Slowenien: der Nordwesten

von: Kaffeetasse

Slowenien: der Nordwesten - 22.08.21 18:54

Hallo zusammen,

Im Herbst 2019 war ich schon einmal in Slowenien unterwegs. Der Reisebericht findet sich hier:

Durch Slowenien von Süd nach Nord (Reiseberichte)

Beschlossen hatte ich ihn mit den Worten „und nach Slowenien werde ich sicher nochmal reisen“.

2020 grätschte dann Corona dazwischen, aber 2021 war ließ es sich wieder einrichten.

Zu meiner Art des Radreisens, verwendeten Karten und (Rad-)Reiseführern für die Vorbereitung etc. ist in der Einleitung des o.g. 2019-er Berichts alles Wesentliche gesagt.

Nachdem ich meiner Frau so viel von Slowenien vorgeschwärmt hatte, haben wir erst einmal einen gemeinsamen Urlaub in einem kleinen Ferienhäuschen am östlichen Rand des Triglav-Nationalparks verbracht.

Im Anschluss daran trennten sich dann unsere Wege für eine Woche: die Dame im Auto Richtung Heimat, und ich machte mich auf, den Nordwesten Sloweniens zu erkunden.

Letztlich eine Art Umfahrung und Durchquerung des Triglav Nationalparks im Uhrzeigersinn, aber mit dem einen oder anderen Schleifchen. Wenig vorgegebene Radrouten sondern überwiegend selbst zusammengestöpselte Strecken, wo möglich abseits von Straßen.


Tag 0: Rund um Gorjuše

Streng genommen nicht Bestandteil der Reise, sondern eine kleine Radrunde von unserem Urlaubsquartier aus.
Von Gorjuše aus über Koprivnik hoch auf die Pokljuka-Ebene, eine kleine Runde durch die Feriensiedlung Goreljek, und dann westwärts zur Uskovnica-Alm mit der malerischen kleinen Holzkapelle.





…und einer Wasserstelle.


Nichts Großes und kein perfektes Wetter, aber ein feiner Nachmittagsausflug, abgerundet durch eine Einkehr in der Mu-Bar nahe dem Sport Hotel Pokljuka.


Tag 1: Gorjuše – Dolenja vas


Abschied vom Ferienhaus und letzter Blick auf das museumsreife Fahrzeug, dass der benachbarte Bauer als mobile Tränke für das horntragende Damenkränzchen hier abgestellt hatte, das uns in den letzten Tagen mit seinem Glockenklang erfreut hatte:





Erstmal heißt es herunter vom Plateau in das Tal der Bohinjer Save.

Entlang der Straße die für diesen Teil des Nationalparks typischen Aus- und Fernsichten,





und leider auch immer wieder diese traurigen Gräber und Mahnmale für gefallene Partisanen, überwiegend aus den Jahren 1944-1945.



Den Bohinjer See lasse ich rechts liegen, das Nordufer hatten wir eine Woche vorher schon zu Fuß erschlossen, und durchquere das Tal in Richtung des Ratitovec, - der Bergzug, der das Tal im Süden begrenzt und den Übergang vom Triglav-Nationalpark zum dahinter liegenden niedrigeren Bergland markiert.

Auf den soll es hinauf gehen, um ihn dann auf ca 2/3 der Höhe in West-Ost-Richtung zu umfahren.



Hier der Ratitovec am Horizont, am Vormittag noch etwas umwölkt.
Vorher sind aber noch für das Tal charakteristische Felsformationen zu passieren,



und auch die Bohinjer Save muss noch überquert werden:




Am Ratitovec ist dann der Asphalt zu Ende. Forstwege mit losem Schotter. Beim Aufstieg etwas mühsam mit dem Trekkingrad, ab ca. 10% Steigung dreht das Hinterrad gerne mal durch, aber wenn’s weniger steil ist, ganz gut zu fahren.



An den anstrengenderen Stellen ist die Mischung aus Sonnencreme, Schweiß und Autan natürlich ästhetisch äußerst fragwürdig



Aber ich bin hier eh‘ alleine unterwegs. Und es gibt auch mal eine Gelegenheit zum Abkühlen



Hier oben fährt es sich dann ganz schön, - mal eher auf einer Art Plateau



Mit guter Aussicht:



Mal eher am Hang.



Auch die Blicke in die Botanik lohnen sich, um am Heimatort Unbekanntes zu entdecken:



Vom Ratitovec geht’s dann wieder runter nach Bohinjska Bistrica, aber um dann Richtung Süden, ins Tal der Selška Sora (Zeier) und ihrer Zuflüsse zu kommen, geht es doch wieder hinauf auf die östlichste Flanke des Bergzugs.

Das ist wohl so etwas wie eine offizielle Bundesstraße (911), aber letztlich doch nur eine fein geschotterte Piste, gut befahrbar,



Mit schönen Ausblicken:





ich bin fast alleine, und ausländische Touristen scheint man hier auch nicht zu erwarten.



Es geht ein kurzes Stück stracks bergab in das enge und dunkle Tal der Češnjica, erfreulicherweise mit einigen Wasserfällen und Wasserstellen zum Abkühlen



Dann wieder hoch zum Ort Dražgoše. Hier sieht plötzlich die Landschaft ganz anders aus: das typische Bild des eher kegelförmigen Berglandes westlich von Škofja Loka.





Ein architektonisch interessantes Denkmal zum WW II, das seine Entstehungszeit (70er Jahre) definitiv nicht verleugnen kann:







Noch ein schöner Ausblick auf die „Kegel“, die mich die nächsten 1,5 Tage begleiten werden:



Und dann langsam ausrollen lassen über Selce zum heutigen Zielort Dolenja vas.