Marokko-Radreise: Zelt notwendig oder empfohlen?

Hallo zusammen,

meine Freundin und ich wollen heuer im Oktober eine 3-Wöchige
Radreise in Marokko unternehmen. Die geplante Route hat ca. 1000 km
und enthält auch ein paar Pisten-Etappen. Unter anderem auch die
Wüsten-Route zwischen Foum Zguid und Mhamid. (C4 aus Erika Därrs Reiseführer)
Dann im Draa-tal rauf nach Quarzazate und über den Tizi'nTichka nach Marrakesch.
Hier wollen wir auch die Piste über Ait Bennadou fahren (Erika Därr: C1).
Jetzt ist folgende Frage aufgetaucht:
Braucht man umbedingt ein Zelt und Campingausrüstung
oder gibt's genügend Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels oder
kleinen Pensionen. Auf den Hauptrouten sollte es ja kein Problme sein.
Nur auf den etwas (sehr) einsamen Pistenrouten weiss ich nich ob
ein Zelt nicht doch praktisch wäre.

Vielleicht könnt ihr ein bisschen was über eure Erfahrungen oder Empfehlungen
schreiben. Ich würde mich freuen.

Viele Grüsse

Hans

Ich war im Frühjahr99 dort unterwegs.Mit Zelt. Hatte den Vorteil, daß man irgendwo in der Pampa schlafen konnte, ohne von der Dorfjugend belästigt zu werden. Die ist im übrigen stark gewöhnungsbedürftig.
Bei den Pisten mußt du wissen, was du tust. Ich bin damals mit meinem 28" Reisegaul unterwegs gewesen, wobei auch schwere Geländewagen so ihre Probleme hatten. Wiederlich waren die Sandpassagen. Teilweise besteht eine Piste aus fußballgroßen Steinen.
Besorg dir eine gute Karte. Ausschilderungen gibts fast nicht, und wenn du den PKW- Spuren folgst, kommst du überall raus. Leider nur nicht dort, wo du eigentlich hin wolltest. Ein GPS - Gerät wäre *kein* Luxus.
Zu deiner Frage zum Zelt: wenn du nordafrikanischen Komfort magst, dann übernachte in Pensionen. Verwechsle bitte das nicht mit europäischen Etablissiments.
Mfg, Michael

Hallo Hans,
wir sind Ende September/Anfang Oktober in Nordmarokko unterwegs und nehmen ein Zelt mit. Es stand auch die Überlegung an, nur ein Tarp mitzunehmen, um Gewicht zu sparen. Aber bei einem Zelt sieht man nicht gleich, wer drin liegt und etwas unabhängiger von der Witterung ist man auch (Wind, Sandsturm ;o) etc.) Außerdem kann man dann auch mal in der Pampa übernachten, falls man es nicht bis zum nächsten Ort schafft. Und da Ihr über einsamere Pistenwege wollt, ist meiner Meinung nach ein Zelt durchaus angebracht.
Viel Spaß in Marokko,
Nadine

Hallo Hans Karl

War zwar noch nie in Marokko (der Spezialist hier im Forum, Jan, wird sich sicher noch melden). Habe aber schon des öfteren gehört, dass ein Zelt von grossem Vorteil ist. Vor allem bei Pistenfahrten werdet ihr sicher nicht immer die Distanzen zurücklegen können um vor Dunkelheit die nächste Unterkunft zu erreichen.

Ach ja, wir (ich und meine Freundin) werden ab dem 24.10.03 während 5 Wochen von Fes via Atlas-Gebirge nach Marrakech pedalen. Route C1 ist auch in unserer Planung. Zelt und Kocher sind ebenfalls dabei, weil wir dann an einem versteckten Ort während des Ramadans etwas zu essen kochen können und ich noch weiter fahre nach Westafrika.
Vielleicht trifft man sich ja. Unsere Merkmale: Beide lange blonde Haare und blaue Ortlieb-Taschen

Tschüss und Gruss

Michi

Tach Hans,
die grundsätzliche Frage nach einem Zelt kann man sicher kontrovers diskutieren, das hatten wir hier schon ein paar mal (Sicherheit, Sichtschutz usw...).
Konkret für die genannten Touren würde ich es Dir dringend anraten. Bin beide Routen gefahren und kenne die Begebenheiten. Du musst auf der Bergtour theoretisch mit Regen rechnen. Es gibt dort einige Orte am Rande aber kaum bis keine offiziellen Übernachtungsmöglichkeiten (bis auf Telouet).
Ebenso sieht es zwischen Foum Zguid und Mhamid aus. Dort gibts einen kleinen Ort an der Zaouia Abdn Nebi mit Touri-Berberzelt und das Zeltcamp an der heiligen Quelle, sonst nada! Um autak und unabhängig zu sein, würde ich das Zelt mitnehmen.

Bei weiteren Fragen mail mich gerne an oder lies die Berichte auf unserer Homepage

Noch ein Tip: ich würde lieber bergauf die Piste nach Telouet über Ait Benhaddou und bergab auf Asphalt fahren, sonst ackerst Du Dich mühsam die gewonnenen Höhenmeter auf der leidlich schlechten Piste hinab...

Grüße,
Jan

Hallo Hans,

war im April/Mai in Marokko, hatte das Zelt mit und würde es wieder so machen.
Andererseits sind die Marokkaner sehr, sehr gastfreundlich.
Ich habe zweimal privat übernachtet. In den Orten wo kein Hotel o.ä. zu finden ist, frage ich die Einheimischen nach einem solchen Hotel. Bei diesen Gelegenheiten kommen sofort Einladungen. Ob das jedermanns Sache ist weiß ich nicht. Rechnen kann man sicher auch nicht unbedingt damit. Empfehlung: Kläre vor Betreten der Übernachtung die Kosten klar ab. Ich habe einmal nichts bezahlt und das andere mal keine befriedigende Einigung über die Übernachtungskosten gehabt.

Zum Thema Sicherheit beim Zelten halte ich es grundsätzlich immer so, das ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Zelt aufbaue. Wenn mich beim Zelt aufbauen jemand sieht, mir kam mal eine Kamelkarawane beim Zeltaufbaut vorbei, da habe ich sofort abgebaut und mir einen anderen Zeltplatz gesucht.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.
Gruß Tour101

Hallo zusammen,

vielen Dank erstmal für euere Antworten.
Ein Zelt wird auf alle Fälle mit in die Ausrüstung wandern.
Es ist sicher stressfreier, wenn man nicht umbedingt vor
der Nacht noch das nächste Dorf erreichen muss und dann
immer noch nicht weiss, wo man dann einen Schlafplatz
bekommt. Und ausserdem freue ich mich auch schon darauf
an ein paar einsamen Plätzen zu lagern.
Ob wir Kochausrüstung mitnehmen werden wir uns noch überlegen.

Und ein GPS-Gerät werd ich mir auch zulegen.
Ich kann zwar vom Segeln ein bisschen mit dem Kompass umgehen,
aber der praktische Einsatz ist doch schon ein paar Jahre her.
Auf dem Chiemsee hat die Sichtnavigation immer ausgereicht

Hi Michi,
leider fliegen wir am 21.10. schon zurück.
Mehr als 3 Wochen hat die Arbeit nicht zugelassen

Hi Jan,
deine Homepage hab ich schon durchgeforstet und
viele nützliche Tips entdeckt. Ich find's toll,
dass ihr euch so eine Arbeit macht. Echt Klasse.
Auch das Kapitel in Erika Därrs Reiseführer.
Und wenn ich deine Fotos seh, kann ich es schon kaum
erwarten bis der Urlaub da ist.
Noch eine Frage zu der Piste C1:
Wir würden von Süden kommen und die Piste dann
in der entgegengesetzten Richtung fahren wie im
Reiseführer beschrieben. Ist das die Richtung, die du meinst?

Also vielen Dank nochmal
und vielleicht trifft man sich wirklich mal auf Tour

Hans

Was mich dort fasziniert hat: Die sehr kurze Dämmerungsphase. Es war fast so, als hätte jemand das Licht ausgeknipst...
Zum Thema Kocher: Wenn du Platz hast, nimm einen mit. Entkeimungsmittel fürs Wasser ist auch nicht schlecht. Das Wasser im Atlas sieht zwar gut aus, aber die Eimer aus Leder machen nicht soo den tollen Eindruck.
Mfg, Michael

Yes...
Sorum sind wir 95 auch gefahren. Momentan herrscht Asphaltierungswahn in Marokko.
Kaum ein Land hat so viel Geld in den Bau ländlicher Straßen gesteckt wie Marokko und in so kurzer Zeit
so viele Pisten für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Das PNCRR (Ländliches Straßenbauprogramm)
betreibt den Ausbau des ländlichen Straßennetzes, der über internationale Anleihen und eine Sondersteuer
auf Benzin finanziert wird. Das Planziel, der Ausbau von 11.200 km ländlicher Straßen bis 2004 zum
Anschluss abgelegener Dörfer, wurde bislang erreicht. So kann es vorkommen, dass auf manchen Strecken
im Jahr 2001 von Asphalt noch keine Spur zu sehen war und ein Geländefahrzeug Schwierigkeiten hatte,
vorwärts zu kommen, und heute erschließt eine komfortable Asphaltstraße die Landschaft.
Vielleicht liegt da auch schon Teer

Falls Du noch Fragen hast zu evtl. neu asphaltierten Routen, helfe ich gerne. Wie geht die Route den insgesamt?!

Jan

Hi Jan,
wir haben uns als ersten Ansatz mal folgende Route vorgenommen:

1. Vom Fughafen Agadir nach Taroudannt mit dem Bus

2. Dann die Route D6 aus Därr, Marokko-Reise-Knowhow:
Taroudannt - R109 über Igherm nach Tata - weiter auf der N12
nach Foum Zgouid

3. Dann die Route C4 über die Wüstenpiste:
Foum Zgouid - Abd-en-Nebi - Mhamid

4. Das Draa-Tal hoch nach Quarazazate (C3)

5. Weiter auf der Piste von Ait Benhaddou
über Telouet zum Tizi-n-Tichka.
Dann auf der N9 nach Marrakech

Hier wollen wir dann ca. 2 Tage bleiben und dann
mit dem Bus an die Atlatikküste fahren, wo wir
noch ein paar Tage baden und relaxen wollen.
Dabei haben wir an Essaouira gedacht.

Zu Heimfliegen würden wir dann mit dem Bus
oder Sammeltaxi wieder zum Flughafen fahren.

Die Radkilometer hab ich mal so auf knappe 1000 km
überschlagen, wobei ca. 200 Piste sein dürfen.
Dafür sollten 14 Tage reichen, oder? Da wir insgesamt
21 Tage Zeit haben würden wir den Rest dann je nach
belieben auf Marrakech und Küste aufteilen.

Was meinst du zu der Route?

Danke schon mal und viele Grüsse

Hans und Martina

Hans ich schreib Dir eine private Mail mit ein paar Sachen dazu, landweilt die anderen sonst nur,
Gruß,
Jan

P.S. ging als PM raus, wenn Du nicht weisst, wie man sie abruft, schick mir Deine email...