Le Grand Dèpart 2019 in Brüssel

von: velOlaf

Le Grand Dèpart 2019 in Brüssel - 01.08.19 10:37

Le Grand Départ Brüssel 2019 – Die Tour zur Tour

04.07.-08.07.2019

3 Etappen - 688 km

Bilderalbum siehe hier -> LINK zum Album

In diesem Jahr gibt es keine wirkliche Rennradreise, daher beschloss ich zum Start der Tour de France nach Brüssel zu fahren und dort auch einen Freund zu besuchen. Für die Anreise hatte ich 1,5 Tage Zeit eingeplant, für die Rückreise 1 Tag inkl. Bahnfahrt. Für die Anreise habe ich mir einen groben GPX-Track erstellt, die Wege und Straßen suchte ich mir mit Hilfe von Locus Pro vor Ort.
Gut gefrühstückt starte ich um 5:57 Uhr Zuhause in Bielefeld und habe mir den vermutlich kältesten Morgen des heißen Sommers 2019 ausgesucht… 9 Grad. Im Laufe des Tages werden 30 Grad und klarer Himmel erwartet, so kommt es dann auch. Ein Tagesziel habe ich nicht.

Der Blick auf die Sparrenburg ist heute Morgen besonders schön.



In Füchtorf erfolgt das zweite Frühstück, dann passiere ich nördlich von Münster die Rieselfelder mit ihrer fantastischen Wasser- und Vogelwelt.



Nicht nur der Dom zu Billerbeck ist schön, auch das Städtchen.



In Coesfeld mache ich die einzige echte Essenspause beim Bäcker, die weitere Verpflegung nehme ich während der Fahrt ein.



Im Stil eines Langstreckenfahrers spule ich Kilometer um Kilometer ab und kontrolliere dabei stündlich die sehr konstante Fahrleistung. Nach 183 km überquere ich bei Wesel den Rhein. Es ist erschreckend, wie trocken die Natur ist.



Kurz vor Venlo stoppt mich eine Reifenpanne und mein Rhythmus ist dahin. Die Durchnittsgeschwindigkeit von 27,4 km/h sinkt danach, auch daran geschuldet, dass auf den niederländischen Radwegen das Schnellfahren nicht mehr so richtig möglich ist.



Ab Venlo folge ich der Maas, den Radweg habe ich von einer früheren Tandemreise noch in guter und schöner Erinnerung. Das wird wieder bestätigt.






Gegen 19 Uhr mache ich einen Abstecher nach Echt, um dort zunächst zu Abend zu essen, ich gönne mir eine limburgische Delikatesse.



Das Wetter ist perfekt und somit beschließe ich, noch ein wenig weiter zu fahren. Gegen 20:00 Uhr beauftrage ich meine App auf Booking.com nach einer Unterkunft zu suchen. In der Umgebung von Maastricht sind fast alle Hotels ausgebucht- André Rieu gibt ein Konzert in der Stadt. Schlimm genug. Noch schlimmer ist, dass es dadurch fast keine freien Zimmer mehr gibt. Dennoch bekomme ich im IBIS Budget in Stein bei Maastricht ein Dreibettzimmer und nach 331 km steige ich für heute aus dem Sattel. Das Rad und ich schlafen sehr gut im klimatisierten Zimmer.
Das Frühstücksbuffet im IBIS ist wirklich gut und reichhaltig. Ich mache einen Abstecher ins wunderschöne Radsportparadies Valkenburg.





Die Fähre in Eijsden schläft noch, also überquere ich die Maas über eine Brücke weiter südlich bei Lixhe. Auf der belgischen Gegenseite geht es steil bergauf über die Karstkette. Dann folge ich im Wesentlichen dem LF5 über Tongeren …







… und Hoegaarden, bis ich nach 165 km rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen am vertrauten Platz in Overijse eintreffe. Hier verbringe ich die nächsten drei Nächte.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Brüssel, um die Eröffnungsfeier und die Vorstellung der Fahrer der TdF 2019 zu besuchen. Die Stimmung ist toll und sehr ausgelassen. Die Fahrer sind publikumsnah und zum Schwätzen bereit.





















Nach dem Start der Tour fahren wir auf den für den motorisierten Verkehr gesperrten Straßen zurück. Was für eine Ruhe, Brüssel Zentrum ohne Autos !
In Overijse warten wir mit tausenden anderen begeisterten Fans auf die Durchfahrt der Karawane und anschließend auf das Fahrerfeld. Wir sind hier in Flandern, dem Epizentrum des europäischen Radsports und die Stimmung ist gigantisch.







Am nächsten Morgen drehe ich noch eine kleine Sportrunde. Waterloo wollte ich schon immer einmal sehen.



Am Nachmittag verfolgen wir noch einige Teams beim Mannschaftszeitfahren. Die Teams rauschen mit 60-70 kmh/h an uns vorbei.






Montag morgens trete ich die Rückreise an und fahre sehr direkt von Overijse nach Namur, über wallonische Rampen und napoleonisches Kopfsteinpflaster. Die Straßenverhältnisse sind zum Teil unterirdisch miserabel. Die Kamera schaltet sich daher einige Male in einen Notzustand, das Smartphone erleidet Schäden am Lautstärkeregler und am Touchscreen.





An der Meuse lässt es sich von Namur bis Huy recht gut und hübsch radeln. Beide Städte lohnen die kleinen Abstecher.










Ab dem Pannenreaktor Tihange am Stadtrand von Huy bis Liège ist der gesamte Abschnitt entlang der Meuse einfach nur abartig.



Selten habe ich auf 30-40 km Länge so hässliche Landschaften wie hier gesehen. Da macht nicht einmal das Kilometerfressen Spaß. Östlich von Liège wird es dann besser. Ab Angleur folgt ein schöner Bahntrassenradweg über Fléron, Herve und Thimister ins wellige und sehr schöne deutschsprachige Ostbelgien.





Im beschaulichen Eupen mache ich noch eine Frittenpause, ehe ich nach Aachen einfahre und hier nach 192 km in den Zug in Richtung Heimat einsteige.
Eigentlich mag ich den Giro lieber als die Tour, aber das Erlebnis Tour de France in Flandern ist kaum zu übertreffen.