Re: Essen und Abnehmen auf Tour

von: Toxxi

Re: Essen und Abnehmen auf Tour - 23.08.20 16:18

In Antwort auf: Tomski
Wie sieht bei euch der Proviant aus für die Fahrt?

Das hängt sehr davon ab, wo ich unterwegs bin. Ich war gerade 2 Wochen in Österreich, Tschechien und Polen. Sonderlich viel brauchte ich eigentlich nie mitzunehmen. Es gibt überall Cafés, Supermärkte, Spätis (besonders in Polen, die Kette "Żabka") und dergleichen.

Für den Tag hatte ich quasi als Notfallproviant eine Tüte Paranüsse und kaufte mir morgens oder unterwegs beim Bäcker ein paar süße Teilchen. Ggf. noch eine harte haltbare Wurst (die auch bei 35°C nicht gleich vergammelt) und ein oder zwei Brötchen.

Was aus meiner Sicht immer ein guter Tipp ist - Tankstelle! Da gibts Getränke (oft auch heiße), in aller Regel auch was zu Essen, ein Dach überm Kopf bei Starkregen, und (ganz wichtig!!!) die haben sehr lange auf (teilweise rund um die Uhr).

Als ich in Chile unterwegs war, oder auch in manchen dünn besiedelten Gegenden auf dem Balkan, sah das anders aus. Da hatte ich mehr dabei. Couscous mach sich immer ganz gut, den muss man (im Gegensatz zu Nudeln oder Reis) einfach nur mit heißem Wasser aufgießen. Das spart massiv Brennstoff.

In Antwort auf: Tomski
Auch kam mir der Gedanke, dass man eigentlich eine Menge Gewicht verlieren müsste, wenn man über Wochen hinweg fast täglich so viel fährt. Selbst wenn Frühstück und Abendessen üppig ausfallen sollten, wäre ein Kaloriendefizit wohl nicht zu vermeiden!

Das hängt sehr vom Streckenprofil ab. Die Länge 80 km sagt erst mal gar nichts. Auch die Höhenmeter allein sind nur bedingt aussagekräftig. Es gibt leichte und schwere Höhenmeter. Wegbeschaffenheit, Steigung (20 km mit 5% sind was anderes als 10 km mit 10% oder 5 km mit 20%), Wind, Regen etc. spielen eine große Rolle.

In Belarus (eher flach) sind wir 120 km gefahren, und haben uns dann gefragt, was wir mit dem angerissenen Tag anfangen sollen. Im Gebirge war einmal (in der gleichen Konstellation, übler Schotterpass mit fast 2000 Höhenmetern am Stück) nach 25(!) km Schluss. Zugegeben ein Extrembeispiel, aber sowas weiß man vorher einfach nicht. Auch die vielen kleinen gemeinen und heftigen Anstiege in Böhmen können noch mehr schlauchen als ein ordentlicher Hochgebirgspass.

2013 in Rumänien bin ich so viel gefahren (täglich deutlich über 100 km mit ordentlich Höhenmetern), dass ich trotz üppigem Abendessen abgenommen habe. Mittlerweile gehe ich die Touren ruhiger an, da habe ich das Problem nicht mehr.

Wie kangari schon sagte - manchmal braucht man wirklich viele Kalorien. Das kann ich bestätigen. Nach meiner Erfahrung kann man die mit kaltem Essen (Brot, Kuchen, Wurst, Käse) irgendwann schicht nicht mehr auffüllen. Gekochtes Essen rutscht einfach leichter bei mehr Kalorien.

Allerdings - wenn es 80 km flach geht, dann sehe ich das Problem nicht so. Das sollte dein bisheriges Prozedere ausreichen. Und wenn nicht, dann wirst du es merken, das haben ja auch einige andere schon gesagt. In dem Falle - regelmäßig Kleinigkeiten essen, auch wenn der Hunger noch nicht da ist.

Auf Langzeitreisen muss man sich auch Kräfte für die nächsten Tage aufheben. Und ich schiebe auch gelegentlich Pausentage ein. Früher nur dann, wenn der Körper sich dringend meldete, heute schon eher prophylaktisch.

Gruß
Thoralf