Re: Kaukasus im Frühsommer

von: Toxxi

Re: Kaukasus im Frühsommer - 29.07.19 13:48

Hi Natalie,

wir sind ja fast die gleiche Strecke 14 Monate später gefahren. Ich erkenne vieles wieder. Mit Kaffee hatten wir eher keine Probleme. Die meisten Läden haben doch einen Wasserkocher, Jakobstütchen und Becher. Sogar in Ninotsminda gab es zwei davon. schmunzel Akhalkalaki war bei uns auch sehr ausgestorben.

In Antwort auf: natash
Wir befinden uns quasi an der Kante zur Grenze nach Aserbaidjan. Wir passieren eine Kaserne, an den Hängen befinden sich abruchreife Häuser, zerschossene Mauern, ausgebrannte Kirchen. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern ist noch lange nicht vorbei, auch wenn gerade ein vorübergehender Waffenstillstand eine Ruhepause verschafft.



Die Straße windet sich sehr eindruckvoll auf und ab. Es herrscht gewittrige Schwüle, die uns den ein und anderen Schweißtropfen entlockt.
Dabei führt die Straße auch an sich in Armenien befindlichen aserbaidjanischen Enklaven vorbei. Diese Orte sind nur von einer Straße aus zugänglich und haben ansonsten keinen Kontakt zum feindlichen Nachbarn, so scheint es.
Insgesamt wirkt die ganze Gegend ziemlich ausgestorben, der Verkehr sehr spärlich.



Unser Wasserverbrauch ist ganz beträchtlich. Hierbei kommt uns die Tatsache zu Gute, dass alle paar Kilometer eine Trinkstelle zu finden ist, aus der frisches Quellwasser sprudelt. Diese Quellen sind ausgeschildert und eine Bank gibt es dort meistens auch.

...

Oben an der Kuppe angekommen, hat man einen sehr schönen Blick hinüber nach Aserbaidjan



bevor sich die Straße wieder bergab stürzt.

Lustigerweise habe ich so ziemlich exakt diese drei Bilder auch gemacht. lach Ich staune, wie grün das bei euch ist. Bei uns war das alles gelb bis braun und vertrocknet.

Vielleicht noch Wort zu den beiden Exklaven. Die existieren quasi nicht mehr. In der einen (Barxudarli) sieht man auf Google Satellit nur noch zerschossene Grundmauern. In der anderen (Yuxari Äskipari) soll es nicht ganz so schlimm aussehen und noch ein paar historische Gotteshäuser u.ä. stehen. Beide Gebiete sind unbesiedelt. Es hat mich zwar in den Fingern gejuckt, dort mal rein zu fahren, aber letzten Endes war uns das Thema dann doch zu heiß.

Es gibt noch eine weitere aserbaidschanische Exklave in Armenien (Kärki) und umgekehrt (Artsvashen) sind wohl nicht zerstört. Sie existieren zwar de jure noch, de facto sind sie aber ins Staatsgebiet des andere Staates einverleibt worden und die originale Bevölkerung ist vertrieben.

Gruß
Thoralf