Re: Ehem. Bahnstrecke Spoleto - Norcia

von: veloträumer

Re: Ehem. Bahnstrecke Spoleto - Norcia - 29.11.20 16:46

In Antwort auf: Gerhardt
Ob der von Willi erwähnte Tunnel in Spanien oder der in Norwegen der längste der Welt sein wird, kann ich nicht sagen. Dafür sind die Angaben zu ungenau.

Ich glaube, dass ist eine zweifelhafte Ehre und auch nicht ganz korrekt (s.u.). Allen Tunnels ist gemein, dass man von der Landschaft nichts sieht. O.a. Tunnel auf der Plazaola bin ich nicht gefahren, da ich nur das Teilstück zwischen Andoain und Leitza, genauer: Berastegi (dort Abzweig nach Tolosa), gefahren bin, der Tunnel findet sich hingegen weiter südlich zwischen Leitza und Lekunberri. Landschaftlich hat man aber mit dem unteren Teil eigentlich das beste bereits gesehen, darunter auch etliche Tunnels und Brücken. Ein Vergnügen sind die Tunnels auch eher nicht, da klitschig und mit Pfützenlöchern etc., wenngleich nur kurz. Nicht zuletzt habe ich wegen der vielen Sichteinschränkungen auch die nahegelegene, parallele Urumea-Route etwas höher bewertet als die am Leitzaran.



Fehlt die Beleuchtung, sollte man auch in solchen Tunnels immer Batterielicht mitführen. Bleibt man mal in einem Schlammloch stehen, hat auch mit Dynamolicht dann kein Licht mehr und ist völlig orientierungslos. Das ist sogar bei noch recht kurzen Tunnels von Belang, so etwa beim Schotterpass mit Scheiteltunnel am Col du Parpaillon, obwohl nur gegen 500 m lang (grundsätzlich für alle Fahrzeuge, aber eher doch ein Fahrradtunnel, weil überwiegend von Mountainbikern genutzt).



Halbwegs vergnüglich habe ich den gut ausgebauten Radwegtunnel am Walensee erlebt, eben wegen Regenschutz, aber auch weil er teils die Autogeräusche ausblendet, weil die Autos eine eigene Röhre dort erhalten. Man freut sich dennoch über jedes Sichtfenster. Mehr als ein guter Kilometer kommt dort aber nicht zusammen.



Wenn ich mal alle Tunnelfahrten resümiere, kann ich nicht genau sagen, welcher wohl der längste Tunnel war. Die vielleicht längste Tunnelstrecke, aber immer wieder mit Unterbrechungen dürfte die am Westufer des Gardasees gewesen sein. In Summe der längste Tunnel war wohl an der Levante-Küste, offiziell fahrradverboten. Allerdings war dieser einmal kurz unterbrochen, wo ich den Gegenverkehr der Blockabfertigung abwarten musste. Zumindest damals auch unbeleuchtet.

Die vermutlich der längste durchgehende Tunnelfahrt war dann der zum Val di Ledro (beim Gardasee) aufwärts auf 3,6 km. Das war wohl damals (2002) schon verboten, bin aber trotzdem durch. Heute denkbare (geschotterte) Alternative der Ponale-Straße war damals auch noch komplett gesperrt. Etwas Glück hatte ich dabei, das nicht sehr viel Verkehr war, aber ein LKW reichte, um das Erlebnis unter der Rubrik "sehr unangenehm" zu vermerken.

Die mittlerweile ebenfalls streng verbotenen Bielsa-Tunnel in den Pyrenäen konnte ich hingegen ganz angenehm durchqueren, da mit Blockabfertigung per Ampel und leicht abwärts. Die unangenehmsten Tunnel waren eher kurze, so etwa die Ausfahrt Bozen ins Eisacktal, ein Unterstadttunnel in Baden-Baden (aufheulende Macho-Autos) oder auch die Galerie am Flexenpass, die zwar kein ganz geschlossener Tunnel ist, aber mit den dort verbrachten Scheiben eine ungenehme Geräuschreflektion erzeugt (ähnliches auch am Großen St. Bernhard). Da war ich u.a. einmal bergauf bei Schönwetterwochenende samt Motorbiker, die ja großen Spaß an Lärmsteigerungen haben. böse

Die längste Tunnelstrecke, wenngleich Tunnel hier nicht ein klasssicher Transitweg ist, besteht sodenn gar in Slowenien im ehemaligen Bergwerk Crna na Koroskem/Mezica, wo man eine Strecke von 5 km unterirdisch (nur mit Führung) zurücklegen kann: Info z.B. hier.

Ob rekordverdächtig oder nicht, preiswürdig finde ich jedenfalls auch "weiche" Superlative von Tunnels, wie etwa die Straße durch eine Höhle mit prähistorischen Funden in Mas d'Azil. Das ist dann schon sehr selten, wenngleich auch nicht exklusiv für Velos.