wenig Höhenmeter mehr. Über Bildstein gäbe es eine Steilrampenvariante für Sünder mit christlichen Bildstöcken und viel Aussicht - ebenfalls final nach Alberschwende. Wenn man noch was drauflegen möchte, gehts ebenfalls sehr steil über den Lorenapass nach Schwarzenberg.

Für die meisten Räder auch gut fahrbar (teils Schotterpiste, bedingt rennradtauglich) ist der schöne Bahntrassenradweg ab Bozenau (Abzweig von der Straße Nähe Doren) nach Egg. Dazu muss man bei Bregenz über Langen, Eschau fahren (anfangs auch stärkerer Verkehr). Fährt man diese Variante, bieten sich auch noch die kleinen Pässe Bezegg und Schnepfegg als Umfahrung der B200 an - also bis bereits jenseits von Mellau. Dass der Hochtannbergpass insbesondere aus der Vorarlberger Seite kein Zuckerschleckpass ist, ist recht bekannt. Anschlussstrecke für die Lech-Arlbergregion und der Zugpspitzarena, touristisch wie auch für Transitverkehr gewichtig und daher zu allen Jahreszeiten stark frequentiert, zudem landschaftlich bescheiden. Vom Bodensee Bregenz/Lindau wäre die (deutsche) Gesamtalternative der Bodensee-Königssee-Radweg bis Füssen, dann Reutte/Fernpass etc., für Bergradler hats da auch noch Varianten.