Re: Rennrad ja / Trekkingrad nein

von: Lord Helmchen

Re: Rennrad ja / Trekkingrad nein - 11.03.20 21:38

Ich schließe mich Dieter Schütt an und tippe aus eigener Erfahrung auf ein beginnendes Impingement Syndrom. Arbeitest Du im Sitzen? Heilung bringt eine Korrektur der Haltung, also Stärkung bestimmter Muskeln. Prinzipiell den Kopf nach oben-hinten bewegen, die Schulterblätter nach hinten unten, die Brust raus; das ist die Gegenbewegung zu unserer vorgebeugten Zivilisationshaltung am Rechner/Buch/Wischkastl. Hier was von Youtube auf Englisch: https://www.youtube.com/watch?v=fpqMU88DfyE. Mir haben Rudern und Skilanglauf den passenden Ausgleich gebracht. Die beste Einzelübung ist für mich: An eine Klimmzugstange hängen, entspannen und dann die Schultern von den Ohren wegbewegen richtung Hüfte. Die Schultern wandern 10 mal runter und rauf. Mache ich möglichst jeden Morgen. Natürlich kannst Du ganz andere Probleme haben, ich habe keine breite Kenntnis über unterschiedliche Schulterprobleme.

Eine Warnung nach zu vielen Erfahrungen mit unserem Medizinsystem. Versprich Dir nicht zu viel. Unser System ist wirklich ein großes Geschenk gegen schwere Kranheiten oder größere Verletzungen. Aber für so eine "Lappalie" wie Dein Problem bezahlt kaum eine Kasse dem Arzt eine annähernd ausreichende Beratung oder Diagnostik. Außerdem sind besonders Orthopäden meiner mehrfachen Erfahrung nach kommunikativ und menschlich schwierig. Je nach Arzttyp und Laune sind (für einen Kassenpatienten) drin: Gerätediagnostik (Röntgen); kurze Untersuchung und eiskaltes Wegschicken ohne weitere Hilfe & Erklärung; Rezept für wenige Stunden Physiotherapie; eventuell eine Diagnose/Arbeitshypothese. Bei länger nervenden Lappalien lohnt sich der Arztbesuch insofern, dass die kurz abklären können, dass sich nichts Gravierendes dahinter verbirgt.
Mit einem gut ausgebildeten Heilpraktiker (z.B. Osteopath) hast Du für solche Probleme wahrscheinlich bessere Chancen, zahlst aber auch aus eigener Tasche. Auch ein Besuch eines Physiotherapeuthen in Eigenregie kann gute Impulse geben (das kann man inzwischen lernen oder auch studieren, inklusive Semester in Diagnostik).

Für unsere Gesundheit sind wir selbst verantwortlich. Mein Tipp, falls Du da Schwächen haben könntest: Mach mal einen Monat lang Dehn- und Kräftigungsübungen für die Schultern & Haltung. Bestenfalls zusammen mit Yoga. Ein Fokus auf Gesundheit und Heilung ist oft viel sinnvoller, als nach einer Diagnose zu suchen und dabei Zeit und Energie zu vergeuden. Im Zweifel vorher einmal zum Arzt, um grundsätzlich größere Probleme auszuschließen. Es gibt keine Krankheit, die "Pillenmangel" heißt. Und bei unkritischen Fällen macht der Arzt auch nicht mehr, als den Patienten zu beruhigen und die Tür zur Selbstheilung freundlich aufzuhalten.