Schweiz - spontane Rückreise per Bahn

Hallo zusammen!

Wir sind seit mehreren Wochen im Alpencross-Modus per MTB in denAlpen unterwegs. In ein paar Tagen soll die Rückfahrt per Bahn nach Deutschland erfolgen. Auf Bahn.de finde ich problemlos passende Zugverbindungen mit Fahrradmitnahme. Dazu mehrere Fragen:

- Wie und wo kann ich im Buchungsprozess eine Fahrradkarte hinzu buchen?

- IC-Verbindung zwischen Zürich und Stuttgart ist für Fahrräder reservierungspflichtig. Wie und wo kann ich einsehen, ob Fahrradplätze verfügbar sind?

- Wie und wo kann ich ggf. diese Fahrradplätze buchen?

Am einfachsten wäre es natürlich nach Hause zu radeln, aber die Schweizer haben einfach die schöneren Berge...


Gruß LUTZ

Hi,
wenn du eine Verbindung mit Radmitnahme ausgewählt hast, wirst du im Schritt "Ticket & Reservierung" gefragt, was du alles kaufen willst. Der Stellplatz für's Rad ist hier automatisch mit auswählt (und kann abgewählt werden). Ob da wirklich auch ein Platz frei ist, erfährt man erst ganz am Ende des Bestellvorgangs (siehe auch IC/ICE Ticket buchen (Länder)). Ticket und Stellplatzreservierung gibt es nur zusammen.
Gruß
Uli

Hier findest du Details bei der DB. Dort wird behauptet, das ginge auch über den DB Navigator - also über das Smartfon. Das ist mir neu. Wie schon geschrieben: Angaben zu freien Plätzen werden immer erst am Ende des Buchungsprozesses vor der Buchungsbestätigung angezeigt.

Ich fuhr vor einer Woche von Zürich nach Horb. Ich kam aus dem Tessin und dieser Anschluß-IC gab mir 9 Minuten Zeit zum Umsteigen, von Gleis 9 auf Gleis sechs. Ich hatte mir im Vorfeld schon mehrfach in die Hose gemacht, wie das denn zu bewerkstelligen sei, da diese Reservierung laut bahn.de nicht online möglich ist (Verweis auf eine Service-Tel-Nr.) und weil die Schalterbeamten in Zürich auch nicht reservieren können. Zur Not hätte ich eben einen Auffenthalt dort akzeptieren müssen.

Ich eilte mit dem Rad zu Gleis sechs und sprach den dort stehenden Schaffner an. Ich hätte noch garnichts und ob es überhaupt einen Platz gäbe (es waren erkennbar viele Radler mit diesem Zug unterwegs). Er sagte: ein Plätzchen fürs Rad habe ich schon, gleich hier im Wagen 320, die linke Türe. Den Rest erledigen wir während der Fahrt. Ich habe sofortestens das Rad dort untergebracht und in der Nähe im Abteil Platz genommen.

Eine halbe Stunde später kam dann erst der eine, dann der andere Schaffner vorbei, letzterer wickelte den Kauf unter Anerkennung mienes schweizer Velotickets als angenommene internationale Fahrradkarte per Kreditkarte ab. Eine Sache von wenigen Minuten, locker und in einer Alles-wird-gut-Athmosphäre.

Das hat mich am meisten erstaunt, aber vielleicht hatte dieser grobe Schwachsinn mit der Umwidmung der REs als ICs zwischen Singen und Stuttgart auch seine Auswirkungen auf die Praxis, sodaß es real lockerer gehandhabt wird. Immerhin wurden in Singen ja ganze Familien trotz leerer Züge abgewiesen, weil sie keine Reservierung für die Räder hatten.

Dieses ganze Chaos hatte mich schon im Vorfeld beschäftigt und dann diese unkomplizierte Lösung. Ich war efreut und erleichtert. Denn die Alternativen ab Singen nach Tübingen sind einigermaßen katastrophal, zumal zwischen Aulendorf und Sigmaringen SEV besteht wegen eines Unfallschadens.

Das, was Dir Uli, Stephan usw. erzählt haben, wäre richtig, wenn Zürich in Deutschland läge. Da Zürich in der Schweiz liegt, ist es - leider - falsch. Die Buchung/Reservierung von internationaler Fahrradmitnahme ist weder auf der Webseite noch im Navigator möglich. Entweder telefonisch in Deutschland buchen oder einfach in der Schweiz zum Bahnhof gehen sollte klar gehen.

Als Ergänzung noch zu den anderen Antworten: innerhalb der Schweiz ist die Velomitnahme unproblematisch und reservierungsfrei (ausser auf der Route durch den Gotthardtunnel IC2/21 und auf den IC5/51, dort ist Pflicht). Reservation für 5 Fr. geht in der SBB-Mobile-App bis kurz vor der Abfahrt. Dazu brauchst Du im Land nur noch die Velotageskarte, gibt's auch in der App oder am Automat. Bis an die Nordgrenze (also z.B. Schaffhausen) kommst Du damit bequem

Wenn Du eine genauere Route hast, sag Bescheid.

Georg.

Edit: Schweiz+Velomitnahme, offizielle Infos hier: https://www.sbb.ch/de/fahrplan/reisehinweise/velos/so-reist-ihr-velo-mit-ihnen.html

Telefonisch bei der DB buchen geht schon. Aber die Fahrkarten für das Fahrrad werden nicht per eMail versandt, sondern nur postalisch. Abholung am Automaten ist nicht möglich, zumindest nicht in Italien. Wir haben dann mit der ÖBB App gebucht, von Bozen nach München. Funktioniert, einschließlich Fahrrad. Warum dass die DB nicht schafft...


André

Stimmt, das hatte ich nicht auf dem Schirm. Weiß Jemand, ob das über die ÖBB-App auch geht, wenn kein Ösi-Zug in der Buchung beteiligt ist?

Auch die ÖBB-App wird überschätzt. Ohnehin hat die DB die vermutlich beste Verbindungssuche über die Grenzen hinweg das wird gerne vergessen. Ich habe mal Probesuche bei der ÖBB für Strecken aus Italien/Österreich mit deutschen Anschlusszügen gemacht (über Website, soll aber identisch mit Mobil-App sein), da werden nur noch wenige Verbindungen angezeigt, eher nach Zufallsprinzip. Es kommt der Hinweis, für weitere Verbindungen zum Schalter zu gehen. Optimal funktioniert dass also nur für das Grenzumland, zu dem eben auch Norditalien gehört.

Das Kernproblem liegt in dem fehlenden Interesse, die europäischen Bahnsysteme besser zu vernetzen - und nicht nur bei der digitalen Buchung. Das ist ja mit allen Ländern das Gleiche. Bahnland Schweiz, aber wenn es dann mit Velo nach Deutschland geht, ist man überfordert (hatte ich auch schon vor Jahren in Lausanne). Mit Frankreich sind die Probleme hier im Forum ja wohl auch hinlänglich bekannt. Selbst ohne Velo lassen sich Regionaltickets oft gar nicht lösen, soweit innerhalb des Auslands. Das klappt zwar für Österreich und Schweiz, für Italien wirds schon dünner und für Frankreich schon fast unmöglich. Da brauchst du auch gar nicht über ÖBB versuchen, dort wirst du eher Karten für Tschechien usw. bekommen.

Neben den IC/EC/ICE gibt es in der Schweiz auch IR-Züge, die Fahrräder ohne Reservierung Räder mitnehmen. Die sind etwas langsamer, daher braucht die Reise etwas länger. Bei der Verbindungssuche muss man die "Produktwahl" bemühen, um die schnellen Züge auszuschließen. Die internationale Fahrradkarte wird ein Problem, wie bereits von anderen geschrieben. Außer am schweizer Schalter wird es wohl kaum funktionieren, aber dort gibt es dann keinen deutschen Sparpreis.

Alternative wären zwei Fahrradkarten: Die schweizer bis zum Grenzübergang (Schaffhausen, Konstanz, Romanshorn, Bregenz oder Basel?), die deutsche danach. Im Fall von Basel wäre der Umstieg vom schweizer zum badischen Bahnhof dann mit dem Rad zu machen.

Am sinnvollsten wäre es, die letzten Tage möglichst nah an die deutsche Grenze zu radeln. In welchem Teil der Schweiz seid ihr unterwegs?

Bestätigen kann ich es dir nicht, dass die ÖBB App das kann,
aber es ist die einzige App, die ich bisher verwende, wenn ich in HR, SLO, D, A unterwegs bin.
Da musst du aber aufpassen, es gibt 2 Apps.
Funktonieren tut die "ÖBB Scotty". Die andere wollte damals gar nicht und so verwende ich nur die Scotty-App und bin sehr zufrieden damit. Kaufen kann man sich die Karten dann ja eh übers Internet bzw. vor Ort.

Beste Grüße
Franz

ÖBB Scotty kann meines Wissens nur Verbindungssuche.
Bei der ÖBB App kann man buchen.

Da behaupte ich das Gegenteil: z.b. Die Schweizer Velotages(oder Jahres-)karten sind bis Basel Bad gültig. (auch "normale" nationale Billete kann man problemlos bis Basel Bad. lösen.)

Je nach Verbindung kann einfacher sein mit den Velo zu fahren, statt mit dem Zug, weil man sich so einmal Umsteigen sparen kann...

In der Schweiz haben einige Züge Reservierungspflicht für Fahrräder. Es gibt auch einige wenige Züge, die keine Fahrräder mitnehmen. Und internationale Züge, die Fahrräder nur grenzüberschreitend mitnehmen. Am besten sieht man es im Online-Fahrplan.

Hallo zusammen!


Mittlerweile sind wir wieder wohlbehalten zu Hause angekommen. Letztendlich sind wir einfach in der Schweiz zum Bahnschalter und haben dort Tickets gekauft und sind wenige Minuten später in den Zug eingestiegen. Ich habe es nicht geschafft von unterwegs (weder via bahn.de noch mit den Apps von SBB oder ÖBB) zu recherchieren, welcher IC von Zürich Richtung Stuttgart noch Fahrradstellplätze verfügbar hat geschweige denn diese zu reservieren).

Letztendlich sind wir mit Regionalzügen von Zürich über Schaffhausen nach Singen gefahren und dort in den IC Richtung Stuttgart eingestiegen. Die Fahrradreservierung der Schweizer Kollegen für diesen IC wurde dann von der Zugbegleiterin der DB nicht akzeptiert, wir durften allerdings unsere Räder im letzten Wagen deponieren, der Platz für sechs Fahrräder ohne Reservierung bietet. Wahrscheinlich hätten wir in Zürich auch direkt in diesen IC einsteigen können, haben wir aber nicht riskiert...

Die Velo-Tageskarte aus der Schweiz wurde auch in D problemlos akzeptiert, wir mussten also keine weitere Fahrradkarte erwerben.


Schön, dass man auch im zivilisierten Mitteleuropa noch solche Abenteuer erleben kann... :-)


Gruß LUTZ

Vielleicht ist es auch beruhigend, dass sich manches auch noch "analog" lösen lässt. Ich sehe sowieso den intelligenten Fortschritt eher darin, dass man irgendwann mit KI die Züge kurzfristig so disponieren kann, dass sie quasi immer ausreichend Velostellplätze bereithalten, ohne dass ich reserviert habe.

Willkommen zurück aus den wilden Bergen, in denen es jetzt auch schon erste Corona-Risikogebiete gibt. Auch das zivilisierte Mitteleuropa bleibt ein Abenteuer. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.