Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante

von: oktopus

Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante - 11.09.21 11:38

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt …

Die Geschichte wiederholt sich. 2020 hatte ich bereits vor, eine Tour WIEN - TRIEST - TURIN - MONACO - CÁDIZ zu fahren. Dann kam Corona und warf mir meine Pläne über den Haufen. Als Alternativprojekt machte ich eine Radrundreise durch Österreich. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Ich werde die große Tour (vielleicht?) nächstes Jahr fahren. Schaumamal.

Mein Alternativprojekt für 2021 war noch einmal eine (diesmal erweiterte) Radrundreise durch Österreich.
Hier die Route: Österreichrundfahrt 2021 - die gefahrene Tour

Highlights waren die Pack, eine Woche Aufenthalt in Graz 🙂, die Kärntner Seen, der Drautalradweg, der Glockner, die Krimmler Wasserfälle, die Silvretta Hochalpenstraße (Bieler Höhe), der Bodensee, der Bregenzer Wald mit dem Hochtannbergpass und die Salzkammergutseen. Ein bissl Regen war auch dabei, aber dank meiner Überzeugungskraft haben sich die Regenwolken letztendlich doch wieder verzogen. :-)

Tag 1: Wien bis Mönichkirchen am Wechsel
Mein Rad ist schon seit ein paar Tagen fertig gepackt. 30 kg Gesamtgewicht. Doch mehr als ich gehofft hatte, aber immerhin um 22,5 kg leichter als bei meiner Tour an den Atlantik!
Die heutige Strecke bin ich schon mehrere Male gefahren. Ich kenn schon jede Ecke.
Um 7 Uhr 38 fuhr ich los. Sonnig, kaum Wolken am Himmel, KEIN Wind (sehr ungewöhnlich), vorerst angenehme Temperaturen. Ich suchte den kürzesten Weg zum Thermenradweg.

Der Thermenradweg ist Teil des EuroVelo 9 (auch Baltisch-Adriatische Route genannt, ehemals bekannt als Bernsteinroute). Der EuroVelo 9 ist ein europäischer Radfernweg, der über ca. 1900 Kilometer von Danzig an der Ostsee nach Pula an der Adria führt. Von Wien bis Bad Radkersburg folgt die Route dem niederösterreichischen Thermenradweg (bis Wiener Neustadt fährt man direkt den Wiener Neustädter Kanal entlang).

Ab Laxenburg fuhr ich den Wiener Neustädter Kanal entlang nach Wiener Neustadt.







Nach Wiener Neustadt führte mich der Radweg die Leitha entlang und ab Haderswörth folgte ich der Pitten bis Aspang Markt. In Aspang begann es leicht zu tröpfeln, hörte aber bald wieder auf. Ich beschloss, den Anstieg auf den Wechsel auf dem Thermenradweg über Langegg und Unterhöfen zu fahren und nicht auf die Wechselbundesstraße auszuweichen. Steil (bis 15 %), aber landschaftlich schön. Man fährt durch eine ländliche Gegend, durch Waldabschnitte, vorbei an Bauernhöfen und Weiden.



Mönichkirchen erreichte ich um 17 Uhr 30 und bezog mein vorgebuchtes Hotel. Natürlich erwischte mich auf dem Weg zum Hotel der angekündigte Wolkenbruch.

Gesamtstrecke 107,18 km
Temperatur in der Früh noch kühl bei um die 23 °C, im Laufe des Tages immer wärmer, mittags 32 °C, spätnachmittags immer noch 29 °C
bis auf einen kurzen Regenschauer in Mönichkirchen sonnig bis leicht bewölkt
Summe aller Steigungen: 967 m

Tag 2: Mönichkirchen am Wechsel bis Graz
Um 8 Uhr 03 fuhr ich los - gleich einmal bergab. Leicht bewölkt, 22 °C. Dabei blieb es heute aber nicht. Bald schon war es warm und richtig schwül, die Sonne kam heraus, und um 11 Uhr erreichte die Temperatur bereits 33 °C.

Wenn man glaubt, dass man den Wechsel nur bergab fährt, irrt man sich. Die steirische Seite des Wechselgebiets ist ziemlich hügelig. Kein Wunder. Hier ist man in der Buckligen Welt.

Die Bucklige Welt ist ein Hügelland am Alpenostrand. Die Höhe beträgt zwischen 375 und 900 m ü.A. Ihren Namen erhielt die Bucklige Welt von ebendiesen zahlreichen Hügeln, die von der einheimischen Bevölkerung "Buckln" genannt werden. Durch ihre Topografie ist diese Landschaft auch als "Land der 1000 Hügel" bekannt.

Im Südwesten wird die Bucklige Welt vom Wechselmassiv und im Westen vom Semmering-Gebiet begrenzt. Gegen Norden fällt sie zum Wiener Becken ab, wohin sie auch über die Pitten entwässert, die ich gestern entlang gefahren bin. Im Nordosten bildet das Rosaliengebirge die Grenze zum Wulkabecken als Teil des Neusiedler Seebeckens, östlich liegen die Ödenburger Berge als Ostspitze des Nordsporns der ostalpen, südlich davon läuft die Bucklige Welt gegen Oberpullendorf in die mittelburgenländische Bucht aus. Im Süden liegen das Günser Gebirge und das Südburgenländische Hügel-/Riedelland, im Südwesten das Joglland. Ein bissl lustig finde ich es immer, Hügel im Burgenland als Berge zu bezeichnen. Aber vielleicht werden damit die Hügel ein wenig interessanter oder imposanter :-)

Bis Hartberg war ich am Thermenradweg unterwegs, der teilweise die alte Wechselbundesstraße und teilweise Güterwege nutzte.





In Hartberg verließ ich den Thermenradweg und fuhr mehr oder weniger auf der B54 weiter. Ab und zu konnte ich auf verkehrsarmen Nebenstraßen fahren, aber das klappte nicht immer. Oft brettelten auf der B54 die LKWs und Autos dicht an mir vorbei. No jo ...
Abschnittweise entdeckte ich sogar ein Stück alte Wechselbundesstraße! Es gibt sie noch! Bei meiner nächsten Fahrt nach Graz such ich mir noch mehr von den alten Abschnitten.

Graz erreichte ich um 15 Uhr 11.

Gesamtstrecke 98,61 km
Temperatur in der Früh 22 °C, tagsüber bis zu 33 °C
anfangs bewölkt, im Laufe des Tages zunehmend sonnig
Summe aller Steigungen: 1.017 m

Tag 3-8: PAUSE in Graz (Family :-))

Tag 9: Graz bis Völkermarkt
Oder ab in den Süden.

Ich fuhr aus Graz raus und gleich auf die B70, die Packer Bundesstraße. Die Straße war anfangs noch stark von Autos und LKWs befahren. Ich kannte den Anstieg auf die Pack schon von der anderen Seite. Die steirische Seite ist ähnlich, zieht sich nur ein bissl länger. Bis Köflach ging es nur moderat bergauf. Der eigentliche Anstieg ab Köflach ist in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil endet in Edelschrott. Die nächsten 3 km sind flach bis moderat. Danach geht es wieder bergauf bis zum Packsattel. 20 km ab Köflach für 700 Höhenmeter bei einem Steigungsgrad von bis zu 10 %. Insgesamt macht man ab Graz 852 Höhenmeter auf 63 km.



Die Pack oder der Packsattel verbindet das Lavanttal (Kärnten) mit der Weststeiermark. Die Pack ist ein alter Übergang einer Poststraße. Bereits 1594 ist eine ständige Postverbindung von Klagenfurt über Völkermarkt und die Pack nach Graz belegt. Auf alten Landkarten wird der Packsattel mit "Vier Thöre" bezeichnet. Das bezieht sich darauf, dass die am Sattel zusammenstoßenden vier Wege jeweils mit einem Tor verschlossen waren, um zu verhindern, dass sich Weidevieh auf andere Grundstücke verlief. Die Höhe ist auf Karten mit 1.169 m ü. A. angegeben. Auf der Tafel "Packsattel" steht 1.200 m.

Der Sattel selbst zog sich über 5 km. In der Nähe der Tafel ist auch die Landesgrenze zwischen Kärnten und der Steiermark.





Danach ging es bergab bis Twimberg. Die Pack ist richtig schön! Ich fuhr teilweise einen Bach entlang, meistens durch Wald oder eine Wiese, sah Kühe, ab und zu fuhr ich durch ein Dorf. Die Straße war kurvenreich mit ein paar Kehren. Alles schattig bei angenehmen Temperaturen.





Ab Wolfsberg war es dann wieder aus mit der Idylle und ich musste mir die Straße wieder mit LKWs und Autos teilen. Kurz nach Wolfsberg ging es über den Griffener Berg - kurz und knackig noch 230 Höhenmeter zum Drüberstreuen. Der Blick auf Griffen und die Burg hat den Anstieg aber lohnenswert gemacht. Danach fuhr ich endgültig nur noch bergab bis Völkermarkt. Mein Quartier (Privatzimmer mit Gemeinschafts-WC und Gemeinschaftsbadezimmer - no jo, ich hab schon spartanischer übernachtet :-) - erreichte ich um 18 Uhr 21. Das Wetter hat gehalten! BIS JETZT! Jetzt schüttet es nämlich. Wie ich heute noch zu einem Abendessen komme, steht noch in den Sternen.

Gesamtstrecke 127,43 km
Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 29 °C
anfangs sonnig, am Nachmittag zogen Wolken auf (Regenschauer erst NACH der Ankunft!)
Summe aller Steigungen: 1.541 m

Tag 10: Völkermarkt bis Döbriach am Millstättersee
In der Nacht hat es geschüttet wie aus Schaffeln. In der Früh war noch alles nass. Mein Frühstück war ein bissl spartanisch, passend zum spartanischen Zimmer. Die Wirtsleute waren jedoch sehr nett und hilfsbereit, haben mir beim Gepäck geholfen, meine Wasserflaschen aufgefüllt. Und ich konnte pünktlich um 8 Uhr losfahren. OHNE Regen!

Ich fuhr ohne Umschweife auf die B70, die Packer Bundesstraße, auf der ich bis Klagenfurt blieb. Der Radweg hätte für mich zu viele Kilometer bedeutet. Lustig war es allerdings nicht, ständig zischten LKWs und Autos knapp an mir vorbei. Ich war froh, als ich Klagenfurt erreichte.

Durch Klagenfurt kam ich fast ausschließlich auf Radwegen gut durch, ohne mich zu verfahren.





Nachdem ich letztes Jahr von der Nordseite des Wörthersees so enttäuscht war, fuhr ich diesmal das Südufer entlang. Das war richtig schön! Ich bekam viel vom See zu sehen, war meistens auf einem Radweg unterwegs. Die Entscheidung war richtig!







Nachdem ich durch Velden durch war - ich kann noch immer nicht verstehen, warum Velden so ein Magnet ist? - peilte ich die Drau an und fuhr auf dem Drautalradweg. Ich kannte ihn schon vom Vorjahr. Richtig schön, teils Schotterradweg, teils asphaltiert. Man hat immer Blick auf die Drau. In Villach machte ich einen Mittagessen-Stopp direkt an der Drau.



Je näher ich dem Millstättersee kam, desto mehr zeigte sich die Sonne. Die Wetterprognosen konnte ich wieder einmal ignorieren. Ich fuhr sozusagen der Sonne entgegen.

In Feistritz an der Drau überquerte ich die Drau und fuhr den Döbriach-Berg rauf. Steil, ziemlich steil, immer steiler, bis 13 % Steigungsgrad für 325 Höhenmeter. Aber diesmal überraschte er mich nicht. Ich kannte ihn noch vom Vorjahr. Der Berg nennt sich "Glanzer Höhe", hab ich in der Zwischenzeit herausgefunden, und ist 837 m hoch. Aber mich erwarten in den nächsten Tagen mehr als dieser Anstieg. Somit war er ein gutes Training. Bei der Abfahrt nach Döbriach hatte ich immer wieder einen schönen Blick auf den Millstättersee. Mein Hotel in Döbriach erreichte ich um 17 Uhr. Diesmal bin ich zum Ausgleich für gestern feudal untergebracht.

Gesamtstrecke 102,50 km
Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 27 °C
anfangs stark bewölkt, am Nachmittag zunehmend sonnig
Summe aller Steigungen: 1.100 m

Tag 11: Döbriach am Millstättersee bis Heiligenblut
Ein Spitzenfrühstück mit allem, was das Herz begehrt :-). Es hatte 12 °C, die Sonne schien, der Himmel war blau. Was will man mehr. Um 8:09 Uhr saß ich auf meinem Rad. Mein Hotel war nicht weit vom See entfernt, ich brauchte nur losfahren.



Den Millstättersee fuhr ich das Nordufer entlang auf dem Millstättersee Radweg bis Seeboden.





Richtig kitschig:-) Man fährt meistens sehr nahe den See entlang. Ich fand die Fahrt auf dem Millstättersee Radweg richtig schön.

Danach fuhr ich auf verschiedenen Landstraßen bis Altenmarkt. Hier beschloss ich spontan, nicht auf dem Drautalradweg bis Lienz weiterzufahren, sondern ins Mölltal abzubiegen. Durch das Mölltal kann man auf dem Radweg R8 fahren, dem Glockner Radweg, der von Heiligenblut bis Möllbrücke durch das gesamte Mölltal verläuft und dort nahtlos in den Drautalradweg übergeht. Die Strecke ist fast durchgehend asphaltiert. Die Möll entspringt am Großglockner und läuft durch das Mölltal bis in die Drau.



Allmählich gewann ich an Höhe und erreichte in Winklern die B107, die Großglockner-Bundesstraße, wie sie bis Heiligenblut heißt. Auch auf der B107 war ich weiterhin im Mölltal unterwegs.





Der Drautalradweg, auf dem ich letztes Jahr bis Lienz unterwegs war, ist landschaftlich etwas naturbelassener. Dafür ließ ich den Iselsbergpass aus und hatte somit ein bissl weniger Höhenmeter. Richtig knackig war der Anstieg nach Heiligenblut erst auf den letzten Kilometern bzw. den letzten 300 Höhenmetern. Ein Vorgeschmack auf die noch auf mich wartenden Anstiege.



Mein Quartier direkt an der Großglockner-Bundesstraße, erreichte ich um 16 Uhr 30. Mein Plan für morgen - ebenfalls eine spontane Idee - steht schon fest. Ich brauch nur noch ein gutes Wetter!

Gesamtstrecke 97,6 km
Temperatur in der Früh 12 °C, tagsüber bis zu 28 °C
anfangs stark bewölkt, am Nachmittag zeitweise sonnig
Summe aller Steigungen: 1.210 m

Tag 12: Heiligenblut bis Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
COOOOOL! Einfach nur cool!

In der Früh zeigte mein Thermometer frostige 8 °C an, der Blick aus dem Fenster zeigte aufgelockerte Bewölkung, ich sah sogar blaue Flecken am Himmel. Sehr gut! Ich fuhr raus aus der Ausfahrt des Hotels und gleich steil bergauf. Nach der Kehre im Ort Heiligenblut, dem eigentlichen Beginn der Großglockner Hochalpenstraße, wurde es gleich noch steiler. 13 bis 15 % Steigung, die sich nach etwa einem halben Kilometer bei 11 bis 12 % einpendelte. Ich kannte den Anstieg schon vom Vorjahr, war daher nicht überrascht. Anfangs war ich fast alleine unterwegs.

Nach 620 Höhenmetern (8 km) erreichte ich das Guttal bzw. den Kreisverkehr Guttal. Hier treffen der Talabschnitt aus Heiligenblut mit der Scheitelstrecke der Großglockner Hochalpenstraße, die zum Hochtor führt, und die Gletscherstraße zusammen. Die Gletscherstraße ist eine Stichstraße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.



Ich machte eine kurze Pause, bevor es weiter bergauf ging. Es war noch immer recht frostig, daher fuhr ich nun doch mit Jacke weiter. Die Gletscherstraße beginnt zuerst moderat, wird aber bald genauso steil mit bis zu 13 % Steigungsgrad. Fein war ein kurzes Flachstück im Bereich des Karl-Volkert-Hauses und des Glocknerhauses. Eine sehr gute Möglichkeit, sich ein wenig zu erholen.



Oberhalb vom Glocknerhaus kann man schon erkennen, wie es weitergeht! Bald nach dem Glocknerhaus geht es nämlich richtig zur Sache. 2 km Steilanstieg mit bis zu 14 % Steigungsgrad. Um 11 Uhr 30 war ich oben. Zusammen mit 657420022478620 Autos, Motorrädern und Bussen ..... Seit dem Kreisverkehr Guttal war ich nicht mehr fast alleine unterwegs. Ich glaube, man muss das als Radfahrer einfach ausblenden und ignorieren, dass es hier zugeht wie auf der Südosttangente in Wien. Nervös darf man nicht werden.













Es war eine kurze, aber knackige Etappe mit Übernachtung im Panorama-Restaurant auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe! Ich hab hier ein Zimmer bezogen!

Der Aussichtspunkt Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ist nach einem Besuch des Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth (Sisi) am 7. September 1856 benannt. Der Kaiser wünschte die Pasterze zu sehen und wanderte von Heiligenblut mit Gefolge hinauf bis zu jenem Punkt, an dem dieses Ereignis bis heute in Stein gemeißelt zu sehen ist: der Kaiserstein auf der historischen Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

Beim Besuch des Kaisers Franz Joseph I. rastete der Kaiser oberhalb der Pasterze (die damals noch knapp bis auf die Höhe des heutigen Nationalparkplatzes am Ende der Gletscherstraße reichte). Mit Erlaubnis des Kaisers wurde von 1904 bis 1906 die Schutzhütte "Kaiser Franz Josef Haus" erbaut. Zuvor stand dort die Ochsnerhütte, in die seinerzeit der Kaiser eingekehrt war. Diese Stelle, von der aus der Kaiser den Großglockner bewunderte, wurde nach ihm benannt. Bald wurde die Gletscherstraße um einige hundert Meter verlängert. Heute wird der gesamte Bereich zwischen dem Kaiser Franz Josef Haus und dem Nationalparkplatz mit dem Besucherzentrum am Ende der Gletscherstraße als "Kaiser-Franz-Josefs-Höhe" bezeichnet.

Die Schutzhütte existiert in der ursprünglichen Form heute nicht mehr. Sie wurde 1935 in ein Alpenhotel umgebaut, das 1997 zur Gänze ausbrannte. In weiterer Folge wurde das alte "Kaiser Franz Josef Haus" in der historischen Form wiedererrichtet. Es liegt genau oberhalb des Panorama-Restaurants, in dem ich mein Zimmer habe.

Kaiserin Sisi begnügte sich mit einem Ritt von Heiligenblut hinauf bis zum Bretterboden, den man nach ihrem Besuch Elisabethruhe nannte. 1876 erbaute dann die Klagenfurter Alpenvereinssektion an dieser Stelle das Glocknerhaus mit Platz für 40 Personen.

Den Nachmittag verbrachte ich mit Spazierengehen und Landschaftgenießen. Ich hab sogar Murmeltiere beobachtet. Das Wetter hat gehalten, die Wolken haben sich im Laufe des Nachmittages größtenteils verzogen. Einfach schön :-)

Das Kaiser Franz Josef Haus oberhalb vom Panorama-Restaurant:



Blick auf die Gletscherstraße:



Auf dem Panoramarundweg Kaiserstein:









Abendessen hab ich im Haus bekommen, eh klar :-) In der Zwischenzeit haben sich die letzten Wolkenreste verzogen. Perfekt!

Gesamtstrecke 17,68 km
Temperatur in der Früh 8 °C, tagsüber bis zu 12 °C
anfangs aufgelockert bewölkt, am Nachmittag zunehmend sonnig
Summe aller Steigungen: 1.128 m

Tag 13: Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bis Bruck an der Großglocknerstraße
Die (verkürzte) Königsetappe

Es geht noch kühler. Eh klar, ich hab in den Bergen übernachtet. Mein Thermometer zeigte in der Früh 4 Grad an! Aufgelockerte Bewölkung. Genau, was ich mir erhofft hatte. Mein Rad war über Nacht in meinem Zimmer (das übrigens richtig geräumig war). Da das Haus an den Hang gebaut ist, gelangte ich gleich direkt aus dem zweiten Stock, in dem die Zimmer waren, auf den Wanderweg und auf eine kleine Auffahrt von der Gletscherstraße. Einen letzten Blick auf den Glockner und das Panorama gönnte ich mir noch, bevor ich losfuhr. Danach ging es erst einmal bergab. Und wie! Dick eingemummt mit Softshelljacke, Jacke, geschlossenen Handschuhen, Schlauchschal (beim Bergabfahren wird es einem immer ganz besonders schnell kalt) rauschte ich die 8 km lange Gletscherstraße bis zum Kreisverkehr Guttal.



Eine Schicht verstaute ich wieder in meiner Packtasche, machte ein paar Minuten Pause, holte tief Luft. Und von nun an ging's bergauf auf der Scheitelstrecke der Großglockner Hochalpenstraße. Auch heute war ich nur anfangs fast alleine unterwegs. Das änderte sich sehr bald. Beim Wallackhaus machte ich einen Zwischenstopp. 30 kg Gesamtgewicht (Fahrrad plus Gepäck) hängen sich ordentlich an. Ich merke das Gewicht bei jedem Anstieg. Und der Anstieg vom Guttal zum Hochtor hat immer wieder Abschnitte mit um die 13 % Steigungsgrad! Nach einem kurzen Stopp fuhr ich die restlichen 200 Höhenmeter bis zum Hochtor durch, dem kärntnerischen Pass an der Großglockner Hochalpenstraße. Das Thermometer auf dem Tunnelportal zeigte 6,6 Grad an.





Weiter ging’s an der Fuscher Lacke und dem Mankeiwirt vorbei:







Die Fuscher Lacke ist ein kleiner Gebirgssee und eines der Naturjuwele an der Großglockner Hochalpenstraße.

Anschließend ging es noch einmal bergauf (166 Höhenmeter) zum Fuscher Törl, dem salzburgischen Pass an der Großglockner Hochalpenstraße.



5,2 Grad zeigte das Thermometer an. Die Berge waren ein wenig wolkenverhangen. Aber Hauptsache es regnete nicht, so wie die Wetterprognosen ursprünglich gelautet hatten!











Nun noch rauf auf die Edelweißspitze, dem höchsten Punkt der Großglockner Hochalpenstraße und gleichzeitig der höchsten befestigten Straße Österreichs.







Von nun an ging's auf der salzburgischen Seite bergab. Die Wolken wurden allmählich dunkler, die blauen Flecken am Himmel verschwanden. Trotzdem konnte ich die Abfahrt nach Ferleiten und weiter nach Bruck an der Großglocknerstraße genießen.













Die heutige Etappe war anspruchsvoll und anstrengend, aber die Krönung meiner Tour :-) Es ist ein Erlebnis, in den Bergen mit dem Rad zu fahren, das Gebirge zum Greifen nahe zu sehen. Die Straße selbst ist ein gigantisches und beeindruckendes Bauwerk. Nur die vielen Autos und Motorräder haben ein wenig gestört.

Bruck an der Großglocknerstraße erreichte ich um 15 Uhr und suchte gleich mein Hotel auf. Mein Hotel ist direkt an der Glocknerbrücke, dem Beginn der Großglockner Hochalpenstraße. Hier an der Brücke steht der Kilometerstein mit der Markierung "0". Kurz nach meiner Ankunft im Hotel begann es zu regnen. Timing ist alles :-)



Gesamtstrecke 51,53 km
Temperatur in der Früh 4 °C, am Berg um die 5-6 °C, in Bruck bei meiner Ankunft um die 17 °C
anfangs aufgelockert bewölkt, am Nachmittag zogen immer dichtere Wolken auf
Summe aller Steigungen: 979 m

Tag 14: Bruck an der Großglocknerstraße bis Krimml
In der Nacht hatte es stark geregnet, in der Früh war es bewölkt bei 8 Grad, die Wetterprognosen sagten Regen für den ganzen Tag und für die nächsten Tage voraus. Hmpf... Heimfahren? Nach dem Frühstück zeigten sich ein paar blaue Flecken am Himmel.

Heimfahren ist gestrichen. Ich fuhr los - gerüstet mir Regenschutz für die Packtasche, Regenschutz für meinen Helm und Gamaschen über meinen Schuhen. Ich fuhr auf direktem Weg zur Salzach, um auf dem Tauernradweg Richtung Westen zu fahren. Die Salzach entlang ging es anfangs noch eben dahin. Das Wetter hielt eine Zeitlang, auch wenn die Wolken sich wieder verdichteten.





Nach ca. 2 Stunden Fahrzeit begann es dann leider doch zu regnen, und ich hielt Ausschau nach einem Baum, der mir ein bissl Schutz vor dem Regen gab.





Den Baum konnte ich leider nicht mitnehmen, also fuhr ich im Regen weiter.
Singin' in the rain,
I'm singin' in the rain, just singin' in the rain.
What a glorious feeling, I'm happy again.
I'm laughing at clouds so dark above.
The sun's in my heart ....

Nach einer Stunde Regenfahrt hatte ich den Regen "weggeträllert" und fuhr wieder im Trockenen weiter. Die letzten 4 km bis Wald im Pinzgau fuhr ich die Bahnlinie entlang und musste feststellen, dass die Bahn aufgrund der Unwetter und Murenabgängen vor ein paar Wochen noch immer unterbrochen war. Spuren von Überschwemmungen an der Salzach waren mir schon die ganze Zeit aufgefallen, große Schlammfelder waren immer wieder an beiden Ufern der Salzach zu sehen, Bagger waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Aber die Schienen waren abschnittweise richtig unterspült und weggerissen oder von Geröll und Schlamm bedeckt. Der Bahnhof in Krimml / Gemeinde Wald im Pinzgau war ebenfalls von zwei Murenabgängen überrollt worden. Auch da waren Bagger am Werk, um die Geröllmassen abzutragen.





In Wald entdeckte ich ein Sportgeschäft, das Fahrradreparaturen durchführte. Ich machte einen kurzen Einkehrschwung, um meine Bremsen nachstellen zu lassen. Meine Bremsen ließen sich bereits bis zum Anschlag durchdrücken. Ich hatte in den letzten Tagen wohl viel gebremst :-) In Wald machte ich auch eine kurze Zwangspause in einem Café. Es begann nämlich gerade wie aus Schaffeln zu schütten. Somit wartete ich den Wolkenbruch bei einem kleinen Imbiss ab.

Von hier hatte ich nicht mehr weit bis Krimml. Die alte Gerlospassstraße ließ ich wetterbedingt aus und fuhr auf direktem Weg nach Krimml.



Um 13 Uhr 45 erreichte ich mein Hotel mitten im Ort. Ich checkte ein, sprang unter die Dusche und spazierte zu den Krimmler Wasserfällen. Die Wasserfälle sind einfach wunderschön und einen Besuch wert! Leider begann es wieder zu regnen, so dass ich auf dem Weg zu den oberen Wasserfällen umkehrte. Trotzdem war der Besuch ein Highlight :-)





Krimmler Wasserfälle

Gesamtstrecke 61,79 km
Temperatur in der Früh 8 °C, am frühen Nachmittag bei meiner Ankunft in Krimml 12 °C
anfangs aufgelockert bewölkt, bald zogen aber immer dichtere Wolken auf, teilweise Regen
Summe aller Steigungen: 535 m

Tag 15: Krimml bis Innsbruck
Gerlos die neue steht auf dem Plan. Meine größte Befürchtung war der vorhergesagte Regen. Die Wetterprognosen hatten sich seit gestern nicht verändert: Regen für die nächsten Tage. Ich mag Pässe nicht bei Regen fahren. Draußen hing der Nebel, es hatte 8 Grad, aber KEIN Regen! Sehr gut! Ich fuhr nach dem Frühstück gleich los. Mein Hotel war in der Nähe der Krimmler Wasserfälle, somit hatte ich es nicht weit bis zur Gerlosstraße bzw. bis zum Beginn der Gerlos Alpenstraße.



Die Nebelschwaden hingen in der Landschaft, dafür fuhr ich so gut wie alleine den Pass rauf. Kurz bevor ich das Passschild "Filzsteinalpe" erreichte, begann es zu tröpfeln. Aus dem Tröpfeln wurde ein Graupelschauer. Immerhin hatte es nur 5 Grad am Pass. Bei der Talfahrt freute ich mich über jedes einzelne Grad, das es wärmer wurde. Regen UND kalt war schlimm!





Auch bei der Talfahrt waren kaum Autos unterwegs. Ein paar Kühe spazierten mitten auf der Gerlos Alpenstraße. :-)



Anfangs ging es nur moderat bergab, richtig zügig war die Talfahrt erst ab Hainzenberg. Eigentlich eine richtig tolle Abfahrt, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Bis Zell am Ziller verlor ich mehr als 1000 Höhenmeter UND gleichzeitig stieg die Temperatur auf 12 °C! Immerhin!





Ab Zell am Ziller fuhr ich die Ziller bis zur Mündung in den Inn entlang, danach folgte ich dem Inntalradweg. Das Wetter besserte sich ab Zell am Ziller. Ab und zu tröpfelte es noch, meistens regnete es aber nicht mehr.









Der Inntalradweg ist genauso ein schöner und gepflegter Radweg wie der Zillertalradweg.



Um 16 Uhr 30 war ich bereits in Innsbruck, mein Hotel in der Innenstadt erreichte ich kurz vor 5 Uhr.



Hier war erst einmal PAUSE angesagt. Auf dem Programm stand Wäsche waschen, relaxen und Sightseeing. Für den nächsten Tag war nach wie vor Regen angesagt. Aber vielleicht ist die Altstadt auch bei Regen nett :-)

Gesamtstrecke 103,68 km
Temperatur in der Früh 5 °C, ansonsten um die 16 °C
anfangs bewölkt und nebelig, teilweise Regen
Summe aller Steigungen: 930 m

to be continued ...