Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg

von: fiet

Re: Eurovelo 15 - Rheinradweg - 06.07.14 09:36

Puh,

es war gestern doch ziemlich spät: Die Tour dauerte natürlich nicht nur 8, sondern 15 Tage, also bis zum 21.06. Am 22.06 dann Heimreise mit dem Zug aus Hoek van Holland.

Der vierte Tag begann mit einem Müsli aus frischer Kuhmilch, die wir bei dem Bauern holen konnten. In Dachsen wollten wir noch Wasser an einem Brunnen auffüllen - gut das die Schweizer aufmerksame Personen sind: Uns wurde erklärt, das "schlechte" Brunnen mit einer Metallkonstruktion versehen sind, die den Zugang zum Wasser erschwert. Nach Dachsen gings wieder über den Rhein, um in Deutschland einkaufen zu können. Mit gemütlichem Einfahren war an diesem Morgen nicht viel los - nach 2 Kilometer heftige Steigungen zum Frühstück. In Waldshut am Zusammenfluss von Aare und Rhein machten wir Mittags - und Waschpause. Perfekter Platz: Wenn man rechtsrheinisch am Grenzposten steht, sofort links rein und den Weg zurück Richtung Rheinufer. Ein fantastischer Platz mit Schatten, Grillstelle und toller Bademöglichkeit sowie perfektem Ausblick auf die Mündung der Aare. Weiter gings an dem malerischen Laufenburg vorbei bis nach Rheinfelden, wo wir gegenüber des Stadtpark Ost einen tollen Zeltplatz fanden. Hier erwischten uns aber dann die Ausläufer des Sturms, der in Düsseldorf alles platt machte. Ein Gewitter vom allerfeinsten.

Die Zelte und einiges an Ausrüstung musste morgens dann nass verpackt werden - auch eine vollständig neue Situation. Wir konnten unsere Sachen in Basel aber in brütender Hitze perfekt trocknen. Neu für mich war, das nach drei Tagen Radtour schon eine solche Enthemmung einsetzt, das ich keine Probleme damit hatte, den gesamten "Hausrat" vor aller Augen am Kanal zum trocknen auszubreiten. In Basel wurde aufgrund von Bauarbeiten von Novartis ein Grenzposten verlegt, deswegen ist an dieser Stelle am besten mit Nachfragen weiterzukommen. Die Beschilderung für Fahrräder ist hier leider noch nicht nachgezogen, aber die Locals helfen gerne - sogar unaufgefordert schmunzel Am Canal d'Huningue Kilometer lassen sich gut Kilometer fressen. Laut Karte war später dann auch ein Weg direkt am Rheinkanal eingezeichnet. Der war aber schlechteste Grobschotterpiste, sodass wir uns doch auf die Strasse verzogen. Wir machten hier im weiteren Verlauf dieses Tages den einzigen echten Abstecher unserer Tour - ab Chalampé rechtsrheinisch weiter, nach dem Segelclub Breisach auf asphaltierter Strasse über Gündlingen weiter Richtung Kaiserstuhl, sodass wir in Bötzingen nächtigen konnten.

Am sechsten Tag mussten dringend notwendige Reparaturarbeiten am Rad meines Vaters durchgeführt werden - eine stabilisierende Verbindung am hinteren Gepäckträger war gebrochen und musste geschweisst werden. Dies war schon zu Beginn der Tour in einer schweizer Werkstatt für 25 Franken geschweisst worden, aber der Kollege war dann doch etwas sparsam gewesen, sodass die Stelle gleich wieder brach, als die ersten heftigeren Schläge kamen. Zwar machten wir an diesem Tag trotzdem noch viele Kilometer, jedoch sind die Fahrradwege oberhalb des Kaiserstuhls mit "schlecht beschildert" noch gelobt: 30 Kilometer wurden wir in Schlangenlinien durch die Gegend geschickt. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ich anfing, meiner Karte mehr zu glauben als irgendwelchen Wegweisern. Wir schafften es trotzdem noch bis kurz vor Kehl und nächtigten auf einer Landzunge, auf der von Segelclub Marlen regelmäßig gemäht wurde und zudem sogar ein stationärer Grill angelegt war. Allerdings war hier die Stechmücken derart penetrant, das ich den Rest der Tour mit 30 ca. 1-Euro grossen roten Flecken an den Beinen herumlief.