Re: Friaul und Slowenien 2021

von: touromat

Re: Friaul und Slowenien 2021 - 31.08.21 04:09

Damit ist meine Wochentour 2021 Vergangenheit, aber irgendetwas fehlt mir noch irgendwie …

a) Eine Etappe mit vielen Kilometern
b) Eine Etappe mit vielen Höhenmetern
c) Ein Pass mit mehr als 2000 m.

Deswegen kam mir vielleicht nicht ganz unrecht, dass auf einmal ein Kumpel mit einer (völlig schwachsinnigen) interessanten Idee daherkam. Ein Arbeitskollege von ihm hatte erzählt, was für eine tolle Alpenüberquerung er mit dem Rennrad gefahren sei; in fünf Tagen aus dem Allgäu an den Lago Maggiore … Fünf Tage? Das müsste doch an einem Tag zu schaffen sein.

Damit war die Idee geboren: In 24 Stunden an den Lago Maggiore.

Donnerstagabend hatten wir beschlossen, dass es am Freitag um 18 Uhr losgehen soll. Also am Freitag nach der Arbeit noch ein Rad herrichten, die Sachen zusammensuchen und los zum Treffpunkt. Wir sind zu viert.

Es geht hügelig quer durchs Oberallgäu nach Bregenz. Dort kehren wir beim MC Do. ein (Banausen). Jetzt beginnt die lange Nachtfahrt. Auf dem Rheindamm geht es elendiglich langezogen bis Chur. Das ist zwar einerseits ideal; leichte Strecke, kein motorisierter Verkehr, auch keine anderen Radler mitten in der Nacht. Andererseits ist die ewig lange, monotone Strecke aber auch mental sehr anstrengend; teilweise kämpfe ich mit dem Schlaf.

Die Nachtfahrt hat aber auch ihre schönen Seiten. Es ist eine ruhige Nacht, Vollmond, der Rhein glänzt im Mondlicht, schemenhaft dahinter Felswände; magisch.

Über Bonaduz geht es nach Thusis. Hier machen wir nochmal eine Pause. Gerne hätten wir hier eine längere Pause gemacht, es ist aber so kalt, dass wir bald weiterfahren.

Es folgen die ersten steileren Rampen. Mir ist immer noch kalt, aber ich habe bewusst nichts Wärmeres angezogen um bergauf nicht zu sehr ins Schwitzen zu kommen. Obwohl es bergaufgeht und ich leicht friere, kämpfe ich wieder mit dem Schlaf.

Die Auffahrt über Splügen auf den San Bernardino ist zwar nicht besonders schwer, aber zieht sich elendiglich. Die Nacht ist vorüber, in Splügen machen wir nochmal Pause. Es gibt zwar einen Bäcker, aber der hat noch nicht geöffnet. Ein Kaffee wäre jetzt genial, schade.

In Hinterrhein beginnt der eigentliche Anstieg zum San Bernardino. Nicht besonders schwer, wie gesagt, aber nach durchfahrener Nacht und nach 250 Kilometern doch fordernd.



San Bernardino – 2066 m.

Damit ist die große Hürde geschafft, wir setzen uns auf eine Bank und wärmen uns in der Morgensonne. Die Abfahrt ist genial; schließlich geht es von über 2000 m hinunter auf etwa 200 m.

Kurz vor Bellinzona machen wir Frühstück in einer Bar. Die letzten Kilometer rüber zum Lago Maggiore sind leicht, es gibt gute Radwege, trotzdem zieht es sich dann noch irgendwie.



12:30 sind wir am See, 12:45 an unserem Ziel, der Seepromenade in Locarno.



330 Kilometer und knapp 3.000 Höhenmeter stehen auf dem Tacho.

Wir verbringen einen schönen Nachmittag am See und einen schönen Sommerabend abends an der Promenade.

Sonntag früh noch mit dem Rad nach Bellinzona …



… und mit dem Flixbus zurück.

Der hatte einen Radträger für zwei Räder dran und auch das war schon ausgebucht. Wir hatten aber im Vorfeld geklärt, dass die Räder zusammengelegt und verpackt im Gepäckfach mitreisen konnten.

Deswegen hat jeder irgendetwas kreatives mitgeführt: Mülltüten, ein altes Bettlaken …



… in meinem Fall ein alter Hüttenschlafsack.

Hart, aber schön, die kurze Zusammenfassung dieser Aktion und für mich die Abrundung einer nun wirklich gelungenen Sommer-Saison.